Benzin-Meldestelle: Erste Resonanz
Viele Klicks, aber kein günstigeres Benzin
Seit einigen Wochen können Autofahrer online und mobil die Spritpreise vergleichen. Obwohl die Kunden eifrig vergleichen, ist der Sprit deshalb nicht billiger geworden.
Hamburg/München - Montagmorgens um 3:50 Uhr erreicht der Benzinpreis seinen Höhepunkt. Zu keinem anderen Zeitpunkt der Woche kostet Kraftstoff mehr. Bis zu 10 Cent beträgt die Differenz zum Preis von Donnerstagabend, 18:50 Uhr. Statistisch betrachtet ist das der beste Zeitpunkt, um günstig zu tanken.
Der Sprit wird nachts teuer, weil viele freie, günstige Tankstellen nur tagsüber öffnen. Sobald die Konkurrenz schließt, öffnet das dem Spritwucher alle Möglichkeiten.
Täglich 300.000 Aufrufe über Apps
Das Auf und Ab der Benzinpreise nervt. Innerhalb einer Stadt kann der Liter Benzin bis zu 15 Cent mehr oder weniger kosten. Das soll sich ändern, hoffen die Betreiber der seit sechs Wochen aktiven Markttransparenzstelle. Die kennt alle Benzinpreise und gibt die Daten an Webseiten und Apps weiter.
Keine Auswirkungen auf Benzinpreise
Auswirkungen auf den Benzinpreis - welcher Art auch immer - konnte der ADAC bislang trotzdem nicht feststellen. Die günstigen Preise seien die Folge eines stabilen Rohölpreises und eines starken Euro. Einen neu entfachten Wettbewerb zwischen den Tankstellen gibt es also offenbar nicht.Das kommt für viele nicht überraschend. Bei einer Umfrage von MOTOR-TALK erwarteten rund 58 Prozent der Nutzer, dass sich der Benzinpreis durch die Meldestelle nicht ändern werde. Schließlich gäbe es in der Branche schon lange Absprachen.
Daran kann die zentrale Erfassung nichts ändern. Im Gegenteil. Die Tankstellen wüssten nun noch besser, was die Konkurrenz treibe. 30 Prozent fürchten sogar deshalb einen Preisanstieg. Nur zehn Prozent der MOTOR-TALKer glauben daran, dass der Benzinpreis sinkt.
Hier gibt es die Daten
Bislang ermöglichen sechs Informationsdienste ihren Kunden einen Preisvergleich auf der Basis der offiziellen Daten. Weitere 150 Anträge auf Zulassung als Informationsdienst liegen beim Kartellamt vor. Die bekanntesten kostenlosen Apps heißen: "ADAC Spritpreise", die "TankenApp" der Telekom, "Mehr tanken" und "Clever tanken". Die Zahl wächst stetig.
Doch bislang haben es die Apps, gratis oder kostenpflichtig, nicht geschafft, den ohnehin sehr agilen Benzinpreis zu bewegen. Immerhin erleichtern sie den Autofahrern den Überblick über Tankstellen in ihrer Nähe. Das könnte dazu führen, dass es so etwas wie eine Stamm-Tankstelle irgendwann nicht mehr gibt. Schließlich kann man bei 15 Cent Unterschied und einem 60-Liter-Tank mal eben 9 Euro sparen.
Der ADAC sagt, für ein abschließendes Urteil sei es ohnehin noch zu früh. Warten wir also noch ein bisschen ab und schauen den Benzinpreisen weiter beim Fallen und Steigen zu, auf der App, im Netz oder direkt an der Tanke.
Quelle: dpa, spotpress
loriot würde sagen: "ach?"
ist doch alles reine Augenwischerei; die Regierung will doch gar keinen preiswerteren Sprit denn dann wären ja Steuern und Abgaben geringer.
Purer Aktionismus für das dumme Wählerschaf...
Hohn und Spott habe ich nur für diese bürokratischen Verwaltungsmonster. Ja wer war denn so blöde daran zu glauben, daß eine Übersicht der Tankstellenpreise diese ändern würden? So naiv kann doch kein Mensch sein! Der Preis setzt sich wie bisher aus Angebot und Nachfrage zusammen und nicht aus Kenntnis und App. Nur blöde auch, daß die wirtschaftlich ahnungslosen Politiker das dem Volk so verkauften. Dieses, nachdem diese Politiker dafür sorgten, daß auf dem Mineralölmarkt ein Oligopol herrscht. Da nützt auch kein Wurmfortsatz, also App, sondern nur eine Zerschlagung des Oligopols.
Ich finde es trotzdem gut, weil praktisch. Super E10 hat heute 1,559 gekostet, gestern abend noch 1,439. Vielleich animieren die Apps ja auch die eher faulen Leute dazu, die günstigere Tankstelle zu benutzen.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen....
Wenn nur ein paar Leute vergleichen, bringt das ja nichts! Die teuren Tankstellen werden immer noch genau so angefahren - warum sollten die dann günstiger werden? Ich gebs zu: Ich zahl auch manchmal völlig bewusst 3 Cent mehr, nur damit ich keinen Umweg fahren muß. Ist halt so, war ja vorher klar!
Wie war das noch mit den Zitronenfaltern?
😉
Unsere gewählten Vertreter wollen doch nur unsere Bestes....!
Volkswirtschaftlich gesehen ist es immer sinnvoll den Markt so gut wie möglich zu informieren.
Aber volkswirtschaftlich auch klar: Wenn nach einem Produkt die Preiselastizität der Nachfrage so gering ist, wie eben nach Benzin, bringt auch die vollkommene Information der Marktteilnehmer wenig.
Die Elastizität könnte sogar recht hoch sein. Das Tankstellennetz ist ja einigermaßen dicht, sodass niedrigere Preise ohne nennenswerten Nachteil seitens des Autofahrers genutzt werden könnten.
Ob die Elastizität theoretisch hoch oder niedrig ist, spielt letztendlich aber keine Rolle, da es in der Praxis keinen Markt gibt. Das wissen die Autofahrer und machen sich gar nicht erst die Mühe, irgendwo 1 Cent rauszuholen - v.a. da der Liter am nächsten Tag ohnehin gleich 10 Cent mehr kostet.
Es wurden falsche Erwartungen geweckt. Die hatte ich nicht. Ich habe eine Stammtankstelle. Und zwar ist es die billigste. Standort und Marke dieser Tankstelle wechseln. Zum Tanken fahre ich jene an, die unter Berücksichtigung des Weg- und Zeitaufwandes die günstigste ist.
Tatsächlich hat sich an meinem Tankverhalten seit Beachtung der App kaum etwas geändert, ich tanke nach wie vor an der für mich günstigsten Tankstelle, allerdings finde ich diese nun besser.
Also hier in Berlin ist der Spritpreis deutlich gesunken. So preiswert war Diesel (1,309€) hier lange nicht mehr. Weiß ja nicht wo der Redakteur recherchiert hat.
siehe auch
http://www.t-online.de/.../...nken-preisanstieg-bei-lebensmitteln.html
Warum so negativ? Dass Preise nicht schlagartig fallen werden war wohl zu erwarten.
Trotzdem spare ich durch die App Geld, da ich vor der Fahrt einschätzen kann, ob sich das ansteuern einer Tankstelle lohnt oder lieber zu einem späteren Zeitpunkt geschieht. Oder ob eine weit entferntere Tankstelle ihre Preise gesenkt und nähere noch nicht nachgezogen hat. Beide Fälle schon erlebt. Immerhin ändern sich hier die Preise um rund 10 Cent im Verlauf des Tages.
Auf jeden Fall eine tolle Sache für mich!
Ich kann die Kritik nur eingeschränkt nachvollziehen. Es hat sicherlich niemand ernsthaft erwartet, dass die Preise auf einen Schlag und dauerhaft um mehrere Cent fallen werden. Ich stelle aber in meinem Umkreis fest, dass die Preise in den Abendstunden länger auf niedrigem Tagesniveau bleiben oder sogar noch bis in die späteren Stunden sinken: früher war meist gegen 18 Uhr Schluss mit den günstigen Preisen, und zumindest die Markentankstellen hatten dann bereits wieder auf die obere Schwankungsbreite erhöht. Seit etwa einem Monat sinken die Preise durchgängig bis nach 20 Uhr, und steigen erst dann wieder an. Für mich persönlich ist dies ein barer Vorteil, da ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause ohne Umweg an sechs Tankstellen vorbeifahre und nun zielgerichtet und bis lange in den Abend die günstigste anfahren kann.