General Motors zahlt Millionen-Strafe im Zündschloss-Skandal

Verschleppter Rückruf kostet GM 35 Millionen Dollar

verfasst am Fri May 16 18:31:23 CEST 2014

Das Debakel um defekte Zündschlösser wird für General Motors noch teurer. Es häufen sich nicht nur die Reparaturkosten, jetzt wird auch eine Strafe fällig. Nach Ansicht der Aufsichtsbehörde hat der Autokonzern den Rückruf hinausgezögert.

Der Zündschloss-Vorfall wird für GM teuer: Die NHTSA verhängt eine Strafe von 35 Millionen Dollar
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Washington - Nach den tödlichen Unfällen wegen mangelhafter Zündschlösser muss General Motors 35 Millionen Dollar zahlen. Dies ist die Maximalstrafe, die die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA verhängen kann. Die Behörde warf dem Hersteller am Freitag vor, den Mangel zu spät gemeldet zu haben. General Motors ruft wegen des Problems weltweit 2,6 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten.

Bei älteren Modellen kann der Zündschlüssel wegen eines zu schwach ausgelegten Schalters in die «Aus»-Position zurückspringen. Dadurch werden Motor, Airbags, Servolenkung und Bremskraftverstärker deaktiviert. GM führt Unfälle mit 13 Toten auf den Defekt zurück; Verbraucherschützer kommen auf weit höhere Zahlen.

GM willigt in Strafe ein

Mary Barra versucht das Image des Herstellers zu retten. Sie startete weitere Rückrufe, wegen anderer Probleme
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Die ältesten betroffenen Autos sind aus dem Modelljahr 2003. Der Rückruf begann aber erst Anfang des Jahres unter der neuen Konzernchefin Mary Barra. Sie will Vertrauen zurückgewinnen und hat deshalb wegen diverser Mängel eine gigantische Rückruf-Aktion angestoßen. Weltweit müssen inzwischen 12,8 Millionen Wagen in die Werkstätten.

"Wir haben sehr viel aus diesem Rückruf gelernt", erklärte Barra nach der Bekanntgabe der Millionenstrafe, in die GM eingewilligt hatte. Verkehrsminister Anthony Foxx kündigte an, General Motors weiteres Vorgehen in dem Fall genau zu beobachten.

Die NHTSA hatte bereits eine Strafe von 7000 Dollar pro Tag gegen den Konzern verhängt, weil dieser eine Anfang April abgelaufene Frist für die Beantwortung von Fragen zu den Zündschlössern verstreichen ließ. Dieses Geld komme zu den 35 Millionen Dollar hinzu, erklärte die Behörde.

1,5 Milliarden Dollar Kosten für GM

Dennoch dürften die Strafen General Motors' geringste Sorge in finanzieller Hinsicht sein. Unfallopfer und Besitzer betroffener Wagen haben zahlreiche Klagen eingereicht und verlangen Schadenersatz. Zudem gehen die Reparaturen für die gesamte Rückruf-Serie ins Geld. Die veranschlagten Kosten liegen bis dato bei 1,5 Milliarden Dollar. GM musste deswegen im ersten Quartal bereits einen merklichen Gewinnrückgang hinnehmen.

Momentan sind General Motors und die Zulieferer damit beschäftigt, genügend Ersatzteile herbeizuschaffen. Die Produktion der neuen Zündschlösser laufe sieben Tage die Woche in mehreren Schichten, teilte GM ebenfalls am Freitag mit. Bis Oktober sollten genügend Teile vorliegen, um die Mehrzahl der Wagen zu richten. Auch dies wird die Verkehrssicherheitsbehörde überwachen, wie sie ankündigte. In Deutschland sind gut 4.200 Exemplare des Roadsters Opel GT aus den Modelljahren 2007 bis 2010 betroffen.