2015 rund 80.000 Fälle von Benzinklau deutschlandweit
Viel Sprit wird in Deutschland getankt - aber nicht bezahlt
Der Diebstahl von Diesel und Benzin ist an deutschen Tankstellen ganz normal. Zwar gehen die Delikte zurück, doch die Täter werden stetig dreister.
Quelle: dpa/Picture Alliance
Berlin - An den rund 15.000 deutschen Tankstellen gehört Benzinklau zum Alltag. 2015 wurden laut bundesweiter Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) knapp 80.000 Fälle von "Tankbetrug" registriert, wie die "Welt am Sonntag" berichtet. Im Vergleich zum Vorjahr ist demnach die Zahl um 7,8 Prozent zurückgegangen, was Experten mit günstigeren Benzinpreisen begründen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will die Statistik im Mai vorstellen. Das Delikt wird seit 2010 in der Kriminalstatistik gesondert erfasst.
"Die Dunkelziffer liegt nach unserer Einschätzung etwa drei Mal so hoch wie die offiziell festgestellte Zahl", sagte Karl-Heinz Saischek, Vorstandsmitglied des Bundesverbands Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche (BTG), der Zeitung. Er sei selbst Pächter eines Betriebes, den er mit 13 Videokameras schützen lasse. Aber das schrecke kaum ab. "Die Diebe agieren zunehmend dreister. Immer öfter verwenden sie gestohlene Kennzeichen. Weil sie wissen, wie gering ihr Entdeckungsrisiko ist, grinsen manche beim Gratistanken noch freundlich in die Kameras."
Verfahren wegen Spritdiebstahls würden von den Staatsanwaltschaften häufig wegen der geringen Schadensumme eingestellt, so die Zeitung weiter. Besonders häufig sei der Benzinklau in Berlin mit 5.830 Fällen (minus 16,8 Prozent), Frankfurt am Main, Hamburg und Köln. Den Gesamtschaden schätzten Experten auf 30 Millionen Euro pro Jahr. Begleichen müssten ihn alle Autofahrer. Denn die Mineralölkonzerne kalkulierten die "Ausfälle" in die Preise ein.
Hier in Irland gibt es prepay- Tankstellen. Man kauft für einen bestimmten Betrag Benzin/Diesel, erst dann wird der Zapfhan freigegeben. Vorher kommt einfach nichts raus.
Mir ist es mal passiert, dass ich getankt hatte, als sich herausstellte, dass die Tanke geschlossen ist! Ich habe das Geld in einem Briefumschlag in den Briefkasten geworfen.
Es gibt auch in D einige wenige Benzin-/Diesel-Tankautomaten für PKW, sprich erst Karte rein (oft genug geht nur eine passende Kundenkarte), dann geht's los. Oft muss man als kundenkarten-loser erst in den Laden gehen, sagen welche Zapfsäule man benutzen will und dann kann man erst tanken (und muss dann natürlich wieder in den Laden zum bezahlen).
notting
Das sind je Tankstelle 5 Fälle im Jahr... bei niedrig (!) geschätzten 10 Vollbetankungen am Tag und Tankstelle... sind das 0,1 % Ausfall im Jahr. Angenommen es werden 20 Autos voll betankt, entsprechend weniger...
Im Einzelhandel ist der Ausfall durch Diebstähle bei fast 0,5 % (2,1 Milliarden Ausfall bei 460 Milliarden Umsatz).
http://www.welt.de/.../...diebstahl-heute-so-einfach-geworden-ist.html
http://de.statista.com/.../
Wenn man jetzt bedenkt, dass der Einzelhandel (frei geschätzt) rund 5 bis 50 % Marge hat (je nach Produkt), der Tankstellenpächter nur 1 Cent/Liter verdient (< 1 % Marge), relativiert sich das wieder.
Ein Diebstahl und an den nächsten 500 Kunden (tankt schließlich nicht jeder voll, außer der Dieb, der zusätzlich noch 5 Kanister befüllt) ist nichts verdient... :eek: :( :mad:
Jede Nachttankstelle ohne Schalter funktioniert mit Karte (Kredit/EC)...nur mit Kundenkarte habe ich noch nirgends gesehen, das ist wohl eher die Ausnahme als die Regel.
Sehe ich auch so. Die Zahl mag zwar erst mal hoch klingen, aber umgelegt auf die jährlichen Tankvorgänge und die Fahrzeuganzahl in D ist das eine eher geringe Zahl. Was natürlich nichts daran ändert, dass es wie jeder Diebstahl ein zutiefst asoziales Verhalten ist und verfolgt gehört.
Wenn das weiter zunimmt, werden wir bald nur noch Tanken gegen Vorkasse bekommen, wie in den USA.
Tanken nur gegen vorherige Bezahlung ist z.B. in Russland seit Jahrzehnten normal. Blöd daran ist halt nur, dass man den Tank entweder nicht ganz voll bekommt oder zuviel bezahlt, mit einem Reservekanister ist man da aber fein raus. Ich fand die Idee eigentlich garnicht so schlecht.
Wie immer zahlen die ehrlichen Kunden die Zeche der Betrüger mit, die mit gestohenen Kennzeichen frech in die Kameras winken.
Die Polizei ist ja mit wichtigeren Aufgaben (Probleme bei der Integration, Blitzmarathons, etc.) beschäftigt.
Mit den EC-Vorautorisierungs-Automaten ist's ja kein Problem. Karte rein, Maximalbetrag bestätigen (leider lässt der sich bei meiner Stamm-Nachttanke nicht ändern, zu 1,60€-Zeiten musste ich daher schon 2x hintereinander tanken), dann tanken, und der tatsächlich getankte Betrag wird abgezogen via Lastschrift. Spart auch Personal. OK es könnte schneller gehen, aber da ist die Technik bestimmt noch verbesserungsfähig.
da sich die Tanks der Autos ja auch immer verkleinern, dürfte das 2. Tanken in absehbarerer Zukunft auch erledigt sein...🙄
Andererseits, wenn die Spritpreise wieder ordentlich hochgehen...
notting
Da der Staat seine Steuern und Abgaben auch auf die geklaute Menge Sprit kassiert ist das Interesse an Verfolgung von Seiten des Staates nicht groß.
Und da die Justiz Tankbetrug vielfach immer noch als Kavaliersdelikt einstuft passiert von dieser Seite auch nicht viel. Die Ermittlungen laufen auf Sparflamme und wenn doch mal Einer vor Gericht landet wird das Verfahren gerne mal eingestellt oder es gibt selbst bei mehreren beweisbaren Taten nur die Mindeststrafe.
Da wundert es nicht das das Zahlen gerne "vergessen" wird.
Ihr habt ja auch ein komisches System. 😉 Hier bezahlt man mit Karte oder Bargeld im Voraus...
Dafür können wir den Tank richtig volltanken bis zum Anschlag wenn es günstig ist, ohne einen Reservekanister dabeihaben zu müssen. 😉
Ach echt, ich finde das amerikanische System scheisse. Jedesmal wenn ich in LA bin, muss ich reingehen da der Scheiss Automat meine Amex nicht nimmt und sagen welche Säule und für wieviel Dollar und am Ende hat man dann zu wenig oder Zuviel getankt und muss wieder rein das ist voll nervig.