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Volvo beteiligt sich mit C30 DRIVe Electric an Niedrigenergie-Experiment
Nicht nur die Vorankündigungen zum Pariser Autosalon beweisen es: Auf der Suche nach dem umweltfreundlichen Antrieb der Zukunft setzen die Automobilhersteller derzeit hauptsächlich auf den Elektroantrieb. Auch Volvo stellt seine Variante des Themas vor und ist damit auch Teil eines ungewöhnlichen Experiments.
Die Technologie der Elektroautos funktioniert, und die Größe der Komponenten und die Reichweiten der Fahrzeuge ermutigen die Hersteller dazu, ihre Elektrofahrzeuge inzwischen als ausgereifte, alltagstaugliche Alternativen zu konventionell angetriebenen Automobilen zu bewerben. Dennoch bestehen vor allem auf dem Gebiet der Alltagstauglichkeit noch große Fragezeichen. Die Reichweiten der Elektromobile liegen momentan im Schnitt zwischen 100 und 150 km – kann das die Kunden überzeugen? Sind die Ladezeiten von bis zu einem Tag in der Praxis ein Problem? Die Hersteller wissen, dass sich der elektrische Antrieb nur dann durchsetzen kann, wenn diese und weitere Fragen, etwa die nach Zuladung und Preis, durch den Kunden positiv beantwortet werden. Inwieweit das bereits der Fall ist und was modernen Elektroautos noch zur echten Alternative fehlt, wollen die schwedischen Firmen Volvo, Vattenfall und der Hausanbieter A-hus in einem ungewöhnlichen Experiment feststellen.
Volvo C30 DRIVe Electric
Volvo wird seinen Elektroantrieb zunächst im Volvo C30 als C30 DRIVe Electric vermarkten. Der Strom-Volvo soll von einem regulären Volvo C30 äußerlich nicht zu unterscheiden sein. Wie bei einem konventionellen Fahrzeug befindet sich der Motor da, wo er hingehört, nämlich unter der Motorhaube. Laut Volvo verfügt das Fahrzeug über das gleiche Raumangebot (und auch den gleichen Komfort und den gleichen Sicherheitsstandard) wie der Volvo C30 mit Verbrennungsmotor. Die Lithium-Ionenbatterie kann an einer normalen Haus-Steckdose aufgeladen werden und braucht dort komplett entladen etwa 8 Stunden, bis sie voll ist. Das Fahrzeug hat laut Volvo eine Reichweite von bis zu 150 km und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 130 km/h. Den Sprint von Null auf 100 km/h bewältigt der Volvo C30 DRIVe Electric in 10,5 Sekunden.
Volvo plant derzeit im ersten Schritt die Produktion von etwa 250 Fahrzeugen. Die ersten zehn Volvo C30 DRIVe Electric haben die Göteborger Stadtwerke gekauft; sie werden noch in diesem Herbst ausgeliefert.
Das “One Tonne Life” Projekt
Jeder Erdbewohner produziert jährlich ca. 7 Tonnen Kohlendioxid. Das ist langfristig um etwa den Faktor 7 zu viel. Man müsste es also schaffen, den Wert auf etwa eine Tonne pro Person und Jahr zu drücken. Was es bedeutet, wenn eine ganz normale westliche Familie ein ganz normales, aber klimaoptimiertes Leben lebt, soll das “One Tonne Life” Projekt zeigen. Die schwedischen Firmen Volvo, Vattenfall und A-hus stellen derzeit westlich von Stockholm ein mit modernsten Techniken ausgestattetes Niedrigenergiehaus auf. Ab Anfang 2011 soll dann dort für ein halbes Jahr eine ganz normale schwedische Kleinfamilie einziehen und ein ganz normales, westliches Leben führen. Dazu gehört selbstverständlich auch ein PKW, den Volvo mit dem C30 DRIVe Electric beisteuert. Volvo-Manager Paul Gustavsson sagt zum Engagement des Autoherstellers in dem Projekt:
„Wir werden für unsere weitere Forschung zur Entwicklung von Elektroautos stark von diesem Projekt profitieren. Hier gewinnen wir eindeutige Informationen darüber, was wir entwickeln müssen, damit unsere Kunden den Kauf und Besitz eines batteriegetriebenen Fahrzeug als attraktiv und ökonomisch sinnvoll erachten.“
Wärmegewinnung und Stromerzeugung lokal
Das "One Tonne Life" Projekt besteht aus drei Hauptkomponenten:
- Einem möglichst energieeffizienten, schwedischen Holzhaus, entwickelt von dem A-hus-Architekten Gert Wingårdh,
- einem elektrogetriebenen PKW, dem neuen Volvo C30 DRIVe Electric, der ausschließlich mit erneuerbaren Energien aufgeladen wird.
- Vattenfall wird das Haus mit verschiedenen Technologien ausstatten, um den Energieverbrauch der Familie zu überwachen und regelmäßig zu optimieren. Außerdem wird der Stromversorger eine Solaranlage beisteuern.
Beispielsweise wird das Niedrigenergiehaus über eine Luftaustauschanlage verfügen, die automatisch in Bad, Küche und Waschküche schlechte Luft absaugt und in den Wohn- und Schlafbereichen durch frische Luft ersetzt. Die in der verbrauchten Luft enthaltene Wärme wird dabei wiedergewonnen, um damit die frische Luft zu beheizen. So lässt sich das Haus auch im schwedischen Winter fast ausschließlich mit der Belüftung und der Abwärme von Bewohnern und Haushaltsgeräten beheizen.
Sonnenkollektoren und Solarzellen stellen die Stromversorgung und Warmwasserbereitung sicher. Mit der so gewonnenen Energie kann soll auch die ergänzende Heizung betrieben und der Volvo C30 DRIVe Electric aufgeladen werden. Wesentlich für die Wirtschaftlichkeit der hauseigenen Solaranlage ist dabei laut Vattenfall auch der Aspekt, dass Stromversorger zu viel produzierte Energie von Privathaushalten abnehmen und, wenn die Sonne nicht scheint, Engpässe überbrücken.
Man darf also gespannt sein, ob das Leben von morgen mit der Technologie von heute bereits möglich ist – und ob es für einen Westeuropäer ohne Einbußen an Lebensqualität vonstatten gehen kann.
Von Björn Tolksdorf
Quelle: MOTOR-TALK
Fehlt hier nicht was? 😊
Nö! 😉 😜
@Kinzius: Hast Recht, da wurden aus Versehen 3 Wörter verschluckt. Danke für den Hinweis! Ist korrigiert -> in 10,5 Sekunden. 😊
Das ist doch mal eine nette Sache. Wenn sich die Lobbyarbeit (Vattenfall) in diese Richtung auswirkt, ist das doch in Ordnung. 😊 Ich bin mal gespannt, ob Volvo den Sprung auf die Elektrofahrzeuge schafft, ohne vorher Hybrid-Autos gebaut zu haben ...
Doch, Hybride gab es ja schon 😆 V70 und S80 Bi-Fuel 😆 Spaß...
Volvo ist auch gerade dabei die Karosserie der Zukunft zu bauen. Dabei soll die Karosserie als Batterie dienen...! Also, nicht mehr so schwere Akkus wie bisher sondern einzig die Karosserie wird geladen...
Ein C30 "ReCharge" würder mir auch gefallen. Als Fahrzeug für die Arbeit wär's super. Dann brauche ich morgens im Stau nicht immer schalten und kuppeln. Stehen, Fuß von der Bremse. Motor aus. Alles Leise... Ich mache mir nur Sorgen um den Fahrspaß dabei 😆 130 km/h fahre ich auf dem Heimweg gerne mal... 😆
Auch wenn die eine Familie wohl nicht wahnsinnig repräsentativ sein wird (für eine ganze Experiment-Siedlung wars wohl zu teuer^^), ist es auf jeden Fall eine interessante Sache.
Ich denk mal, dass genau wegen solcher Ideen der Fahrspaß auch wieder kommen wird. Keine 500kg zusätzlich und keine Reichweitenprobleme. Wenn man mit 150kW am Elektromotor trotzdem 500km weit kommt, wird das schon eine nette Sache sein. 😆
Jedenfalls fände ich bis dahin einen C30 interessant, der eine nette Batterie (Reichtweite um 150km) + einen mit Bio-Ethanol (E100) betriebenen Range-Extender (1,2l Turbo im idealen Drehzahlbereich) hat und somit auf 2,5l Verbrauch bei voller Ladung und 600-800km Reichweite kommt. Das wäre ein Traum.
Benjamin, warum muss ein C30 elektro 150kw haben?? Sorry, aber die 80 des bisherigen DRIVE reichen massig aus. Aus dem Modellbau weiss ich, dass ein guter Elektroantrieb einen Benziner-Antrieb gerade in der Spass-Region "Anzug" locker stehen lässt.......
Was mir aber auffällt ist, dass VOLVO es offensichtlich aufgegeben hat, die Radnabenmotoren weiter zu entwickeln. Bislang hat man sich nämlich immer mit Radnabenmotoren gezeigt.....
Mit 150kW käme man weg vom Ökoantrieb. Mit 80kW braucht man wohl nicht versuchen einen C30R zu bestücken. 😉 Dass ein C30R nicht notwendig ist, ist klar. Aber Spaß machen würde er. Und genau diese Käuferschicht bedient im Moment nur Tesla und irgendwann vielleicht auch Fisker. Alle anderen verbauen den tollen Elektroantrieb nur in Ökoautos.
Davon abgesehen, wird mein Auto nur 115PS haben, mir würde er also auch reichen. 😉
150 KW sind nur 204 ps. Das ist heute nichts mehr. Damit kann man nicht einmal nen Golf GTi beeindrucken.
Wenn, dann bräuchte man deutlich stärkere Motoren (E-Motoren) was gleichzeitig MEHR Strombedarf und somit größeren Batterien bedarf...
Ja, nur hat ein Elektromotor mit 150kW bei z.B. 5000 1/min etwa 286 Nm, aber ab der 1. Umdrehung. Die hat der GTI bestimmt nicht. 😉
Tesla zeigt doch, wie es geht. 288PS, aber 370Nm von 0-5.400 1/min. oder 400Nm von 0-5.100 1/min. im Roadster S. Und dazu 3,9 bzw. 3,7s von 0 auf 100km/h. Beim Elektromotor machts das Drehmoment, nicht die Leistung (welche für die Beschleunigung eh nutzlos ist). 😊