Martin Winterkorn: Ein Porträt
VW-Abgas-Skandal: Mr. Qualität hat von nichts gewusst
Martin Winterkorn gilt als detailversessener Autonarr. Er wollte jede Entscheidung selbst treffen. Nun muss er gehen – und will von nichts gewusst haben.
Wolfsburg – Martin Winterkorn ist sich keiner Schuld bewusst. In einer Video-Botschaft verkündet der VW-Chef noch am Vorabend seines Rücktritts, dass er bleiben möchte. Er bittet um Vertrauen. Ob das bei den Kunden ankam? Beim Aufsichtsrat kam es offenbar nicht an. Der entzog dem Vorstandsvorsitzenden am Mittwoch sein Vertrauen. Winterkorn geht, doch ohne ein Schuldeingeständnis. Das betont er selbst – und das betont das Aufsichtsratspräsidium.
Er gewann gegen Piëch und verlor gegen die Stickoxide
All das passiert, zwei Tage bevor Volkswagen den Vertrag des mächtigen Managers vorzeitig verlängern wollte – und wenige Monate, nachdem Winterkorn einen schlagzeilenträchtigen Machtkampf mit VW-Patriarch Ferdinand Piëch gewann. Nach diesem Sieg schien Winterkorn stärker als zuvor. Nun muss er gehen, wegen Abgas-Manipulationen in den USA, von denen er nach eigener Aussage nichts gewusst hat.
Doch wie kann das sein? Martin Winterkorn gilt als äußerst penibel und detailversessen. Sein Spitzname lautet „Mr. Qualität“. Der Schwabe wurde 1947 in Leonberg geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Nach seinem Studium der Metallkunde und der Metallphysik promoviert Winterkorn und beginnt seine Laufbahn bei Bosch.1981 fängt er bei Audi als Assistent des Vorstands für Qualitätssicherung an. Innerhalb von 21 Jahren arbeitet er sich bis an die Spitze des Unternehmens. Fünf Jahre später wird der Zögling von Ferdinand Piëch zum VW-Chef. Bis 2018 will er den Zwölf-Marken-Konzern zum größten Autohersteller der Welt machen.
Mit dem "Winterkorn-Besteck" zur Endabnahme
Über Martin Winterkorn als Privatperson weiß man wenig. Er trägt Uhren von Patek Philippe und Zweireiher. Er hat zwei Söhne und mag Fußball - viel mehr gibt er nicht preis. Doch was man ganz bestimmt weiß, ist, dass Martin Winterkorn jede wichtige Entscheidung selbst treffen wollte. Dass er vor dem Start neuer Modelle höchstpersönlich zur Endabnahme kam und mit seinem "Winterkorn-Besteck" (angeblich bestehend aus Feuerzeug, einem Nagel und diversen Schraubendreher) die Autos noch einmal prüfte.
Das hat ihm im aktuellen Abgas-Skandal nichts genützt. Der Technik-Freak stolpert über die Technik. Dennoch steht für Winterkorn fest: "Volkswagen war, ist und bleibt mein Leben".
Hat also doch der Piech gewonnen...
Ohne Wiko, ohne mich. Das war mein letzter VW!
Ob er wirklich von nichts gewußt hat, werden die umfangreichen Ermittlungen, die jetzt anlaufen, zu Tage fördern.
Winterkorn war seit 1996 Markenvorstand technische Entwicklung bei Volkswagen. Der Entwicklungsbereich gehörte immer direkt oder indirekt zu seinem Ressort. Es würde mich sehr wundern wenn er nicht derjenige war der diesen "Trick" genehmigt und abgesegnet hat.
Falls nicht, wird der zuständige Vorstand seinen Hut auch noch nehmen müssen.
Ich glaube da hat es den Falschen erwischt...
Bin nicht ganz sicher, wieviele Stammaktien genau die Famile Piëch an der Porsche Holdig SE hält, aber gewonnen hat er sicher nichts. Verloren ein paar Milliarden...
Typischer Schnellschuss... man hätte ihn die Affaire noch abarbeiten lassen und dann kontrolliert einen Nachfolger aufbauen können. Ich finde diese Stühlerücken in der Krise nicht nur positiv.
Oder man hätte sich im Frühjahr 2015 hinter Piech stellen sollen. 😉
Erst Opel jetzt VW die Amis gehen mir langsam richtig aufn Sack. Bin mir sicher, dass VW nicht die einzige Marke ist, die bei den Abgasen tricksen muss/musste. Und schon wieder freut es die Amis. Deutschland zeig endlich mal Eier!
Er darf halt nichts gewusst haben. Ansonsten wäre er am Betrug beteiligt und das würde bedeuten, dass seine Managerhaftpflichtversicherung nicht leisten muss. Das würde dann existenzbedrohend für ihn persönlich.
Aber ehrlich gesagt... kann mir nur schlecht vorstellen, dass sich die Behauptung lange aufrecht erhalten lässt. Dafür schlagen die Wellen inzwischen längst zu hoch. Strafrechtliche Konsequenzen innerhalb des Unternehmens wurden heute bereits durch das Präsidium des Aufsichtsrats angekündigt und wenn da in den unteren Rängen erstmal kräftig im Buschwerk geraschelt wird, dann wird auch irgendeine Charge wichtige Unterlagen vorlegen, die deutlich machen, man habe nur auf Anweisung von oben gehandelt. Das passt unter keinen Teppich mehr.
Es heißt SCHRAUBENDREHER.....ansonsten etwas schnell getippt?....hier ein Wort vergessen und da nen Buchstaben verschluckt.....😜
Quantität vor Qualität.....wie bei VW.🙁
Wenn du dir sicher bist, dann kannst du ja den Beweis antreten. Wenn die Amerikaner etwas gegen die deutsche Automobilindustrie hätte, warum hat dann der X5 den Test bestanden?
Aber in jeder Krise kommen Verschwörungstheoretiker...
In diesem Fall liegt die Schuld allein bei VW.
Wenn man in einem anderen Land seine Produkte verkauft, muss man sich auch an deren Regeln halten.
Wenn Andere auch betrügen, wird es nun auch auffliegen.
Man hat halt noch zwei Tage gebraucht, um Beweise zu vernichten. Jetzt kann man dann "rückhaltlos aufklären"...