Quantum Compass: Navigation ohne Satellit
Vom Ion zur Position
Das Positionsbestimmungssystem GPS funktioniert fast immer, aber nicht überall. Die britische Armee sucht deshalb eine Alternative zum Satelliten – und findet sie im Magnetfeld der Erde.
London – Navigationssysteme sind nützlich. Zumindest so lange, bis die Computerstimme mitten auf der Autobahn von Wendemanövern und Kreisverkehren spricht. Denn das GPS-Signal weicht gelegentlich vom Kurs ab: Der zivile Kanal des Positionssystems misst in 95 Prozent aller Fälle mit einer maximalen Abweichung von knapp acht Metern. Hinzu kommen atmosphärische Störungen und Softwarefehler.
Für das Militär arbeitet das GPS genauer. Trotzdem ist besonders die britische Marine an einer Alternative interessiert. Denn das GPS-Signal lässt sich zum einen manipulieren. Zum anderen funktioniert es nicht unter Wasser. Bei der Suche nach einer Alternative zur genauen Standortbestimmung kehrten die Forscher des britischen Verteidigungsministeriums zum Ursprung der Navigation zurück: Dem Magnetfeld der Erde.
Quanten-Kompass: Magnete und Teilchen
Die neue Technik heißt „Quantum Compass“. Sie verzichtet auf Signale von Satelliten oder Funkmasten, sondern orientiert sich an subatomaren Teilchen. Im konkreten Modell werden Ionen so stark gekühlt und von externer Strahlung abgeschirmt, damit sie nur noch auf das Magnetfeld der Erde reagieren. Das berichtet die Financial Times.
Ein Computerchip errechnet anhand ihres Verhaltens die genaue Position. Das soll unter Wasser und in Gebäuden funktionieren und auf etwa einen Meter genau sein – unabhängig von den üblichen Störquellen. Bob Cockshott, Wissenschaftler im National Physical Laboratory, sagte der Financial Times: „Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine physikalische Kraft, die diese Geräte stören könnte.“
Für U-Boot, Handy und Auto
Das Quanten-Ortungssystem befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Ein erster Prototyp könne bereits in drei bis fünf Jahren funktionsfähig sein. Aktuelle Modelle sind ungefähr einen Meter groß. Langfristig soll die Technik in Smartphones integriert werden.
Vorerst soll der Quanten-Kompass U-Boote navigieren. Später könne die Technik dann in PKW-Navigationssystemen Verwendung finden.
Quelle: Financial Times
Die Vögel haben es schon immer gewusst, dass so etwas funktioniert....😉
Ich fände so eine allgemein nutzbare Magnetfeldnavigation toll. Dann wäre man nicht mehr von den GPS-Betreibern abhängig. Zu Zeiten des Golfkriegs wurde das zivile GPS angeblich bewusst mit größerer Ungenauigkeit betrieben (was ich selbst jedoch nicht festgestellt habe, beim häufigen Navigebrauch). Aber auszuschließen ist so etwas nicht.
Generation Navi / Smartphone hätte bestimmt arge Probleme, wenn wieder mit Karte navigiert werden müsste 😱
...wird da das sich verändernde Magnetfeld mit einbezogen oder ist das nicht relevant?
Wie soll im Smartphone diese starke Kühlung realisiert werden?
Ansonsten frag ich mich immer wieder, wer auf solche Ideen kommt! ^^
Ich glaube nicht das das in den nächsten 20 Jahren in mobilgeräte kommt. Wir haben nicht nur GPS sondern A-GPS, glomass und bald Galileo. Das ist bereits sehr genau und verdammt schnell. Funktioniert auch nicht unter Wasser, aber da sind die wenigsten von uns drauf angewiesen. 😆😉
Genau das hab ich mich auch gefragt 😆
Mit einer Netzwerkverbindung kann man die Daten sicher abrufen und angleichen, aber in einem U Boot unter Wasser... 😕
Der Trend geht zum Zweit-U-Boot 😆
Dann gibt's bald Euro Normen für U-Boote. 😆
Wie die Abschirmung und Kühlung im Mobilbereich realisiert werden soll ist fraglich.
Und Sonnenwinde verformen das Erdmagnetfeld, wie siehts dann mit der korrekten Positionsbestimmtung aus?
Warum?
"Mobil" bedeutet doch nicht zwangsläufig "Zigarettenschachtelgröße", sondern lediglich "ortsbeweglich".
Ein Mobil Telefon lässt sich schon auf die Größe eines Ohranhängers oder Armbanduhr Schrumpfen. Nur lässt es sich bei der Größe nur schlecht Bedienen, daher haben wir immer noch die Großen Teile, weil man ein großen Bildschirm haben will. Somit ist auch genug Platz für solche Sachen.
Müssen wir tatsächlich auf den Unterschied zwischen Hosentasche und UBoot eingehen?
Nein, denn von "Hosentasche" war im Eröffnungsbeitrag nirgendwo die Rede.
Ich glaube bei einem U-Boot, welches militärisch genutzt wird, will man möglichst viele System autark und passiv betreiben, um nicht geortet werden zu können. Evtl mag es auch eine Kostenfrage sein, was das klassische GPS und deren Erhaltung angeht.
Der allgemeine Nutzer in Form von Bürgern der Erde muss sich nicht verstecken, weil sein Mobiltelefon eh schon ortbar durch die Funkzellen ist. Völlig anderer Einsatszweck und sicherlich nicht unbedigt notwendig. Das eine Technik, die bald im militärischen bereich eingesetzt wird auch irgendwann stärker miniaturisiert auch im privaten Bereich genutzt werden könnte, dafür braucht man keine hellseherischen Fähigkeiten. Ob es auch so kommt, naja, mal sehen was sich die Industrie ausdenkt, damit wir unbedingt diese Art von Navigation haben müssen. 😆
Ahso. Woran denkst du bei "Smartphone"? Würdest du nicht sagen, dass dies andere Gegebenheiten mitbringt als ein UBoot, wenn es darum geht, die Technik "mobil" unterzubringen?