VW setzt trotz Krise auf russischen Markt
Überwintern in der Wirtschaftsflaute
Die Wirtschaftskrise in Russland macht VW zu schaffen. Davon wollen sich die Wolfsburger aber nicht beeindrucken lassen und investieren in den einstigen Hoffnungsmarkt.
Kaluga - In Jörn Kuchs Reich herrscht emsiges Treiben. Der 47-jährige Ingenieur leitet das erste VW-Motorenwerk in Russland. Kuch beaufsichtigt rund 400 Mitarbeiter, seit die Bänder der Fabrik im September angelaufen sind. 600 Motoren am Tag will er hier zusammensetzen lassen, 150.000 im Jahr - der russischen Wirtschaftskrise zum Trotz.
Der Autoabsatz in Russland ist seit Mitte 2013 massiv eingebrochen. Nach einer Marktanalyse der Vereinigung Europäischer Unternehmer in Moskau kauften die Russen von Januar bis November 2015 rund 34 Prozent weniger Autos als im Vorjahreszeitraum. Allein VW verzeichnete ein Minus von 38 Prozent. Während General Motors (GM) die Reißleine zog und den einstigen Hoffnungsmarkt verlassen wird, will Volkswagen die Schwächephase überstehen.
Wirtschaftslage in Russland soll sich wieder aufhellen
Niemand solle sich von der Krise verrückt machen lassen, sagt auch Marcus Osegowitsch, Chef von VW-Russland. "Wir werden den ökonomischen Winter die nächsten zwei bis drei Jahre durchstehen. Danach dürfte es wieder aufwärts gehen."
Noch 2012 hatte VW-Russland mit mehr als 320.000 verkauften Autos einen Rekord eingefahren und sich damit auf Platz fünf der wichtigsten Konzern-Regionen katapultiert. Danach ging es bergab. Schuld sind dem Russland-Chef zufolge weniger die EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise, als vielmehr der niedrige Ölpreis und der dadurch bedingte Währungsverfall. Gepaart mit einer Inflation von 15 Prozent ergibt sich ein Kaufkraftverlust, der den Konsum der Russen abwürgt.
Volkswagen musste Kosten drücken
"Wir sind ganz hart auf die Kostenbremse gestiegen", sagt Osegowitsch. Die "Effizienzsteigerung" habe daher schon lange vor dem Sparkurs wegen des Abgas-Skandals begonnen. Dazu gehören Maßnahmen wie der Verzicht auf überflüssige Dienstreisen, aber auch hunderte Arbeitsplätze fielen dem Rotstift zum Opfer.
Eine von drei Schichten musste VW in Kaluga im Frühjahr streichen. Inzwischen arbeiten noch rund 5.100 Menschen für VW-Russland. Für einige Hundert Mitarbeiter aus der Fahrzeugfertigung brachte das neue Motorenwerk den rettenden neuen Arbeitsplatz. 250 Millionen Euro investierte Volkswagen hier.
Im Hauptwerk ist Andreas Klar für die Fertigung der VW-Modelle Polo und Tiguan sowie Skoda Rapid verantwortlich. Der Parcours für Gäste führt über den "Putin-Weg". Vor einigen Jahren hatte der russische Staatschef auf dieser Route die Zehntausende Quadratmeter große Halle besichtigt, in der die Karosserien zusammengesetzt werden.
Am Eingang präsentiert Klar eine Sammlung glänzender Pokale. Eine der Trophäen erinnert an das 700.000. Auto, das in Kaluga 2013 vom Band ging. "Wir überlegen, wie wir das 1.000.000. feiern können", sagt er. Wann diese Marke erreicht werde, will er nicht verraten.
Diesel-Anteil beim russischen VW-Absatz gering
Der Abgas-Skandal spielt in Russland nur eine untergeordnete Rolle. "Wir verkaufen im Durchschnitt weniger als fünf Prozent Dieselmotoren in Russland.", sagt Osegowitsch. Vom Abgas-Skandal sind laut Angaben des Russland-Chefs lediglich drei Prozent des Absatzes betroffen. Dennoch wolle VW auch in Russland eine freiwillige Nachrüstung der wenigen betroffenen Fahrzeuge anbieten. "Wenn wir das in Deutschland machen, wollen wir das hier in Russland freiwillig auch tun."
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Hoffentlich verpulvern sie dort nicht ihre letzten Mücken.
Die Russen kaufen kaum VW. Die sind viel zu unzuverlässig, das ganze Fahrwerk muss man nach 3 Jahren Generalüberholen weil die Straßen schlecht sind und der Motor macht das mit der schlechten Spritqualität sowieso nicht mit. Dort herrschen die östlichen Autohersteller zb. Toyota, Honda, Mitsubishi und so weiter.
in den Staaten macht man Miese
in Russland macht man Miese
wie sieht es in China aus? Liegt man dort im Plus?
Dieses Grossmachtdenken Nr 1 zu werden hat mehr Geld verbrannt als jede Betrügersoftware.
Nix da! ;D
Der Beweis!
http://automotivelounge.de/zum-40ten-vw-golf-gti-clubsport/
Ich denke mal, daß das Engagement des Wolfsburger Konzerns in Rußland mittlerweile von der Verzweiflung getrieben wird.
Diese elende Jammerei der Autoindustrie. Jahrzehnte lang machen die teilweise Milliarden Gewinne und nun müssen sie mal zahlen.
Insgeheim lachen die sich doch ins Fäustchen. Einzig die Anleger müssen bluten. Dem Konzern wird es selbst nach zig Abgasskandalen immernoch gut gehen
Zumindest kann ich Dir mit Korea helfen. Da haben VW und Audi nach dem Einbruch in Oktober einen Rekordmonat hingelegt, aber zu einem Preis, von dem die treuen deutschen VW- und Audi-Käufer nur träumen können:
http://wardsauto.com/.../volkswagen-audi-forgo-profits-recover-korea
Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, hat der VW-Konzern auch schon vorher sich Marktanteile teuer erkauft!
hauptsache verkaufen, egal ob man Miese macht, erleichtert eh nur die Steuerlast 🙄
Vor allem macht man sich die Preise langfristig auch kaputt.
Den Preis runtersetzen wird gerne gesehen. Aber versuch dann die Leute mal wieder dran zu gewöhnen, deutlich mehr zu zahlen.
Und wenn die superreichen VW Manager es halt versemmelt haben , dann bleibt ja noch der Steuerzahler der VW rettet!
Aber nur dann, wenn sie übereifrig und leichtfertig ihre Aktien verkaufen.
So hätte ich das in Korea auch geschafft. Das kommt halt davon, dass man ständig nur vom Marktanteil und den Zulassungen faselt. Dafür ist eine Unternehmung doch nicht da.
Der Profit ist entscheidend.
Diese Macke von Piech und Winterkorn mit dem größten Autobauer der Welt war doch ein Projekt rein für das Prestige. Wie abgehoben muss man sein, um so vom Verdienen von Geld anzukommen?
yep, und reinverdient werden muss das dann im dt. Markt, der Markt, wo die Autos sowieso am teuersten verkauft werden (mit solchen Aufpreislisten braucht man in anderen Märkten garnicht kommen, aber der blöde Michel zahlt es ja....)