Umweltverbände: Autozulassung nur nach realen Schadstoff-Tests
Vorschläge zur Typprüfung
Mehr Tests, scharfe Sanktionen und ein Versprechen - Umweltverbände wollen die Typzulassung neuer Autos reformieren. Vergleichbarkeit wäre damit aber nicht mehr gegeben.
Berlin - Die Homologation neuer Autos soll künftig aufwändiger werden. Das jedenfalls wünschen sich Umweltverbände, die als Konsequenz aus dem VW-Abgas-Skandalein Thesenpapier zum Zulassungsverfahren veröffentlicht haben. Das sieht zahlreiche Kontrollen und Nachprüfungen sowie geänderte Zuständigkeiten vor. Sie kritisieren "ein enges Beziehungsgeflecht mit potenziellen Abhängigkeitsverhältnissen" zwischen Herstellern, Prüforganisationen und Zulassungsbehörden.
Kern der Forderung (pdf) ist die Erfassung von Luftschadstoff- und CO2-Emissionen auf der Straße, also sogenannte Real Driving Emissions (RDE), die mit tragbaren Messgeräten ermittelt werden sollen. Außerdem sollen die Hersteller mit der Zulassung eine offizielle Erklärung abgeben, dass ihrer Fahrzeuge "alle gesetzlichen Vorgaben im Realbetrieb auf der Straße einhalten".
Scharfe Sanktionen, viele Kontrollen
Verstöße gegen die Herstellererklärung könnten mit Strafzahlungen, dem Entzug von Typzulassungen und Entschädigungszahlungen an die Fahrzeughalter bestraft werden. Als für die Kontrollmessungen zuständige Behörde wünschen sich die Verbände das Umweltbundesamt. Und auf europäischer Ebene die EU-Kommission. Zur Finanzierung der Nachtests soll eine nicht näher bezifferte Gebühr bei der Erstzulassung eines jeden Fahrzeugs erhoben werden.
Derzeit ist das Kraftfahrtbundesamt (beziehungsweise vergleichbare Behörden anderer EU-Staaten) für die Typgenehmigung zuständig. Es führt selbst keine Messungen durch, sondern verlässt sich auf Daten von Prüfinstituten, die Prüfstandsmessungen nach festgelegten Kriterien durchführen. So ist eine Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Fahrzeugen sowie eine Reproduzierbarkeit der Tests gegeben. Wie diese unter dem von den Umweltverbänden geforderten Verfahren hergestellt werden kann, darüber schweigen sich die Verbände aus. Prüfstandsmessungen werden in dem kurzen Konzeptentwurf nicht erwähnt.
Straßenmessungen als Ergänzung zu Prüfstandsmessungen stehen bereits seit längerem auf der politischen Agenda und werden voraussichtlich ab September 2017 Teil der Typprüfung. Kontrollmessungen aus der laufenden Serie, die in den USA üblich sind, werden in Europa erst seit dem VW-Skandal intensiver diskutiert.
Jetzt ist das allgemeine Geschrei groß, niemand will was gewußt haben und niemand hat irgend etwas falsch gemacht. Mal sehen, was aus dem großen Getöse übrig bleibt, wenn erst die Autolobby die einzelnen Entwürfe "überarbeitet" hat.
Was für ein Schwachsinn. Die Zyklen _müssen_ extrem gleich sein. Wie will man das im realen Verkehr hinkriegen? In der Schweiz hat man für den außerörtl. Teil für einen Bericht im dt. TV extra Polizeifahrzeuge oder so mitfahren lassen müssen wohl weil die Teststreck ungeeignet war.
Und wie ich schon immer sage: Kunde ruft mehr Leistung ab, Kunde kriegt mehr Leistung - und mehr Abgase...
notting
Aber sie sollten so sein, dass sie bei nur minimal veränderten Ausgangsbedingungen auch nur minimal andere Ergebnisse liefern.
Das ist klar. Wenn man aber nur 10% mehr Leistung abfordert oder mit warmem statt halbwarmem Motor startet, aber dann 500% mehr NOx im Abgas hat, läuft etwas verkehrt. Was wären deine Verschläge, um das Problem zu beseitigen?
Was soll denn am Ende, außer mehr Bürokratie und Kosten an Effekten herauskommen? Jeder fordert jetzt Verschärfungen, Nachprüfungen etc. Und dann? Man kann sicherlich einen Testzyklus entwickeln, der mit jedem Auto jederzeit wiederholbar ist. In desem Zyklus müssen Grenzwerte eingehalten werden, wenn nicht stellt sich die Frage, ob ein Defekt vorliegt oder generell was nicht stimmt. Ersterer muss repariert werden, so wie jetzt, wenn das Auto die AU nicht übersteht. Bei letzterem könnte der Hersteller ein Problem bekommen, wird er baer nicht, weil die Hersteller sich auf das neue System einstellen werden.
Was soll aber wie gemessen und bewertet werden? Es gibt keinen realen Test, denn "real" ist der individuelle Betrieb jedes einzelnen Fahrzeugs. Also muss man sich auf Standards einigen, die insgesamt zu Ergebnissen führen, die nicht ganz so weit von dem entfernt sind, was im Individualbetrieb so anfällt. Man muss dann auch mal sagen, auf welche Stoffe, die so einen Auspuff verlassen, man nun besonderes Augenmerk hat. Derzeit sind aus dem bunten Strauß die Blümchen CO2, NOx und Feinstaub besonders beliebt. CO2 ist der Stoff, der die Welt untergehen läßt, aber im Augenblick des Entstehens für die Umwelt völlig unbedenklich ist. Beim Feinstaub ist es umgekehrt. Was nicht geht, ist, einen Motor zu konstruieren, der nur gute Laune aber keine Abgase produziert. Man muss also Prioritäten setzen, denn nicht alle Stoffe lassen sich gleichzeitig minimieren, da gibt es wohl unüberwindliche Wechselwirkungen. Was auch nicht geht, ist, das je nach umweltpolitischer Großwetterlage, bzw. je nachdem welche Lobbygruppe gerade am lautesten schreit, mal der eine mal der andere Stoff zum Hauptfeind erklärt wird. Und das möglichst immer dann, wenn die brave Herde der Autofahrer gerade glaubt, das "richtige" Auto gekauft zu haben. Jahrelang wurde schließlich der Diesel als der Umweltretter gepriesen. Aktuell muss man sich schämen, einen Diesel zu fahren, so mörderisch müssen dessen Wirkungen sein. Das hat alles weniger mit Umweltschutz zu tun, sondern mehr mit Geschäftemacherei. Auch der Geschäftemacherei der Umweltverbände, deren hauptamtliche Mitarbeiter ja auch leben wollen. Da dürfen die Katastrophen nicht ausgehen. Greenpeace hat es mit fragwürdigen Finanzierungen und Aktionen ja hinlänglich bewiesen, dass auch dort nicht nur Heilige arbeiten, sondern Leute, die auf die Kasse achten.
Es ist die Aufgabe der Politik, hier mal Ruhe in den Hühnerhaufen zu bringen und in einem geordneten Verfahren sinnvolle Lösungen zu entwickeln.
Grüße vom Ostelch
Ein KFZ hat 1000 Sensoren für sinnvolle oder sinnfreie Technik.
Warum ist es nicht zu machen, ein Testsystem mit einer Sonde im Auspufftrackt zu verbauen, wenn die Abgaswerte einen bestimmten Wert übersteigen, die Motorelektronik (Kennfeld) entsprechend zu ändern.
Klar, für die Road-Runner auf BAB könnten dann Leistungseinschränkungen die Folge sein. Nicht umsonst sind die Motoren in den letzten Jahren kleiner geworden.
Ich hoffe, der Hubraum wird in neu konstruierten Motoren mal wieder größer, dafür aber die Leistung kleiner (und damit auch wieder langlebiger).
Wir dürfen jetzt raten, warum sich die Umweltverbände hinsichtlich der Vergleichbarkeit unter dem von ihnen geforderten Verfahren ausschweigen... 🙄
Das ist allenfalls kurz angedacht, aber noch lange nicht ausgegoren.
Deine Aussage ist ein unerfüllbarer Wunschtraum, weil dazwischen ein extrem komplexes nichtlineares techn. System namens Verbrennungsmotor steht. Und Prüfstand vs. muss gegen div. leichten Höhenunterschiede und vor allem den Luftwiderstand ankämpfen ist bei weitem keine min. veränderte Ausgangsbedingung.
Da läuft nicht zwangsläufig was verkehrt, gewisse Faktoren wirken sich halt extrem stark aus. Um was geht's dir eigentlich? Wenn man nur Schummel-Software erkennen will, muss die halt offengelegt und geprüft werden und man muss verifizieren können was wirklich aufgespielt wurde (z. B. über Pins am IC wo man die Leiterbahnen problemlos zu den entspr. Kontakten nachverfolgen kann). Einen Prüfzyklus zu erstellen der quasi alle Stärken und Schwächen der Motoren gleichermaßen ins Gesamtergebnis einfließen lässt, wird eher unmögl. sein. Und spätestens in ein paar Jahren sieht vermutl. wieder alles wieder anders aus wodurch man den Zyklus vergessen kann.
notting
Umweltverbände sind zum großen Teil Diletantten, Sprücheklopfer, Nachäffer welche wider besseres Wissen auf das zur Zeit übliche Autobashing aufspringen, um im Gespräch zu bleiben.
Wie wäre es, wenn diese " Spezialisten " mal eine " Typenprüfung " ......vielleicht bei einem dieser Megacontainerschiffe veranlassen würden, welche z.B die PC's, Ferngläser und billig PKW's von China nach D transportiet, welche sie dann selbstverständlich benutzen.......
Dieser überflüßige Verein von abgehalferten Politikern, Schulabbrechern, Möchtegernen, Träumern und Chaoten sollte sich mal ins Gedächnis rufen, worauf ihr Wohlstand basiert, auf den sie natürlich nicht verzichten wollen.
Dann macht man eben mehrere Messreihen auf dem Prüfstand und simuliert dabei Steigung/Gefälle od. Gegenwind/Rückenwind mit unterschiedlichen Widerständen der Rolle. Wenn der Prüfraum optimal abgedichtet wird, könnte man auch Parameter wie Luftdruck, -Temperatur oder Sauerstoffgehalt variieren. Zwischen den beiden Werten, die einmal unter optimalen und einmal unter ungünstigsten Bedingungen ermittelt wurden, muss sich dann auch der Messwert, der auf der Straße gefahren wurde, befinden.
Die kümmern sich auch um solche Probleme, aber das passt wohl nicht in dein Weltbild...
NUR wenn Vergleichbarkeit gegeben ist, haben irgendwelche Änderungen einen Sinn.
Und wenn es Änderungen gibt, dann mit Stichtag und nicht dauernd dieses DUH mäßige "rückwirkend" (Norm-abweichend) messen, das ist Irreführend und ferner so, als wenn man nun mit 100 KM/h einen Wagen gegen den Baum klatschen lässt und sich beklagt er wäre völlig zerstört und hätte nicht ansatzweise gehalten, was der 60 KM/h Offset Crash nach NCAP hätte erhoffen lassen.
Da hast du recht. Nur, zum Geschäftsmodell unserer Hysteriemaschinen gehört zwingend dieses Handeln. sonst fällt der Skandal ja aus.
Grüße vom Ostelch
Hi,
die Hersteller müssen ihre Fahrzeuge eben so entwickeln das sie auch unter den ungünstigsten Bedingungen die Grenzwerte immer einhalten.
Das würde im Umkehrschluß bedeuten das die Fahrzeuge zum Großteil erheblich weniger Schadstoffe ausstoßen als erlaubt.
Und ja mir ist klar das das eigentlich unmöglich ist 😉
Oder wie wäre ein "Schadstoffkonto" jeder darf ein gewisses Maß an Schadstoffen erzeugen und wenn das Maß voll ist muss man den Wagen eben stehen lassen. 😉😆
Gruß Tobias
Sind wir hier in einem Autoforum oder einem Marineforum. Die Forderung nach einer weniger realitätsfernen Schadstoffmessung dürfte auch leichter zu erfüllen sein als die Umstellung der Seefahrt auf Segelschiffe. Vielleicht wäre das aber keine schlechte Idee, hat ja schon früher geklappt.
Ohne Umweltverbände wären in Deutschland nicht Autos mit Dieselmotoren, sondern noch dreckigere mit Schwerölmotoren der Renner.