Ehepaar fälscht 102 Idiotentests und muss ins Gefängnis
Vier Jahre Haft für manipulierte Urinproben
Mit gefälschten Papieren hat ein Ehepaar aus dem Schwarzwald Verkehrsündern zu einem erfolgreichen "Idiotentest" verholfen. Das Geschäftsmodell flog auf - jetzt stehen sie vor Gericht.
Rottweil - Die Fälschung von Verkehrssünder-Tests muss ein Ehepaar aus dem Schwarzwald mit mehreren Jahren Gefängnis büßen. Die Eheleute manipulierten nach Auffassung des Landgerichts Rottweil in 102 Fällen Blut-und Urinproben von Verkehrssündern, damit diese den sogenannten Idiotentest bestehen.
Der 39-jährige Mann muss laut dem Urteil vom Donnerstag für vier Jahre und zehn Monate in Haft, die Frau muss drei Jahre hinter Gitter. Sie selbst habe zwar keine Urkunden gefälscht, aber ihren Ehemann unterstützt und falsche psychologische Gutachten ausgestellt.
Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre und sechs Monate Haft für den Mann gefordert, für die Frau verlangte sie drei Jahre und vier Monate Gefängnis. Für ihre illegalen Dienste wollte das Paar 1.200 bis 1.500 Euro pro Medizinisch-Psychologischer Untersuchung (MPU).
Das Geschäft florierte
Mit einer "Bestehensgarantie" hätten die beiden für ihre Vorbereitungskurse zu den Tests geworben, erläuterte der Richter. Statt die Teilnehmer für den Test fit zu machen, hätten die 36 und 39 Jahre alten Angeklagten Verkehrssündern unverdächtige Urinproben bescheinigt und falsche psychologische Gutachten erstellt.
"Ich habe die Befunde einfach am Computer eingescannt und dann die Daten verändert", hatte der Angeklagte am Mittwoch gestanden. Dafür habe er ein herkömmliches Grafikprogramm benutzt. "Die Fälschungen sehen täuschend echt aus", sagte der Staatsanwalt. "Die Erfolgsquote hat sich schnell herumgesprochen, das Geschäft florierte."
In seinem Urteil ging der Richter auf das illegale Geschäftsmodell des Duos ein. So habe das Paar zum Schein ein "Institut für psychologische Hilfe" und eine Therapiegruppe namens "Nüchterner Weg" gegründet. "Doch psychologische Gespräche haben nie stattgefunden", sagte der Richter.
Der Staatsanwalt betonte: "Die Angeklagten haben ihren Kunden stattdessen Lügenmärchen eingetrichtert." Mit erfundenen Geschichten über ihre scheinbare Abkehr vom Alkohol seien die Verkehrssünder dann zur MPU-Stelle gegangen. Die Behörden hätten keinen Verdacht geschöpft - weder bei den gefälschten Urintests noch bei den falschen psychologischen Gutachten.
Interessant wäre aber auch zu wissen, was die "Nutzniesser" dieser "Dienstleistung" bekommen oder bekommen haben. Bei denen dürfte es, nach meiner Ansicht, nicht nur beim Einkassieren der Pappe bleiben. Weil von denen ggfls. eine weitere Gefahr für die Allgemeinheit ausgegangen sein könnte, sollten sie auch ein paar Jahre gesiebte Luft ohne Bewährung atmen. Nur dann ginge von diesen Fällen eine minimale Abschreckung aus.
Das Ganze müsste man definitiv aufarbeiten, und die Kandidaten ggf. nochmal zur MPU antreten lassen. Es ist davon auszugehen, dass von diesen Leuten noch eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht.
IDIOTEN🙄🙄
Es ist kaum anzunehmen, daß diese Aufarbeitung unterlassen wird. Diese Anschlußverfahren werden eben halt nur nicht in epischer Breite in der Presse publiziert.
Was gab es in der Therapiegruppe, keinen Kinder-Punsch (?..;o)
Ganz ehrliche Meinung von mir
Ich finde die Strafe richtig und es sollte auch Anschlussverfahren geben für die Leute die da Nutznießer waren!
Ich hab die ganze Aktion auch hinter mir und hab da früher auch anders gedacht! Heute bin ich der Überzeugung, dass es, auch bei mir, richtig und angemessen war! Solche Sachen im Straßenverkehr sind einfach zu gefährlich und wer das Risiko eingeht trotzdem zu fahren muss mit den Konsequenzen leben! Wer dann schummelt und so seinen Führerschein wieder bekommt hat nix gelernt und hockt sich bei nächster Gelegenheit wieder hinters Steuer!
Also ich würde die Vorgabe machen, noch einmal ein Jahr lang selbst bezahlte Urinproben machen und wer nicht auffällig ist darf den Lappen behalten!
Was heisst hier "noch einmal"? Überhaupt erst einmal ein Jahr lang Urinproben abgeben...
Natürlich erst nach einer entsprechenden Führerscheinsperre für 1-2 Jahre und einer Bewährungsstrafe wegen Betrugs...
Wir reden hier immerhin über eine MPU und die wird nicht verhängt, wenn man einmal mit 0,5 Promill erwischt wurde. Da muss man schon mehrfach aufgefallen oder einmal sternhagelvoll erwischt worden sein...