Gullwing America 300 SLC

Unter der Haube dieses Phantasie-Mercedes steckt ein SLS

Constantin Bergander

verfasst am Wed Feb 20 07:50:21 CET 2013

Dieses handgefertigte Einzelstück tritt ein großes Erbe an: Der Gullwing America 300 SLC zitiert den Mercedes 300 SC von 1955.

Leider ein Einzelstück: Der Gullwing America 300 SLC geht nach Osteuropa.
Quelle: Gullwing America

San Antonio – Tief und breit steht der 300 SLC auf seinen 22-Zöllern. Ein seltener Anblick, denn es gibt nur diesen einen. Und der passt optisch nicht in unsere Zeit. Trittbretter, ausladende, geschwungene Kotflügel und ein unverschämt hoher Kühlergrill datieren sein Design gut 60 Jahre zurück. Nur die Räder passen nicht ins Bild – die Reifen sind zu flach und ohne weiße Flanke. Dazu hängt die Karosse so dicht über dem Asphalt, das wäre damals unfahrbar gewesen.

Mercedes verzichtet schon lange auf den hohen Grill. Hier lebt er wieder auf.
Quelle: Gullwing America
Was auf diesen Bildern aussieht wie ein Filmauto, setzt sich tatsächlich aus zwei Jahrzehnten zusammen. Und das kam so.

Ein Osteuropäer verliebte sich in den Mercedes 300 SC von 1955. Ein wirklich seltenes Schmuckstück. Mercedes lieferte 49 Cabriolets und 98 Coupés aus. Zu wenig, oder zu schwer zu beschaffen, befand der Unbekannte aus dem Osten Europas.

Darum beauftragte er die Manufaktur Gullwing America mit einer Eigenkreation. Die Experten aus Texas bauten für Kunden mit gutem Geschmack bereits einen Ferrari F340 Competizione auf Ferrari 456-Basis und einen Porsche 904 mit Boxster-Chassis. Beste, ausgezeichnete Referenzen für dieses Projekt.

Alte Optik mit neuer Technik

Das selbst auf einem sehr soliden Fundament basiert. Unter der Hülle des neu entworfenen 300 SLC verbirgt sich das Chassis der Mercedes SLS 63 AMG Roadster. Die Technik bleibt unangetastet: 571 PS, 6,2 Liter Hubraum, acht Zylinder, Heckantrieb. Eine eigene Abgasanlage trötet dem Klangbild des Kunden entsprechend, an den Achsen rotieren Unikat-Felgen in 9,5 x 21 und 12 x 22 Zoll.

Flache Rückleuchten, breite Backen: Der 300 SLC zitiert den Mercedes 300 SC von 1955.
Statt in die Technik investierten die Texaner ihre Kraft in die Karosserie. Kotflügel und Haube sind dem 300 SC bis ins Detail nachempfunden, sogar der Schriftzug „Einspritzmotor“ findet sich auf dem SLC-Heck. Flache Rückleuchten und Trittbretter lassen die Radhäuser breiter wirken. Die moderne Lichttechnik und die spaltarme Verarbeitung entlarven den Oldie trotzdem sofort als Youngster.

Gullwing America 300 SLC: Handarbeit

Alle Karosseriemodifikationen führten die Texaner in Handarbeit aus, sogar das Hardtop dengelten sie aus Aluminium. Wie lange sie dafür gebraucht haben, behalten sie für sich – genau wie den Preis. Eins ist jedoch sicher: Viel günstiger als ein Original kann der 300 SLC nicht gewesen sein.

Das Beste zum Schluss: Mit Hilfe des höhenverstellbaren Fahrwerks lässt sich die Bodenfreiheit an schlechte Straßen anpassen.

Wer es lieber original mag, findet hier einen echten Oldtimer-Krimi.

Retro und Moderne: Der Gullwing America 300 SLC hat den Mercedes 300 SC von 1955 zum Vorbild.
Quelle: Gullwing America
Die Proportionen der Kotflügel und Trittbretter übernimmt das Einzelstück von seinem Vorbild.
Quelle: Gullwing America
Mercedes verzichtet schon lange auf den hohen Grill. Hier lebt er wieder auf.
Quelle: Gullwing America
Zum handgefertigten Einzelstück gibt es ein Hardtop.
Quelle: Gullwing America
Seltener Anblick: Gullwing America 300 SLC auf offener Straße.
Quelle: Gullwing America
Das Felgendesign orientiert sich an den originalen Chomfelgen - die neuen Rundlinge sind allerdings 21 bzw. 22 Zoll groß.
Quelle: Gullwing America
Am Heck finden sich Elemente des 300 SL wieder.
Quelle: Gullwing America
Der Besitzer wird sein Einzelstück wohl nur selten auf der Rennstrecke bewegen.
Quelle: Gullwing America
Flache Rückleuchten, breite Backen: Der 300 SLC zitiert den Mercedes 300 SC von 1955.
Der Innenraum des Gullwing America 300 SLC blieb unangetastet.
Quelle: Gullwing America

 

Quelle: MOTOR-TALK