Ausrangierte Behördenautos: Gebrauchtwagen mal anders
Vom Kleinwagen bis zum Airbus ist alles dabei
Quellen für Gebrauchtwagen gibt es viele. Eine Option sind ausrangierte Behördenfahrzeuge. Was ist zu beachten bei alten Fahrzeugen von Post, Polizei oder Militär?
Frankfurt/Main - Im normalen Autohaus gibt es sie nicht: Gebrauchte gelbe Postautos, olivgrüne Bundeswehr-Bullis oder ausrangierte Polizeiautos. Es stehen auch mal Ferraris, gebrauchte U-Boote, Straßenkehrmaschinen, ein Airbus A300 oder ein Transrapid zum Verkauf. Angebot. Wo? Etwa bei der Vertriebsgesellschaft für bundeseigenes Gerät (Vebeg), einem Verwertungsunternehmen des Bundes.
"Bei uns bekommen Sie alles, vom Amphibienfahrzeug über den Hubschrauber bis hin zur verschlissenen Trompete", sagt Vebeg-Geschäftsführer Oliver Jasper. Nur Panzer, Kriegsschiffe und Waffen werden nicht angeboten. Hier greift das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen (KWKG).
Auf der Vebeg-Seite lassen sich "Artikel des Bundes, der Länder und Kommunen, deren nachgeordneten Institutionen, der Bundeswehr sowie weiterer öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen" kaufen. Dazu gehören Scheinwerfer oder Schlafsäcke, aber auch mal ein orangener Tiefladeanhänger aus dem kommunalen Dienst. In den Live-Auktionen kann man beispielsweise einen Feuerwehrwagen Mercedes 1120 AF TLF ersteigern - der Meistbietende bekommt den Zuschlag. Damit bestimmt letztendlich die Nachfrage auch den Verkaufswert.
Bürgermeister-Karossen und Militär-Trucks
Es gibt Live-Auktionen, bei denen man die Preise sehen kann, aber auch länger eingestellte Fahrzeuge, im sogenannten blauen Bereich. "Dort haben wir das sogenannte verdeckte Verkaufsverfahren", sagt Jasper. "Der Interessent bietet den Preis, den ihm die Ware wert ist, in der Hoffnung, dass er der Meistbietende ist." 1951 gegründet, verkaufte die Vebeg ursprünglich besatzungseigene Güter, also Material der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg. Jasper betont: "Inzwischen bieten wir neben militärischen Gütern aus Deutschland, England oder Österreich schon lange auch Fahrzeuge aus den kommunalen Diensten an, wie beispielsweise den Dienstwagen des Bürgermeisters."Man sollte sich etwas auskennen
Doch Achtung: Prüfen und anschauen geht, aber Probefahren in der Regel nicht. "Das hat versicherungstechnische Hintergründe, die Fahrzeuge sind normalerweise nicht mehr zugelassen. Es sind aber Ansprechpartner vor Ort da, die zum Zustand etwas sagen können", sagt Jasper. Zur genauen Prüfung rät auch der ADAC: "Der Kauf von Behördenfahrzeugen ist oft nur für Autofahrer interessant, die gute technische Modellkenntnisse mitbringen oder einen Experten dabei haben", sagt ADAC-Unternehmenssprecher Christian Buric.
Der Zustand der Fahrzeuge ist bisweilen nicht mehr straßentauglich, wie beispielsweise bei einem Mercedes-Benz 250 GD Wolf, der als Schussziel gedient hatte und total zerlöchert war. "Grundsätzlich werden alle Fahrzeuge demilitarisiert." Eine Lafette für das MG müsse raus, aber normale Halterungen wie beispielsweise bei einem Geländefahrzeug wie dem Pinzgauer könnten durchaus bleiben. "Sogenannte taktische Zeichen des Militärs, Feuerwehr- oder Polizei-Aufschriften müssen unkenntlich gemacht werden."
Der Behörden-Charakter muss weg
Philip Puls, technischer Leiter beim Tüv Süd, ergänzt: "Das Fahrzeug darf nicht den Anschein erwecken, dass es immer noch ein Behördenfahrzeug ist, es darf also keinen Amts-Charakter mehr haben." Nicht nur Aufschriften wie Polizei, Feuerwehr oder 112 müssen entfernt werden. Auch zusätzliche Licht- und Tontechnik muss man abbauen oder unbrauchbar machen.
Mit Blaulicht und Martinshorn darf man also nicht im eigenen Polizeiauto fahren. "Leuchtfarbe oder Nachtleuchtfarbe sind genauso wenig wie retroreflektierenden Beklebungen erlaubt", sagt Puls. Und generell gilt: "Alle nicht Pkw-ähnlichen Behördenfahrzeuge brauchen eine neue Betriebserlaubnis und damit ein Gutachten nach Paragraf 21 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO)."
Es gibt weitere Stellen, die online oder bei Vor-Ort-Auktionen ausrangierte, beschlagnahmte Autos oder ehemalige Behördenfahrzeuge versteigern. Hinweise dazu geben beispielsweise die Internetseiten des Bundesministeriums für Finanzen, die des Finanzamts Bayern oder die der Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen. Sinnvoll ist sicher, sich regional im eigenen Bundesland zu erkundigen, wie und wo solche Autos unter den Hammer kommen.
Zumindest der Zoll verhökert AFAIK seine alten Fahrzeuge (zusammen mit viel anderem Krempel) bei https://zoll-auktion.de/
notting
Bei der VEBEG hatte ich mal eine Zeit lang Auktionen mitverfolgt, fand es aber meist viel zu teuer, insbesondere wenn man eine Katze im Sack kauft.
Hallo,
Ich habe einen Insignia bei Zollauktion erworben, war ein 1,5 Jahres altes Auto.
Ist Top gelaufen,habe den Wagen vorher besichtigt und dann zum Mindestgebot bekommen.
Alle Fragen wurden schnell per Mail beantwortet und ein Gutachten von Dekra war auch Online einzusehen.
Kurz darauf habe ich ein weiteres Fahrzeug mit Motorschaden erworben, da ich noch einen passenden liegen hatte, war ebenfalls ein guter Kauf,allerdings auch vorher besichtigt.
Eine auch vom Zoll erworbene Breitling Armbanduhr bekam ich für fast die hälfte des üblichen Marktwertes.
Also ich kann es empfehlen, würde aber immer vorher besichtigen
Wäre mal interessant zu wissen wo man noch alte Ami Trucks bekommen kann, ich suche schon länger einen
Na ja, das Anrecht hat deutschlandweit wohl nur Morlock-Motors in Peterslahr, zumindest wenn es um US-Armee-Bestände geht. Da bekommst fast Alles, was das Ami-Herz an alten Kisten begehrt, auch US-Trucks und LKW. Preise sind halt nicht so günstig, wie man manchmal denkt, teilweise sogar recht übertrieben.
Ansonsten hilft da nur Ebay, Mobile, Autoscout & Co, wo man einige Gebrauchte durchaus findet. Bei Behörden-Auktionen wird man da eher nichts finden.
so wirkliche schnäppchen gibt es bei der vebeg nicht.
meist gibt es ja einen mindestpreis und häufig auch mängel.
als privatperson hat man offenbar gewährleistung - dennoch wird man gebeten das fahrzeug zu besichtigen - also blindkauf danach über nicht erwähnte kratzer oder steinschläge meckern usw ist nicht.
vieles hat ein dekra gutachten.
erstaunlich ist, dass "km-stand abgelesen" in den gutachten steht - in den meisten fällen ist die behörde doch der erstkäufer da sollte man das eigentlich ausdrücklich zusichern können. bleibt halt die hoffnung dass behörden nichts drehen...
unfallfreiheit das gleiche thema - die wird leider nicht garantiert.da stellt sich umgekehrt die frage ob reparierte unfallschäden freiwillig angegeben werden oder ob man das unterläß. ich halt gerade diesen punkt für etwas fragwürdig.
die frage der wartung sollte man auch immer stellen. es gibt behörden die penibel warten lassen - bei leasing oder was vermutlich verpflichtend. bei altgerät jedoch kann es je nach behörde auch mal passieren dass die letzte wartung ewig her ist und man am ende doch auf verschleiß gefahren ist.
natürlich gibt es genug händler die auch diese auktionen im blick haben. sprich die hoffnung auf ein totales schnäppchen braucht man sicherlich nicht haben. einige dinge gehen sogar trotz fragwürdigen zustands erstaunlich teuer. so manche behördeneinrichtung hinterläßt leider auch ihre spuren - in form von befestigungslöchern in den verkleidungen, in form von abdrücken in den sitzen etc pp.
Wie zu teuer? Man sieht bei den normalen Ausschreibungen ja erst mal nicht, was es kostet. Oder meinst du die Live-Auktionen?
Ab und an gibts auch bei der VEBEG mal amerikanische Fahrzeuge. Meist zivile Versionen. Irgendwelche Limousinen oder SUVs mit 3,7l V6 oder so. Zuletzt wurde viel von den Briten verkauft.
https://www.vebeg.de/.../auktionen_suchen.htm?...
https://www.vebeg.de/.../auktionen_suchen.htm?...
Aber auch sonst ist alles bei der VEBEG interessant. Da ist vom Zerstörer über Münzschrott bis zur Anlage zur Ethanol Rektifikation und Absolutierung alles
Bin eher so in Richtung Chevrolet K30 oder größer am suchen. Große Ladefläche, viel Bodenfreiheit und möglichst großer Turbodiesel sind wichtig
Genau. Es gab aber auch eine andere Seite, wo man das aktuelle Gebot sehen konnte. Das war der Zoll. Jedenfalls waren das ehemalige Polizei-Passat mit Löchern im Dach für aberwitzige Preise.
Ja, die Leute bieten wie geisteskrank auf runtergerittene T4, G-Modelle und andere Karren. Schlimmer, als in den Anfangsjahren von eBay.
Da spielen auch noch andere mit, www.govplanet.com, ist halt nicht immer alles im Angebot, und Vorsicht für die in Europa verkauften Fahrzeuge ist Zoll und Steuer fällig, Zoll nicht immer.
In der Gemeinschaft, die sich für sowas interessieren sind ja meist alle ähnlich seltsam. Kaufen den letzten Scheiß, sammeln und verkaufen es für noch größere Mondpreise weiter, wenn sie denn überhaupt was abgeben. Dann lieber vergammeln lassen.
¯\_(?)_/¯
Man kann sich auch bequem und entspannt ganz reguläre Kraftfahrzeuge der Deutschen Bahn und der Bundeswehr im Autohaus kaufen. Wir haben schon den zweiten Ford Focus von der Deutschen Bahn (DB Autohaus Cloppenburg). 😊
Hier könnte noch was dabei sein - nur halt nicht als Auktion... 😉