Suzuki Swift: GTi, Sport, Hayabusa
Vom GTI-Killer zur Kühlrunde
Suzuki haben in Autodeutschland nicht mehr viele auf dem Radar. Zu Unrecht, wenn es um schnelle Kleinwagen geht. Vom Ur-GTi bis zum brutalen Hayabusa-Swift.
Klettwitz - Suzuki, kennt die noch jemand? Ein bisschen Kleinwagen, ein bisschen Allrad? Ja, aber nicht nur. Der japanische Mini-Importeur besitzt eine kleine, feine Tradition kleiner, feiner Sportmodelle. 1986 bauten die Japaner im billigen Kleinwagen Swift, einer Kooperation mit General Motors, einen richtig netten Motor ein.
Den 1,3 Liter großen Sechzehnventiler mit 101 PS hatte Suzuki ursprünglich für das Sportmotorrad Hayabusa 1300 konzipiert. Solcherart gerüstet, erreichte der Swift die 100 km/h in 8,6 Sekunden, konnte so zum Beispiel einen zeitgenössischen Golf II GTI versägen (112 PS, 0-100 in 9,6 Sekunden). Was nicht der Hauptgrund war, warum VW den Japanern die Verwendung des Kürzels „GTi“ untersagen wollte.
27 Jahre später hat Suzuki es erneut getan: Im Heck des Swift Hayabusa steckt ein 330 starker, hochdrehender Motorradmotor. Ein Einzelstück diesmal, mit Sport-Bremsanlage, Überrollkäfig, mechanischer Sperre, höhenverstellbarem Fahrwerk, einem Motorsporttank. Gebaut hat das kleine, gelbe Ungetüm der ehemalige Rallye-Profi Niki Schelle.
Vor uns stehen diese beiden Eckpunkte dynamischer Swift-Kultur. Dazu gesellt sich ein Swift Sport aus aktueller Produktion. Den 86er Youngtimer kaufte Suzuki „in traurigem Zustand“ für rund 5.000 Euro. Besser so als wild verbastelt – wie es allzu vielen der flotten Japaner ging.Die Restaurierung übernahmen Auszubildende, im aktuellen Zustand schätzt Suzuki-Sprecher Jörg Machalitzki den Wert auf etwa 13.000 Euro – rein theoretisch, denn diese Autos gibt es nicht mehr in diesem Zustand.
Stürmisches Leichtgewicht
Im bequem eingesessenen Innenraum findet man sich sofort zurecht, schmunzelt kurz über die Satellitenschalter für Scheibenwischer und Licht. Wo heute Sportabgasanlagen und Drosselklappen aggressive Sounds formen, klingt der Sechszehnventiler im feuerroten Nippon-Flitzer einfach wie ein Motor - drehfreudig ja, aber nicht beeindruckend. Bei höherem Tempo dröhnt der Motor sonor, aber nie überfordert.
101 PS sind heute nicht mehr viele Pferde. Aber der Swift GTi wiegt nur 750 Kilo, und stürmt deshalb auf seinen dünnen 13-Zoll-Reifen amtlich nach vorn. Auch in schnellen Kurven bleibt er gut beherrschbar, die Abwesenheit von ESP und ABS schärft die Sinne.
Sonst vermisst man im einstigen GTI-Killer nichts, auch nicht die fehlende Servolenkung. Als Ersatz gibt hier die direkte Kontrolle über die Fahrbahn, das Gefühl unmittelbaren Fahrens. Da stört es nicht, dass zeitgenössische Tests nur 9,2 Sekunden auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h ermittelten (Laut Datenblatt 186 km/h).Swift Sport: Pragmatisch zahm
Der sportliche Swift-Ruhm ist seit den Glanztagen von Dieter Bohlen und Boris Becker etwas verblasst. Der zweite Swift GTi (ab 1989) wird zwar etwas schwerer (790 kg), aber nicht stärker. Ab 2006 bot das Nachfolgemodell Sport 125 PS aus 1,6 Litern Hubraum, der aktuelle Swift Sport erreicht 136 PS – wiegt aber auch 380 Kilo mehr.
Die heutige Konkurrenz kann der aufgepumpte Japaner damit nicht mehr erschrecken. Ein Opel Corsa OPC bietet 192 PS, ein Fiesta ST 182 PS, ein Polo GTI zuletzt 180 PS. Und auch seinem eigenen Urahn fährt er nicht davon. Klar, hinten heraus geht etwas mehr – der sechste Gang fehlt dem alten GTi.
Aber sonst? Der Swift Sport fährt sich mühelos, ein nett motorisierter, unkomplizierter Kleinwagen für jeden Tag. Das macht durchaus Spaß, auch auf dem Lausitzring. Einbremsen, beschleunigen, rein in die Kurve, raus aus der Kurve. Moderne Sicherheitssysteme verschieben den Grenzbereich weit nach hinten, wer hier nicht mutwillig falsch fährt, fährt sicher geradeaus. Das ist sorgenfrei-solide, einer für den Punktsieg nach Noten – der alte bietet mehr fürs Herz.
Bauen wir doch mal was Verrücktes
Der Hayabusa-Swift dagegen ist keiner für den Sieg nach Punkten. Der Prototyp fährt unausgewogen, brutal, anstrengend. Ein Einzelstück, erstaunlich günstige 60.000 Euro kostete der Aufbau.Zum Beispiel die Lufthutze auf dem Dach, die ist fast neu. Sie hilft ein bisschen bei der Kühlung des hochdrehenden Motorradmotors. Die Idee zu diesem Monster-Swift mit Motorradmotor entstand, wie könnte es anders sein, abends beim Bier. Suzuki wollte, wie es im PR-deutsch heißt, seine „Kernkompetenzen Kleinwagen und Motorrad verbinden“. Anders formuliert, wollte man mal was richtig Verrücktes bauen.
Das hat funktioniert, auch wenn es dafür (noch) keine Straßenzulassung gibt. Der Hayabusa-Motor erhielt einen Turbolader, die Antriebswelle ist eine Spezialanfertigung. Das Getriebe musste ebenfalls speziell modifiziert werden. Jedes PS im 720 Kilo leichten Ungetüm muss nur gut zwei Kilo bewegen.
Das alles bringt Probleme, die in der Serie keiner haben will: „Solange er fährt, ist alles gut“, sagt Niki Schelle. Nach jeder Fahrt muss er den Motorraum längere Zeit entlüften.
Einen Business Case gibt es nicht
Warm wird es bei voller Fahrt trotz der neuen Hutze, zusätzlich fühlen sich Hayabusa-Passagiere, wie auf den Motor geschnallt. Es ist heiß, riecht giftig und ist laut – sehr laut. „Aber er fährt, und das ziemlich schnell“, freut sich Niki Schelle, und dreht noch eine qualmende Pirouette auf dem feuchten Asphalt.
Zeigt sein rollender Markenbotschafter die Richtung – baut Suzuki bald einen Golf-R-Killer? Wohl kaum, denn die Modellpolitik kommt aus Japan. Dort war man überrascht und höflich interessiert, als man vom spleenigen Spaßmobil aus Germany hörte. Einen Business Case soll es aber bisher nicht geben.
Was es gibt: Einen ausführlichen Hayabusa-Swift-Fahrbericht bei MOTOR-TALK.
Technische Daten
Modell: Suzuki Swift GTi Bj. 1986
Motor: 1,3-Liter-16V Motor, ektr. Einspritzung
Leistung: 101 PS (74 kW)
Max. Drehmoment: 113 Nm b. 5.400 U/min
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Länge x Breite x Höhe: 3,67 m x 1,55 m x, 1,35 m
Radstand: 2,25 m
Leergewicht: 750 kg
0-100 km/h: 8,6 s
Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
Verbrauch:5,0/6,7/7,1 l/100 km (ECE-Norm l/100 km
Serienbereifung: 165/65 R13
Kofferraum: 250 l
Preis 1987: 17.990 Mark
Modell: Suzuki Swift Sport Bj. 2014
Motor: 1,6 l-Vierzylinder
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Leistung: 136 PS (100 kW)
Max. Drehmoment: 160 Nm
0-100 km/h: 8,7 s
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Verbrauch: 6,4 l/100 km (NEFZ)
CO2: 147 g/km
Länge x Breite x Höhe: 3,89 m x 1,70 m x 1,51 m
Serienbereifung: 195/45 R17
Leergewicht: 1.130kg
Kofferraum:
Preis: 18.490 Euro
Der Suzuki Swift GTi (AA) erster Stunde war laut einigen Messungen damals um einiges schneller als 8,6 Sek auf 100km/h, der Nachfolger Suzuki Swift GTi (EA) hatte die 8,6 als Angabe.
Der Motor bereitet auf jedenfall ein grinsen - schon der wahnwitzige kurze Gaspedal-Hebel. Ca 2mm aufs Gaspedal waren ca 2300u/min. An diese äußerst sportliche Auslegung mußte man sich erstmal gewöhnen.
Untenrum gab es viel Kraft und obenrum war es mit Drehzahl dann sehr spaßig.
War eins der lustigsten Fahrzeuge in meinem Fahrzeugverlauf.
Würde ich mir auch mal wieder holen, aber die meisten sind dem Rost und jugendlicher Heizerei zum Opfer gefallen.
Den ersten hatte ich 1988 auch mal für 2 Jahre. War ein herrliches "Geschoss".
Erinnere mich immer wieder gerne daran, auch an die 13" Trennscheiben 😆
Klingt gut! Ist damals leider komplett an mir vorbeigegangen...
Was den aktuellen Swift Sport angeht: der kommt mir hier ein wenig zu schlecht weg. Klar, auf ner Rennstrecke und in der Gesellschaft kann der nicht wirklich auffallen.
Aber wenn man etwas genauer überlegt und zufälligerweise noch auf einer schönen Landstrasse unterwegs ist ... Stellt sich IMVHO heraus, dass das quasi der letzte schnelle Kleinwagen mit Sauger und einem relativ analogen Feeling ist.
Die fehlende Leistung zur Konkurrenz ist dann nicht mehr wichtig. Im Gegenteil -- man kann sich daran erfreuen, dass der kleine so richtig ausgequetscht werden kann/muss. Die ganze Abstimmung finde ich super gelungen. Also wer dem Twingo RS oder Lupo GTI nachtrauert wird hier noch fündig.
Durch einen zusätzlichen Gang erreicht man eine höhere Geschwindigkeit? Fährt der Swift GTi denn bei 186 km/h in den Begrenzer?
Oder liegt es vielleicht an den "nur" 101 PS und der Aerodynamik?
Vielleicht brauche ich bei meinem Wagen auch nur einen 6. Gang, damit er schneller wird. Der 5. Gang reicht trotz wahnwitziger 58 PS nur bis knapp über 250 km/h.
Ich hab das mal grad bei Youtube inspiziert. Dem alten Swift fehlt definitiv kein 6. Gang. Der ist im höchsten Gang ja weit ab vom roten Bereich des Drehzahlmessers bei Höchstgeschwindigkeit.
Auch ein lustiges Wägelchen aus der Zeit ist der Daihatsu Charage GTTI.
Hier gibt es noch einen sehr ausführlichen Test spaßiger japanischer Kleinwagen um 1990, inklusive Swift GTi und Charade GTti.
Trotz sprachlicher Barriere lassen sich die Tabellen mit den Ergebnissen gut entziffern. Dank der schönen Bilder lohnt sich das Video auf jeden Fall in seiner ganzen Länge für Fans solcher Autos.
Das ist aber nicht normal. Normalerweise geht der schneller. Solltest mal bei Daihatsu vorstellig werden. Beim späten L251 gab's für 23,75€ ein 6-Ganggetriebe und für weitere 17,50€ die V-max-Aufhebung.
Der Motor war ganz sicher nicht für ein Motorrad konzipiert, welches erst 11 Jahre später auf den Markt kam.
der vergleich der fahrleistungen zum golf II GTI hängt meiner meinung nach gewaltig,da braucht man nämlich gar nicht so weit zu schauen,bessere fahrleistung bot auch schon der zeitgenössische polo G40,der zudem sogar noch fast für tempo 200km/h gut war
ich selber hatte vor jahren ein ford fiasko XR2i,die fahrleistungen waren selbst in diesem jahrtausend noch für manch überraschung gut
aber sportliches fahren in so nem auto mit weniger als 2,50m radstand, 1,50m spurweite & mit grad mal zur serie einfach nur härteren federung is schon mehr abenteuer als souveränität,für manch einem ohne ABS,servo sowieso heut kaum noch vorstellbar,ich könnte mir sogar vorstellen,dass es sogar leute gibt,die noch nicht mal so nen auto aufgesperrt bekommen 😆
da waren fahrzeuge eine klasse höher nicht nur kommoder,sicherer,sondern auch schneller zu fahren
es liegt einfach an der philosphie des wagens,wenig gewicht in die kurve bremsen,rumwerfen & flott wieder rausbeschleunigen 😎
entsprechend is motorisierung & das getriebe ausgelegt,viel anders kommt der hayabusa swift mit seinen 330ps auch nicht auf ferrariniveau zu seiner auch recht überschaubaren höchstgeschwindigkeit von 190km/h beschleunigt 😉
ich finde so autos immer noch witzig,sei es dieser swift GTI oder z.b. heutige fiasko ST-modelle,sie sind relativ günstig,bieten riesigen spassfaktor & sind im alter immer noch kultautos
so vergleiche zu anderen sportlichen autos oder gar sportwagen aber schon recht lächerlich,nen audi S6 bietet auch fahrleistungen auf sportwagenniveau & ich vergleich ihn nicht nem porsche
Der Motor war/ist Suzukis G13, mit dem 16V-Kopf als G13B bezeichnet. Saß meines Wissens nach tatsächlich nie in einem Motorrad, bzw. war nie für ein solches gedacht. Allenfalls noch für Leichtflugzeuge, aber da auch nicht originär. Viele G13B führen nach Verlust der Swift-Hülle auch im SJ noch ein munteres Leben in der Zweitverwertung - bringt immer noch nicht mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, aber immerhin mehr Leistung danach.
Die aktuellen Swift Sport (ab 2005) sieht man recht häufig auf der Rennstrecke. Nicht zuletzt viele Mietwagenfirmen haben Swifts aufgebaut. Einzig das Getriebe ist empfindlich bei Leistungssteigerung, und überdrehen mag der Motor nicht so.
Man sieht sie aber oft - und flott sind sie ebenfalls unterwegs. 😉
Die Dinger machen schon Laune, selbst mit "nur" 125 - 136 PS. Ich finde das reicht locker aus, wenn man ein leichtfüßiges Gerät hat.
Die Autos wiegen ausgeräumt mit Käfig etwas mehr als 1.000 Kilo voll fahrbereit.
Der neuere (ab 2010) wiegt etwas mehr, hat aber auch elf PS zusätzlich.
Durch das gutmütige Fahrverhalten ist das Auto ideal für Anfänger auf dem Track. 😉
Der Vergleich mit einem Golf II GTI hinkt gewaltig und ist auch falsch.
Hinkt, weil der Golf eine Klasse höher fährt, super solide und sehr rostresistent ist.
Falsch, weil von Überlegenheit des Suzuki in den Fahrleistungen keine Rede sein kann. Es gab 1986 bereits den Sechzehnventiler im Golf.
0 - 100 in 8s und Vmax ca 210.
Habe seinerzeit die beiden ersten Swift Gti gefahren, das Urmodel mit dem Bilstein/Eibach Cup Fahrwerk und 6 Zoll Zender Felgen, den zweiten Original. Die Erinnerungen an den Modifizierten bringen mich heute noch zum Grinsen, das Ding ging wie Sau, und die deutsche Konkurrenz war, wenn überhaupt, nur minimal schneller, meist haben die abgedreht, aus Angst verblasen zu werden.
Vor allem die Technik der Swift Motoren war seinerzeit konkurrenzlos : AluBlock, hohlgebohrte Nockenwellen, der 16V Kopf und dazu im Gegensatz zu z.B. Honda auch noch eine bildschöne Optik.
Da sehen die heutigen Swift Sport Motoren nur ätzend billig gegen aus.
Auf den 16V Gti Motor dürfte man auch Abarth schreiben, Carlo wäre nicht beleidigt !
Schade, dass es bei einer Berichterstattung in der unsachlicherweise Äpfel mit Birnen (Swift mit Golf 2) verglichen werden, nicht möglich war im Sinne einer investigativen Recherche sich im Vorfeld mit (ehemaligen)Besitzern des ersten Swift GTI zu unterhalten.
Dann könnte man auch mal neutral von der Seite beleuchten, dass die Dinger technisch bereits in den achtzigern an allen Ecken und Enden in den Arsch gegangen sind.
Das Thema Rost schneiden wir hier in dem Zusammenhang jetzt garnicht erst an, sehr wohl jedoch dass bis heute kein einziger Swift GTI mit Original(erst)motor und Laufleistung über 400.000 KM mehr existiert. Wohingegen in 2014 noch mehrere hundert 1.8er Bosch Jetronik-eingespritzte Golf 2 GTI mit Werksmotor und >400.000KM laufen. Sehr haltbar der "GTI-Killer"##Bildzeitungsjournalismus