Seat Tarraco (2018) im Test: Abnahmefahrt im großen SUV
Und plötzlich waren es drei
Das große Seat-SUV kommt uns bekannt vor: Der Tarraco teilt sich Plattform und Größe mit VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq. Abnahmefahrt im Spanier.
Barcelona – Das ganz dicke Ding fehlt bisher bei Seat. Klar, es gibt den Van Alhambra. Aber Kunden mögen hohe Sitze mittlerweile lieber als kleine Busse. Zwei SUVs hat Seat derzeit im Programm. Über dem kleinen Arona und dem kompakten Ateca startet Ende 2018 der große Tarraco.
Die Spitze in Seats SUV-Programm wird im Vergleich riesig. 4,73 Meter misst der Tarraco in der Länge, bis zu sieben Personen passen hinein. Mit ihm starten neue Assistenten und ein großes Infotainmentsystem. So richtig neu ist das Auto aber trotzdem nicht.
Seat Tarraco: Technischer Zwilling
Seat übernimmt viele Teile von den Markenschwestern. Der Tarraco bekommt die Architektur von VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq. Der VW liefert außerdem die Struktur. Wer genau hinguckt, der könnte das eine oder andere baugleiche Blechteil entdecken. Entsprechend unterscheiden sich ihre Maße kaum: Die SUVs fahren mit beinahe identischem Radstand und fast der gleichen Länge.Trotzdem soll für den Tarraco Platz auf dem Markt sein. Der Bedarf an großen SUVs wachse stetig, erinnert Seat. Man will den Tarraco außerdem anders positionieren als seine Brüder, mit eigenem Design und etwas mehr Pfeffer in der Abstimmung.
Am 18. September zeigen die Spanier ihr großes SUV ganz ohne Tarnung. Dann sehen wir, wie viele eigene Linien sie ins Blech pressen und was sie aus Wolfsburg übernehmen. Getarnte Prototypen verraten schon bei der Abnahmefahrt: Front und Heck werden eigenständig, dazwischen gibt es bekannte Linien.
Viel Platz und ein eigenes Cockpit
Die wichtigste Eigenschaft seiner Brüder übernimmt der Tarraco auf jeden Fall: Er wird ein großes Familienauto. Sein Kofferraum lädt 700 (7-Sitzer, ganz hinten umgeklappt) bis 760 Liter (5-Sitzer) ein. Liegen hinten alle Sitze flach, passen bis zu 1.920 Liter ins SUV. In Reihe zwei sitzt es sich bequem, ganz hinten langt es für Kinder oder kleine Erwachsene.Im Cockpit bemüht sich Seat um Eigenständigkeit. Das Armaturenbrett bekommt eigene Formen und die für Seat typischen Kanten. Ein digitales Cockpit kommt optional ins Auto, außerdem ein Navi mit großem Touchscreen. Angenehm: Der Bildschirm sitzt oberhalb der Lüftungsdüsen, direkt rechts neben dem Tacho. Damit es liegt im Sichtfeld des Fahrers. Darunter leidet allerdings die Bedienbarkeit.
Seat verwendet oberhalb der Zierteile unterschäumte Kunststoffe, darunter wird es hart. In der Mittelkonsole kommt die Klimabedienung des Tiguan unverändert zum Einsatz. Fotos dürfen wir nicht veröffentlichen – Seat zeigt das Cockpit erst bei der Premiere.
Zum Start bauen die Spanier vier Motoren in zwei Leistungsklassen in den Tarraco. Zwei Benziner mit 1,5 bzw. 2,0 Litern Hubraum sowie zwei Selbstzünder mit je 2,0 Litern Hubraum leisten 150 bzw. 190 PS. Ein Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb gibt es in der Basis optional, bei den großen Motoren serienmäßig. Hier die vorläufigen technischen Daten, soweit bekannt:
Seat Tarraco | 1.5 TSI | 2.0 TSI | 2.0 TDI | 2.0 TDI |
---|---|---|---|---|
Leistung | 150 PS (110 kW) | 190 PS (140 kW) | 150 PS (110 kW) | 190 PS (140 kW) |
Drehmoment | 250 Nm | 320 Nm | 340 Nm | 400 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 201 km/h | 211 km/h | 200 km/h | 213 km/h |
0 - 100 km/h | 9,7 s | 8,0 s | 9,8 s | 8,0 s |
Gewicht | 1.587 kg | 1.773 kg | 1.687 kg | 1.816 kg |
Wir fuhren den Tarraco in den Basismotorisierungen. Für die meisten Anwendungsbereiche sollte der kleine Benziner genügen: Er läuft ruhig, hält sich beim Verbrauch zurück und kommt in der Stadt problemlos mit dem großen Auto klar. Wenn es sein muss, schafft er sogar Tempo 200.
Besonders viel Temperament sollte man allerdings nicht erwarten. Kommen Steigungen ins Spiel, spürt man die 1,6 Tonnen des SUVs deutlich. Die Elektronik empfiehlt dann schnell einen niedrigen Gang, unterhalb von 2.000 Touren kommt wenig Kraft an der Achse an. Hohe Drehzahlen gehen auf den Verbrauch.
Für bergige Gegenden oder volle Beladung empfiehlt sich die stärkere Leistungsstufe. Der große Diesel hat spürbar weniger Mühe mit dem Tarraco, wenn es ungemütlich wird. Er lässt sich bequem auf dem Drehmomentplateau bewegen, ohne unangenehm durch die Geräuschkulisse aufzufallen.
Allrad optional, ausgewogenes Fahrwerk serienmäßig
In Kombination mit Allradantrieb schlägt sich der Selbstzünder sogar sehr anständig im Gelände. Mechanisch gelangen bis zu 50 Prozent des Moments an die Hinterachse. Über Bremseingriff regelt Seat weitere Prozente nach hinten oder gezielt an Räder mit Haftung. Ein Rubicon-Kraxler wird nicht aus ihm, aber ein bemühter Kletterer.Am wohlsten fühlt sich der Tarraco dennoch auf der Straße. Sein Fahrwerk stimmt Seat neutral und gutmütig ab. Wer die Kurven mit zu viel Elan nimmt, der spürt den hohen Schwerpunkt – und hört die Räder an der Vorderachse leise wimmern. Dazu lenkt das SUV angenehm präzise und direkt. Im sportlichen Fahrmodus kommt ein angenehmes Gegengewicht hinzu.
Im Tarraco bietet Seat alle Assistenten an, die für die Marke verfügbar sind. Hinzu kommen Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung („Front Assist“), ein System, das Auto und Insassen auf einen drohenden Unfall vorbereitet, und einen Überschalgsassistenten.
Genaue Details zu Preis und Ausstattung gibt es zur Premiere im September 2018. Wir gehen davon aus, dass ein Basis-Tarraco mit 150-PS-Benziner rund 30.000 Euro kostet. Erste Autos sollen zum Jahresende beim Händler ankommen.
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Puh wasn Glück - und ich hatte schon die Befürchtung, es würden bald weniger SUV! 🙄 🙁
Garantiert nicht. Die Nachfrage ist da, wieso dem Kunden nicht anbieten was er möchte? Die alten Modelle gibt es ja weiterhin. Und wer möchten schon anderen Leuten sagen was ihnen gefällt und was nicht?
Na super... hoffentlich wird der nicht die LZ wie der Ateca haben!!! Sonst sind die Kunden wie die gear...ten.
Ich habe jetzt den Kodiaq bestellt, aber nur weil Karoq keine Alternative war und der Ateca Eine LZ von ca. 12 Monaten hat...
Wow, der 2.0 TSI mit 190PS und fast 1.7t Leergewicht...das VW sich das noch traut nach all den hochgelobten 1.2 oder 1.4t Motoren. Und da bin ich mal auf reale Fahr.- und Verbrauchswerte gespannt.
Noch eine Kopie?! Wieviel denn noch?
Zumindest besteht bei Seat die Hoffnung, dass der Wagen nicht allzu beschissen aussieht 😆
Trotz derzeit schon ausufernder Lieferfristen für diverse Konzernmodelle noch ein neues SUV!? Von gleichem Format und bis auf Details wohl identisch mit dem Tiguan Allspace und dem Skoda Kodiaq!? Hmm, wer außer Eigner von SEAT-Autohäusern oder absolute Fans der Marke haben ein großes SEAT-SUV bisher wohl schmerzlich vermisst? Zumal der garantiert auch kein Sonderangebot wird und sich die Preise der Konzernmarken sowieso immer mehr angeglichen haben. Skoda wurde über all die Jahre ja auch konsequent an VW herangepreist...
Klar, werden sie den ein oder anderen davon verkaufen. Dafür aber sicher ein paar Tiguan bzw. ein paar Kodiaq weniger. Aber da werden die studierten Fachleute wohl vorher entsprechende Studien errechnet haben, um sagen zu können, dass sich so ein SEAT-SUV auch rentiert... so wenig nachvollziehbar das für einen interessierten Laien auch sein mag... Anscheinend verdienen sie an diesen dicken Brummern doch enorm, so wenig davon im Konkurrenzvergleich womöglich auch verkauft werden... Für die Werbekampagne muss der Hersteller ja auch erst mal in Vorkasse treten. Schon interessant, dass das alles anscheinend tatsächlich zu funktionieren scheint... 😕.
Ist zwar sowieso nicht meine Preis- und Fahrzeugklasse aber wenn dem so wäre bin ich mir sicher, dass ich derzeit sowieso schon genug Auswahl hätte, die eine Entscheidung nicht leicht machen würde. Stand SEAT bisher nicht für relativ preiswerte, schnittig gezeichnete Fahrzeuge mit VW-Technik? Allein schon deswegen hätte ich einen SEAT in dieser Klasse bestimmt nicht auf dem Zettel... 😉.
Ach ja, die Front sieht irgendwie (bis auf die LED-Lichtsignatur) so gar nicht SEAT-like aus... Wenn sie an den üppigen Kühlergrill ein SEAT-Logo anbringen wirken die Scheinwerfer an dieser ziemlich monströsen Front womöglich etwas mickrig... oder? Sieht auf den Bildern oben jedenfalls so aus...
VAG hat noch viel zu wenig suvs - da muss echt noch mehr kommen. suv-Cabrio, suv-Coupe, suv-Kombi - oh die Kombis - das wäre doch was - da hätte man dann noch längere und größere suvs - oder sind das dann schon wieder pick-ups?
Bald werden Astra & Co zu den Kleinwagen/Kleinstwagen zählen.
Die SUV Hasser formieren sich wieder, wird doch keiner zum Kauf gezwungen .😆
Also ich habe hier bisher noch keinen "Hasskommentar" gelesen. Allenfalls kritische Stimmen... 😉. Und die sollten doch erlaubt sein... Und richtig: Zum Kauf gezwungen wird man nicht und Alternativen gibt es genug. Deswegen ja mein Erstaunen, dass sie trotz der schon üppigen Auswahl und den enormen Lieferfristen ein weiteres SUV dieses Formats und dieser Preisklasse auf den Markt bringen... Aber wie schon gesagt: Es scheint sich ja zu rechnen... 😕.
Genau. Ist echt verwunderlich, aber offenbar verlangt es der Markt und die Leute kaufen brav ... somit alles richtig gemacht. Wäre da nicht die Umwelt - aber wer braucht schon die Umwelt 🙄
Ich bin mal gespannt wie lange der Run auf SUV noch anhält.
Trotzdem kommt man ständig mit denen im Straßenverkehr in Kontakt- zBp. wenn Sie einem die Sicht versperren. 😤
Schon interessant, dass so ein SUV ca. 40 - 60 PS mehr benötigt, um auf die gleiche Endgeschwindigkeit wie ein Kompakter zu kommen. 😆
Wen hat SEAT denn als potentiellen Kunden wohl im Visier? Langjährige SEAT-Fahrer, die partout nicht zu Skoda oder VW wechseln wollen? Dass Fahrer von Fremdfabrikaten die in dieser Größen- und Preisklasse etwas suchen, zu SEAT wechseln ist doch sicher eher unwahrscheinlich. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Zu VW ja, das schon eher... Selbst im Vergleich mit den BMW oder Audi aus dieser Klasse ist ein Tiguan sicher konkurrenzfähig und natürlich preiswerter. Aber als ehemaliger BMW- oder Audi-Fahrer den parallel zum Tiguan angebotenen SEAT nehmen!? Wer das wohl macht...? Da müssen sie aber schon bedeutende Argumente vorweisen können. Und ob das dann wirklich der Preis ist?! Wie gesagt, SEAT stand bisher für relativ preiswerte, schnittige Fahrzeuge mit bewährter VW-Technik. Ibiza und Leon sind seit Jahren die Bestseller. Alles darüber hinaus ist im Konkurrenzvergleich aus kommerzieller Sicht doch immer durchgereicht worden... gilt natürlich in erster Linie für Deutschland. Klar, in Spanien auf dem Heimatmarkt ist ein großer SEAT vielleicht wirklich absolut erstrebenswert... aber sonst!? Bei der jetzt schon vorhandenen Konkurrenz!?
So entscheidend dürften in dieser Preisklasse relativ überschaubare Unterschiede im Endpreis ja wohl nicht sein oder etwa doch? Klar sind Preise noch nicht bekannt aber wenn man sich an Tiguan oder Kodiaq orientiert wird so ein SEAT Tarraco sicher auch kein Schnäppchen. Ein höheres Rabattniveau bei SEAT hätte zur Konsequenz, dass der Gewinn für SEAT dann ja zwangsläufig schmaler ausfällt... Und wohl weniger teurere VW (Tiguan) verkauft werden...
Frage also: Wer kommt als Kunde für den SEAT Tarraco eurer Einschätzung nach wohl in Frage? Von daher frage ich mich wirklich, ob und wie viel Sinn der überhaupt machen wird... 😕.