Hermann: Maut-Diskussion 'absurdes Theater'

Unverständnis über Seehofer

verfasst am Wed Nov 06 17:41:24 CET 2013

Die CSU bleibt bei der Pkw-Maut stur. Langsam regt sich Unverständnis, zum Beispiel beim Verkehrsminister von Baden-Württemberg.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hält die Maut-Debatte für absurd: Die Einnahmen seien viel zu gering
Quelle: dpa/Picture Alliance

Stuttgart - Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat ein Ende der Pkw-Maut-Pläne für Ausländer gefordert. Die Diskussion komme ihm "wie ein absurdes Theater" vor, erklärte er. Es sei gerade einmal fünf Wochen her, dass die Verkehrsministerkonferenz "parteiübergreifend und einstimmig beschlossen hat, dass mehr als sieben Milliarden Euro nötig sind, um die Verkehrsinfrastruktur zu sanieren und zu erhalten". Wenige hundert Millionen Euro aus einer Vignette für Ausländer würden da nicht weiterhelfen.

Die CSU hat die Einführung einer Pkw-Maut zur Bedingung für eine Koalition erklärt. Sie will ausländische Fahrer zur Kasse bitten, für Deutsche soll es keine Mehrbelastungen geben.

Statt einer Straßennutzungsgebühr für Pkw muss nach Hermanns Worten die Lkw-Maut ausgeweitet werden. Er erinnerte an die Beschlüsse der Verkehrsminister: "Die Ausweitung der Lkw-Maut ist die einstimmig von den Verkehrsministern aller Bundesländer beschlossene Finanzierungsquelle, die genügend Geld einbringt und die zurecht von denen zu zahlen ist, die die Straßen am meisten nutzen und zugleich schädigen".

"Dass ausgerechnet dieses Modell im Zentrum der Koalitionsverhandlung steht, ist kaum nachvollziehbar", sagte Hermann mit Blick auf die CSU-Forderung nach einer Pkw-Maut. "Das würde bedeuten, dass Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die übrigen Koalitionäre am populistischen Nasenring durch die Manege führt."

ADAC: Merkel steht im Wort

Auch der ADAC sprach sich erneut gegen eine Pkw-Maut aus und forderte von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die CSU zu ignorieren: Schließlich verfügten CDU und SPD zusammen über 71 Prozent der Stimmen im Bundestag. Merkel stehe beim Wähler im Wort, dass mit ihr eine Maut nicht zu machen sei.

Einer Studie des ADAC zufolge würde eine Pkw-Maut für Ausländer 262 Millionen Euro jährlich einbringen. Von 900 Millionen Euro, wie die CSU hofft, könne keine Rede sein.