Classic Driving News
Vom Mini-SUV zum Renn-Truck
Vor 20 Jahren machten die Techniker von GMC aus dem braven Mini-SUV Jimmy einen 280 PS starken Renn-Truck, den sie Typhoon nannten. Zu Recht, wie der Fahrbericht zeigt.
Vom GMC Typhoon zum aktuellen SUV-Trend: Seit dem Porsche Cayenne hat man sich an getunte Geländewagen gewöhnt. Breitreifen, angesetzte Kotflügelverbreiterungen und vor allem die gleich um mehrere Zentimeter tiefer gelegte Karosserie machen aus den hochbeinigen Wüstenschiffen bullige Brutalo-Kombis.
GMC erfindet das SUV-Tuning, als es "SUVs" noch gar nicht gibt
Natürlich sorgen Firmen wie Cargraphic, Hamann und Techart auch für mehr Power unter der Motorhaube. Doch erfunden hat diese Art von SUV-Tuning schon vor knapp 20 Jahren jemand anderes: GMC. Ausgerechnet GMC, die bereits 1909 gegründete Lastwagen-Division von General Motors, überraschte 1992 die staunende Kundschaft mit einem kompakten Power-SUV.
Dank seiner 280 PS war der brave Offroader imstande, der Sportwagen-Ikone Corvette die kantige Stirn zu bieten. Er hieß schlicht und zutreffend GMC Typhoon und machte in der US-Autowelt mindestens so viel Wind wie ein richtiger Taifun. Beim Sprint über die Viertelmeile (402,34 Meter) - damals noch die zentrale US-Testdis ziplin - klebte der rasende Überseekoffer einer Corvette praktisch bis ins Ziel an den vier runden Rücklichtern: Von null bis auf 96 km/h spurtete der Typhoon gleich schnell wie die 300 PS starke Corvette: 5,3 Sekunden. Und am Ende der Viertelmeile lag das flache Sportcoupé nur knapp vorn: 13,9 anstatt der 14,1 Sekunden des Mini-Monster-Trucks.
GMC Typhoon - Wahnsinn alter Tage
Der GMC Typhoon ist damit das letzte echte, kraftstrotzende, auf VW Jetta-Format geschrumpfte US-Muscle-Car. Sein Konzept als revolutionärer Sport-SUV, sein technischer Aufwand und der daraus entstandene Fahrspaß erinnern an den Wahnsinn alter Tage. Das Stahlträger-Chassis, die Karosserie und der Allrad-Antrieb stammen nämlich von dem braven, bereits 1983 präsentierten Kompakt-SUV GMC S-15 Jimmy, der auch als Chevrolet S-10 Blazer vermarktet wurde. Die preisgünstigste Basisversion musste damals mit lächerlichen 82 PS auskommen.
Seine komplexe Antriebstechnik übernahm der GMC Typhoon von seinem ein Jahr älteren, bis auf die Ladefläche und Stoffpolster identischen Pick-up-Bruder Syclone, den GMC nur 1991 produzierte. Der serienmäßig immerhin bereits 203 PS leistende 4,3-Liter-V6 erhielt spezielle Kolben, einen Mitsubishi-Turbolader, einen Ladeluft- und Ölkühler sowie ein neu entwickeltes Auspuff- und Benzineinspritz-System. Eine quer zur Fahrtrichtung eingebaute 48-Millimeter-Drosselklappe stammt vom 5,7-Liter-V8 der Corvette. Dank Japan-Lader stieg das maximale Drehmoment des Turbo-V6 im GMC Typhoon auf 490 Newtonmeter, die Höchstleistung steht bei extrem niedrigen 4.400/min zur Verfügung.
Fotoshooting in österreichischer US-Idylle
Doch genug der Theorie. Jetzt reisen wir in eine Region, wo der GMC Typhoon und sein Pick-up-Bruder Syclone zusammen auftreten. Syclone oder Zyklon nennt man übrigens die speziellen Wirbelstürme über Südostasien und dem pazifischen Raum. Doch so weit mussten wir nicht reisen. Ein Sieben-Stunden-Autotrip nach Osten reichte völlig aus. In Oberwaltersdorf, etwa 30 Kilometer südlich von Wien, warten Clemens Berndorff und Peter Mery in ihrem weißen Typhoon beziehungsweise schwarzen Syclone vor dem Billa-Supermarkt.
Gemeinsam fahren wir in GMC Typhoon und Syclone von hier in den vor wenigen Jahren neu errichteten Fontana-Wohnpark mit angrenzendem See und Golfplatz. Hier sieht es mit den breiten Straßen, den vielen Bäumen und den neoklassizistischen Wohnhäusern aus wie in Connecticut oder Massachusetts. Eine Super-Kulisse für das Foto-Shooting. "Das haben wir Frank Stronach, dem Chef von Magna-Steyr, zu verdanken", sagt Peter. "Der Austro-Kanadier hat seinen Europa-Firmensitz hier in Oberwaltersdorf. Dazu gehört auch diese im US-Stil errichtete Luxus-Wohnanlage für jedermann."
Luxus-Innenraum mit schwarzem Leder
Jetzt parken die beiden GMC Super-Trucks artig am Straßenrand. Nett sehen sie aus: zwei putzig kleine Trucks, geradlinig wie lustige Kinderzeichnungen, eigentlich Spielzeuge. Doch die Breitreifen und die nur wenige Zentimeter über dem Asphalt kauernde Karosserie des GMC Typhoon wirken irgendwie bedrohlich. Beide verfügen über ein schwarz gehaltenes Sport-Cockpit mit Drehzahlmesser, Öl- und Ladedruckanzeige sowie einen Automatik-Wählhebel im Stil eines Sportwagen-Schalthebels mit Ledersäckchen.
Fast der gesamte Innenraum und die Sitze des GMC Typhoon sind mit schwarzem Leder bezogen. Das rechtwinklig gestaltete Instrumentenbrett und seine Bedienelemente wirken wie ein HiFi-Receiver von Technics. Viel Kopffreiheit, große Fensterflächen und schlanke A-Säulen lassen in dem nur 1,73 Meter breiten Typhoon kein Gefühl von Enge aufkommen.
Auch unterwegs auf der Straße, jetzt in Richtung A3 Südost-Autobahn, kommt kein Gefühl von Enge auf: Der GMC Typhoon giert auf völlig neue Art nach Tempo, nach Auslauf, nach Freiheit. Man fühlt sich wie in der gelungenen Kreuzung eines Opel Frontera mit einem Porsche 911. Von diesem scheinen die noble, schwarze Lederausstattung und die superbe Beschleunigung zu stammen. Nur schalten müssen wir nicht, das übernimmt die Viergang-Automatik.
Der GMC Typhoon stürmt mit Macht voran
Vom Stand weg legt der GMC Typhoon mit einem leichten Ruck los und stürmt mit Macht voran. Der V6 röhrt etwas schräger als ein großvolumiger V8 und läuft auch spürtbar härter. Zwischen den kurzen Schaltvorgängen der Automatik reist der Power-Orkan nicht ab. Es geht vorwärts, als blase ein Typhoon den weißen Zauberwürfel über die Straße.
Nur die wenig präzise Lenkung und ein Fahrwerk mit nachlassender Spurtreue bei mehr als 160 km/h trüben etwas den Spaß. Dennoch setzen der GMC Typhoon und sein fast baugleicher Bruder Syclone noch heute Maßstäbe in Sachen Längsbeschleunigung und Understatement. Besitzer Berndorff meint dazu. "Der Typhoon ist für mich eine Design-Ikone und die diskreteste Art, eines der letzten echten US-Musclecars zu fahren."
Quelle: Motor Klassik
das sind wieder so sachen. die fahrleistungen reduzieren sich bei amis fast immer auf beschleunigung. und natürlich stimmen die werte fast nie. car and driver wurde offenbar ein werksgetuntes exemplar übergeben. im testbericht haben sie immerhin angemerkt, daß er für 280ps sehr gut im futter stand.
alle anderen wagen schafften diese werte bei weitem nicht. was soll auch ein 1724kg-truck mit allradantrieb und wandlerautomat sonst mit 280 ps schaffen? gemessen wurde in deutschland 7,1s von 0-100 km/h (sport fahrer 8/93). und das ist noch gut.
lüge, sagen jetzt die gmc-fans. der ist halt sehr kurz übersetzt. ja, aber wenn man mit vier kurz gestuften gängen 208 km/h fahren kann, ist er so kurz wohl doch nicht übersetzt. genau gesagt 4,89 ist die achse und 3.06 im 1., 1.63 im 2., 1.00 im 3. und 0,7 im 4.. also nur im ersten gang ist er gleich bis geringfügig kürzer als heutige wagen (zb gleich mit dem x3 28i und 4% zum mercedes glk 350), aber den drehzahlsprung zum recht langen zweiten muß er bis 100 km/h auch noch voll nehmen. wobei der gmc nur wie ein diesel dreht - maximal 5200 u/min. insofern wäre ein rekordbeschleunigung auch nicht zu erwarten.
andererseits ist ein vergleich mit zb den genannten heutigen suv unfair. klar sind beide schneller. da liegen aber auch 20 jahre zwischen. da hat sich viel getan.
das tut der beliebtheit der gmc keinen abbruch: heute sind die beiden muscle-suv immerhin eine gefragte rarität für liebhaber. sondermodelle scheinen sogar richtig teuer zu sein. denn sie sind selten und optisch durchaus attraktiv.
Teilweise leisten Amerikanische Fahrzeuge aber auch mehr als angegeben. Bei diesem Auto kann ich nichts dazu sagen, aber die relativ seltenen 1989er Pontiac Turbo Trans Am's haben einen guten Batzen mehr Leistung als angegeben.
Kann ja sein, das Sportfahrer in mit 7 Sekunden getestet hat, ein 2000er Camaro Z28 wurde in der Zeitschrift Sportauto mit einer mittleren bis hohen 6er Zeit auf 100 gemessehn, in anderen Zeitschriften mit mittleren bis hohen 5er Zeiten. Ein Bekannter hat es interessehalber mit aktuellen Reifen und einem G-Tech Gerät probiert. Bester Lauf 5,05 Sekunden.
Und das Amerikaner nur Geradeaus schnell sind, stimmt seit einiger Zeit auch nicht mehr. Gerade die Trans Am´s, Camaros, Mustangs und Corvettes sind da flotter, als manch einer denkt. Auf schlechten Strassen stößt das Fahrwerk dann an seine Grenzen, dies kann man mit überschaubaren Aufwand aber auch deutlich verbessern.
In einer recht aktuellen DEUTSCHEN Fachzeitschrift wurd der Ford Mustang Boss Laguna Seca getestet. Auf der Rennstrecke schneller als der aktuelle M3, die Bremsen sogar besser als beim 911 GT3.
Als einzigen Kritikpunkt kann ich noch die nachlässigere Verarbeitung akzeptieren. Allerdings, sooo Schlimm ist es auch wieder nicht. Diverse Deutsche Produkte enttäuschen mich da allerdings auch, vor allem wenn man sich den Preis vor Augen hält.
Alles in allem, ja, Amerikanische Autos sind sicher nicht Perfekt, sie machen aber eine menge Spass 😆
camaro z28? 310 ps bei 1700kg. da ist ne zeit in den 6ern realistisch. 5,05 ist unrealistisch. aber so ist das immer bei den fans: entweder der corvette-motor wird getunt oder man verwechselt 100 tacho mit 100 echten km/h oder träumt einfach.
Tja, natürlich könnte man 100KM/H laut Tacho mit echten 100KM/H verwechseln, oder träumen oder das ganze per Hand mit der Stoppuhr messen. Aber deshalb schrieb ich ja im Text, das es per G-Tech ermittelt wurde.
Aber vieleicht lügt das Gerät ja auch und hat ne Tolleranz von 20%?!
Klick
Okay, der Camaro verfügt über ne Cold air induction, das dürfte aber wohl kaum ne Sekunde ausmachen?! Ansonsten ist das Auto Original.
Mittlerweile sind die Typhoons sehr gefragte Sammlerobjekte.
Mich wuerde allerdings mehr ein Dodge Dakota Cabrio reizen:
http://www.dakotaconvertible.com/
Nicht so schnell, aber mehr frische Luft.... ;-)
Joa der Typhoon......... das war was!
Ich durfte ihn 1997 eine Woche fahren als mein Bekannter die Zeit über im Ausland war.
Das war schon die Fahrmaschine schlechthin, jedenfalls ein enormer Unterschied vom Golf II 16V aus gesehen.
Also die Werte was die 0-100 Marke betrifft stimmen schon,soweit ich mich erinnere waren es so um die 5Sekunden.
Mittlerweile ist der Wagen wirklich etwas für die Sammlerhand,würde ich meinen, ein Fahrzeug mit viel Understatement und ungeahnten Fahrleistungen!
Schön war's mit dir 😎
Na ja und viel Spass wen es eng wird und der
Laderaum nicht reicht oder zu kurz ist. Gruss....
Wen interessiert der Laderaum bei solch einem Auto? Soche Autos werden und wurden als Spassmobile gekauft.
so gehts richtig
mir gehen diese ganzen Umweltdiskussionen von den Baumfeunden auf die Nerven.
Ein schöner großer Motor mit ordentlich Leistung ist das Richtige. GMC hat es damals gut gemacht den Jimmy zu tunen. Heutzutage gibt es viel zu wenig Autos die den Grünen den Kampf ansagen. Außer AMG und Hummer sind die meisten modernen Autos viel zu brav.
Ich finde der GMC sieht echt Top aus für sein Alter. Die Form sein Erscheinungsbild mit der Leistung einfach nur geil.
PS: mercedes, der Camaro hat ca. 300 PS am Rad und wiegt voll getankt 1650kg mit Klima und Targa.
Fuer serienmaessige LT1/LS1 F-Bodies gibt es genug Timeslips von 1/4-Mile-Rennen, da braucht niemand zu traeumen. Realistisch sind fuer die LS1-Modelle Zeiten um 13.2-13.4 fuer die Quartermile, das entspricht ~5.2s fuer 0-60mph oder 5.5s fuer 0-100km/h. Spitzenleistung alleine kann man bei grossvolumigen Motoren nicht fuer die Berechnung der Beschleunigung heranziehen. Ausschlaggebend ist das Integral ueber die Leistungskurve zwischen den Schaltpunkten, das bei einem 310PS 5.7l-V8 numerisch um einiges groesser ist als bei einem 310PS 3.5l-Hochdrehzahlmotor. Man kann natuerlich bei einem kleinvolumigen Motor die Schaltpunkte naeher zusammenlegen, aber dann muss halt oefter geschaltet werden.
Chris