Volvo-Marketing: Online-Handel statt Messestand
Volvo: Keine IAA, dafür alle Autos im Online-Verkauf
Volvo will das Thema Marketing neu und digital denken: neue Online-Shops, neuer Konfigurator, neue Homepage. Messeauftritte streichen die Schweden dagegen großzügig.
München - Die Marketing-Abteilung bei Volvo denkt neu über die Idee der Automobil-Vermarktung. Auf die kontinentaleuropäische Hatz nach Aufmerksamkeit schaut der nördlichste Pkw-Hersteller mit Distanz. Den Pflichttermin IAA 2015 spart sich Volvo, das gab man im Dezember 2014 bekannt.
Auf der Automobilwoche-Konferenz in München erläuterte Volvos Marketingchef Alain Visser noch einmal die Gründe: "Wir haben sehr viel Respekt vor der IAA. Aber was tun wir bei Volvo dort: Wir geben Millionen von Euros aus, um zu zeigen, dass andere Hersteller wie BMW oder Mercedes größer als wir sind." Darin sieht Visser keinen Sinn. Eine Messe pro Jahr und Kontinent müsse reichen. Volvo müsse ausbrechen aus dem „Meer der Gleichheit“ von ewig gleichen Messeständen, Hostessen, Reizüberflutung.
Online-Verkauf des SUV XC90 „First Edition“: Sieben Autos pro Minute
Viel Sinn sieht Visser dagegen in neuen Vertriebskanälen: Volvo werde ab 2016 die komplette Modellpalette im Internet anbieten und verkaufen. „Wir glauben, dass der digitale Verkauf kommt“, sagte Visser auf der Konferenz. DHL-Boten müssen deswegen nicht über größere Transporter nachdenken: Der eigentliche Verkauf und die Auslieferung sollen weiterhin klassisch über das Händlernetz erfolgen. Auch Mercedes oder Hyundai testen den Online-Handel – aber nur mit einer abgespeckten Modellpalette.
Volvo sammelte erste Erfahrungen mit der „First Edition“ des SUV XC90. Das gab es in limitierter Auflage (1.927 Fahrzeuge) nur online zu kaufen. Nach 47 Stunden waren die Autos verkauft, zur besten Zeit sieben Autos pro Minute. „Wir hätten diese 1.927 Einheiten auch in nur zwei Stunden verkaufen können, wenn wir nicht technische Probleme gehabt hätten", sagt Visser.Sechs Prozent der Bestellungen seien vom Handy gekommen: „Es gab also Kunden, die ein mehr als 100.000 Euro teures Auto allein über ihr Mobiltelefon bestellt haben, ohne es jemals real zu Gesicht bekommen zu haben."
Schluss mit Mickey-Maus Felgen
Entscheidend für den Online-Verkauf von Autos ist, logisch, die Homepage. Der XC90-„First Edition“-Verkauf habe ein Jahr Vorbereitung benötigt. „Der Besuch einer Website muss so erlebnisreich und eindrucksvoll wie der Besuch eines Autohauses sein“, fordert Visser.
Das beginnt schon beim Konfigurator: "Wir wollen nicht länger mit einem grauen Auto mit Mickey-Maus-Felgen vor einem weißen Hintergrund starten. Künftig werden wir vorkonfigurierte Fahrzeuge zeigen.“ So soll das Auto sofort eine gute Figur machen. Wer sie nicht bezahlen mag, könne kostenpflichtige Extras wieder abwählen.
Alain Visser (51) ist belgischer Staatsbürger und arbeitet seit 2012 bei Volvo. Dem Marketing und Vertrieb steht er seit 2013 vor. In gleicher Position war er zuvor ab 2004 für Opel tätig, davor arbeitete Visser bei Volvos Ex-Mutterkonzern Ford. Sowohl GM als auch Ford investierten viel Geld im Fußballsponsoring. Für Visser unverständlich: "Für uns ist Fußball-Sponsoring Blödsinn." Volvo will sich im Sport künftig auf den „Volvo Ocean Race“ beschränken.
Quelle: automobilwoche
Wenn man auf der Website dann die Listenpreise zahlen muss und es anderswo beim Händler mit Rabatt bekommt, wird das wohl wenig bringen...
Wie will man das lösen?
„Es gab also Kunden, die ein über 100.000 Euro teures Auto allein über ihr Mobiltelefon bestellt haben, ohne es jemals real zu Gesicht bekommen zu haben.
Dumm gelaufen. In der CH wird das erste Exemplar vor der off. Händlervorstellung angeboten für: 117'250 minus 22'250 (19%) ergibt Netto 95'000.
Ist zwar mutig, aber ob Volvo damit den gewünschten Erfolg hat, weiß ich nicht bzw. bezweifle ich sogar. Die 6%, die den XC90 in der First Edition per Smartphone gekauft haben, haben wohl länger auf den Wagen gewartet und wollten so schnell wie möglich einen haben - oder haben einfach nur zu viel Geld. Und ich hüte mich davor, eine 1€ App unterwegs zu kaufen, irgendwas mach ich falsch 😆
Bei dem rar gesätem Händlernetz wird es für die normale Kauferschicht noch schwieriger, einen Volvo mal live anzuschauen...
Ich tippe eher auf zweites 😆
nehme mal an, dass man trotzdem noch per post einen vertrag bekommt, welchen man erst unterschreiben muss und das nicht gleich von einer kreditkarte oder dem bankkonto abgebucht wird 😉
neee, von der nächsten telefonrechnung ;-)
PS: Ich kann ja verstehen, der m²-Messestand, insbesondere auf der IAA, wird nicht billig sein. Aber so wenig/gar keine Präsenz zeigend gerade bei sowas. Puh !
Schade und wirklich schwierig dann überhaupt mal selbst da "reinfurzen" zu können ;-)
Wenn, dann will ich auch mit PayPal zahlen 😜
Der war gut.😆
Die Reduzierung der Messebeteiligung (nur noch Genf) ist noch einleuchtend.
Aber den Vertrieb über das Internet zu forcieren ...? Was sagen die Händler dazu ?
Den Händlern wird die Motivation und ein Stück der Rendite genommen, Fahrzeuge zu verkaufen und im eigenen Showroom zu präsentieren. Wie will man dann als Käufer den Neuwagen erfahren (Probefahrt, reinsitzen usw.) ?
Ob das gut geht ? Ich habe meine Zweifel. Schließlich ist ein Auto immer noch eine überwiegend emotionale Angelegenheit.
Warum sollte man das "lösen" wollen? Dieses Getrommel sollte man nicht zu ernst und vor allem nicht zu "einspurig" sehen. Zunächst geht es wohl darum, den potentiellen Kunden über einen sehr gut gemachten Internetauftritt für die Marke zu begeistern und ihn vor dem Bildschirm zum Kaufentschluss zu bringen. Ob gerade der deutsche Käufer, der wochen- oder monatelang hin- und herkonfigiriert und dann mit dem Handeln anfängt, nicht schließlich doch beim Händler landet? Der (mögliche) Kauf im Internet ist dann genau so ein Lockmittel wie die Basisversion für 39.999.- €. Wenn am Ende dann der Kunde beim Händler ein Auto für 55.000.- € kauft, ist das Ziel erreicht.
Grüße vom Ostelch
Halte ich für eine sehr kluge Entscheidung, da die Messen mehr kosten, als sie bringen. Potentielle Käufer gehen nur selten auf Messen und wenn doch, ist es ein verschwindend geringer Anteil, der niemals den Aufwand deckt. Die werbung durch die Presse vor Ort sollte man auch nicht zu hoch bewerten.
Es verlagert sich vieles ins Internet und wozu dann so großen Aufwand in der realen Welt betreiben? Ich bräuchte überhaupt keinen Händler mehr vor Ort, sondern einen Servicepunkt für die Wartung und eine Möglichkeit online, mir einen Wagen für die Probefahrt buchen zu können, wie es z. B. Tesla macht. Da muss keiner in eine entfernte Werkstatt fahren, sondern der Wagen kommt neben geschultem Personal zu mir vor die Haustür, wann ich es wünsche (im Rahmen der Möglichkeiten).
An der wichtigsten und größten Automesse, der IAA Frankfurt, nicht teilzunehmen, halte ich für sehr gewagt...
Ich weiß nicht, wie andere Käufer das sehen, aber ich kaufe kein Auto, was ich nicht einmal Probe gefahren habe.
Soll ich die Katze im Sack kaufen ?
Wieso? Was soll denn dann sein? Dann können halt kein Assis in Jogginghosen in Volvos rumklettern... 🙄
IAA ist doch nur wichtig für die "Fachbesucher" - also Presse und solche, die sich dafür halten. Die Tage danach sind doch für alle Aussteller nur das blanke Grauen, wenn das "Volk" in Jogginghosen die Fahrzeuge stürmt.
Potentielle "Käufer" erleben die Fahrzeuge inzwischen auf anderen Veranstaltungen.
Natürlich macht der VOLVO Marketing Fuzzi nur deswegen auf "Modern" und "Zukunft" weil seine China Mutti gerade keine Kohle für solche Späße rausrückt, sondern jedes Jahr schön die Gewinne aus Schweden nach China abzieht.
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