Illegale Absprachen: Kartellamt durchsucht Büros deutscher Autohersteller
Verdacht auf Preisabsprachen bei VW, BMW und Daimler
Das Bundeskartellamt nimmt Daimler, BMW, VW und die Zulieferer ZF sowie Bosch unter die Lupe. Der Verdacht: Sie sollen Stahleinkaufspreise untereinander abgestimmt haben.
Stuttgart/Bonn - Mehrere deutsche Autohersteller und Zulieferer stehen im Verdacht, illegale Absprachen beim Stahleinkauf getroffen zu haben. Ermittler des Bundeskartellamts haben deshalb unter anderem Büros bei Volkswagen, Daimler, BMW sowie Bosch und ZF durchsucht. Die "Schwäbische Zeitung" (Dienstag) hatte zuerst über die Durchsuchungen berichtet.
Laut Bundeskartellamt gab es Durchsuchungen bei insgesamt sechs Unternehmen. Die jeweiligen Sprecher der Konzerne bestätigten die Meldung. Insgesamt waren demnach 50 Mitarbeiter der Behörde mit Unterstützung von Polizei und Landeskriminalämtern im Einsatz. Es gebe einen Anfangsverdacht für einen Kartellrechtsverstoß. Ein Kartellamtssprecher wies in einer Stellungnahme aber ausdrücklich darauf hin, dass die Unschuldsvermutung gelte.
Weitere Details nannten weder die Behörde noch die betroffenen Firmen. Laut EU-Wettbewerbsrecht sind Absprachen unter Anbietern von Waren und Dienstleistungen sowie unter Abnehmern streng untersagt. Damit soll eine Preislenkung verhindert werden, die nicht vom freien Markt bestimmt wird. Sprechen sich Firmen doch ab, drohen hohe Geldbußen. Die Sprecher der Firmen betonten, bei den Untersuchungen kooperiere man mit den Behörden.
Auch in anderen Fällen hat die Branche mit Kartellbehörden zu tun: Großen europäischen Lastwagenbauern, darunter auch Daimler und der VW-Tochter Scania, droht wegen illegaler Preisabsprachen eine Milliardenstrafe. Auch gegen Zulieferer werden immer wieder Kartellstrafen verhängt.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Quelle: dpa
Oh man 🙄🙄🙄
Na mal seh'n, wer das Rennen um den Kronzeugenbonus gewinnt 😉
Ach, VW ist auch wieder dabei?? Die treten aber auch in jedes Fettnäpfchen....
VW, denn die haben den Kopf schon für den Abgasskandal hingehalten 😆
Das wäre ja nicht das erste Mal.
Was spricht dagegen, wenn alle deutschen Hersteller, beim Blecheinkauf,
eine Einkaufsgenossenschaft bilden???
Alle Hersteller müssen sparen ,wo immer es geht, am Besten gemeinsam......
Einkaufsgenossenschaft. Ich glaube, das ist der schönste Euphemismus, den ich für eine illegale Kartellbildung bisher je gelesen habe. Danke für diesen Lacher.
Ach, wen wunderts noch... Kriminelle Energie scheint bei VW reichlich vorhanden zu sein 🙄
Wie kommst Du auf illegal und auf Kartellbildung?
Als Einkaufsgenossenschaft hat man die Kartellbestimmungen genauso einzuhalten, was man machen kann oder eben auch nicht und bei nicht sich dann neben den Vorschriften bewegt. Aber eine Einkaufsgenossenschaft ist weder ein Kartell noch macht es Kartellverstöße leichter.
Die Einkaufsgenossenschaft hätte hier den Nachteil, dass man seinen Einkaufs-Vorteil als Großkunde mit kleinen Mitbewerbern teilt und damit einen Wettbewerbsvorteil auf gibt. Vorteile wären eher nur theoretischer Natur, denn wenn man aufgrund der Abnahmemenge bereits am maximalen Nachlass agiert und keinen nennenswerten Nachlass mehr erhalten kann.
Nicht selten auch in das Gegenteil kippt, wenn die Gewinne, die der Produzent bei kleinen Auftraggebern durch geringeren Nachlass realisiert nicht mehr machen kann, weil der Kleine über den Genossenschaftseinkauf auch an den hohen Nachlässen partizipiert.
Mal abgesehen davon, dass man in einer Genossenschaft seine Eigenständigkeit in dem Bereich auf gibt, weil alle Genossenschaftsmitglieder bestimmungsberechtigt sind, alle Mitglieder, immerhin Konkurrenten, über Entscheidungen informiert sind und bei Kartellverstößen eine Kronzeugenregelung existiert.
Der Clou:
Die Produkte werden nicht durch die Aufbrechung des Kartells billiger, sondern teurer, da die Anbieter die Strafzahlungen wieder reinholen müssen.
Win-Win, bloß der Verbraucher kommt auf keiner der Win-Seiten vor.
..ebend, wird mann jetzt bestraft, weil mann gemeinsam günstiger einkauft ?
Ist doch im "täglichen" Leben oft nicht anders, z.b. nimm 3 bezahl 2.
Ist dass dann auch verboten ?
Oder wurde hier ein bissel was "weg gelassen" ?
Nein, nicht weil man selbst günstiger einkauft, sondern Andere teurer einkaufen müssen.
"Kartellverstoß" sagt es eigentlich schon.
Ein Zusammenschluss um den Wettbewerb einzuschränken oder auszuschalten.
Was genau wurde nun nicht gesagt, üblich für den Einkauf wäre aber ein "wir kaufen nur bei Dir, wenn Du dein Produkt an andere mindestens 30% teurer verkaufst, besser überhaupt nicht verkaufst".
Eben nicht etwas im Sinne eines höheren Mengenrabatts, sondern um eine Verteuerung oder irgendwie Benachteiligung für Andere außerhalb des Kartells.
Preisabsprachen beim Einkauf von Stahl - wer es glaubt.
Wenn durch ein Überangebot die Stahlpreise europaweit sinken, ist das noch lange keine Absprache.
Das gleiche Spiel bei der Milch.
Da wurden Discounter durchsucht, wegen des Verdachts von Preisabsprachen - einfach nur lächerlich.
Durch eine Überproduktion fällt einfach der Milchpreis immer weiter in den Keller, die Einkäufer haben hier natürlich leichtes Spiel - die brauchen sich gar nicht absprechen.
Man wird wohl den/die Verkäufer auf Grund der Marktmacht die Preise diktiert haben. Ein Verkauf zu besseren Konditionen an andere große Abnehmer fällt, wenn sich die Großabnehmer entsprechend abgesprochen haben, flach. Verkauf nur noch von "Kleinstmengen" an Kleinabnehmer? Da wird für die Produzenten und/oder Zwischenhändler die Luft eng und die Existenz bedroht. Gewinnmaximierung heißt doch Wachstum um jeden Preis.....ohne die GROßEN als Abnehmer läuft da nix.