Dauertest: Porsche 911 Carrera 4 Cabriolet 996
Unser Porsche zum Kompaktwagen-Preis
Einst belächelt, bald begehrt: Der „Spiegelei-Porsche“ ist aktuell der günstigste Elfer, aber er steigt im Preis. Wir testen den 996 ab jetzt ein Jahr lang im Alltag.
Berlin – Das wär’s doch: Ein Elfer zum Golf-Preis, ein Sportler für den Alltag. Boxermotor statt Turbo-Tröte, Coupé statt Kindersitz, Leidenschaft statt Langeweile. Theoretisch funktioniert das: Deutsche Händler bieten die 911-Baureihe 996 ab rund 16.000 Euro an, Facelift-Modelle für ein paar Hunderter mehr.
Wer auf Platz und Neuwagengeruch verzichtet, der könnte also einen Alltags-Elfer fahren. Die Pannenstatistik spricht dafür, angeblich sind 70 Prozent aller jemals gebauten Porsche noch einsatzbereit. Aber wie teuer sind Instandhaltung, Reparatur, Versicherung, Steuer und Benzin?„Kein echter 911“
Seinen günstigen Einstiegspreis verdankt der 996 vor allem seiner Optik. Die Presse bezeichnete ihn wegen seiner großen Scheinwerfer als „Spiegelei-Porsche“. Die Lampen stammen vom Boxster, seine Größe aus den Albträumen der Fans: Gegenüber seinem Vorgänger 993 wuchs er signifikant in Länge und Breite. Mit mehr Gewicht, Komfort und Sicherheitssystemen erinnert er viele Fahrer eher an einen Gran Turismo als an einen Sportler.
Zudem fließt Kühlwasser durch den Boxer im Heck. Wasser. In einem Elfer – welch Frevel! Anders ließen sich damals Leistung und Abgaswerte nicht realisieren. Erstmals installierten die Ingenieure zwei Nockenwellen pro Zylinderbank. Der Sechsender mit ruhender Zündung leistet 320 PS sowie 370 Newtonmeter aus 3,6 Litern Hubraum. Genug für Tempo 280 und eine Beschleunigung auf Golf-R-Niveau.
Probleme gibt es vor allem mit undichten Kurbelwellen-Dichtringen und trockenen Nebenwellen-Lagern. Letztere werden vom Ölkreislauf nicht mit Schmierstoff versorgt. Eine Fett-Füllung soll ein Autoleben lang die Reibung reduzieren. Beide Schwachstellen sind nur bei ausgebautem Motor von der Getriebeseite zugängig.
Projekt Porsche 996: Der Alltags-Elfer
Was ein 996 wirklich kostet, werden wir gemeinsam mit dem Porsche-Museum beantworten. Die Klassik-Experten aus Zuffenhausen stellen MOTOR-TALK einen Porsche 911 Carrera 4 Cabriolet zur Verfügung. Ein gepflegtes Exemplar von 2001 mit einer unspektakulären Geschichte: Der Erstbesitzer fuhr in vier Jahren rund 85.000 Kilometer. Danach stand der Wagen.
Vor seinem neuen Einsatz bekam der Elfer eine große Durchsicht und neue Reifen. Die Mechaniker beseitigten ein Leck am Kühlsystem und setzten einen Lautsprecher instand. Ein paar Macken im Lack und Spuren auf dem Leder erzählen eine kurze Autogeschichte. Im Internet gibt es vergleichbare Fahrzeuge ab 25.000 Euro. So viel kostet heute ein neuer Kompaktwagen mit guter Ausstattung.
Ein Jahr lang fahren wir den orangefarbenen Flitzer nun auf Dienstreisen und im Alltag. Wir werden ihn betanken und pflegen, lassen ihn warten und überprüfen. Alle anfallenden Kosten halten wir fest und rechnen nach zwölf Monaten ab.
Update: Lest hier den Zwischenbericht zu unserem Dauertester Porsche 911 von 2001. Wie schlägt er sich im Alltag?
Unser Dauertester: Technische Daten
- Modell: Porsche 911 Carrera 4 Cabriolet, Typ 996
- Hubraum: 3.596 cm3
- Getriebe: Sechsgang-Handschaltung, Allradantrieb
- Leistung: 320 PS
- Max. Drehmoment: 370 Newtonmeter
- Verbrauch: 11,2 l/100 km (NEFZ)
- 0 - 100 km/h: 5,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h
- Leergewicht: 1.485 kg
- Wert: ca. 25.000 Euro
- Laufleistung bei Testbeginn: ca. 85.000 Kilometer
Bitte korrigiern: Laufleistung bei Testbeginn: ca. 85000€?!
Der 911er mit dem schönsten Heck, aber der hässlichsten Front.
Ideal wäre das Heck vom 996 und die Front vom 997. Der 991 gefällt mir dagegen garnicht so wirklich.
Aber was Porsche noch nie konnte waren schöne Interieurs. Die sind optisch einfach grauenhaft, aber das Schicksal teilen sie mit Ferrari.
Wobei ich in der Preisliga sowieso jederzeit zum AMG GT (S) greifen würde oder zu einem Aston Martin.
Es ist für mich kein Wunder daß der 996 nicht so beliebt war;
Daß Armaturenbrett könnte auch von einem Koreaner stammen und die Knöpfe und dessen Gestaltung gefällt mir nicht und sieht auch nicht hochwertig aus.
An die Spiegeleier-Scheinwerfer konnte ich mich bis heute nicht gewöhnen,
das alles ist für mich nicht typisch Porsche.
Dass kann der 997 alles wieder besser,da scheint es so als daß Porsche da wieder was gutmachen wollte und aus den Fehlern gelernt hat.
Der 997 ist ein würdiger Nachfolger für den schönen 993,
auch der neue 991 ist sehr gut gelungen und eine Homage an die alten 911er, besonders als das schöne Sondermodell '50Jahre 911'
Ich finde den 996 genial, eben weil er nicht jeden 08-15-Geschmack trifft.
Eigentlich interessant, vor allem wegen des Preises, allerdings verbrennt man selbst mit einem Porsche für "nur" rund 20.000 € (ein Coupe würde reichen) schon so viel Geld.
Unter 7 Liter/100 km wird man den nicht fahren können...
Aber bevor ich mir einen Kompaktsportler für 30.000 € als Neuwagen hinstellen würde, ja, da wäre die Sache eigentlich klar. Für mich verwunderlich wie man sich (ohne Familie) in solche aufgepumpten Geldverbrennungsmaschinen (nach einem Jahr sind 10.000 € weg) setzen kann.
Gefällt mir, dass sich Motortalk offenbar mit Vorschlägen von Mitgliedern auseinander setzt und offenbar jetzt den ersten Dauertest - und in Zukunft bitte weitere - durchführt.
Hier hatte ein User den Vorschlag gemacht: http://www.motor-talk.de/.../...owas-nicht-auf-motortalk-t5096341.html
Rational nicht zu erklären, aber darum geht es bei so Autos auch nicht.
Da geht es um Emotion und Leidenschaft, nicht um's Geld. 😎
Wie viel Emotion und Leidenschaft hat denn ein Golf GTI im Vergleich zu einem Porsche 911 😱?
Ich denke um den Vergleich geht es einsdreivier.
Nach einem Jahr war man mit dem Porsche sicherlich günstiger unterwegs, denn der hat im Vergleich zum neuen Golf GTI garantiert einen deutlich kleineren Wertverlust.
Gut, wenn es um Golf GTI und Co. geht, dann ist der Einspruch gestattet.
Ich bezog mich auf einen 911 und Konkurrenten.
Hatte dieses Modell nicht mit Motorschäden zu kämpfen ?
Franz
mal abgesehen von der unsäglichen boxster-front......wassergekühlter motor und der erste 11er der kein wirklicher sportwagen mehr ist....das ist ein GT.....und damit vergleichbar mit nem bmw 850. will ich nicht....und wenn er noch so billig ist. und dann noch als cabriolet.... uahh
Deswegen schrieb ich "ohne Familie". Ich kauf mir doch nicht einen Kompakten mit 5 Sitzen für 30.000 €, wenn ich stattdessen (sogar noch günstiger) sowas "edles" bekommen kann. Ja, es ist "nur" ein "Spiegelei-911er" und ein Golf R fährt Kreise darum, aber ich finde der hat trotzdem Stil und ist vor allem nicht so fett wie die Nachfolger. Ausgestellte Radhäuser, Riesenhintern, muss das?
Den würde ich mir gönnen, immer schön schonend warmfahren, ab und an einmal durchbeschleunigen und gut. Ein Cruiser und ich denke dann hält auch der Motor und mehr als alle 20.000 km Ölwechsel wird da nicht sein müssen (würde ich mir zumindest von einem deutschen Premiumprodukt erwarten).
Aber gut, mit dem Kompakt"sportler" kann ich 4 Mädels von der Disko heimfahren und wenn eine davon schwanger wird, hat sogar der Kindersitz noch Platz. Da sieht man es: Wer sowas fährt, plant eben einfach besser und sorgt für die Zukunft vor. 😎 😆
Da würde mich doch gleich mal interessieren was Versicherung und Steuer für das eine Jahr machen.
Bei der Versicherung doch bitte auch gleich mit angeben bei welcher SF-Klasse bzw. wieviel Prozent, ob mit Vollkasko oder nur Teilkasko und mit welcher Beteiligung dabei.
Natürlich für Berlin... 😉... nicht Stuttgart oder Provinz.
Anschließend reden wir dann nochmal über den Kompaktwagen-Preis. 😆
Ich find ihn von außen ehrlich gesagt gar nicht schlimm.
Aber das Interieur.... 🙄
@VR6-Matze:
Typklassen 911 (996 Carrera 4 Cabrio 3.6):
KH: 11
TK: 27
VK: 23
Golf VII R (Golf VII 2.0TDI)
KH: 17 (15)
TK: 27 (23)
VK: 25 (21)
Der Golf R kommt auf jeden Fall teurer in der Versicherung. Selbst der normale 2.0TDI mit 150PS dürfte schon teurer sein als dieser Porsche.
Quelle: autoampel.de
Was viel stärker ins Gewicht fällt sind die Wartungskosten.
Für den Golf R gibt autokostencheck.de monatliche Wartungskosten i.H.v. 35€ an. Für den 996 sind es 74€.
Das macht aufs Jahr eine Differenz von knapp 470€ zugunsten des Golf. (je nach Fahrleistung variabel)
Allerdings frisst der R das über den Wertverlust wieder auf.
Wenn man den 996er anständig pflegt, steigt der im Wert, der Golf verliert ganz massiv an Wert.
Auch beim Verbrauch liegen sie recht nah beisammen.
Golf R laut Spritmonitor: 10,88 Liter. Porsche 996 (320PS): 12,12 Liter.
Unterm Strich dürfte es also finanziell vernünftiger sein, sich einen 996 zu kaufen, als einen Golf R.
Selbst für die ein oder andere Reparatur bleibt da noch Luft.
Steuer sollten rund 240 € sein, Versicherung wird schwierig zu berechnen/vergleichen... aber Klassen sind 11 für Haftpflicht und 25 bzw. 27 für Teil- und Vollkasko...
Beim Golf VII GTI stehen eine 15 für Haftpflicht und 23 bzw. 24 für Kasko im Raum. Steuer rund 140 €...
Ob einen der Porsche im Vergleich wirklich arm macht?