Smartphone-Verbot: Autofahrerin tötete Radfahrerin
US-Richter verhängt Handy-Verbot nach Autounfall
Im September 2014 überfuhr Mitzi Nelson eine Radfahrerin, weil sie von ihrem Handy abgelenkt wurde. Ein Richter verhängte 90 Tage Knast, Sozialstunden und ein Handy-Verbot.
St. Johns/USA – Am vergangenen Mittwoch ereigneten sich im Gerichtssaal von Clinton County zwei ungewöhnliche Dinge. Zum einen umarmte der Witwer Jordan Byelich die angeklagte und für den Tod seiner Frau verantwortliche Mitzi Nelson und zeigte damit, was Vergebung bedeutet. Zum anderen verhängte Richter Stewart McDonald als erster US-Richter ein zweijähriges Handy-Verbot für eine Straftäterin.
Am zweiten September 2014 rammte die 23-jährige Mitzi Nelson die 35-jährige Fahrradfahrerin Jill Byelich mit ihrem Auto. Die Frau von Jordan Byelich und Mutter von zwei Kindern trug eine Weste mit Reflektoren, einen Helm und fuhr am rechten Fahrbahnrand. Sie starb an den Folgen des Unfalls. Laut der Untersuchung der Polizei war Mitzi Nelson zum Zeitpunkt von ihrem Mobiltelefon abgelenkt.
Handy-Verbot: Der Vorschlag kam vom Mann der Toten
In der Verhandlung verweigerte die Autofahrerin die Aussage, zeigte sich aber reumütig. Richter Stewart McDonald verurteilte Mitzi Nelson daraufhin zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und mindestens 90 Tagen Gefängnis (bis zu sechs Monaten). Außerdem muss sie in 20 Seminaren zur Verkehrserziehung über die Gefahren des abgelenkten Fahrens berichten und 150 Sozialstunden ableisten. Und sie muss eine Entschädigung von mehr als 15.600 Dollar sowie 1.500 Dollar an weiteren Kosten und Strafen zahlen. Ihre Fahrerlaubnis wurde bereits im Mai für ein Jahr ausgesetzt.
Doch der kurioseste Teil des Urteils beruht auf einem Vorschlag des Mannes der Verstorbenen. Jordan Byelich schlug vor, Mitzi Nelson den Besitz und Umgang mit Mobiltelefonen zu verbieten. Der Richter nahm die Idee auf. In den zwei Jahren ihrer Bewährungsstrafe darf Mitzi Nelson jetzt keine Mobiltelefone, Smartphones oder andere mobile Kommunikationsgeräte benutzen.
Smartphone-Verbot auch in Deutschland?
„Ich glaube nicht, dass sie ein Recht hat, ein Mobiltelefon zu besitzen. Ich glaube, das ist ein Privileg“, sagte der Richter. Über die noch bestehende Anfechtbarkeit des Urteils sei er sich im Klaren, er hoffe lediglich, dass er so auch andere von der Benutzung eines Handys hinterm Steuer abhalten könne. Mike Nichols, der Anwalt der Angeklagten kündigte jedoch bereits an, dass seine Mandantin nicht gegen die Auflagen vorgehen wolle. „Mitzi wird damit zufrieden sein“, sagte er.
In Deutschland ist eine ähnlich ungewöhnliche Strafe nicht zu erwarten. Der Verkehrsrechtsanwalt Uwe Lenhart sagte zu MOTOR-TALK: „Derartige Auflagen sind für Erwachsene mit dem deutschen Strafgesetzbuch nicht zu machen. Einzig bei Jugendlichen oder Heranwachsenden wäre so etwas nach dem Jugendstrafrecht möglich.“ Zwar gebe es auch in Deutschland einen Katalog von Bewährungsauflagen für Erwachsene (z. B. Alkoholverbot), doch ein Verbot von Mobiltelefonen oder Smartphones sei darin nicht zu finden.
Eine Lösung für das eigentliche Problem wäre so eine Auflage ohnehin nicht. Schließlich wäre es am besten, wenn wir über Strafen für derartige Vergehen gar nicht nachdenken müssten.
Quelle: Detroit Free Press
Gut so! Solchen fahrlässigen Smartphone Süchtigen, die dann auch noch Menschen töten, geschieht das Recht! Das Smartphoneverbot hätte auch lebenslänglich sein dürfen!
Wow! Ein Urteil, mit dem mal offenbar alle "zufrieden" sein können. Das scheint auch eher selten zu sein.
Ich finde das Strafmaß auch angemessen, fürchte aber in Deutschland wäre die Strafe milder ausgefallen.
Dass diese Strafe in Deutschland bei Erwachsenen nicht möglich ist, halte ich für fraglich. Schon heute können z.B. Fahrverbote als Strafen verhängt werden, bei denen die Tat nicht in Verbindung mit einem KFZ geschah. Die Begründung ist z.B. mangelnde Eignung ein KFZ zu führen. Allerdings gibt es natürlich keinen Führerschein für ein Handy.
Wenn das Handyverbot heutzutage nicht machbar ist, denke ich wäre die Gesetzesänderung ein Leichtes. Es ist meiner Meinung nach eine gute Idee Strafen so zu gestalten, dass sie Denjenigen treffen. Das muss nicht zwangsläufig Gefägnis bedeuten.
p.s. Wer hat bei dem Handyverbot noch an den Film "Hackers" gedacht? 😉
Aha, der Richter will also, dass die Angeklagte beim nächsten Unfall (selbst wenn sie z. B. als Radfahrerin einen Fußgänger umgenietet hat) nicht so schnell den Notruf absetzen kann, damit das evtl. bewusstlose Opfer nicht so schnell Hilfe bekommt.
-> So ein Idiot! Und denjenigen, der das vorgeschlagen hat, auch gleich mit in den Kerker...
notting
Die blöde Kuh fährt jetzt erst mal kein Auto mehr!
Grundsätzlich finde ich solce "kreativen" und direkt auf die Tat abzielenden Strafen sehr gut, da sie vielleicht besser zum Nachdenken anregen. Andererseits frage ich mich, wie ein solches Verbot überwacht werden soll.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil!
notting
Wow, nach so wenigen Beiträgen ist die Diskussion schon auf Pöbel-Niveau. Respekt. Meine Güte, geht es nicht auch mal ohne persönliche Beleidigungen? Naja, Hauptsache du bist perfekt.
Schon eine bescheuerte Strafe. Der offenbar handysüchtigen Frau gehört geholfen.
Entzug ist sicherlich eine gute Sache, als kurzfristiges Therapiemittel, ändert aber langfristig nichts an dem Problem, das die Frau hat.
Ohnehin ein Problem unter dem sicherlich auch 50 % der Jugendlichen hierzulande leiden. Egal wo, überall wird nur noch in diese Dinger geglotzt. Am liebsten natürlich auch beim Autofahren, weil das doch ach so langweilig ist. Und das Schlimmste daran ist, dass die Autoindustrie das ganze Fahrzeugkonzept (Stichwort: "Vernetzung") auf diesen Mist ausrichtet, das Verhalten also zumindest indirekt fördert.
Handyverbot gilt ohnehin bei uns für jedermann, der ein Fahrzeug führt. Und? Nicht einmal die halbe Stunde bis Stunde am Tag kann der Mensch sich davon trennen.
@notting:
Poste doch mal weniger "trollig", dann wirst du auch ernst genommen. Aber diese absichtlich reißerischen Dreizeiler von dir, die man hier unter jeder News findet, zusammen mit einer drei Seiten langen Diskussion (und Klarstellung wie du es gemeint hast und dass alle, die das missverstehen, nicht lesen können), sind offenbar genau das, was du erwartest. 😊
Woher nimmst du die Weisheit, dass die Frau handysüchtig ist?
Ein (zu) mildes Urteil aus meiner Sicht... 90 Tage bis sechs Monate Haft, ein Jahr FE Entzug, zwei Jahre kein Smartphone, geringe Geldbusse und Sozialstunden für die (fahrlässige) Tötung eines Menschen deckt sich nicht mit meinem Rechtsempfinden.
Aber wenn der Witwer damit leben kann...
Und wie soll das Handyverbot bitte kontrolliert werden ?
Es wird ja dafür bestimmt kein dicker Donat essender US-Cop abgestellt der den ganzen Tagesablauf von "Mitzi " überwacht !
Ich bin da ganz bei Dir, ein Leben ist anscheinend wirklich nichts mehr wert, chinesische Verhältnisse
Das sind diese Meldungen, wo man spontan denkt: keine schlechte Idee! Nach kurzem Nachdenken aber sagt: So ein Quatsch! 😉 Handys am Steuer sind ohnehin verboten und ob Mitzi nun heimlich auf dem Klo simst, kann niemand kontrollieren. Ich hoffe, sie hat aus dem schrecklichen Unfall auch so gelernt.
Grüße vom Ostelch
Naja denke ich nicht, mit 23 Jahren einen Menschen auf dem Gewissen zu haben, das wird die schlimmste Strafe sein.
Auch die Geldstrafe ist nicht unerheblich, der Richter wird deren Lebensumstände wohl besser gekannt haben, als wir hier im Forum. Das muss man auch bedenken.