Auto Shanghai 2015: Die Highlights
Viele SUV und ein paar Plagiate
Weniger Neuheiten gibt es auf der Auto Shanghai 2015. Man sieht große SUV und sparsame Plug-in-Hybride überall. Manchmal auch noch eine Hostess. Und insgesamt Ernüchterung.
Shanghai/China - Schamlose Plagiate, peinliche Designverfehlungen oder wilde Modellankündigungen ohne technische Substanz – all das wird weniger auf der Shanghai Autoshow. Stattdessen wird sie zum Zeichen dafür, wie sehr sich der Geschmack Chinas in Sachen Auto dem weltweiten Mainstream anpasst. Mit hochgebockten SUV und flachgelegten Crossover. Bei BMW steht der X5 xdrive 40e im Fokus, bei Audi der Q7 e-tron und bei Mercedes die Studie Concept GLC Coupé. „Ein Viertel aller Neuwagen waren hier in China zuletzt SUV“, sagt Chinas Daimler-Chef Hubert Troska.
Doch nicht nur die SUV der Importeure liegen im Trend. „Die Verkäufe von lokal in China produzierten SUV sind im ersten Quartal 2015 um fast 50 Prozent gestiegen“, sagt Autoanalyst Henner Lehne. Trotzdem sind die Zeiten der zweistelligen Zuwächse vorbei. „Wir erwarten hier Zuwachsraten von 7,0 bzw. 6,4 Prozent für die Jahre 2015 und 2016“, sagt Lehne. „Konservativ gerechnet gehen wir ab 2018 von einem Wachstum von rund drei Prozent aus.“Der große Boom des riesigen Automarktes, er lässt nach. Und damit die extremen Erwartungen der Autohersteller.
Vorne Ferrari, hinten Porsche
Von der noch starken Nachfrage profitieren zuerst nationale Volumenmarken wie SAIC, Brilliance, Haval oder die Fahrzeuge internationaler Hersteller, die in China produzieren. Plagiate wie vor ein paar Jahren findet man nur noch sporadisch. Der Landwind X7 beispielsweise sieht aus wie ein Range Rover Evoque. Der Eagle Carrie stellt eine furchtbare Symbiose aus Porsche Cayman und Ferrari 599 dar.
Die Emissionsvorgaben im Land zählen zu den schärfsten der Welt. Zunehmend mehr Megastädte beschränken die Zahl der Neufahrzeuge. „Die Zahl der chinesischen Großstädte mit Restriktionen bei den Zulassungszahlen wird zunehmen, weil die Regierung Druck wegen der großen Luftverschmutzung macht“, sagt Analyst Henner Lehne.Im Moment leben 20 Millionen Menschen in Shanghai. Bis zum Jahr 2050 könnte sich die Zahl verdoppeln. Mit einem verrosteten Drahtesel fährt niemand mehr durch das alltägliche Verkehrschaos, außer in den historischen Hutongs. Shanghai selbst vergibt aktuell nur noch 9.000 Kennzeichen pro Monat. Aus diesem Grund lassen viele Verwaltungsbezirke das Los über die künftigen Halter der blauen Kennzeichen entscheiden.
Die Zulassung selbst kostet umgerechnet bis zu 10.000 Euro. Wurde eines der auf Lebenszeit gültigen Kennzeichen zugeteilt, gibt es eine mehrjährige Sperre – außer, man entscheidet sich für ein Elektrofahrzeug oder ein Modell mit Plug-In-Modul.
Mindestens 50 Kilometer rein elektrisch
Kein Wunder, dass viele der Messeneuheiten mit Plug-In-Technik ausgestattet sind, so zum Beispiel der BMW 5er Hybrid, der neue Audi A6L e-tron, der Volvo S60L Twin-Drive und die Studien VW C Coupé GTE und Mercedes GLC Coupé. Um die maximale staatliche Förderung zu bekommen, schreiben die Zulassungsbehörden allerdings eine elektrische Mindestreichweite von 50 Kilometern vor.
Smart preist in China den neuen Kleinstwagen an. Daimler will ab 2016 China zum größten Smart-Markt weltweit machen.Doch trotz überfüllter Straßen und bisweilen katastrophaler Straßen- und Parkzustände möchten die Chinesen künftig kaum Kleinstwagen fahren. „Wir bemerken ein größer werdendes Interesse an Sportwagen“, sagt Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer mit Verweis auf die Studie EXP 10. Nicht minder im Fokus: der neue McLaren 540C, der Porsche 911 Style Edition China oder der 750 PS starke Lamborghini Aventador SV. Und wer es noch ungewöhnlicher mag, steigt einfach in einen Event ein – da ist der Name sprichwörtlich Programm.
Vorgeschmack auf die IAA?
SUV werden es auch viele. Hybrid etc. mal sicher auch.
Plagiate in Form von Retromodellen-wo man halt alte Modelle neu aufleben lässt. Überall das Gleiche 😮
Es ist immer wieder schön zu bewundern was sich die Chinesen alles erlauben dürfen... Lustig ist, dass diese Plagiate in China offiziell verkauft werden dürfen. Aber nur in China...
Was ist eigentlich aus Qoros geworden? Von denen hört man so gut wie nichts mehr?!
Eine einzige Studie? 🙄
Wer weiß, wahrscheinlich schon pleite... 😉
Den Qoros 3 gibts in drei Variationen: http://www.qorosauto.com/en/
Scheint zu laufen... man muß ja nicht alle paar Monate ein neues Modell auf den Markt werfen...
@BirgerS: Danke für den Link.
Es gab doch mal eine Studie die in Europa verkauft werden sollte... Schaut selbst 😉
So wie es aussieht ist doch sogar ein Quoros dabei.
Finde aber eine sehr große Ähnlichkeit zu den VAG Modelle... War da nicht was, dass irgendein Designer von VW nun dort mitmischt?!
Während Landwind weiterhin fleißig billig kopiert,stellt Qoros wieder einmal klar,das China auch originell und eigenständig sein kann und nicht nur kopieren muß.
Der Chevy FNR hingegen sieht ja mal voll geil aus,ein fahrender Transformer sozusagen. 😎
Greetz
Cap
Ich gehe mal stark davon aus, dass Qoros hier in Europa Fuß fassen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass es ihm nicht wie dem Südkoreanischen Daewoo ergehen wird...
Der Qoros war beim Euro NCAP das sicherste Auto 2014! Das ist echt mal ne Leistung, für einen chinesischen Neuling!
Da kann sich Brilliance mehr als eine Scheibe abschneiden...
Das einzige was mich nur an Quoros Modelle stören würde, ist dass in allen drei Modelle der gleiche Innenraum/Cockpit verbaut wurde. Design top, eine Mischung zwischen VW und Skoda. Man(n) sieht, dass ein ex VAG Designer die Hand im Spiel hatte... Aber es gibt aber auch schlechte Nachrichten, hier und hier....
ich finde, das sind gute Nachrichten, keine schlechten.