Koenigseggs Gold-Gryphon: Unfall vor Auslieferung

Vom Goldstaub zum Millionen-Schrott

Sven Förster

verfasst am Wed May 17 17:42:07 CEST 2017

Ein exzentrischer Millionär kaufte den goldbesetzten Koenigsegg vom Genfer Autosalon. Fahren wird er ihn nie - noch vor Auslieferung lag der Agera RS Gryphon im Graben.

Der goldbesetzte Koenigsegg Agera RS Gryphon landete beim Testen im Graben. Als Entschuldigung erhält der Käufer ein Auto, das "Mind-blowing" werden soll
Quelle: Koenigsegg

Trollhättan – Im März stand der Koenigsegg Agera RS Gryphon noch auf dem Genfer Autosalon – nun lag er im Straßengraben. Ein Testfahrer flog mit dem goldverzierten Supersportler von der Rennstrecke. Pilot und Beifahrer entstiegen unverletzt, doch am rund zwei Millionen Euro teuren Fahrzeug blieb kaum ein Anbauteil ganz. Schlimm genug, es kommt aber dicker: Das exklusive Einzelstück war bereits verkauft.

Goldstaub auf der Teststrecke

Mehr als 1.000 PS sind auf feuchter Strecke tückisch, auch für professionelle Testfahrer. Ein Bild des zerstörten Supersportwagens auf der ehemaligen Saab-Teststrecke in Trollhättan kursierte im Netz. Schnell war klar: Hier liegt ein ganz besonderer Koenigsegg im Graben. Beim Gryphon prangt 24-karätiges Gold auf unlackiertem Kevlar-Carbon. Außerdem verfügt er über das 1.360 PS starke Aggregat aus dem Koenigsegg One:1. Üblicherweise leisten Agera RS um 200 PS weniger.

Die Alternative wird "Mind-blowing"

"Nobody wants to pay the Price": Manny Khoshbin zahlte den Preis von rund 2 Millionen Euro. Fahren wird er den Koenigsegg Gryphon dennoch nie
Quelle: Manny Khoshbin - Instagram

Einer sah bei den Bildern wohl ganz genau hin: Millionär Manny Khoshbin, der auf die Auslieferung seines Koenigsegg wartete. Der Gryphon hätte in seiner Sammlung zwischen Bugatti Veyron, Porsche 918 Spyder oder Pagani Huayra parken sollen. Über Instagram gab der Immobilien-Magnat bekannt: „Mein Gryphon ist hinüber." Doch der gebürtige Perser ließ keinen Zweifel: "Es wird etwas Größeres und Besseres folgen.“

Das Carbon-Monocoque seines Fahrzeugs blieb beim Crash unversehrt, der Gryphon ist noch zu retten. Also auf zum Spengler und dann ab in die USA damit? Ein zusammengeflickter Supersportler ist nicht die Sache des Multimillionärs. Das weiß auch Christian Koenigsegg, der Khoshbin persönlich ein neues Exemplar in Aussicht stellte. „Es wird sehr speziell sein“, kündigte er nun an, und spricht von "Mind-blowing". Details verrät bisher niemand, zu rechnen ist mit viel Prunk und noch mehr Leistung.

Zeit-Stress im Hause Koenigsegg

Der verunfallte Supersportler soll dennoch weiterleben: Koenigsegg setzt den Gryphon aktuell wieder in Stand, danach soll er dem schwedischen Hersteller als Test- und Präsentationsfahrzeug dienen. Stress mit dem Kunden vermied Koenigsegg mit dieser Lösung, was folgt ist Zeitstress: Nur 25 Agera RS sind geplant, sämtliche Exemplare längst verkauft.

Schon jetzt müssen die betuchten Kunden lange auf ihre in Handarbeit gefertigten Supersportler warten. Durch ein weiteres Exklusivmodell und Instandsetzungsarbeiten am Gryphon werden wohl Auslieferungstermine nach hinten rutschen. Doch keine Sorge: In der Zwischenzeit werden die zukünftigen Koenigsegg-Fahrer kaum den Bus nehmen müssen.

Weiterlesen: Nicht zum ersten mal crashte ein Koenigsegg beim Testen.

Der Koenigsegg flog auf der ehemaligen Saab-Teststrecke ab. Besitzer Manny Khoshbin nahm es auf Instagram locker
Quelle: Manny Khoshbin - Instagram
"Nobody wants to pay the Price": Manny Khoshbin zahlte den Preis von rund 2 Millionen Euro. Fahren wird er den Koenigsegg Gryphon dennoch nie
Quelle: Manny Khoshbin - Instagram
Die Zukunft des exklusiven Sportlers: Koenigsegg spricht vom "ersten Testwagen mit Gold-Elementen"
Quelle: Koenigsegg
Im Koenigsegg Agera RS Gryphon sitzt der 5.0-Liter V8 Biturbo aus dem One:1. Das 1:1-Verhältnis von Gewicht und PS erreicht der Greif knapp nicht
Quelle: Koenigsegg
Edelmetall auf Carbon: Der Koenigsegg Agera RS Gryphon ist mit 24-karätigem Gold veredelt
Quelle: Koenigsegg
Viele der Anbauteile des Koenigsegg Gryphon überlebten den Crash nicht. Auch sonst hat Koenigsegg mit dem zukünftigen Testauto noch viel Arbeit
Quelle: Koenigsegg