Gericht: "Konzept 60 plus" ist keine Altersdiskriminierung
Vorzeitiger Ruhestand ist bei Daimler kein Muss
Führungskräfte haben bei Daimler die Möglichkeit früher in den Ruhestand zu gehen. Eine Pflicht zum vorzeitigen Ausstieg besteht aber nicht, wie ein Gericht urteilte.
Erfurt - Manche sehnen sich nach dem Ruhestand. Anderen graut es davor. Daimler machte Führungskräften ein Angebot, gegen Abfindung schon mit 60 den Griffel fallen zu lassen. Ein Verkaufsleiter sah das als Verstoß gegen das Altersdiskriminierungsverbot und klagte auf Schadenersatz in Höhe von 80.000 Euro.
Das Bundesarbeitsgerichts wies die Klage ab. Ein solche Regelung sei dann nicht zu beanstanden, wenn die Betroffenen ein echtes Wahlrecht hätten, den vorgezogenen beruflichen Ruhestand auch auszuschlagen. Dem Kläger sei durch das Angebot lediglich eine zusätzliche Möglichkeit eröffnet worden, "wobei er frei darüber entscheiden konnte, ob er von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollte", begründeten die Arbeitsrichter die Entscheidung.
Kläger sah sich zur Annahme genötigt
Der Automobilkonzern bot Führungskräften ab 2003 unter dem Schlagwort "Konzept 60 plus" an, mit Vollendung des 60. Lebensjahres das Arbeitsverhältnis zu beenden. Für die Übergangszeit bis zur Rente sei im Falle des Klägers ein Kapitalbetrag von mehr als 100.000 Euro gezahlt worden, sagt der Anwalt der Daimler AG. Zudem habe der Kläger etwa zweieinhalb Jahre Zeit gehabt, sich für oder gegen das Angebot zu entscheiden. Ein Programm 62 plus mit Ausscheiden im Alter von 62 Jahren gebe es für Führungskräfte weiterhin.
Der Darstellung des Klägers, es habe "einen faktisch Annahmezwang gegeben", widersprach der Anwalt. Mehr als die Hälfte der infrage kommenden Führungskräfte hätten das Angebot nicht angenommen. Es sei nicht erkennbar, "dass das Unternehmen Druck ausgeübt hat", sagte BAG-Richterin Anja Schlewing. Der Kläger habe dafür keinen Beleg vorgelegt. Der ehemalige Verkaufsleiter war Ende Oktober 2012 aus dem Unternehmen ausgeschieden.
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Wirklich schlau sind die, die ein solches Angebot annehmen und dann später wieder als noch besser bezahlte externe Berater dort wieder arbeiten 😉
Wobei ich durchaus die Erfahrung der 60+ Generation schätze und die Pensionierung unseres damaligen obersten Chefs am Standort bedauere. Die 40+ Generation, die nun das Ruder übernommen hat, ist IMHO schlechter. Nur noch Profit zählt, das technische Detailwissen ist nicht vorhanden, noch nicht mal das geringste Interesse dafür, solange kurzfristig die Kasse stimmt. Und um mit Mitarbeitern unterhalb Hauptabteilungsleiterebene zu sprechen, ist man sich ja als Leistungsträger zu fein. Vor dem Prekariat in den Betriebsversammlungen läßt man sich deshalb auch niemals sehen.
Hmm wenn es 2012 war, wozu kommt dann fast 4 Jahre später dieser Artikel oder ist es dem Kläger jetzt nach 4 Jahren in den Kopf gekommen dagegen zu klagen, weil er mittlerweile seine Abfindung verballert hat und sich noch ein bisschen Kohle vom Konzern holen wollte?
wenn der Arbeitgeber keine Verwendung mehr hat für eben diesen Arbeitnehmer ist das sicherlich schon durchaus Nahegelegt worden dieses Angebot anzunehmen....grundsätzlich ist es wenig erbauend und motivierend dann zu spüren --> der Arbeitgeber will gerne auf deine Dienste verzichten,dann nehme den goldenen Handschlag und sei glücklich 😉
mfg Andy
Zitat:
Wir können uns gar nicht vorstellen ohne Sie diesen Konzern zu führen.
Ab Morgen werden wir es versuchen.
/Zitat
:-)
Also ich kann das nur empfehlen. Ich war auch bei einem Autohersteller, bin mit 60 in "Ruhestand" gegangen und schraube jetzt am Auto, gehe wandern, gehe abends lange aus, mache Urlaub wann ich will. Und das Geld reicht auch.
So sieht es aus. Daumen hoch.
Leute die so etwas als Diskriminierung sehen, nehmen sich selbst zu wichtig.
Naja, war bei mir.
Wegen EU Gesetzgebung haben der Großteil meiner zu betreuenden Agenturen die Segel gestrichen.
In Folge einer Umstrukturierung hat sich meine Stellenbeschreibung in Luft aufgelöst.
Ich war gezwungen, dass Angebot an zu nehmen (Mobbing war auch im Spiel, aber was mich nicht Tod macht, macht mich nur noch härter).
Folge = mit 58 im Vorruhestand bis zum 63. LJ (mit 80% meiner Bezüge) und dann in Rente (2015).
Hatte eben nur Glück, dass die Regierung in meinem Fall (länger als 45 Jahre Beitragszahlung in der RV) eine gut Entscheidung getroffen hat. Keine 10% Abzug bei der Rente.
Tja, die "jungen" haben anscheinend verstanden, dass die einzige Aufgabe eines Unternehmens die Gewinnmaximierung ist.
Das dabei viel auf der Strecke bleibt, ist leider so. Es ist systembedingt.
Ist das richtig? Nein, natuerlich nicht!
Wenn sich das evtl. irgendwann einmal in schlechterer Qualitaet niederschlaegt, wird es auch keinen interessieren. Und warum?
Ganz einfach....
Frueher konnten Kunden noch damit drohen, bei einem Abfallen der Qualitaet einfach zur dann noch besseren Konkurrenz zu wechseln.
Nur was macht man heute, wo die Qulitaet industrieweit unter aller sau ist und alle glecih schlecht sind....egal was fuer ein Logo auf dem uebergrossen Kuehlegrill klebt.
Systembedingt sind Unternehmen gezwungen, staendig zu sparen, da die Kapitalkosten staendig (systembedingt) zunehmen.
Also laesst man gut bezahlte Wissenstraeger gehen.
Im Grunde sollte es eine Pflicht sein, die Rente anzutreten, um die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren und Perspektiven zu schaffen.
Ich vergleiche es immer mit einer Rolltreppe....
Man faengt unten an zu arbeiten und hoert oben auf....wenn Leute aber nicht die Rolltreppe verlassen, staut es sich auf und unten koennen die jungen nicht mehr die Rolltreppe besteigen.
Die sind dann arbeitslos oder unterbeschaeftigt, perspektivlos, nur weil diejenigen, die oben nicht absteigen wollen, keinen Schlusstrich unter ihr Arbeitsleben setzen wollen.
Darum sollte es keine Wahl sein, sondern eine Buergerpflicht, die Rente anzutreten. Mit 65 sollte man auch genuegend Geld angehaeuft haben, um ein sogrloses Rentenleben zu bestreiten.
Und wer gerne arbeiten moechte, kann es ehrenamtlich tun.....gibt ja genug zu tun.
Aber egoistisch sein und wegen den eigenen Eurozeichen in den Augen den Weg fuer die naechste Arbeitsgeneration nicht frei zu machen, ist absolut daneben.
Es ist die Aufgabe des Unternehmens, die Beschaeftigten weiterzubewegen (weiter zu bilden)...eben genau....wie auf einer Rolltreppe.
Und wenn man mit 65 oben angekommen ist steigt man runter und unten wieder einer drauf.
The Moose
Und noch schlimmer wird es in Zukunft ,wenn die heutigen 16-25 Jährigen an die "Macht" kommen .Viele ,nicht alle !!! ,sind sowas von arrogant und Selbstbewusst und haben keinen Respekt vor älteren Mitarbeitern das ist der Hammer . Da ja den jungen Mitarbeiter n aufgrund von einer überalternde und Arbeitskräftemangel immer erzählt wird ,euch brauch man ihr seit die Zukunft ,benehmen sich auch viele ,wie nee" offne Hose".Selbst Kritik interessiert viele überhaupt nicht . Und vom Chef werden die verhädschelt und die "alten " dürfen schuften bis zum umfallen.
Vom Fachwissen will ich gar nicht erst reden.
Aber es gibt auch Ausnahmen,aber leider zu wenig.
Armes Deutschland SAG ich nur.
was Daimler hier macht, sorry machen sehr viele Unternehmen.
Also so ist das System und die jetzt "Jungen" kommen auch an die Reihe wenn es soweit ist. Denn eines ist doch klar, unsere Industrie braucht gar nicht mehr so viele Arbeiter, das machen dann Roboter und Computer.
Und dann kommt noch was dazu, in dem Zusammenhang darf man sicher fragen, was macht unsere Regierung nun mit den vielen Menschen die zu uns kommen werden die nächsten Jahre, wo ist der Arbeitsplatzpakt mit Industrie und Handwerk, wir werden daher noch einiges erleben, das Sozialsystem wird zusammen brechen, denn wer keine Arbeit bekommt, wird Sozialhilfeempfänger....nur wieviel Sozailhilfeempfänger verkraftet dieses System.
Wer soll das bezahlen...wer hat das bestellt...
Ich sage schon seit langem, dass wir all die Mitarbeiter gar nict mehr brauchen, da Computer und Maschinen zuverlaessiger, puenktlicher und genauer sind. Sie arbeiten 24/7, stellen keine dummen Fragen und sind nie krank.
So...und nun?
Maschinen kaufen keine Produkte und Serviceleistungen.
Die Grenzkosten und Loehne tendieren gegen Null, Umsaetze, Gewinne, tendieren gegen unendlich.
Da haben wir schon mal ein Problem.
Diese ewige Laier, dass alte Jobs durch neue ersetzt werden, ist so weit von der Realitaet entfernt wie der Jupiter von der Erde.
Wer sagt denn, dass alle NEUEN Jobs von Menschen ausgefuehrt werden muessen? Waere es so, dann wuerde ich ja noch zu diesem Argument zustimmen.
Technologie soll Arbeit erleichtern und produktiver machen.....Technologie schafft aber auch Arbeit ab.
Irgendwann wird es ein ernsthaftes soziales Problem sein und man muss sich Gedanken machen, wie man den Menschen ermoeglicht, den ganzen Krempel, den die Fabriken ultraproduktiv auf die gesaettigten Maerkte werfen, das auch zu kaufen.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen wird nicht funktionieren, weil es den Anreiz nimmt, ueberhaupt als Mensch noch produktiv zu sein.
Eine Art Maschinen-o. Technologiesteuer benachteiligt einige Industriezweige und ist auch ungerecht.
Ich denke, dass die Technologie die Gesellschaften irgendwann zwingen werden, den Lohn der Menschen von der Arbeit zu entkoppeln.
The Moose
tja sagte der chef der robotiscghen fließbänder ganz stolz: die maschinen arbeiten 24/7, keine krankheiten, keine gewerkschaft, keine streiks...
jau sagte der besucher, und welches auto fahren ihre roboter....
Diese Annahme ist IMHO nicht haltbar. Sie impliziert, daß jeder mit der Höhe des bedingungslosen Grundeinkommens zufrieden ist. Das widerspricht aber der menschlichen Natur.
Es muss nicht jeder damit zufrieden sein. Es müssen nur relativ zu viele sein. Schon dann ist das nicht mehr finanzierbar. Es sein denn, Super Mario kommt doch noch mit dem Geldhubschrauber. 😉
Grüße vom Ostelch