Volvo-Ingenieur Anders Bell wechselt zu Tesla
Volvo-Ingenieur soll Teslas Innenräume "fixen"
Wer an Teslas Innenraum-Qualität nichts auszusetzen hatte, muss das hier nicht lesen: Anders Bell, bislang bei Volvo verantwortlich für Innenräume, wechselt zu Tesla.
Berlin – Tesla arbeitet bekanntlich stetig an der Verbesserung seiner Autos. Software-Updates gibt es regelmäßig kabellos „over the air“. Also kann der Autopilot jetzt mehr als früher. Und gerne auch mal weniger, wenn der Fahrer seine Aufforderung, das Steuer zu übernehmen, lange genug ignoriert. Dann steigt das Programm aus und nicht wieder ein, bis das Auto einmal geparkt wurde.
Software lässt sich so schnell mal „fixen“. Andere Dinge nicht: Design und Verarbeitungsqualität zum Beispiel. Da lag Tesla vor allem im Innenraum nicht unbedingt vorn - und hat nun reagiert. Die Kalifornier haben Anders Bell verpflichtet. Zuerst berichtete elektrek.co über die Personalie. Bell bestätigte sie mittlerweile in seinem Linkedin-Profil.
Der Schwede war zuvor bei Volvo für so ziemlich alles verantwortlich, was mit dem Interieur zu tun hat – Entwicklung, Design, Produktion, Strategie. In Volvo XC90, S90 und V90 lässt sich begutachten, was Bell so angerichtet hat, als Head of Interior Engineering bei Volvo. Feine Materialien, solide Verarbeitung, schön behandelte Oberflächen, schickes, modernes Design. Zugegeben, letzteres ist Geschmackssache. Allzu viel falsch gemacht hat Bell jedoch nicht, meinen wir. Viele andere Fachmedien sehen das ähnlich.
Tesla mit Problemen bei Qualität und Verarbeitung
Tesla wiederum bietet zwar das Infotainmentsystem mit dem größten Touchscreen. Qualitativ überzeugten die Innenräume aber viele nicht. Auch uns nicht, weder in Model S noch im jüngeren Model X. Mit zu viel Spannung vernähtes Leder, Sitzkuhlen im Gestühl, Knöpfe aus alten Mercedes-Modellen. Der Taster fürs Handschuhfach gab bei unserer Testfahrt im Model X nach mehrmaliger Betätigung den Geist auf (ein Neustart des Autos richtete es), die Holzmaserung an den Türinnengriffen verläuft konträr zu der im Armaturenbrett. Außerdem knackte und knarrte das Model X bei holprigem Straßenbelag hörbar.
Ob und wann Anders Bell diese Dinge abstellen kann, muss sich zeigen. Hardware lässt sich eben nicht ganz so leicht fixen wie Software. Allerdings bringt Tesla beispielsweise noch in der laufenden Produktion von Model S und Model X ein neues Sensorpaket. Hoffnung besteht also.
Hoffen dürfen auch für Freunde aktueller Volvo-Interieurs. Für Volvo-Modelle, die 2017 und 2018 auf den Markt kommen, war Bell noch voll verantwortlich. Konzeptionell reicht sein Einfluss sogar über 2019 hinaus. Volvo wird den zuletzt eingeschlagenen Weg also erst mal fortsetzen.
Hat hier jetzt wirklich jemand "Söldner" gesagt?
kann das nicht lesen, weil er blind ist...
@HeikoMT :
Auch bereits vor dieser Personalie hat Tesla regelmäßig Kritik an der Verarbeitung beachtet und an verschiedenen Stellen verbessert. Wenn man mal ein Modell aus 2013 mit einem FL aus 2016 vergleicht merkt man den Unterschied deutlich.
Die beiden erstgenannten Punkte findet man leider auch bei deutschen Premiumanbietern, ein Blick in die MT-Unterforen hier genügt dabei (Stichworte Schrumpelsitze, schnell abgewetzte Seitenwangen, Dellen bzw. Wellen,...). Die wenigsten Hersteller (keiner?) machen ihre Sitze selbst, das ist Zuliefererarbeit und Tesla ist da von den Problemen nicht ausgenommen.
Zu den alten Knöpfen: Das ist nicht ganz richtig. Der Blinker-/Gangwahlhebel wird genau so in aktuellen Mercedes-Modellen eingesetzt, u.a. im brandneuen W213, siehe z.B. hier vs. hier. Manchmal macht allerdings schon allein die Marke einen Wahrnehmungsunterschied des gleichen Teils aus, da muss man auf der Hut sein. 😉
Und falls die Kritik auf die Fensterheber-Schalter zielte: Die gibt es exakt so auch z.B. im Facelift des ML/GLE und anderen Baureihen zu bewundern. "Alt" ist also nicht richtig. Ein berechtigter Kritikpunkt wäre eher, dass die Schalter mercedeslike bernsteinfarben leuchten, während die Ambiente- Beleuchtung in der Türarmlehne weiß ist.
@topic:
Rein optisch ist da ja gar nicht so viel Unterschied festzustellen, wenn man mal das Vergleichsbild oben anschaut. Komplett umkrempeln ist also gar nicht nötig. Die Erfahrungen von Anders Bell sollten sich trotzdem positiv auswirken, gerade in den Details (Kunststoff der Luftausströmer, die bereits angesprochenen Spaltmaße, Haptik einzelner Teile, Sitz der Gummidichtungen der Türen, Gepäckraumabdeckung,...) ist noch Luft nach oben. Da kann "der Neue" sicher sinnvoll ansetzen. Wobei das Meiste seiner Arbeit wohl eher erst beim Model 3 und den nächsten Modellgenerationen von S/X Auswirkung haben wird.
Vielleicht verschwindet dann dieser abgrundtief hässliche Riesenbildschirm. Geht ja gar nicht. Ein Grund mehr für mich diese Kisten nicht zu kaufen.
Und mehr welches Material an Türen und Armaturen
Das ist alles mit "hartem" Leder bezogen
Armauflagen weicher usw 😊
nun ja, da mir persönlich Volvo interieurs auch nicht so zusagen 🙁
Erstmal den 40" Fernseher in der Mitte ausbauen.
Also die Volvos sind innen schon alles andere als schön, aber Tesla zeigt das es doch noch schlimmer geht 😆
Langsam beschleicht mich das folgende Gefühl:
IM HAUSE VOLVO STIMMT ETWAS NICHT ODER LÄUFT NICHT WIE VON EINIGEN GEWÜNSCHT
Immer mehr Verantwortliche wechseln zu anderen Autobauern.
z.B. Tesla, Audi usw.
Wurden da etwa einige Personen vergrault?
Gruß
Duelken 50, der mit dem (f)linken Daumen fahrende
Der Tesla Innenraum ist ein reiner Gemischtwarenladen, der einfach unstimmig. Das hat einfach nichts mit Premium zu tun und ist in vielen Fällen einfach nur auf dem Niveau eines durschnittlichen Kompakten. Es reicht einfach nicht den größten Touchscreen unstimmig zu verbauen und dem Modell den Buchstaben "S" zu geben, um zu suggerieren, dass das Fahrzeug bitte mit einer S-Klasse zu vergleichen ist.
Zumindest lässt das Vergleichsbild nicht auf einen Riesenschritt nach vorn hoffen.
Hm, viele hochrangige Mitarbeiter verlassen Volvo.
Anders Bell war 18 Jahre lang bei Volvo. Das er im Interieur sehr gute Arbeit geleistet hat, sieht man in den neuen 90er Volvos. Aber irgendwann wollen erfolgreiche Menschen halt auch mal international Karriere machen und etwas anderes kennen lernen. Sprich: Karriere machen. Von daher für mich nachvollziehbar.
Diese Leute wechseln nicht wie Hans Müller, 35, Sachbearbeiter, den Job mit Bewerbung etc.. Die werden von Headhunting Agenturen, die im Auftrag von bspw. Tesla tätig sind, kontaktiert und dann werden denen halt Angebote gemacht, die man nicht ablehnen kann. Wenn ich das 3-fache Gehalt kriege, mir und meiner Familie der Umzug (plus jährlich 5 Hin- und Rückflüge) so leicht als möglich gemacht wird und mir die Transition-Period so einfach/angenehm als möglich gestaltet kriege (Haus wird gesucht/gestellt; Schulen/Kigas für die Kinder etc), dann überlege ich nicht allzu lange. Das Volvo keinen Bock hat das zu matchen verstehe ich auch.
Zudem suchen solche Menschen i.d.R. eine Herausforderung. Und dass bei Tesla Handlungsbedarf besteht steht außer Frage.