Viele Autofahrer ohne nötige grüne Plakette in Umweltzonen
Vielen Autos fehlt die Umweltplakette
Ob aus optischen oder technischen Gründen: Viele Autofahrer sind ohne Umweltplakette in ihren Fahrzeugen unterwegs. Die Verstöße sind aber rückläufig.
Köln/Stuttgart/Berlin - In vielen Städten drohen Dieselfahrverbote - doch schon jetzt sind Tausende Autofahrer nicht mit den vorgeschriebenen Plaketten in den Umweltzonen unterwegs. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Derweil nimmt die Diskussion über eine bundesweite gültige, zusätzliche blaue Plakette für saubere Dieselautos wieder Fahrt auf.
Auto für die Umweltzone: ja - Plakette: nein
Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW zum Beispiel halten sich etliche Autobesitzer nicht an die Regeln und fahren ohne grüne Plakette in Umweltzonen ein, wie Ordnungsämter und Polizei berichten. Die Stadt Köln erfasste im vergangenen Jahr etwas mehr als 11.000 Verstöße. Das waren zwar 17.000 weniger als noch 2014. Ein Grund für den Rückgang sei aber vor allem eine insgesamt höhere Zahl modernerer Fahrzeuge, sagte ein Sprecher. Andererseits hätten viele Autofahrer einen für die Umweltzone geeigneten Wagen, jedoch keine Plakette.
Deutlich mehr Umweltsünder gab es in Aachen. Hier erfasste das Ordnungsamt in fast 29.000 Fällen eine nicht vorschriftsmäßige Umweltplakette. Allerdings sprach die Behörde nur knapp 11.300 Mal eine Verwarnung oder ein Bußgeld aus. "Aachen ist eine Grenzstadt mit vielen Besuchern aus Holland und Belgien", erklärte eine Sprecherin "Und wir dürfen nicht ins Ausland vollstrecken."
In 17 NRW-Städten nur Autos mit grüner Plakette erlaubt
Die grüne Plakette erhalten Benziner mit geregeltem Katalysator sowie Diesel der Abgasnorm Euro 4 oder besser. Sie gilt in jeder Umweltzone in Deutschland. Laut aktuellem Stand des Umweltbundesamts haben derzeit 58 Städte solche Zonen eingerichtet.
Für die Landeshauptstadt Düsseldorf sagte ein Sprecher, dass die meisten Autofahrer sich größtenteils an die Umweltzone hielten: "Wir haben kaum Verstöße." Das liege daran, dass seit Juli 2014 nur noch Autos mit grüner Plakette in der Stadt fahren dürften und sich die Besitzer darauf eingestellt hätten. Nach Angaben des Ordnungsamtes wurden dennoch rund 7.400 Bußgeldverfahren eingeleitet. Essen zählte 2017 fast 9.400 Fälle. Oft beließ es das Ordnungsamt hier bei einer Ermahnung, 2.930 Mal wurde ein Bußgeld verhängt. Die Dortmunder Behörden stellten im vorigen Jahr mehr als 4.100 Verstöße fest.
Keine Umweltplakette kostet 80 Euro
In den 17 Umweltzonen in NRW dürfen nur Fahrzeuge mit grüner Plakette fahren. Autofahrer, die die Umweltzone missachten, müssen ein Bußgeld von 80 Euro zahlen. Jede Stadt muss aber ihren Luftreinhalteplan auf Verhältnismäßigkeit überprüfen.
Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart gehörte laut Umweltbundesamt auch 2017 zu den Kommunen mit der höchsten Luftverschmutzung. Zuletzt hatten sich die Messwerte aber etwas verbessert. Ganz Stuttgart ist seit 2008 eine Umweltzone. Dennoch wird oft gegen die "Plaketten-Kennzeichnungsverordnung" verstoßen.
Auch in Stuttgart viele Verstöße gegen Plakettenpflicht
Im vergangenen Jahr wurden rund 26.500 solcher Fälle registriert, 2016 waren es etwa genau so viele. "Die Zahl der Verstöße sieht auf den ersten Blick relativ hoch aus", sagte eine Stadtsprecherin. "Aber es handelt sich bei den Fahrzeugen nicht nur um solche mit Euro-2- oder Euro-3-Plakette, sondern auch um Hybrid- und Euro-6-Fahrzeuge, die keine oder eine falsche Plakette haben." Es seien also längst nicht alles alte Diesel, die gegen die Auflage verstoßen.
In Berlin erwischten die Behörden im vergangenen Jahr mehr als 65.000 Mal Autofahrer, die verbotenerweise in die Umweltzone fuhren, teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit. Dabei seien 86 Prozent dieser Verstöße auf Fahrzeuge entfallen, die nicht in Berlin zugelassen waren. Wer in die Umweltzone einfahren möchte, braucht eine grüne Plakette oder Ausnahmegenehmigung.
97 Prozent der Berliner Autos haben eine Plakette
Bei wie vielen der festgestellten Verstößen lediglich die Plakette fehlte und bei wie vielen die Fahrer tatsächlich gegen Abgaskriterien verstießen, sei nicht bekannt und werde auch nicht erfasst, hieß es. 2014 und 2015 lag die Zahl der registrierten Verstöße mit rund 71.000 etwas höher als zuletzt. In der Bundeshauptstadt hatten Ende 2017 laut Zahlen der Zulassungsbehörde 1,27 Millionen von insgesamt 1,31 Millionen Fahrzeugen eine grüne Plakette, also 97 Prozent.
In den bayerischen Städten mit Umweltzone sank die Zahl der Verstöße in den vergangenen Jahren kräftig. In München etwa hat sich nach Angaben der kommunalen Verkehrsüberwachung seit 2012 die Zahl der Autofahrer mehr als halbiert, die ihr Fahrzeug ohne gültige Plakette in der Umweltzone parkten. 2012 waren es 6.494 Fälle, 2017 nur noch 2.959. Auch in Augsburg und Neu-Ulm wurden weniger Verstöße gezählt.
Quelle: dpa
Die Umweltzone in ihrer jetzigen Form kann ja ohnehin bald abgeschafft werden.
Der Anteil an Euro 2 und Euro3 Diesel die keine grüne bekommen dürfte nicht mehr signifikant hoch sein.
Bei Benziner gab es ja schon ab Euro2 eine grüne ... da dürfte der Anteil noch geringer sein..
Das ist AFAIK falsch. So zieml. alle Benziner mit G-Kat kriegen eine. Und das gab's auch mit Euro1. Hatte so ein Fahrzeug selber (aber nie Plakette gebraucht).
notting
Die Umweltplakette in ihrer derzeitigen Form erhöht sogar die Schadstoffbelastung in Innenstädten.
Laut Veröffentlichung des Umweltbundesamtes vom 25.4.2017 stoßen im Realbetrieb Diesel mit Euro 3 (gelbe Plakette) weniger Stickoxide aus als Diesel mit Euro 5 (grüne Plakette):
Man würde also die Stickoxid-Belastung im Durchschnitt senken, wenn man Euro-3-Diesel auch einfahren ließe. Allerdings erhöht sich dadurch vermutlich die Belastung mit anderen Schadstoffen.
Insofern ist die Umweltplakette vor allem ein Instrument, um den Bürgern Geld aus der Tasche zu ziehen.
Eine erhebliche Verbesserung wäre es, wenn man für Fahrzeugen ganz ohne Auspuff ein besonderes Kennzeichen vergibt, beispielsweise …Z für Zero Emission anstatt von …E, welches ja leider auch für Hybride vergeben wird. Dann kann man für Zero-Emission-Fahrzeuge den Plakettenzwang ganz aufheben: Wo kein Auspuff ist, kann auch nichts ausgestoßen werden.
Wenn die Werte auch nach einem Diesel Verbot nicht runter gehen, wird künftig eine automatisierte Kontrolle per Kennzeichen erfolgen.
Technisch ist das schon fast trivial.
Ich verstehe seit Jahren eh nicht , was das in der Form soll mit den Plaketten .
Normal sollte das so sein , das es für jede Euro Norm die passende Plakette gibt .
Ich habe Euro 6 und muss mit grüner Plakette fahren , genauso wie ein Euro 2 Benziner .
Als guter Bürger klebt man sich demnächst eine grüne, gelbe und blaue Plakette vorne auf die Stirn - dann ist alles klar - im Irrenhaus Deutschland.
Mein Auto hat ne grüne Plakette, aber die liegt im Handschuhfach und das obwohl ich täglich in eine Umweltzone pendle. 😉
Meine Windschutzscheibe ist nämlich ziemlich klein und da "stört" es mich, wenn das Teil die Sicht nach rechts etwas einschränkt. Von außen sieht das optisch ebenfalls bescheiden aus.
Wenn die mich in ein paar Jahren mal irgendwann erwischen, dann zahle ich die 80 Euro gern .
Mein Vater war mit seinem A3 die letzten 15 Jahre nie in einer Umweltzone .
Ich habe schon zig mal gesagt er soll endlich die 5 Euro investieren .
Kann schnell mal gehen , das man doch vom Land mal in die Stadt muss und dann wird es teuer .
Aber zu geizig die 5 Euro auszugeben 😆
Eine 1:1-Verbindung zwischen Abgasnorm und UZ-Plakettenstufe ist aus mehreren Gründen totaler Quatsch:
1. Ein FAP bringt deutl. Vorteile bzgl. Feinstaub (das ursprüngl. Ziel der UZ), ändert aber nix an der Abgasnorm.
2. Bzgl. der UZ haben es Benziner eben schon deutl. länger die Technik um die Bedingungen der UZ zu erfüllen. Ergo müssen da Benziner und Diesel trotz gleicher Abgasnorm ggf. untersch. behandelt werden (mal davon abgesehen, dass die Abgasnormen untersch. sind je nach dem ob Benziner oder Diesel).
3. Selbst gekaufte E-Autos können nicht so wirkl. auf neuere Abgasnormen homologisiert werden. D.h. ältere E-Autos müsste man dann ohne techn./wissenschaftl. fundierten Grund nur wg. der alten Homologation aussperren.
notting
Bei uns ist die nächste dt. UZ ca. 80km weit weg. Da müssen meine Eltern so gut wie nie hin. Außerdem kann es bei Windschutzscheibenaustausch wg. Steinschlag passieren, dass die Werkstatt versehentl. eine UZ-Plakete der TK in Rechnung stellt und dranmacht :-)
notting
Auf welcher technischen, wissenschaftlichen Grundlage sollte das denn nicht gehen?
Zum Glück verbietet das der Datenschutz - noch ...
Im Grunde ist es egal ob auch schon Euro1 Benziner teilweise ein grüne Plakette bekommen haben.
Die Zulassungszahlen derer kann man inzwischen vernachlässigen.
Es geht hier ja um die "umweltplakette" wie sie aktuell existiert !
Diese wurde ausschließlich aufgrund der "Feinstaub" Belastung eingeführt und NICHT wegen den Stickoxiden.
Daher nahm die Regierung auch in Kauf daß die direkten Stickstoffdioxid Emissionen sogar durch Nachtrüstung eines Partikelfilters gestiegen sind.... (eine weitere Kurzsichtigkeit der Herren).
Fakt ist dass die Umweltplaketten in ihrer heutigen Form 2018 abgeschafft werden können !
von über 40 Mio PKW haben wir noch 1% Diesel mit Euro2 (rote Plakette ab Werk) und 5% Diesel PKW mit Euro3 (gelbe Plakette ab Werk) auf der Strasse.
Wir reden hier also maximal über 6% des Fahrzeugbestandes PKW die nicht mehr in Umweltzonen einfahren dürfen.
Dabei ist zu beachten dass von den Euro3 Dieseln vermutlich ein Grossteil über einen Nachtrüst Filter verfügt und ebenfall eine Grüne Plakette hat.
Somit werden wir über 1-3% PKW reden die aktuell Einfahrtsverbot haben !
= ABSCHAFFEN .. ist nur noch Bürokratie
Zumal die Feinstaubwerte bezüglich PM inzwischen nicht mehr das Problem sind.
Die Partikelanzahl (PN) wo vor allem moderne Direkteinspritzende Benziner dreckig sind werden damit nicht erfasst - ebensowenig die Stickoxid Problemfälle vor allem Euro5 Diesel .....
Anbei die Zahlen aus der KBA Übersicht 2017 herausgefiltert und veranschaulicht.... wer die nicht glaubt darf gerne selber im Dokument die Zahlen rausklauben....
Ich bin gespannt ob der Staat die Grösse hat das Verwaltungsmonster wieder abzuschaffen....
Das halte ich für ein Gerücht, die Partikel sind einfach kleiner geworden und können nicht mehr so leicht nachgewiesen werden. Sobald die Partikel eine bestimmte Größe unterschreiten gilt der Ausstoß als "Null". Gerade diese Partikel sind jedoch gefährlich, da sie aufgrund ihrer Größe direkt das Erbgut angreifen können.
Ich vertraue da auch gerne mal auf meine gute alte Nase. Die sagt mir, das Autos lange nicht so viel gestunken haben wie heute. Früher hat mich das nie interessiert wenn ein Diesel oder sonst was vor mir gefahren ist, heute bleibt einem direkt die Luft weg weil es schlimmer stinkt als ein Lagerfeuer.