Tüv, Dekra und Co dürfen trotz Zulassungsentzug weiterarbeiten
Übergangslösung für Tüv, Dekra und Co
EU-Vorschriften hatten die Praxis von Tüv, Dekra und Co ins Wanken gebracht. Es geht beim dem Streit um die richtige Einstellung der Messgeräte. Jetzt herrscht Klarheit.
Berlin - Auf Basis einer Übergangsregelung sollen Prüfdienste wie TÜV und Dekra weiterarbeiten können. Das sieht eine Empfehlung der Bundesrats-Ausschüsse vor, die von der Länderkammer am 13. Mai beschlossen werden soll. Bis Ende 2020 sollen demnach auch von EU-Vorgaben "abweichende Anforderungen" zum Bestätigen der Messgenauigkeit von Prüfgeräten zulässig sein. Der Tüv-Verband begrüßte die vorgeschlagene Lösung.
Um die Prüfdienste hatte es Aufregung gegeben, nachdem die zuständige Deutsche Akkreditierungsstelle ihre formelle Zulassung im Dezember 2015 ausgesetzt hatte. Hintergrund ist nach Tüv-Angaben, dass das deutsche Verfahren der Eichung von Messgeräten laut EU-Bestimmungen durch andere Dokumentationspflichten der Kalibrierung ersetzt werden muss. Die Gültigkeit der Klebe-Plaketten für eine erfolgreiche Hauptuntersuchung ist von den Zulassungsproblemen nicht berührt.
Für einen Teil der eingesetzten Messgeräte wie Bremsprüfstände oder Scheinwerfer-Einsteller gebe es derzeit auf dem Markt keine normkonforme Kalibrierung, erläutern der Verkehrs- und der Rechtsausschuss des Bundesrats. Daher sollen bestehende nationale Systeme wie die Eichung für einen Übergangszeitraum als Nachweis für den ordnungsgemäßen Zustand der Geräte auch weiterhin als hinreichend erachtet werden. Die lange Übergangszeit sei nötig, da der Aufbau von Kalibriereinrichtungen bei Messgeräteherstellern, Prüforganisationen und Kfz-Werkstätten einen erheblichen Aufwand erfordere.
Der Verband der TüV (VdTüv) unterstützt das Vorgehen. "Betroffen sind vor allem die Kfz-Werkstätten, die für die Hauptuntersuchung in ihren Räumen die Messgeräte bereitstellen", sagte das Geschäftsführende Präsidiumsmitglied Klaus Brüggemann der Deutschen Presse-Agentur. "Ihnen wird eine ausreichende Übergangszeit zur Umstellung von der Eichung auf die Kalibrierung gegeben. Das bedeutet für alle Beteiligten Rechtssicherheit." Für die Verbraucher ändere sich dadurch nichts. "Sie können sich auch künftig auf die Messgenauigkeit bei der Hauptuntersuchung verlassen."
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Wenn ein Auto zu unrecht TÜV bekommt, liegts wohl selten an den Messgeräten...
Entweder es wird teurer, oder die betroffenen Werkstätten bieten in Zukunft eben keine HU/AU mehr an.
Denn wenn ich es richtig verstehe, müssen die Prüfmittel in Zukunft kalibriert statt geeicht werden, was aber aktuell so überhaupt nicht vorgesehen ist. Also wird entweder eine neue Methode entwickelt (das kostet Geld, das am Ende der Kunde bezahlen muss), oder die Prüfmittel werden unbrauchbar und müssen ersetzt werden.
Aber das betrifft ja nicht den Verbraucher 🙄...
Wieso?! Bringen die Prüf-Ings. nicht eh schon ihre eigenen Geräte mit? Die Werkstätten dürfen ja eh nur AU machen?
Ich verstehe das anders:
- Bisher: Eichung = eine Art von Kalibrierung, die nur Behörden durchführen dürfen, nach jew. nationalen Recht.
- Leider passen die dortigen Regelungen insb. bzgl. Doku-Pflicht nicht zu dem neuen EU-Kram (wo keine Eichung also durch Behörden vorgesehen ist, sondern nur Kalibrierung, die auch entspr. zertifizierte Firmen machen dürfen).
Klar, wenn neuer Kram angeschafft bzw. mehr dokumentiert werden muss, wird's natürlich teurer.
notting
Wieder mal so ein Schwachsinn aus Brüssel - EU nein Danke!
.... und ich dachte schon, es gibt demnächst keine Überprüfungen mehr. 😉
Und war bitte ist daran Schwachsinn?
Oder geht es nur um billiges EU gebashe?
Keine Ahnung, was die alles in ihren Autos rumfahren. Den Bremsenprüstand normalerweise jedenfalls nicht, vermutlich haben die Werkstätten auch Messgeräte, um z.B. das Fahrwerk zu vermessen, die Scheinwerfereinstellung etc.. Es geht aus dieser Meldung auch nicht klar hervor, welche Messmittel betroffen sind.
wenn man das ganze nicht verstanden hat, zb was war/ ist eichen und dazu im gegensatz kalibrieren.
dann sollte man sich erst schlau machen und dann erst motzen.
ja es ist eu schwachsinn, das alte deutsche eichamt "hatte" seine volle berechtigung, nämlich uns verbraucher vor tricksereien zu schützen. so wie auch die über jahrzehnte bewährte verpackungsverordnung, die durch die eu gekippt wurde.
ja es ist schwachsinn die eichung abzuschaffen und statt dessen die kalibrierung zu verordnen wenn es keine kalibrierungsgeräte gibt.
und an den ein paar posts zurück "nein" der prüfingenieur hat den bremsenprüfstand nicht in pkw mitgebracht
@25plus: und op-p1: Vor gefühlt 100 Jahren war ich mal im Praxissemester bei einem Kfz-Werkstatt-Ausrüstungshersteller. Die hatten IIRC auch mobile Bremenprüfstände im Angebot (gerade so noch tragbar). Eine Kurzrecherche ergab, dass spätere Vorschriften das wg. der Länge verboten haben könnten.
Aber ihr habt natürlich recht, dass der Bremsenprüfstand i.d.R. in der Werkstatt vorhanden ist und die einfachere Lösung für den Prüf-Ing. darstellt.
notting
Die Verordnung sieht aber leider einen "ortsfesten" Bremsprüfstand vor. Sonst gäbs wohl schon länger Prüfmobile ala ADAC. Die LKW Fahrerlaubnis braucht man als Prüfer ja sowieso :-D
Aber der Verordnungsgeber (ob die Bundesregierung oder die EU) lässt sich ja lieber Sachen einfallen um unsere Zunft zu gängeln :-P
Natürlich ist das Schwachsinn.
Das bisherige deutsche Verfahren zur Eichung von Messgeräten ist jahre/jahrzentelang bewährt.
Jetzt soll dies durch andere Dokumentationspflichten der Kalibrierung infolge einer EU-Richtlinie ersetzt werden. In vorauseilendem Gehorsam der deutschen Behörden ... aber das kennt man ja von dem Verein.
Ich möchte nicht wissen, wieviel Bakschisch an irgendeinen Lobbyisten wegen der neuen Bestimmungen geflossen ist
Und dir ist nicht in den Sinn gekommen das es darum geht es europaweit zu vereinheitlichen?
Und dir ist nicht in den Sinn gekommen zu hinterfragen, wozu das gut sein soll?
Billig wirds eh nicht, eher teuer. 😆
Dürfte normal keine Mehrkosten verursachen. z.b.Abgasmessgeräte für Heizungen kalibrieren sich selber vor jedem Messvorgang. 1Einmal im Jahr muss ich meins wegschicken zur Wartung. Dort wird mit Prüfgasen das Messgerät kontrolliert.Eigentlich simpel warum geht das nicht beim kfz genau so.
Veränderungen wird es immer geben.
Das hat mit der EU erstmal nix zu tun, wenn sich deutsche Organisationsstrukturen nicht anpassen können.