Fünfmal Autolatein, das junge Autofahrer nicht mehr kennen
Vorglühen, Choke und Bleibenzin
Vorglühen und Autofahren verträgt sich heute nicht besonders gut. Das war einmal anders. Fünf früher alltägliche Dinge, die junge Autofahrer womöglich nicht mehr kennen.
Köln - Früher war Autofahren noch mit Aufwand verbunden, und damit sind nicht die Anfänge des Automobils vor mehr als einem Jahrhundert gemeint. Reinsetzen, Startknopf drücken (bzw. Schlüssel drehen), losfahren und bis zur turnusmäßigen Inspektion durchdüsen? Das hat die Technik nicht immer erlaubt. Wer in den letzten zehn Jahren seinen Führerschein gemacht hat und keinen Oldtimer fährt, dürfte folgende fünf Punkte nicht mehr aus eigenem Erleben kennen.
1. Vorglühen
Heute versteht man unter Vorglühen eher den Drink vor der Party, früher bezeichnete „Vorglühen“ die Gedenkminute vor der Autofahrt. Ein Dieselmotor durfte erst gestartet werden, wenn die Kontrollleuchte mit stilisiertem glühendem Draht erloschen war.
Ein Selbstzünder startet den Verbrennungsprozess des Diesel-Luft-Gemisches im Zylinder selbst, während beim Benziner das Benzin-Luft-Gemisch durch einen Funken der Zündkerze entzündet wird. Um das Starten eines Diesels zu erleichtern, wird das Aggregat mittels Glühkerzen auf Temperatur gebracht, also vorgeglüht. Den Vorgang startete der Fahrer mit dem Zündschlüssel. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen muss ein Dieselmotor heute auch noch kurz vorglühen. Allerdings geschieht das bei modernen Motoren automatisch und sehr schnell.
2. Batterie auffüllen
Damit die Autobatterie lange hält, musste man ihren Flüssigkeitsstand regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls destilliertes Wasser nachfüllen. Seit rund einem Jahrzehnt haben sich so genannte „wartungsfreie“ Batterien durchgesetzt, die vom Laien meist nicht mehr geöffnet werden können.
3. Verbleites Benzin
Zur höheren Klopffestigkeit wurde dem Benzin eine Bleiverbindung zugesetzt, was die Neigung zu unkontrollierten Selbstentzündungen („Klopfen“) verringerte. Aufgrund seiner Giftigkeit ging die Verwendung seit Mitte der 1980er-Jahre zurück, zudem sind Fahrzeuge mit Katalysatoren auf bleifreies Benzin angewiesen. Endgültig wurde verbleites Benzin im Jahr 2000 in der EU aus dem Verkehr gezogen. Für ältere Motoren sind heute Zusätze im Handel und oft an Tankstellen erhältlich.
4. Choke
Um einem Vergaser-Motor den Kaltstart zu erleichtern, wird über den Choke der Kraftstoffanteil im Kraftstoff-Luft-Gemisch erhöht. Die Starterklappe begrenzt die in den Vergaser einströmende Luft, so dass dem Motor ein fetteres Gemisch zugeführt wird. Beim manuellen Choke wird vor dem Start ein Knopf herausgezogen, ist der Motor warm, wird er wieder hinein geschoben.
Beim halbautomatischen Choke tritt man vor dem Start das Gaspedal einmal vollständig durch. Bei den späteren Motoren mit Benzineinspritzung gab es keine solche Starterklappe mehr, eine gegebenenfalls erforderliche Gemischanreicherung erfolgt automatisch zum Beispiel über erhöhte Einspritzmengen.
5. Innen Eis kratzen
Bildet sich in einem modernen Auto bei frostigen Temperaturen innen auf den Fenstern eine dünne Eisschicht, deutet das auf problematische undichte Stellen hin. Weil die Autos der vergangenen Jahrzehnte längst nicht so dicht waren wie heutige, war die Feuchtigkeit im Innenraum eher normal und damit auch das im Winter häufige Eiskratzen von innen.
Das waren noch Zeiten.
Wobei das ja alles ziemlich kleine DInge sind die nicht viel Aufwand erfordern.
Mein "alter" Bora hatte aber auch noch eine kleine Gedenksekunde um vorzuglühen.
... "Vorglühen" ... "Choke" ... 😉
alles gängige Begriffe für die, deren Geburtsdatum noch vor 1980 lag 😉
"Abschmieren" und "Schmierdienst" fallen mir noch ein
(das Nachfetten mit der Fettpresse bzw. dem Ölkännchen, vorwiegend an den Fahrwerksteilen)
Ich musste bei meinem ersten Diesel noch mit klammen Fingern gegen einen kaum überwindbaren Widerstand einen Zugknopf ewig lange zum Vorglühen halten. Erst dann durfte der Schlüssel zum Starten in Aktion treten.
Und wie wär's mit "Reservehahn"?
Wer weiß noch, dass es früher zur Kurbelwelle eine Kurbel gab? (Mein Renault 4CV hatte noch eine).
Früher dauerte das Vorglühen wirklich lange und die "Gedenkminute" kommt nicht von ungefähr.😆
https://www.youtube.com/watch?v=qbzJlaXQBZo
Moin,
Ich habe anno 1984 während der Technikerschule Taxi gefahren, natürlich den 123er Benz
War schon krass mit der Startprozedur, Vorglühen ( schon mit nem "Zündschlüssel") und zum Starten den Knopf unter dem Tacho rausziehen, dann schüttelte sich der Diesel und hörte sich wie ein LKW an.....
Beim 124er war schon Starten möglich wie beim Benziner ( einfach den "Zündschlüssel" einstecken und umdrehen...)
Der 123er hatte auch sagenhafte 55PS was besonders hier im bergigen Nordhessen mit 4 Fahrgästen besetzt für müde Fahrleistungen sorgte
Der Chef hatte ein /8 als Ersatzwagen, der hatte keine Servolenkung, da waren Muskeln gefragt
Gruss aus Kassel
An meinem 77er Escort war Choke ziehen auch Standard. Im Winter wurde der Kühler zum Teil abgeklebt und das kratzen von innen, kannte ich nur zu gut. 😆
Das waren noch die alten Motoren beim W123, später legten die etwas an Leistung zu und hatten Schlüssel Start/Stop so wie man es heute auch kennt (ohne Gestänge). Das Vorglühen ging bei diesen ebenfalls schneller und dauerte nicht mehr so lange wie bei den alten mit Gestänge.
ganz so abwägig ist das heutzutage auch nicht.
Den Kühler könnte man am liebsten ebenfalls noch abdecken bzw. abkleben, damit der Fahrtwind bei Minustemp. nicht die Kühltemp. im Bergabmodus zu sehr verringert. Und von innen vereiste Scheiben... die kenne ich "leider" (peinlich!) noch von unseren nagelneuen! Fiesta.
Von daher... all so viel hat sich dann bis heute doch gar nicht verändert! 😆
Genau,
beim R4 mit der "Revolverschaltung" gabs noch welche mit Kurbel,
und auch die frühen Enten hatte noch ne Kurbel dabei 😊
Wobei auch Diesel früher noch einen "Choke" hatten.
die echten diesel, hatten hinter einem runden blech mit löchern eine "echte" glühwendel und erst wenn die wirklich glühte konnte man starten, sofern bei unter -10 ° die batterie nicht schlapp machte,( 180er mit 43ps).
der vorteil diese autos konte man mit guten nerven so lange ziehen lassen im 4 ten gang, von einem kumpel (natürlich mit auto)und irgendwann ist er ohne vorglühen ohne batteriespannung angesprungen, und einfach so weitergelaufen.
Ich kann nicht vorglühen, nur den Ansaugtrakt mit einem Glühwendel erwärmen
Dafür habe ich Handgas 😆
Braucht man aber so gut wie nicht, selbst bei -20 Grad gehts ohne Probleme