Verkehrsexperten halten nichts von Fahrverboten als Strafe
Verkehrsgerichtstag: Kritik an Fahrverboten für Straftäter
Autoklubs und Juristen sind gegen Fahrverbote als Strafe für Diebstahl. Den Plan der Bundesregierungen halten sie für überflüssig, ungerecht und rechtlich bedenklich.
Goslar - Geld oder Führerschein? Je nach der Summe würde manch ein Autofahrer wohl lieber ersteres abgeben, als die Fahrerlaubnis. Deshalb würde die Bundesregierung das Fahrverbot gerne als mögliche Strafe für Allgemeinkriminalität einführen. Beim Deutschen Verkehrsgerichtstag (VGT) stößt die Idee auf erheblichen Widerstand.
Das Bundeskabinett habe sich damit "gehörig vergaloppiert", sagte VGT-Präsident Kay Nehm bei der offiziellen Eröffnung des Experten-Kongresses. Auch Automobilklubs, der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und Verkehrsjuristen äußerten zum Teil massive Kritik am Vorhaben der Großen Koalition. Der Autoclub Europa beispielsweise nannte den Plan "überflüssig, ungerecht und rechtlich bedenklich".
Das Kabinett hatte kurz vor Weihnachten einen Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas (SPD) beschlossen, wonach Straftäter künftig auch den Entzug ihres Führerscheins fürchten müssen. Fahrverbote von bis zu sechs Monaten sollen als neue mögliche Sanktion künftig für alle Straftaten verhängt werden können.
Entzug des Führerscheins als Strafe mehrfach erwogen
Bisher können Straftäter nur für Verkehrsdelikte zu Fahrverboten von bis zu drei Monaten verurteilt werden. Zudem kann ein Führerschein eingezogen werden, wenn ein Auto bei einer schweren Straftat eine wichtige Rolle spielte, etwa bei einem Banküberfall oder einem Mord.
VGT-Präsident Nehm wies darauf hin, dass sowohl der Verkehrsgerichtstag als auch der Deutsche Juristentag das Fahrverbot als allgemeine Strafe in der Vergangenheit wiederholt verworfen haben. Ihm sei unklar, was die große Koalition jetzt zur Wiederbelebung des Plans veranlasst habe, sagte der frühere Generalbundesanwalt. "Tote werden nicht dadurch lebendig, dass man sie alle paar Jahre wieder ans Licht zerrt", sagte Nehm.
Laut Maas gäbe das Fahrverbot Strafgerichten "ein zusätzliches Mittel an die Hand, um zielgenau, spürbar und schuldangemessen auf den Täter einzuwirken". Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, Fahrverbote als eine neue Sanktion bei Kriminellen zu schaffen, "für die eine Geldstrafe kein fühlbares Übel darstellt". Nehm sagte, er sehe bei den derzeitigen Möglichkeiten keine Defizite. "Bei einem Höchstsatz von 360 Tagessätzen zu jeweils 30.000 Euro möchte ich denjenigen sehen, der dies nicht als Strafe empfindet."
Der ADAC äußert rechtliche Bedenken
Der ADAC machte rechtliche Bedenken geltend. Fahrverbote könnten nur auf die Inhaber einer Fahrerlaubnis angewendet werden, die auch Besitzer eines Kraftfahrzeugs sind, sagte der Leiter der juristischen Zentrale, Markus Schäpe. Die Folgen des Fahrverbots könnten zudem - je nach Täter - unterschiedliche wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben. Sie reichen nach Darstellung des ADAC im Einzelfall bis zum Existenzverlust. So sieht es auch VGT-Präsident Nehm: "Straftäter müssen durch Strafe gleich getroffen werden. Nur so erreicht man Akzeptanz in der Bevölkerung."
Anders als von der Bundesregierung erhofft, würde ein Fahrverbot auch keine abschreckende Wirkung auf Straftäter haben, sagte ACE-Rechtsexpertin Yasmin Domé. "Wen nicht einmal Haft und hohe Geldstrafen von einer Straftat abhalten, der interessiert sich erst recht nicht für Fahrverbote."
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) sieht "eine nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung" von Tätern. "Bewohner von Städten mit gut ausgebautem öffentlichen Nahverkehr trifft eine solche Maßnahme weniger als Bewohner ländlicher Regionen. Wer auf seinen Führerschein angewiesen ist, um seine Arbeitsstelle zu erreichen, ist ungleich härter bestraft", sagte AvD-Sprecher Herbert Engelmohr.
Fahrverbote sollen an Verkehrsdelikte geknüpft sein
Der Deutsche Verkehrsrat (DVR) sprach sich dafür aus, Fahrverbote weiterhin nur an besonders gefährliche Verkehrsdelikte zu knüpfen. Die von der Bundesregierung vorgesehene Regelung sei kontraproduktiv.
Verkehrsrechtler des Deutschen Anwaltvereins bezweifeln, dass man Fahrverbote kontrollieren kann. "Die Polizei ist in ihrer derzeitige Situation nicht in der Lage, Verkehrskontrollen im notwendigen Umfang auszuweiten", sagte DAV-Anwalt Gerhard Hillebrand. "Ein Fahrverbot, dessen Einhaltung nicht kontrolliert wird, ist sinnlos."
Unabhängig davon drohe den Gerichten eine Flut zusätzlicher Verfahren, warnte ADAC-Jurist Schäpe. Denn wer als Straftäter zusätzlich ein Fahrverbot auferlegt bekomme, werde dagegen voraussichtlich Berufung einlegen und durch die Instanzen gehen.
Quelle: dpa
...bald wird man anfangen Leute zu erschiessen, weil sie in einer Einbahnstraße rauchen.
(frei nach Sledge Hammer)
G
simmu
Demnächst Fahrverbot für Alle, die öffentlich Kritik an unserer unfähigen Regierung äußern.
Ich seh da ungeahnte Möglichkeiten für alternative Bestrafungen.
Man könnte z.B. straffälligen Frauen das Schuhe kaufen verbieten. Macht auch nicht mehr Sinn. Und zu konrollieren ist es eh nicht.
Irgendwann landen wir beim berühmten Kanickelbock in freier Wilbahn der aufs Zölibat verpflichtet wird.
ich seh irgendwo keinen wirklichen Zusammenhang ... Fahrverbot gibts für Verkehrsvergehen und für sonst nix.
Für alles andere gibts Geldstrafen oder / und Knast!
Aber die Strafen für diverse Vergehen sind teilweise schon hanebüchen lächerlich... anstatt hier nachzubessern und die Strafmaße angemessen zu erhöhen, wird einfach mal was anderes doofes ausbaldowert. Komplett bescheuert, meiner Meinung nach ...
Ist ja Klasse. Wenn man demnächst in eine Schlägerei verwickelt wird und vielleicht auch noch am Ende der doofe ist und für schuldig erklärt wird, dann iat man gleich seinen Führerschein los und kriegt gleich die Kündigung vom Arbeitgeber, weil man nicht zur Arbeit kommen kann. Hartz 4 ich komme 😆
Obwohl bei den Kontrollen braucht man keine Angst zu haben ohne Führerschein zu fahren. In 11 Jahren wurde ich nur einmal kontrolliert.
Gute Idee dann wäre die Straßen schön frei. Ohhh fuck.... ich dürfte ja auch nicht fahren.😆
Ich denke die Richter sollten mal den Strafrahmen besser ausschöpfen und nicht jeden Verbrecher mit Bewährung belohnen.
Gruß Manfredo
Vorsichtig! verlassen würde ich mich da nicht drauf. Murphys Gesetz schlägt dann doch zu wenn man am wenigsten mit rechnet😆
Seitdem meine Sturm und Dran Zeit vorbei ist, Zeiten zu denen ich mit dem Auto fahre nicht mehr Nachts sind, Wochenende das Auto oftmals nur noch doof rumsteht und meine fahrbaren Untersätze Massenware in Orginalzustand sind, haben sich meine Kontrollen auch auf 0 reduziert. Es gab Jahre da kannte ich fast alle Zivilstreifen im Block, inkl. alle Arten von Drogentest´s und alle Pustegeräte😆😆, selbstverständlich immer negativ, ausprobieren musste ich jedoch immer.😎
Schon seit Jahren nicht mehr dran gewesen, aber ich weiß wie schnell man plötzlich die "rote Kelle" neben einem sieht und dann gibt es kein Zurück mehr.😉
Negative Erfahrung deinerseits mit den Tests? ;-)
notting
Solange man einen originalen grauen vw fährt ist man quasi unsichtbar 😆
Dass jemand von der streife rausgewunken wird, habe ich auch kaum erlebt, zumindest solange die Leute sich unauffällig im Verkehr anhalten.
Selbstverständlich immer Testergebnis "negativ".
Wurde aber auf Dauer trotzdem nervig, wenn man 2x im Monat in den Becher pullern musste, blöden Teststreifen über das Gesicht streifen oder alternativ mit verschlossenen Augen 60 sek. runter zählen musste.
Bin da auch immer recht kooperativ gewesen, da ich nach dem Nachtjob als Studi eigentlich immer nur noch nach Hause wollte. Pampigkeit habe ich schnell gelernt, wurde hornoriert mit zeitintensiven, ausartenden Kontrollen bis zur Profiltiefe und exakten Inhaltsprüfung vom Verbandskasten.😆
Ja, oder einen silbernen Stufenheck Toyota, damit fährt man auch weit unterhalb vom Radar der Staatsmacht.
Liegt aber größtenteils wirklich an der Uhrzeit und der eigenen Jungbrunnen Optik😜, wenn man Nachts in bestimmten Clubgegenden mit "studentenbudget" Autos langrollt, kann man sicher sein mal den Fuhrpark der Zivilstreifen kennen zu lernen. 😜
Ich hab das Gefühl die wollen Bankstern und Steuerhinterziehern lieber den Führerschein wegnehmen als in den Knast schicken. Eine Geldstrafe alleine ist ja bei deren Einkommen keine Abschreckung.
Und nebenher könnte man die Masse abschrecken. Widerstand gegen die Staatsgewalt durch demos usw? Ne, lieber nicht.