VW: Entscheidung über Vorstandsboni vertagt

Verzichten die Manager auf Geld?

verfasst am Sun Apr 10 15:35:28 CEST 2016

Bei VW wird derzeit Vieles diskutiert. Ein sensibler Punkt: Die Boni der Vorstände sind klar vertraglich geregelt. Die Konzernführung müsste selbst auf Geld verzichten.

Müssen bis zur Jahrespressekonferenz am 28. April 2016 die Boni-Frage klären: Die VW-Chefs Müller (r.) und Pötsch
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Wolfsburg - Das VW-Aufsichtsratspräsidium wird laut Insidern an diesem Montag noch keine abschließende Entscheidung zur Höhe der Vorstandsboni fällen. Jedoch ist der Umgang mit den Manager-Prämien eines der Top-Themen für das sechsköpfige VW-Präsidium, wie die dpa am Sonntag aus Konzernkreisen erfuhr.

Die variablen Vorstandsvergütungen sind vertraglich fest geregelt. Sie hängen am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens und an individuell vereinbarten Zielen für die persönliche Leistung. Für einen Verzicht müssten die Vorstände jeweils einwilligen und von den vertraglichen Regelungen zurücktreten. Sie könnten genauso gut auf einer vertragsgemäßen Zahlung der Boni bestehen.

Die Höhe der Vorstandsboni hat große öffentliche Signalwirkung. Erste Leiharbeiter müssen das Unternehmen schon verlassen. Die 120.000 Mitarbeiter im VW-Haustarif haben keinen Anspruch auf ihre gewohnte Erfolgsbeteiligung. Sie erhalten alternativ eine Anerkennungsprämie, deren Höhe aber noch unklar ist. Auch die Aktionäre müssen sich auf weniger Dividende einstellen.

"Den Gürtel enger schnallen"

VW-Aufsichtsrat und IG Metall-Vorstand Jörg Hofmann hatte der dpa bereits am vergangenen Freitag gesagt: „Es wird allein durch die Folgen des Abgas-Skandals zu einer signifikanten Reduzierung der Boni kommen. Darüber hinaus werden wir mit dem Vorstand über die Frage diskutieren, was in der jetzigen Situation angemessen ist.“

Spannende Frage: Wie einigte sich der Konzern mit dem Ex-Vorstandschef Martin WInterkorn?
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VW-Chef Matthias Müller hatte Ende 2015 erklärt, dass der Vorstand bei den Boni „den Gürtel enger schnallen“ werde. Auch das Land Niedersachsen als Großaktionär hatte schon erklärt, es gebe ein großes „Problembewusstsein“ bei der Boni-Frage.

Was kosten Winterkorn und Pötsch?

Bei zwei Personen ist die Bonidebatte besonders delikat: Der Ex- Vorstandschef Martin Winterkorn hat noch finanzielle Ansprüche. „Ich kann bestätigen, dass er einen gültigen Vertrag hat“, sagte ein Konzernsprecher am Sonntag. Auf das Salär seines Vertrages wollte „Wiko“ nicht verzichten. Winterkorn war bestbezahlter Vorstandschef im Dax. Details seiner Auflösungsvereinbarung werden sich Ende April zeigen, wenn der Konzern seinen Geschäftsbericht vorlegt.

Winterkorns früherer Finanzchef Hans Dieter Pötsch erhielt für 2014 6,8 Millionen Euro. Der Barwert seiner Pensionsleistung lag zuletzt bei 21 Millionen Euro. Pötsch ist im Zuge des Abgas-Skandals Aufsichtsratschef geworden. In dieser Funktion verdient man weniger. Laut Medienberichten soll sich Pötsch mit dem Wechsel an die Spitze des Aufsichtsrats vertraglich eine zweistellige Millionensumme gesichert haben, um damit den Wegfall seiner finanziell besseren Perspektive als Vorstand aufzufangen.