IG-Metall-Beschwerde gegen Hyundai
Vorwurf: Missachtung der Arbeitnehmerrechte
Die IG Metall hat Beschwerde gegen Hyundai bei der OECD eingelegt. Der Vorwurf: Das Unternehmen behindere fortlaufend die Arbeit der Betriebsräte.
Frankfurt/Rüsselsheim - Nach heftiger Kritik am Umgang des südkoreanischen Autobauers Hyundai mit Betriebsräten hat die IG Metall Beschwerde bei der OECD eingelegt. Die Geschäftsleitung im Hyundai Technical Center am Standort Rüsselsheim behindere die Arbeit des Betriebsrates, begründete die Gewerkschaft ihre Beschwerde bei der Nationalen Kontaktstelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin.
Der Umgang mit dem Betriebsrat in Rüsselsheim sei schlicht inakzeptabel, schrieb der IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel an das Ministerium. Zudem seien alle Bemühungen, den Konflikt im Rahmen der üblichen Verfahren und in direkter Kommunikation mit der Unternehmens- und der koreanischen Konzernleitung zu lösen, gescheitert.
Nach Darstellung der Gewerkschaft missachtet Hyundai in Deutschland fortlaufend Informations- und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates, verweigert Betriebsräten die Freistellung und kürzt teilweise sogar deren Entgelte. Damit verstoße der Autobauer gegen OECD-Leitsätze.
Das Maß gehe über die üblichen Konflikte zwischen Betriebsrat und Unternehmensführung längst hinaus, sagte Jochen Homburg, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Darmstadt: "Der Betriebsrat muss nahezu in jeder Situation seine Rechte im juristischen Wege durchsetzen, die Geschäftsleitung verweigert praktisch jede Problemlösung im Rahmen üblicher Gespräche und Auseinandersetzungen."
Weltweite Missachtung von Arbeitnehmerrechten?
Die IG Metall wirft dem Autobauer eine "systematische Zermürbungsstrategie" vor. "Wir wissen aus Gesprächen mit Gewerkschaften aus anderen Ländern, dass es sich um keinen Einzelfall handelt, wir können ein ähnliches Vorgehen weltweit beobachten, sei es an den osteuropäischen, den asiatischen oder US-amerikanischen Standorten", sagte Homburg.
Auch die weltweite Industriegewerkschaft IndustriALL Global Union wirft Hyundai die Missachtung von Arbeitnehmerrechten vor: "In den Beziehungen mit Arbeitnehmern gibt es bei keinem Autobauer weltweit so viele Auseinandersetzungen wie bei Hyundai." Bei Hyundai war kein Sprecher für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die OECD-Leitsätze
Die OECD-Leitsätze sind Empfehlungen der Regierungen an multinationale Unternehmen, die die Rechte der Beschäftigten schützen sollen. Die Grundsätze sind nicht rechtsverbindlich, die Maßstäbe für ein verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln entsprächen aber dem geltenden Recht und international anerkannten Normen, heißt es bei der OECD.
Bei einem vermeintlichen Verstoß eines Unternehmens gegen die Leitsätze können Einzelne oder Organisationen Beschwerde einreichen. Wird der Fall zugelassen, folgt ein Vermittlungsverfahren. Ist diese erfolglos, schreibt die Nationale Kontaktstelle der OECD eine Beurteilung. Die Empfehlungen können jedoch nicht gerichtlich durchgesetzt werden.
Quelle: dpa
Na wer hätte das gedacht? 🙄
Da steckt bestimmt der VW Konzern dahinter der Angst hat Marktanteile zu verlieren und deshalb seine Konkurrenten denunziert 😤
Och, die armen Betriebsrätler werden nicht komplett freigestellt und können deshalb nicht 6 von ihren 8 Arbeitsstunden am Tag im Internet surfen oder in der Kantine rumhocken? Böse böse Konzernleitung! 🙄
Bei uns ist der BR jedenfalls so wertlos wie die Eier an nem Eunuchen und wenns nach mir ginge würd ich die alle vor die Tür setzen.
Es gibt auch engagierte Betriebsräte und die Freistellung ist ab bestimmter Größe verpflichtend.
Alles in Ordnung bei Dir? *kopfschüttel* Leute gibts....
Der übrige Text sagt aber ein bisschen mehr:
"Nach Darstellung der Gewerkschaft missachtet Hyundai in Deutschland fortlaufend Informations- und Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates (...)
Das Maß gehe über die üblichen Konflikte zwischen Betriebsrat und Unternehmensführung längst hinaus (...) "Der Betriebsrat muss nahezu in jeder Situation seine Rechte im juristischen Wege durchsetzen, die Geschäftsleitung verweigert praktisch jede Problemlösung im Rahmen üblicher Gespräche und Auseinandersetzungen."(...)
"Wir wissen aus Gesprächen mit Gewerkschaften aus anderen Ländern, dass es sich um keinen Einzelfall handelt, wir können ein ähnliches Vorgehen weltweit beobachten, sei es an den osteuropäischen, den asiatischen oder US-amerikanischen Standorten", sagte Homburg. (...)
"In den Beziehungen mit Arbeitnehmern gibt es bei keinem Autobauer weltweit so viele Auseinandersetzungen wie bei Hyundai." "
... sprach er und sonnte sich entspannt in dem, was andere für ihn erstritten hatten 😜 🙄
Für mich jedenfalls wäre ein solches Verhalten (wie von Hyundai) ein Grund, eher nicht zu einem solchen Arbeitgeber zu wechseln. Einen Arbeitgeber, der die Arbeitnehmerrechte von vornherein verweigert, auf den hätte ich keinen Bock.
Ein Hyundai muß bezahlbar bleiben...sonst kann man nicht über die dummen VW Fahrer lästern die 5-10000 € mehr bezahlen für die selbe Qualität...da kann man auch mal Sklaverei im Automobilbau hinnehmen 😕
Nicht immer möchte die Arbeitnehmer-Seite überhaupt eine gewerkschaftliche Organisation in ihrem Betrieb. Siehe VW Chattanooga, in den USA haben die Gewerkschaften ihren Teil zum Untergang der heimischen Automobilindustrie beigetragen. Gewerkschaften möchten natürlich gerne die ganze Branche unter ihrem Schutz haben, denn so ist es leichter Forderungen durchzusetzen. Leider wird der Betriebsrat immer wieder mit den Gewerkschaften verwoben, obwohl der Betriebsrat eigentlich komplett unabhängig die Interessen von den Arbeitnehmern vertreten soll - nicht die Interessen der Gewerkschaft XY.
Wenn es in Rüsselsheim wirklich so schlechte Arbeitsbedingungen gäbe, dann können die MA sich ja einen neuen Job suchen, da arbeiten nämlich hauptsächlich Entwickler. Und die sind bekanntlich Mangelware.
Wenn ich bedenke das Hyundai / KIA das Produktionswerk vom
Ceed bzw I30 vor 13 Jahren in Sachsen geplant hatten zu bauen , und
aufgrund der damaligen Streiks in der Gläsernen Manufaktur von Vw in Dresden
beschlossen haben die Werke in der Slowakei bzw Tschechei zu bauen.
Kann ich mich da nicht mehr wundern. Ich denkmal so schlecht wird es den Mitarbeitern
in der Europazentrale von Hyundai nicht gehen.Und mit 1200 euro netto wird keiner dort nach
Hause gehen.
Interessant dies über Hyundai Motors HMETC in Deutschland zu erfahren und ob es bei der Konzerntochter KIA mit Europazentrale in Frankfurt a.M. ähnlich zugeht?
Mit solchem arbeitnehmerunfreundlichen Verhalten kommt eine Firma ganz schnell auf meine persönliche Boykottliste, dann muss ich doch wieder einen VW holen... Hier geht's übrigens nur um einen Betriebsrat gemäß Betriebsverfassungsgesetz und nicht um die Gewerkschaften (IG Metall), selbst wenn man dies manchmal kaum trennen kann.
Wenn sich koreanische, tschechische und deutsche Gewerkschaften einig sind, wird wohl etwas an Problemen mit dem sehr autoritären Hyundai-KIA Management dran sein. Demokratische Verhältnisse sind auch im politischen Südkorea alles andere als gefestigt, daher kommen wohl diese grundsätzlichen Probleme:
http://www.industriall-union.org/...rnational-appeal-of-hyundai-unions
http://www.igmetall.de/.../...onstruktive-betriebsratsarbeit-13463.htm
Wer glaubt, dass es ohne organisierte Gewerkschaften und Betriebsräte geht, der hat seinen geringen Status als Arbeitnehmer im globalen Kapitalismus wohl noch nicht begriffen!
Eben. Wer Bock hat, der kann sich ja trotzdem dort verdingen. Es gibt genug, die sich daran nicht stören oder davon ausgehen, ihre Belange -auch in schwierigen Situationen- selbst ausreichend vertreten zu können oder baw. mit dem Gebotenen zufrieden sind.
Hyundai scheint allerdings an vielen Standorten negativ aufzufallen.
Für viele werden solche Geschehnisse womöglich ein Zeichen sein, es mit einem anderen Arbeitgeber zu probieren. Das betrifft ggF vorwiegend diejenigen, die eine Wahl haben - also eher genau solche, die man als Arbeitgeber eigentlich sucht.
Aber um zu wissen, wie es tatsächlich vor Ort ist, dazu müsste man dort eine Weile tätig (gewesen) sein.
So jetzt auch von dir.
@Brunolp12 Du hast mich vielleicht etwas falsch verstanden, mit der Bemerkung das Betriebsrat und Gewerkschaft verwoben wird meinte ich folgendes. Bei mir im Betrieb sind alle Betriebsratsmitglieder auch Gewerkschaftmitglieder, ohne Gewerkschaftsausweis hat man da quasi keine Chancen. Und das ist in vielen Betrieben so.
Okay.
Man kann sich allerdings -zumindest theoretisch- auch ohne Gewerkschaft zur Betriebsratswahl aufstellen lassen.
Hat aber eigentlich auch nichts mit unserem Thema zu tun.
Und der VW besteht nur aus Teilen von Herstellern mit Tarifverträgen, 35h Woche und Vorruhestandsregelung? 😉
Deutsche Autobauer unterlaufen die Tarifregelungen mittels Zeitarbeit/Arbeitnehmerüberlassung, mit unterbezahlten "Praktikanten" oder geknechteten Zulieferern (im Ausland).
So plump, direkt die Arbeitnehmervertreter zu mobben sind offenbar nur die Koreaner.