Im Alter wird Autofahren schwerer - Testfahrten gefordert
Unfallforscher fordern verbindliche Testfahrten für Senioren
Schlechter sehen, schwerer hören, langsamer reagieren – die Voraussetzungen für gutes Autofahren werden im Alter nicht besser. Jetzt fordern Experten verbindliche Testfahrten für Senioren.
Goslar – Ältere Autofahrer sollten mittelfristig gesetzlich dazu verpflichtet werden, Testfahrten mit geschulten Beobachtern durchzuführen – das hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) vor Beginn des Verkehrsgerichtstages in Goslar angeregt. "Auf diese Weise könnten Senioren von unabhängigen Fachleuten überprüfen lassen, wie fit sie noch für den Straßenverkehr sind und ob von ihnen eine erhöhte Unfallgefahr ausgeht", sagte der Leiter der UDV, Siegfried Brockmann, der Deutschen Presse-Agentur.
Zu freiwilligen Fahrprüfungen kaum zu überreden
Der Verkehrsgerichtstag hatte sich zuletzt vor einigen Jahren mit dem Thema Senioren im Straßenverkehr befasst. Das Gremium forderte ältere Autofahrer damals dazu auf, ihre Fahreignung freiwillig überprüfen zu lassen. Der ADAC unterstütze das Freiwilligkeits-Prinzip und biete deshalb schon seit einigen Jahren entsprechende Fahreignungs-Test für Senioren an, sagte die Sprecherin des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Christine Rettig.
Die Unfallforscher sehen dagegen Handlungsbedarf. Die Zahl der Kraftfahrer in hohem Alter wird nach Angaben der UDV wegen der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren stark zunehmen.
Damit wachse auch die Unfallgefahr, sagte Brockmann. "Wenn Senioren über 75 Jahren in Unfälle verwickelt sind, haben sie diese zu rund 75 Prozent selbst verursacht." Die Quote liege damit höher als bei der Hochrisikogruppe der 18- bis 24-Jährigen, sagte der Unfallforscher.
Dennoch hielten sich die meisten Senioren für gute Fahrer und ließen sich nur schwer auf Fehler ansprechen. Freiwillige Maßnahmen würden deshalb kaum angenommen.
Auch medizinische Labortests seien kaum geeignet, um "gefährliche Senioren" zuverlässig zu erkennen, sagte Brockmann. Das belege die Auswertung zahlreicher internationaler Studien. Deshalb sei es auch nicht sinnvoll, den Erhalt des Führerscheins von solchen Tests abhängig zu machen.
Führerscheinabgabe obliegt jedem selbst
Verbindliche Testfahrten dagegen halte die UDV für eine mögliche Lösung. Ziel sei es dabei nicht unbedingt, dass Senioren den Führerschein abgeben. "Deshalb sollten auch nicht die Führerscheinbehörden, sondern nur die getesteten Personen selbst eine detaillierte Rückmeldung bekommen", sagte Brockmann. "Ansonsten bleibt das Ergebnis geheim."
Die Betroffenen könnten nach den Testfahrten jedoch ihre Fähigkeiten besser einschätzen. Sollten Defizite festgestellt werden, könnte es vielfach schon helfen, wenn Senioren anschließend ihre Fahrweise darauf einstellen und zum Beispiel nur in bekannten Gebieten fahren oder das Auto bei Dunkelheit in der Garage stehen lassen.
"Ich kann den Vorschlag verstehen", sagte der Präsident des Verkehrsgerichtstages Kay Nehm (74). Mit dem Alter steige das Unfall-Risiko. "Und mancher, der sich für einen guten Fahrer hält, würde bei der Wiederholung der Fahrprüfung durchfallen."
Verkehrsjuristen geht die Forderung der Unfallforscher denn auch nicht weit genug. "Verbindliche Testfahrten wären in Ordnung. Und es wäre gut, wenn sich zum Fahren ungeeignete Senioren auf Basis der Selbsterkenntnis einschränken oder den Führerschein abgeben", sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins, Jörg Elsner. Doch viele ältere Autofahrer seien uneinsichtig. Deshalb sollten ab dem 75. oder 80. Lebensjahr verbindliche Gesundheitstest durchgeführt werden. "Solche Untersuchungen mutet man Lkw-Fahrern schließlich schon ab 50 zu, und keiner regt sich darüber auf."
Quelle: dpa
Als ob das mit "Freiwilligkeit" funktionieren würde... *lol* 😆
Und ne Testfahrt ohne Konsequenzen ist doch so, als wenn der Arzt nem starken Kettenraucher mit Raucherbein sagt: "Rauchen kann tödlich sein" ändern wird sich dadurch nix!
Letzendlich wird sich an diesem Thema eh kein Politiker die Finger verbrennen, da die Senioren die potenziell größte Wählergruppe darstellen.
Insofern wird das über die Versicherungsbeiträge geregelt werden, wo bereits heute für Senioren Risikozuschläge, teilweise im 3-stelligen %-Bereich anfallen! Wer dann keinen "freiwilligen" Test macht, zahlt halteben noch mehr.
Diese Aussage ist nur teilweise richtig!
Bereits seit etlichen Jahren muss man als Neuerwerber der Klasse C (spätestens) alle 5Jahre - unabhängig vom Alter - zum Arzt...
Was spräche dagegen das neben dem regelmässigen TÜV für die Fahrzeuge eine regelmässige Schulung für alle Führerscheininhaber erfolgt. Eine Kombination aus Fahrsicherheitstraining, rechtlichen Aspekten und Erste Hilfe Kurs zur Auffrischung. Schaden kann es nicht.
Immerhin gibt es mehr Unfälle durch menschliches Versagen als durch technische Probleme. Letztere hat man durch regelmässigen TÜV recht gut im Griff. Vielleicht bekommt man das menschliche Versagen durch regelmässige Wissensauffrischung und Überprüfung auch besser in den Griff.
So ein Schwachsinn!
Die sollten mal lieber etwas zum Abbau der Aggressivität jüngerer Fahrer tun, die durch Schneiden und Behupen Menschen, besonders Ältere, zu Fehlern nötigen, wo dann die sog. "Unfallforscher" eine Berechtigung für ihren verzapften Blödsinn ersehen.
Hier wird mal wieder versucht, den Bock zum Gärtner zu machen, mangelhafte "Forschung" zu legitimisieren, und eine neue Industrie der Abzocke auf zu bauen.
Man muss IMHO auch unterschieden muss zwischen "Darf überhaupt nicht mehr selber fahren" und "Ist noch als B(E)F17-Begleiter geeignet". Ohne FS fällt letzteres flach. Da sollte ggf. eine entspr. Ersatzbescheinigung etc. her. Habe es als 18jähriger (als es noch kein B(E)F17 gab) selbst gemerkt, dass Opa dann das Fahren EDIT lieber hat sein lassen (vorher nur durch den Druck meiner Eltern)), als ich ihn bzw. Oma dann rumfahren konnte oder anders ausgedrückt er ein bezahlbares Ersatzangebot bzgl. Mobilität hatte (den ÖPNV kann man hier vergessen, selbst tagsüber oft nur 1h-Takt oder mehr,und für die typ. Ziele die etwas weiter weg sind sowieso, z. B. die eigenen Kinder, x-mal umsteigen usw.).
notting
Neben der Fahrprüfung gibt es die Probezeit, Risikozuschläge für junge Fahrer und schlechte SFR-Einstufungen mit empfindlichen Rückstufungen im Falle eines Schadens....
Welche Abzocke?
Dass das Unfallrisiko im Alter zunimmt ist nunmal ein Fakt, der sich nicht wegdiskutieren lässt...insofern sehe ich es nicht als Abzocke an, wenn hier für ein höheres Risiko auch höhere Beiträge fällen werden!
Jemand der säuft, raucht und 5 meldepflichtige Krankheiten hat, wird auch tendenziell mehr für eine Lebens-/Zusatzkrankenversicherung zahlen müssen, als jemand der jedes Jahr sein Sportabzeichen macht.
Diesem Problem müssen wir uns aber frühzeitig stellen!
Wenn wir das tun, was die meisten bei diesem Thema gerne machen würden...
...es einfach unter den Tisch kehren, steht man irgendwann vor vollendeten Tatsachen wo man heute, gerade im ländlichen Gebiet noch Alternativen (Rentnerbus, Dorfladen u.ä.) etablieren könnte.
Wenn dafür gesorgt ist, daß jeder das finanziell stemmen kann: Nichts.
Auch schon von Anfang an alle paar Jahre, die Verkehrsregeln ändern sich auch immer wieder etwas.
Kurzes (Licht-)Hupen ist außerorts zum Ankündigen der Überholabsicht explizit erlaubt. Hab's sogar schon selber erlegt, dass ein älterer Fahrer bewusst den Landstr.-Verkehr maximal ausgebremst hat, in dem er _immer_ bei Gegenverkehr 70km/h gefahren ist wenn gerade kein Gegenverkehr war 90km/h (bei erlaubten 100km/h). Solchen Probleme könnten deutlich langsamere Fahrer (wo ältere einen sehr großen Anteil dran haben, selbst wenn man 80er-AH im 100er-Bereich dazuzählt oder nicht) aus dem Weg gehen, in dem sie entspr. der StVO eben notfalls mal z. B. einen Parkplatz an der Landstr. anfahren etc. Tun sie aber so gut wie nie...
Aggressive jüngere Fahrer sehe ich im Verhältnis dazu selten.
Desweiteren bin ich schon von älteren Fahrern offensichtlich illegal angehupt worden, weil ich mit Schrittgeschwindigkeit an einem an einer Bushaltestelle stehenden Linienbus mit Schrittgeschwindigkeit durch bin (die sind mir dann fast im Kofferraum gehängt). Sprich die kennen wohl die Verkehrsregeln nicht mehr. Und ich bin schon mehrfach von älteren fahrenden VT zu Vollbremsungen genötigt worden, weil sie mir ganz klar die Vorfahrt genommen haben - und wenn sie dann in meiner Fahrtrichtung gefahren sind dann nicht einmal entspr. beschleunigt haben um die Situation wenigstens etwas zu entschärfen, wie das bei jüngeren eher der Fall ist. Auch habe ich bei sowas schon böse Gesten sehen müssen, weil sie sich bei sowas offensichtlich im Recht fühlten 😤
notting
Die Kosten.
Und jeder Politiker und Forscher darf sein Unwesen ununtersucht treiben obwohl da Untersuchungen auch nicht verkehrt wären.
Zunächst sollten die ganzen "Experten" erst einmal ihre Karten offen auf den Tisch legen und nicht nur einfach ein paar Zahlen in den Raum werfen.
Die Daten sind bekannt und in der Unfallstatistik der KBA nachlesbar.
Kurz zusammengefasst was bekannt ist: Gibt zwei Hauptgruppen an Unfalverursachern. Junge Fahrer und alte Fahrer. Bei Jungen ist es oft eine Fehleinschätzung der Situation bei überdurchschnittlichen Fahrtstrecken. Rentner sind auf Platz 2 der Problemgruppen. Hier liegt das Problem drin, dass nicht mehr Fahrtüchtige weiterhin fahren. Wie oben geschrieben in 75% der Fälle Verursacher - obwohl sie weit unterdurchschnittliche Fahrtstrecken haben.
Am wichtigsten: Gegen letztere kann man was machen. Funktioniert in anderen Ländern sehr gut
Ich find es immer sehr interessant, wie sehr sich Leute gegen eine Überprüfung der Fahrleistung sperren. Da muss ja niemand pauschal den Führerschein abgeben. Es wird nur überprüft ob man noch so fahren kann, wie es auch von 18 Jährigen verlangt wird. Ein noch halbwegs fitter Senior hat da nichts zu befürchten.
Von Fahrprüfungen halte ich nichts. Das ist eine unnötige Gängelung. Mein Vorschlag ist ein zweistufiges System. Alle paar Jahre eine Standarduntersuchung. Dafür reicht z.B. ein Azthelfer mit Weiterbildung. Also Seh-, Hör und Reaktionstest. Einmal zeigen, dass man nicht dement ist und auch den Kopf (Schulterblick!) noch drehen kann. Alles Kleinigkeiten. Sämtliche Tests dazu existieren. Wäre ein Gesamtaufwand von 30 Minuten und die dafür anfallenden Kosten dürften auch bei 30-40€ liegen. Wer sich ein Auto leisten kann, kommt damit alle paar Jahre zurecht.
Sollte es bei dieser Testung Unstimmigkeiten geben, käme es zur zweiten Stufe. Erst hier wäre eine ärztliche Begutachtung und/oder Fahrpürfung nötig. Weil das teurer wäre, sollte es erst bei Zweifeln angesetzt werden.
Nur mal so: Wer ein so großes Problem darin sieth alle 2-3 Jahre einen 30minütigen Test für 30-40€ zu machen, sollte sich überlegen ob er sich nicht selbst bezüglich seiner Fahrtauglichkeit belügt.
Daß die Daten bekannt sind, habe ich nicht bestritten. Es geht mir um die Details der Erhebung selbiger.
Die werden so erhoben wie jeder Unfall von der Polizei aufgenommen wird. An welcher Stelle hast du denn Zweifel? Das Alter des Fahrers werden sie sicherlich korrekt übernommen haben. So müsstest du behaupten, die Polizei würde systematisch unschuldigen Rentnern die Schuld zu schieben? Würde mich mal interessieren wie du dir das vorstellst. Zur Erinnerung: Das sind sehr oft Vorfahrtsunfälle oder etwas was unter "Ablenkung" fällt.