Volkswagen USA: Mit Gelassenheit und ohne Diesel in die Zukunft blicken
Volkswagen will in den USA "um den Ruf kämpfen"
Nordamerika-Chef Hinrich Woebcken hat sich vor einem Jahr auf einen der heißesten Stühle bei VW gesetzt. In der Dieselkrise geht es zwar voran, doch mit US-Präsident Trump drohen schon wieder neue Risiken. Warum der Manager trotzdem zuversichtlich ist.
New York - Anfang 2016 erklärte sich Hinrich Woebcken bereit, bei Volkswagen einen der schwierigsten Jobs anzutreten: Der frühere BMW-Manager wurde verpflichtet, um das Ruder in Nordamerika herumzureißen. Noch dicker kam es, als das Unternehmen ihn kurz darauf in Personalunion auch noch zum Nachfolger des überraschend zurückgetretenen US-Chefs Michael Horn machte. Damit stand Woebcken inmitten des Dieselskandals allein an vorderster Front. Nun zieht er eine erste Bilanz und erklärt, warum er VW auf dem schwierigen US-Markt trotz Abgasaffäre und Trump-Risiken gut aufgestellt sieht.
Schnelles Tempo, hoher Preis in der Dieselaffäre
"Es war ein Jahr voller Herausforderungen, wir haben glaube ich in einer sehr kurzen Zeit viele Sachen wieder geradegerückt", sagte Woebcken der Deutschen Presse-Agentur. VW habe sich in den USA mit den Umweltbehörden und mit dem Justizministerium geeinigt, zudem Vergleiche mit Kunden und Autohändlern geschlossen. Der VW-Manager spricht von einem "bemerkenswerten" Tempo bei der Krisenbewältigung. Die hat für den Konzern allerdings auch einen hohen Preis: Über 20 Milliarden Euro nimmt man für die Vergleiche in den USA in die Hand.
Die "Dieselthematik" sei damit nicht abgehakt, betont Volkswagens Nordamerika-Statthalter. "Wir müssen nach wie vor um unseren Ruf kämpfen". Doch der Blick kann jetzt wieder stärker nach vorne gerichtet werden. Mit dem Diesel, der bis zum Skandal 25 Prozent der VW-Verkäufe ausmachte, sei man zwar erstmal durch. "Nach so einer schwierigen Phase muss man nachdenken - und wir haben derzeit in der Tat keine Pläne, Diesel wieder einzuführen", sagt Woebcken. Doch: "Die Marke strahlt ein Vertrauen aus, das weit darüber hinausgeht".
Atlas und Tiguan XL als Hoffnungsträger
Mit einer SUV-Offensive sollen 2017 endlich die richtigen Produkte auf den US-Markt gebracht werden, auf dem sich die Wolfsburger seit Jahren schwer tun. Man setze, so Woebcken, auf den "Hoffnungsträger" Atlas, einen Stadtgeländewagen mit sieben Sitzen. Zudem ist eine den Vorlieben der US-Kunden angepasste XL-Variante des Tiguan in den Startlöchern. Vor einer abflauenden US-Autokonjunktur hat Woebcken keine Angst. "Wir gehen mit der SUV-Strategie in Segmente rein, in denen wir vorher nicht vertreten waren, insofern gibt es für Volkswagen auf dem US-Markt große Wachstumschancen".
Durch den freihandelsfeindlichen "Amerika zuerst"-Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump, der Autobauern mit hohen Strafzöllen auf Importe droht, gibt es jedoch schon ein neues Geschäftsrisiko. Woebcken demonstriert Gelassenheit. "Wir alle müssen jetzt erstmal abwarten". Man habe viele verschiedene Signale aus Washington erhalten. "Es ist für die ganze Industrie, aber auch für Volkswagen noch nicht ganz klar, in welche Richtung es gehen wird."
Volkswagen stützt 120.000 Jobs in den USA
Obwohl VW eine große Fertigungsbasis in Mexiko unterhält, dem Nachbarland, dem Trump wegen seiner niedrigen Löhne und aus anderen Gründen eine besondere Abneigung entgegen bringt, ist Woebcken nicht bange. "Natürlich gucken wir uns das an, sind aber relativ selbstbewusst, was die Standortsituation in den USA betrifft." VW beschäftige dort mehr als 6.000 Mitarbeiter direkt, inklusive Händler- und Zuliefernetz stütze man mehr als 120.000 US-Jobs. Jüngst erst habe das Unternehmen 900 Millionen Dollar in die Atlas-Produktion im US-Werk in Chattanooga (Tennessee) gesteckt, wo mittelfristig auch noch ein neues Fünfsitzer-SUV gefertigt werde.
"Insofern stehen wir zu dem Land und werden auch weiter hier investieren", verspricht Woebcken. Wie viele seiner Drohungen Trump wahr mache, darüber könne ohnehin nur spekuliert werden. Aber: "Volkswagen ist ein Unternehmen mit über 100 Standorten weltweit und natürlich haben wir diverse Möglichkeiten zu reagieren." Man wolle sich aber erst damit auseinandersetzen, wenn mehr Klarheit herrsche, was kommen werde. "Und ob überhaupt etwas kommen wird", so Woebcken weiter. Grundsätzlich wünsche sich VW als internationales Unternehmen einen "fairen und globalen Handel".
Quelle: dpa
Tatsächlich? Das könnte man vielleicht so sehen, wenn der Konzern nicht rund eineinhalb Jahre mit dem Verarschen der Behörden und dem „Tuning“ des Betruges vertändelt hätte, nachdem der Skandal Anfang 2014 ruchbar wurde.
In Segmente, die bereits seit langem durch erfolgreiche(re) Mitbewerber besetzt sind und denen zudem nicht der Makel minderer Qualität anhaftet.
Gut, Hinrich Woebcken muss als CEO der Volkswagen Group of America ja gezwungenermaßen ordentlich Optimismus verbreiten, aber ob der Mann tatsächlich selbst auch glaubt, was er da so von sich gibt?
VW sollte lieber auch in Europa um seinen Ruf kämpfen.
Der Ruf ist auf Jahre hinaus ruiniert und die VW-Dieseltechnologie ist tot. VW kann einzig darauf hoffen das die Kunden schnell vergessen und irgendwann neue unerfahrene junge Kunden die Marke für sich neu entdecken.
100% Zustimmung.
Führte nicht das geduldete Verhalten deutcher Politiker und die vorsätzliche betrügerischen Maßnahmen des Unternehmens zu dem zweifelhaften Ruf?
Wo bleibt da denn der Verbraucherschutz in Deutschland?
"Ein Gaststätte mit weniger gravierenden Mängeln wäre schon längst geschlossen worden!"
Nicht um den "Ruf" kämpfen, sondern einfach die versprochenen Leistungen bindend erfüllen!
Auch wenn ich es nicht richtig find was sie gemacht haben muss doch langsam mal wieder Schluss damit sein.bei anderen Konzernen wird Mal alles kurz aufgebruht und dann ist wieder Schluss.
VW sollt aber Mal die allgemeine Schadensbehebung in Massenfehlern überdenken und ändern. Damit meine ich Dinge wie DSG TSI .
Warum!? Ist die juristische Aufarbeitung schon durch? Ist schon irgendjemand bestraft worden? Soll ein bedeutender Wirtschaftsskandal kommentarlos unter den Teppich gekehrt werden?
Vielleicht wird nur deshalb kurz aufgebruht, weil nicht viel dran ist. Auch wenn mancher dieses nicht wahrhaben will... Junge, Junge, eineinhalb Jahre nach Bekanntwerden muss man sowas immer noch lesen...
Keine Bange, auch 2017 wird VW der größte Autobauer der Welt bleiben. Wenn mal hier und da ein Par Kunden abspringen, kommen wo anders Neue dazu. Die Autos sind einfach zu gut, auf das die Kunden dauerhaft darauf verzichten wollen.
Wo diese Autos jetzt genau "zu gut" sind im Vergleich zu den Mitbewerbern kannst du uns bestimmt auch noch erklären. Bei den "Schummeldieseln" vieleicht?
Würdest Du drauf wetten?
… oder ist das wieder nur das altbekannte Pfeifen im Walde der Volkswagen-Fanboys?
"... Atlas, einen Stadtgeländewagen..." 😕
Als Benziner ganz sicher ein positiver Beitrag zur Ressourcenschonung ...
Vielleicht zählt mein Audi ja nicht als VW, aber von "zu gut" merke ich hier überhaupt nichts. Bei insgesamt schon 15 Autos ist es das, das den meisten Ärger macht bisher. Die Rotstiftpolitik, die Verschlechterung der Qualität zugunsten von Kostenersparnis und auch Gewichtsreduktion ist in fast jedem Teil spürbar und hörbar.
Also erzähl nichts von "zu gut". Mit VW geht es in jeder Hinsicht abwärts. Sie sollten um Qualitätssteigerung kämpfen (und nicht nur in den USA), dann kommt der gute Ruf von ganz allein zurück.
it dem Diesel, der bis zum Skandal 25 Prozent der VW-Verkäufe ausmachte, sei man zwar erstmal durch. "Nach so einer schwierigen Phase muss man nachdenken - und wir haben derzeit in der Tat keine Pläne, Diesel wieder einzuführen", sagt Woebcken. Doch: "Die Marke strahlt ein Vertrauen aus, das weit darüber hinausgeht".
Das gleiche für Europa oder wie lange wollt ihr uns noch vergiften. Saubere Saugbenziner Technologie ist vorhanden. Auf Politiker braucht keiner hier zu hoffen. aber VW könnte einiges gutmachen.
Saubere Dieseltechnologie kann man bereits kaufen. Nur interessiert das keinen mehr.