Renault will schon bald Abgas-Plan vorlegen
Update: Fragen auch an Ford und Mercedes
Abgas-Stichproben einer französischen Regierungskommission brachten in der vergangenen Woche Renault in die Schlagzeilen. Der Hersteller will nun einen Plan vorlegen.
Paris - Nach der Messung zu hoher Abgaswerte in einer Stichprobe will der französische Autobauer Renault in den kommenden Wochen einen Plan zur Reduzierung der Emissionen vorlegen. "Unter den Testbedingungen des Genehmigungsverfahrens erfüllen unsere Fahrzeuge die Abgasnormen", betonte Verkaufschef Thierry Koskas am Montag.
Bei den Emissionen im realen Straßenverkehr gebe es aber Unterschiede zu den im Testverfahren gemessenen Werten. "Wir sind uns dessen sehr bewusst", sagte Koskas. "Wir sind natürlich nicht der einzige Hersteller, der dieses Thema hat."
In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass Diesel-Modelle von Renault und mehrerer nicht-französischer Marken in einer Stichprobe die Normen für CO2 und Stickoxid überschritten hatten. Die Zufalls-Tests hatte die französische Regierung nach dem VW-Abgas-Skandal angeordnet. Anders als bei Volkswagen wurde bei Renault aber keine Software zur Manipulation der Werte gefunden.
Fragen auch an Ford und Mercedes
Neben Renault sollen auch Ford und Mercedes der französischen Regierung erklären, warum ihre Fahrzeuge im Realbetrieb deutlich mehr Schadstoffe emittieren als erlaubt. Die Überschreitungen beim getesteten Ford C-Max sowie einer Mercedes S-Klasse seien jedoch nicht so hoch wie bei den drei Renault-Modellen, schreibt die französische Tageszeitung „Les Echos“.
Zwei der getesteten Renault-Modelle, ein Espace und ein Kleintransporter, waren nach der Abgasnorm Euro 5 homologiert. Bei dem getesteten Captur handelte es sich jedoch um ein aktuelles Euro-6-Modell. Nach Informationen von „Les Echos“ könnte es deswegen zu einem Rückruf beim erfolgreichen Mini-SUV kommen.
Im Auftrag der französischen Regierung testete eine Prüfstelle sowohl nach NEFZ auf dem Prüfstand als auch auf der Straße. Außerdem suchten sie gezielt nach betrügerischer Steuersoftware, wie sie VW verwendet hatte. Bei einem VW Tiguan stellte die Untersuchung die vermutete Software fest, ein BMW 3er, Peugeot 208 sowie ein nicht näher benannter Toyota seien unauffällig geblieben.
Nachdem so einige Renault-Diesel nicht nur in Nissan sondern auch in Mercedes Modellen verbaut wurden/werden würde es schon interessieren wie die Fahrzeuge der anderen Firmen da abschneiden.
Deutsche Hersteller haben kein Abgas-Problem, solange das KBA und das Verkehrsministerium die Untersuchungen leiten 😉
Sehr dünner Threadartikel, aber es gibt weitere Informationen:
Renault: Ghosn schweigt bisher zu NOX-Emissionen
"Der Verdacht auf Manipulation von Abgaswerten schüttelt Renault durch. Auch die Verteidigung durch Umweltministerin Royal beruhigt die Anleger nicht. Viele Beobachter fragen sich: Wo ist Konzernchef Carlos Ghosn?
Einen Tag nach den Enthüllungen über die Durchsuchung mehrerer Büros sowie der Konzernzentrale von Renault verliert die Aktie des Herstellers weiter an Boden. Am Freitagmorgen gab sie 3,4 Prozent ab und gehörte damit zu den schwächsten Werten des Leitindex CAC 40. Beamte der französischen Behörde für Betrugsbekämpfung hatten eine Razzia bei Renault durchgeführt, um Klarheit über die Ursachen überhöhter Emissionen von Dieselmotoren der Marke zu schaffen. Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen und Computer dauert noch an.
Die Intervention von Umweltministerin Ségolène Royal zugunsten des Autoherstellers hat also wenig Effekt gehabt. Royal trat am Donnerstagnachmittag überraschend vor die Presse und nahm Renault in Schutz: „Renault hat nicht getäuscht.“ Warum Royal sich vor den Hersteller stellt, obwohl die Untersuchung noch läuft, bleibt offen. Ihr Kollege, Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, äußerte sich vorsichtiger. Er sagte lediglich, die Situation von Renault und Volkswagen sei nicht vergleichbar, doch müssten alle Hersteller noch volle Klarheit schaffen.
Renault ist daher noch nicht aus dem Schneider. Royals Verteidigung des Herstellers ist besonders überraschend: Ihr eigenes Ministerium beharrt darauf, dass etwas nicht stimmt mit den Dieselautos von Renault. Ein Kommuniqué des Umweltministeriums über die bislang gelaufenen Tests zum Vergleich von Laborwerten mit echten Emissionen unter Straßenverhältnissen hält fest, dass die Modelle „mehrerer ausländischer Hersteller und eines französischen die Normen für Kohlendioxid und Stickoxide überschreiten.“ Bei der französischen Marke handelt es sich um Renault – die wurde nämlich eingeladen, nächste Woche vor der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Schadstoffausstoßes Rede und Antwort zu stehen.
Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn, der gewöhnlich schnell mit einer Reaktion zur Stelle ist, glänzt seit Tagen durch Abwesenheit. Er ist völlig abgetaucht und meldet sich in dieser schweren Krise des Unternehmens nicht zu Wort. Muss er erst den Sachverhalt abklären? Fürchtet er, etwas Falsches zu sagen und sich später korrigieren zu müssen? Ghosns Schweigen gibt Rätsel auf.
Renault setzt eine primitivere und billigere Technik ein als etwa Volkswagen und Peugeot, um Stickoxide zu verringern. Die beiden genannten Firmen spritzen flüssigen Harnstoff in die heißen Abgase ein. Dadurch zerlegt sich ein großer Teil der Stickoxide (NOX) in Wasser und harmlosen Stickstoff. Renault verzichtet auf diese pro Auto rund 400-500 Euro teure Lösung und führt stattdessen NOX wieder in den Verbrennungsprozess zurück. Das ist aber weniger wirksam. Unter den Bedingungen der bisher geltenden Prüfstand-Tests kann Renault deshalb die Normen einhalten, nicht aber in der Realität des Straßenverkehrs.
Der Hersteller hat bereits angekündigt, er werde nachbessern. Wie, mit welcher Technik und welchen Kosten, das sagt er allerdings nicht. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Renault anders als Volkswagen nicht bewusst betrogen hat, bleibt ein technisches und finanzielles Risiko für den Konzern. Am kommenden Montag will Renault auf einer Pressekonferenz seine Absatzzahlen des abgelaufenen Jahres erläutern. Spätestens dann wird Ghosn erklären müssen, wie er auf die Diesel-Krise reagieren will."
Nicht zu vergessen: Renault befindet sich zu 15,2 % in Staatsbesitz. 😉
Ich sehe das irgendwie politisch motiviert, bin mir nur nicht ganz klar was Frankreich da genau erreichen will da Strassentests belanglos sind.
Nachdem er die Chance hatte VW fuer 6 Monate beim rumstolpern, sich laecherlich machen und auf die Fresse fliegen zu zu gucken ist er gut beraten erstmal intern rauszufinden um was es geht bevor er ueberhaupt einen Pieps macht! 😆 Ich sehe da kein "Raetsel", eher gute Rechtsanwaelte. 😉
Also "primitiver" wie VW garantiert nicht! Einfach garkeine Technik ausser Betrugssoftware einzubauen wuerde ich kaum "besser" oder gar "fortgeschrittene" Technik nennen.
PS: Aktienkurs ist Bedeutungslos.
Pete
C. Ghosn machts jedenfalls 1000x besser wie die Manager der VWAG. Punkt.
Und weiters werden im Zeitablauf alle Hersteller, insofern sie Dieselmotore im Angebot haben, mit kleinen bis großen Problemen Bekanntschaft machen. Keiner wird davon verschont bleiben.
Aber eigentlich hat Europa derzeit andere Probleme, deren Lösung wichtiger erscheint😉.
-- Unter den Bedingungen der bisher geltenden Prüfstand-Tests kann Renault deshalb die Normen einhalten, nicht aber in der Realität des Straßenverkehrs.--
das ist übelste polemik, kann denn überhaupt "ein" anderer hersteller (genannt sind da vw und peugot) aber auch alle anderen, in der realität des straßenverkehrs irgedwelche für einen anderen test eingeführte normen einhalten ?
da hat jemand nicht verstanden wozu normen da sind, wenn die nicht passen müssen die normen und damit auch die dazugehörenden bedingungen neu geschaffen werden.
ist so ähnlich mit der höchstgeschwindigkeit, die wird auf einer glatten geraden straße ohne gegenwind und steigung ermittelt, wer sich mit denm gleichen fzg in die botanik begibt und dann feststellt die höchstgeschwindigkeit nicht zu erreichen ist bekloppt.
normen sind dazu da für "alle" gleiche bedingungen zu schaffen, damit vergleichbare werte erhalten werden.
Kein Hersteller hält mit seinen Dieseln auch nur Euro4 im Betrieb ein.
Da gibts doch diese Messtation in der Schweiz in Zürich, die Abgase misst und die übers Kennzeichen dem Model zuordnen kann und die hat noch nie einen Diesel gemessen, der auch nur Euro4 bei den Stickoxiden einhält.
http://www.tagesanzeiger.ch/.../23149499
Danke !
In deinem Link steht als letztes, folgendes:
Allerdings ist eine Testfahrt im Freien nur schwer objektiv durchzuführen, da sich zentrale Faktoren wie das Wetter und die Verkehrslage nicht kontrollieren lassen. (Tages-Anzeiger)
Dieses Problem lässt sich aus meiner Sicht nur dadurch, Bestmöglich testen, in dem man je 3 Fahrzeuge (selbiges Modell) bei fast gleichen Wetterbedingungen und Teststrecken prüft und je den Durchschnitt ,dieser 3 Fahrzeuge ermittelt.
100%ig werden solche Test da wohl bei keinem Fahrzeug und Hersteller sein, aber lieber annähernd gleich, als nur im Labor !
--Kein Hersteller hält mit seinen Dieseln auch nur Euro4 im Betrieb ein.--
und wieviele oder überhaupt hält ein benziner die werte die auf dem prüfstand ermittelt sind im betrieb auf der straße ein ?
und wo steht , daß er das muß ?
und "absolut alle" abgastests völlig egal was das für ein verbrenner drin ist werden auf dem prüfstand ermittelt, und gelten "nicht" für den normalbetrieb.
oder glaubt irgendwer wirklich , daß ein hybrid mit ner minibattie und nem 200 ps benziner im normalbetrieb 2l/100km verbraucht ?
nein! der ist die schleichfahrt auf accu gefahren und die letzten 2 minuten mit verbrenner. in wirklichkeit verbraucht der 10 l/100km. und dementspreched abgase komen auch hinten raus.
Wie machen das denn die USA? Deren Angaben im Katalog sind sehr nah an der Realität.
Auf jeden Fall dürften die USA in die teurere Variante der Abgasreinigung investieren, evtl. bis 1000,00$ mehr ?
Dafür lässt man vielleicht irgendeine Spielerei weg, welche auch Kostenintensiv ist, wo der Amerikaner aber nicht so viel wert drauf legt😕
Jedenfalls scheint es ja bei denen und ihrer Umweltbehörde passen.
Ne. Die Amis ermitteln den Verbrauch für den Katalog sehr realitätsnah. Hier liest man immer wieder, dass man kaum ohne unrealistische Norm eine Vergleichbarkeit herstellen könnte.
Wie schaffen die Amis das? Die Werte, die da auch bei deutschen Fabrikaten ermittelt werden, passen einfach ziemlich gut.
Theoretisch könnte man auch fast so wenig wie im NEFZ verbrauchen, wenn man so komisch fährt und es keine Euro 5 VW ist.
die haben eine andere norm , also genau das was ich oben schon schrieb.
nur ! komischerweise haben auch viele hier einen echte verbrauch der recht nahe dem hiesigen normverbrauch kommt.
trotzdem geht es ja um abgaswerte und die können "nur" unter normbedingungen verglichen werden.
und alle benziner sind auch nur unter den europäischen normbedingungen genau wie die diesel auf dem prüfstand gemessen worden, daher werden auch benziner im alltagsgebrauch genau wie diesel völlig andere abgaswerte produzieren , nämlich höhere zt erheblich höhere, besonders turbos.(von direkteispritzern mal ganz zu schweigen)
Gerade Straßentests sind relevant um Optimierungen zu erkennen. VW ist in den USA gestolpert, weil die Grenzwerte selbst in wenig anspruchsvollen Szenarien überschritten wurden. Ein X5 hingegen hat nur beim Anfahren an Steigungen einen erhöhten NOx-Ausstoß gezeigt.
Primitiv gesagt: Wenn bergab die Grenzwerte nicht eingehalten werden, sollte man sich mit dem Hersteller auseinander setzen. Dann liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Prüfstandoptimierung vor.