Verkehrsregeln im EU-Ausland
Vieles machen die Nachbarn anders - und fast alles ist teurer
Wer über eine Grenze fährt, merkt es kaum. Doch plötzlich gelten andere Regeln. Der Straßenverkehr wird in der EU nicht einheitlich geregelt. Ein kleiner Einblick.
Berlin/Stuttgart - "In Europa herrscht, was das Verkehrsrecht angeht, leider ein Kuddelmuddel. Es gibt kein einheitliches Regelwerk", sagt Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE). Am einfachsten können Autofahrer sich noch die Tempolimits für Autobahnen merken. Denn mit Ausnahme von Deutschland gelte fast überall ein Limit von 120 beziehungsweise 130 km/h. Die Ausnahmen: In Polen sind es 140, in Norwegen 100 km/h.
Noch unübersichtlicher sind die Regeln bei Delikten wie Telefonieren am Steuer oder Alkohol am Steuer, wie folgende Beispiele von ACE und ADAC zeigen. Italien und Dänemark etwa greifen bei Alkoholdelikten hart durch. In Italien droht eine Enteignung des Autos ab 1,5 Promille, wenn Fahrer und Besitzer identisch sind. In Dänemark kann das Auto ab 2,0 Promille beschlagnahmt und sogar versteigert werden. Hier ist auch Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung teuer: Es kostet 200 Euro, während in Deutschland lediglich 60 Euro und ein Punkt in Flensburg drohen. In den Niederlanden zahlt man 230, in Italien 160 Euro dafür.
Motorradfahrer sollten in Italien aufpassen. Wer gegen die Helmpflicht verstößt, muss zwischen 81 und 326 Euro Geldbuße zahlen. Trägt ein minderjähriger Sozius keinen Helm, haftet der Fahrer. Wiederholungstätern droht eine 90-tägige Beschlagnahmung des Bikes. Das italienische Punktesystem gilt auch für ausländische Fahrer. Wer binnen eines Jahres 20 Punkte sammelt, erhält ein Fahrverbot.In Norwegen lieber langsamer
Schnellfahren wird für Autofahrer besonders in Norwegen teuer, wo sie ab 20 km/h zuviel ab 420 Euro zahlen müssen. In Schweden schlägt das mit 270 Euro und in Italien mit 170 Euro zu Buche. Um sein Auto in Slowenien abzuschleppen, müssen Warndreiecke an der Front des Abschleppenden und am Heck des Abgeschleppten angebracht werden. In Griechenland herrscht absolutes Rauchverbot im Auto, wenn Kinder unter 12 Jahren mitfahren. Das gilt auch für ausländische Fahrzeuge. Eine Missachtung kostet theoretisch 1.500, in Bussen und Taxis 3.000 Euro.
In Großbritannien müssen Scheinwerfer mit asymmetrischem Licht abgeklebt oder umgestellt werden, um im Linksverkehr entgegenkommende Fahrzeuge nicht zu blenden. Klebeschablonen sind auf der Fähre und an größeren Tankstellen erhältlich. Xenon-Scheinwerfer können meist umgestellt werden. Außer in Großbritannien herrscht in Europa noch in Malta und Zypern Linksverkehr. Darauf sollten sich Autofahrer gut vorbereiten. "Vor allem das Abbiegen ist eine Herausforderung, denn dort gibt es dann eine Rechtsabbieger-Spur", warnt Hack. Aus alter Gewohnheit könne man hier auf die falsche Spur geraten.
Wer sich hier ein Auto mietet, muss sich zunächst an das Lenkrad auf der "falschen" Seite und eine umgedrehte Anordnung der Bedienelemente gewöhnen. "Die Position von Gaspedal, Bremse und Kupplung bleiben jedoch gleich - also rechts das Gas und links die Kupplung", sagt Detlev Pätsch vom Autovermieter Sixt. Er empfiehlt in jedem Fall, sich mit einem solchen Fahrzeug gut vertraut zu machen. Einfacher falle die Umstellung zudem mit einem Wagen mit Automatikgetriebe.
Und bei einem Unfall?
Ein internationaler Führerschein ist bei der Automiete innerhalb Europas nicht erforderlich. Wer mit einem Mietwagen in Deutschland unterwegs ist und eine Auslandsfahrt plant, sollte dies am besten bereits bei Abschluss des Mietvertrages mitteilen. "Grundsätzlich besteht kein Unterschied bei der Anmietung für die Fahrt im Inland oder im Ausland", sagt Pätsch. Jedoch existierten Beschränkungen für bestimmte Fahrzeugklassen in Kombination mit einigen Ländern. In der Regel informieren alle Mietwagenunternehmen in den Verträgen und über die Hotlines über die Bedingungen für Auslandsfahrten. An die passenden Schneeketten müssen Autofahrer in diesen Tagen aber selber denken.
Kracht es bei einer Fahrt im Ausland, ist es empfehlenswert, die Polizei zu rufen. "Es gibt sogar Länder wie Rumänien, die darf ein Autofahrer mit einem beschädigten Fahrzeug nur verlassen, wenn er an der Grenze eine polizeiliche Schadensbestätigung vorzeigt", sagt Hack. Allerdings sollten Unfallbeteiligte niemals Dokumente unterschreiben, die sie nicht verstehen. Daher sollte bei Auslandsreisen stets ein europäischer Unfallbericht an Bord sein. Er enthält Ausfüllhilfen in elf Sprachen und ist bei jedem Autoversicherer kostenlos erhältlich.
"Daneben sollte man immer die Grüne Versicherungskarte dabeihaben, die in einigen Ländern sogar Pflicht ist. Sie ist ein zuverlässiger Nachweis des eigenen Versicherungsschutzes", sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Wer unverschuldet im Ausland in einen Unfall gerät, müsse außerdem damit rechnen, dass er etwa aufgrund geringerer Deckungssummen nicht seinen vollen Schaden erstattet bekommt. "Diese Lücke kann man aber mit einem Auslandsschadenschutz ausgleichen, wodurch im Schadensfall auch nicht der eigene Schadenfreiheitsrabatt angetastet wird", sagt Jarosch.
Quelle: dpa
Ich möchte mal bezweifeln, das die Bedienelemente bei rechtsgelenkten Fahrzeugen entgegen unseren sind. Der Blinker ist auch dort links und der Scheibenwischer rechts. Es mag Ausnahmen geben, waren mir aber nicht bekannt.
Dann versuche mal mit Rechts zu schalten oder die Klima zu bedienen.
Das tue ich täglich 😆
Aber Du hast recht, der Schalthebel ist links und die Klima auch, aber die Bedienelemente sind dich daher nicht umgedreht, man sitzt eben nur auf der anderen Seite, alles andere ist wie bei unseren Autos auch. Klimaautomatik und Getriebeautomatik und schon ist auch dies vergessen.
Doch, zumindest teilweise - Australien, Thailand, Neuseeland; Blinker rechts, Scheibenwischer links.
In England ist es dann wieder "richtig" herum.
Generell ist es nicht pauschal zu beantworten - in Ländern mit Linksverkehr verbauen asiatische Hersteller den Blinker meist auf die fahrzeug-äußere Seite, europäische Hersteller eher nicht.
Vor Fahrt besser mal nachschauen 😉
Ansonsten ist man nicht der erste Europäer, der in Australien trotz wolkenfreiem Himmel scheibenwischend an der Kreuzung steht 😆
Das mag dann vielleicht für Hersteller zutreffen die standardmäßig Rechtlenker bauen. Ich hatte in England schon Hyundai, Kia, Skoda und Peugeot gemietet und alle waren gleich wie bei uns.
Obwohl der Brexit angestoßen wurde (und noch nicht klar ist, ob das Parlament überhaupt zustimmt), ist GB nach wie vor noch EU. Dort gilt auf Autobahnen eine Vmax von 112 km/h aka 70 mph.
Und mein UK Import Jaguar XJ-S hat die Bedienelemente an den selben Orten wie in D. Das mit den Bedienelementen ist ein altes Klischee und betrifft nur Fahrzeuge, die DEUTLICH älter sind. Z.B. Austin 1100 usw. ... Die Zeiten sind aber LANGE vorbei!
Auch vergessen: die Republik Irland (nicht Nord-Irland, welches zu UK gehört) hat AUCH Linksverkehr. Also mit Nichten nur GB, Malta und Zypern (und da dann auch nur die europäische Seite und nicht die Türkische).
Viel wichtiger ist es in UK nicht dösig auf einen Kreisverkehr zuzufahren. Ich hab im Norden Londons schon meine Nahtoderfahrung gehabt, als ich einen Zwölftonner plötzlich direkt vor meinem Seitenfenster hatte....
Lieber kurz mal anhalten, aussteigen, Luft schnappen, wieder wach werden und dann weiterfahren. Speziell in London....
Ach komm..fährt sich easy...wer die Verrückten auf deutschen Autobahnen gewöhnt ist --- für den ist jedes Ausland eine Erholung beim Fahren. Sogar Italien, wenn man das System da verstanden hat (das z.b Ampeln nicht gelten) ist es ein sehr rücksichtvolles Fahren (nur halt anders )
Jedes Mal wenn ich nach GB fahre ist es für mich wie Urlaub vom Autofahren in Deutschland. Der Verkehr fließt an Kreisverkehre richtig gut. Nicht wie hier in D, wo man nicht einmal richtig weiß, wie man ein Kreisel zu behandeln hat... Blinken rein? Blinken rum? Blinken raus? Welche Kombination und wie und wo und häh?
Der Verkehr fließt und es läuft einfach ziemlich angenehm. Selbst in London...
Das anhängende Bild zeigt den rechten Lenkstockhebel eines Toyota Hilux 8 (in Thailand).
Weitere asiatische FZGe, wo ich mich in Thailand schon davon überzeugen konnte, dass dort ebenfalls Blinker und Wischer vertauscht sind:
Nissan: March (Micra), Almera (Micra Stufenheck)
Mitsubishi: Mirage (Space Star), Triton (L200)
Toyota: Yaris, Vios (Yaris Stufe), Corolla, Hilux 7
Ford: Ranger
Richtig rum (aus europäischer Sicht) hab' ich es mal bei einem älteren Volvo gesehen.
Ich schrieb ja, es mag Ausnahmen geben. Anbei mal ein Toyota Auris und ein Honda Civic. Dort ist es wie bei uns.
Bei einem Kreisel, muss man in Deutschland beim einfahren nicht blinken beim raus fahren aber schon. Was soll daran schwer sein?
Wie das richtig geht weiß ich... Aber ein Großteil der Bevölkerung in meiner Region weiß das nicht.
Reinblinken oder sogar nach links blinken ist da nichts Ungewöhnliches... Ich kann sogar zwischen UK und D Kreisverkehrgesetze differenzieren 😆
Theoretisch in Österreich ebenfalls. Allerdings darf man hier rechts blinkend einfahren, wenn man gleich die erste Ausfahrt benutzt.
Nur scheint für viele Österreicher in Wien und dem direkten Umland jegliche Richtungsänderungsabsicht unter Datenschutz zu fallen und daher wird der Blinker "geschont". 😉