VW kündigt Lieferverträge: Kurzarbeit und Kündigungen bei Prevent-Töchtern
Volkswagens Notbremse trifft Prevent-Töchter schwer
Seit Jahren kriegen sich VW und die Prevent-Gruppe immer wieder in die Haare. Jetzt hat Volkswagen seine Lieferverträge mit drei Prevent-Töchtern fristlos gekündigt.
Stendal/Wolfsburg - Die vor allem durch ihren Streit mit VW bekannt gewordene Prevent-Gruppe hat Kündigungen und Kurzarbeit an den Standorten Schönheide, Plauen und Stendal angekündigt. Hintergrund seien von Volkswagen am 21. März fristlos gekündigte Lieferverträge mit den Prevent-Töchtern ES Automobilguss GmbH in Schönheide, Cartrim GmbH in Plauen (beide in Sachsen) und Prevent Foamtec in Stendal (Sachsen-Anhalt), teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Autobauer betonte seinerseits in einer Stellungnahme: "Volkswagen ist auf eine jederzeit planbare und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten angewiesen."
Daher würden bestehende Geschäftsbeziehungen regelmäßig überprüft, teilte Volkswagen mit. Ziel sei, "negative Auswirkungen möglicher Störungen von Lieferbeziehungen auf die eigene Produktion im Interesse unserer Kunden, Mitarbeiter, Händler und anderer Lieferanten so gering wie möglich zu halten. Im konkreten Fall haben wir deshalb entsprechende Schritte eingeleitet."
Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge kostet der Ausstieg bei Prevent den Konzern rund 200 Millionen Euro. Davon würden 159 Millionen Euro benötigt, um andere Zulieferer in die Lage zu versetzen, die Aufträge zu übernehmen, schrieb das Blatt unter Berufung auf eine interne VW-Präsentation. Hinzu kämen Schadenersatzforderungen in noch unbekannter Höhe. "Interne Unterlagen kommentieren wir nicht", hieß es dazu bei VW.
Prevent gab bekannt, "schon kurzfristig" werde es zu Kurzarbeit und Kündigungen für rund 700 Beschäftigte kommen. Sofern möglich, solle es Versetzungen geben. 90 Mitarbeiter der Prevent Foamtec in Stendal hätten bereits die Kündigung erhalten. Zuvor hatte die Magdeburger Tageszeitung "Volksstimme" berichtet, der Betrieb der Tochter Prevent Foamtec werde eingestellt.
Prevent will gegen die Kündigung vorgehen
Prevent teilte nun mit, die außerordentliche Kündigung der Lieferverträge durch VW entbehre "jeder rechtlichen und ökonomischen Vernunft". Der Zulieferer warf Volkswagen "schwerwiegenden Rechtsbruch" vor. Auch bei langfristig laufenden Verträgen seien seit dem 22. März keinerlei Teile mehr abgenommen worden. "Juristische Schutzmaßnahmen" würden in die Wege geleitet.
Hinter dem Zulieferer Prevent steht die Investorenfamilie Hastor, die mit der gescheiterten Machtübernahme beim bayerischen Autozulieferer Grammer für Schlagzeilen gesorgt und 2016 per Lieferstopp die Bänder in mehreren VW-Werken, vor allem in Wolfsburg und Emden, stillgelegt hatte. Dies geschah trotz einstweiliger Verfügungen des Landgerichts Braunschweig, die die Lieferanten zur Wiederaufnahme der Belieferung verpflichten sollten. Hintergrund war ein Streit wegen eines von VW gekündigten Auftrags.
Auch in Brasilien gab es Ärger mit einer Prevent-Tochter - die Folge waren 160 Tage Produktionsstopp, 140.000 Fahrzeuge weniger wurden gebaut, rund 18.000 Beschäftigte waren im Zwangsurlaub. Es entstand Schaden in dreistelliger Millionenhöhe.
Im Januar war bekanntgeworden, dass Prevent einen weiteren Autozulieferer übernommen hatte. Das Bundeskartellamt habe die Übernahme der saarländischen Halberg Guss mit ihren rund 3.000 Mitarbeitern durch die zu Prevent gehörende Castanea Rubra Assets GmbH genehmigt, teilte ein Sprecher der Investoren damals mit. Halberg produziert den Angaben zufolge in Saarbrücken, Leipzig und Kapstadt in Südafrika Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Kurbelwellen für Autos und Lastwagen. Zu den Kunden gehören laut Firmenangaben alle großen Autohersteller, darunter auch VW.
Quelle: dpa
Da kann man VW nur wünschen das die neuen Zulieferer auch gute Qualität liefern...
Verdient ist also auf Vertrauenswürdige Partnerschaften angewiesen aber Otto-Normlverbraucher darf beschissen werden! Die anfallenden Millionenfachen Kosten spart man beim Kunden ein um evtl. die Dieselbuden sauberer zubekommen!
Welcher Konzern hat noch 2017 Fahrzeuge mit Defeat Device angeboten und Kunden einen Rückruf oder Lieferverzögerungen zugemutet?
Unzuverlässigen Lieferanten gehören die Verträge gekündigt. Punktum.
... und verlogene Hersteller nicht beliefert.
So sehe ich das auch!!
Offensichtlich sind die Absatzzahlen von VW wieder so gut (auch dank massiver Rabattaktionen), dass die Herren in Wolfsburg nun ihre Markt-Macht demonstrieren wollen.
Die Zulieferer werden ausgequetscht bis zum geht nicht mehr - Heuschrecken aus Wolfsburg.
Von Entschädigungen für geprellte VW-Kunden hört man dagegen gar nichts.
Hier machen es sich viele Zeitgenossen wieder schön einfach. Die Zusammenarbeit zwischen den Zulieferern und VW lief zum Teil jahrzente (z.B. ES-Guss) sehr vertrauensvoll und zum beiderseitigem Vorteil. Erst mit dem Einstieg von Nijaz Hastor und seiner Firmengruppe Prevent durch den Aufkauf der Zulieferer fingen die Probleme an.
Weiß doch keiner von uns was da im Hintergrund gelaufen ist. Die Hastor-Familie ist schließlich nicht umsonst für ihre rüden Geschäftsmethoden bekannt. Wer sich wie eine Heuschrecke benimmt, sollte sich auch nicht darüber beklagen, dass er wie eine Heuschrecke behandelt wird.
Wie schnell die Plattform gefunden wird , um den Abgasskandal mit ins Boot zu holen... Hat ja nur zwei Kommentare gedauert.... Das VW mit prevent die Verträge kündigt , war jeden , der etwas mehr in Thema ist , klar .Auch Daimler hat mit Prevent eine gerichtliche Auseinandersetzung . Mit Halberg Guß ist man dennoch miteinander verbunden... Noch
Schön das der SPD-geführter Aufsichtsrat das so locker durchgewunken hat...
"Zahn um Zahn..."?
Zuerst würde wohl von VW, "á la Lopez", ausgequetscht, indirekte monopolistische Kontrolle des Zulieferers erzielt und dann quasi-versklavt. Jetzt schließt VW den deutschen Standort.
Interessant.
Du schreibst völlig unsinniges Zeug komplett am Thema vorbei.
Wo es noch VW an den Kragen ging, war hier immer von Arbeitsplätzen in Deutschland die Rede welche dadurch gefährdet sind. Was ist da jetzt mit den Arbeitern in den Zulieferbetrieben? VW kümmert es wahrscheinlich nicht...hauptsache die eigenen Millionen im trockenen und die Verträge rechtswidrig gekündigt.
Naja, mit so einer "Notbremse" - auch, wenn sie VAG richtig Geld kostet - war über kurz oder lang zu rechnen. Das Geschäftsgebaren der Familie Hastor scheint zu vielen zu sauer aufzustoßen, und das möglicherweise doch auch ganz zu Recht.