Bericht: USA weiten VW-Ermittlungen aus
VW: Bankbetrug und Verstoß gegen Steuergesetze in den USA
VW muss sich an vielen juristischen Fronten mit den Folgen der Abgas-Affäre auseinandersetzen. Berichten zufolge geht es in den USA jetzt auch um möglichen Bankbetrug.
Wolfsburg/New York - Der Abgas-Skandal droht für Volkswagen in den USA zu einem immer größeren Krisenherd zu werden. Das bereits seit längerem gegen den Autobauer ermittelnde Justizministerium habe seine Untersuchungen inzwischen auf den Verdacht des Bankbetrugs und mögliche Verstöße gegen Steuergesetze ausgedehnt, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf eingeweihte Quellen. Außerdem erwägt eine Tochter des Versicherungskonzerns Allianz, sich wegen der Diesel-Affäre an einer Sammelklage gegen VW zu beteiligen.
Zur drohenden Ausweitung der Ermittlungen in den Vereinigten Staaten wollte sich ein Sprecher des Justizministeriums in Washington auf Nachfrage nicht äußern. Eine VW-Sprecherin sagte lediglich, dass das Unternehmen weiter mit allen relevanten Behörden kooperieren werde.
Die Anwendung eines eigentlich für die Finanzbranche vorgesehenen Gesetzes könne für den deutschen Konzern zusätzliche Strafen bedeuten. Die Ermittler prüfen dem Bericht zufolge, ob Kreditgeber durch Manipulationen von VW bei der Autofinanzierung gefährdet wurden. Betroffene Fahrzeuge mit überhöhten Abgaswerten waren ursprünglich als umweltfreundlich vermarktet worden und haben durch die Affäre erheblich an Wert verloren. Zudem soll untersucht werden, ob VW für Steuergutschriften haftbar ist, die US-Autokäufer für den vermeintlich geringen Abgas-Ausstoß erhalten haben. Dem Konzern droht durch eine Zivilklage der Regierung dort bereits eine Strafe in zweistelliger Milliardenhöhe.
Osterloh warnte bereits vor Konsequenzen
Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte am Dienstag bei einer Betriebsversammlung im VW-Stammwerk Wolfsburg vor drastischen Konsequenzen gewarnt: "Sollte die Zukunftsfähigkeit von Volkswagen durch eine Strafzahlung in bislang einmaliger Höhe nachhaltig gefährdet werden, wird dieses auch dramatische soziale Folgen haben - nicht nur an unseren US-amerikanischen Standorten, sondern auch in Europa und anderswo." Neben dem Justizministerium gehen mehrere US-Bundesstaaten und viele Zivilkläger gegen VW vor.
VW hat wegen der Krise diverse juristische Baustellen, es drohen Milliardenkosten. So klagen Aktionäre, weil VW angeblich zu spät über den Abgas-Skandal informiert hat. Ein Sprecher der Allianz-Tochter Vermögensverwaltung Allianz Global Investors (AGI) sagte am Mittwoch in Frankfurt, man müsse prüfen, "ob unsere Anleger geschädigt worden sind und wir dann dementsprechend Schritte einleiten". Er bestätigte damit Medienberichte. Die AGI hält 0,06 Prozent an dem Wolfsburger Autokonzern. Dem Vernehmen nach werden sich auch andere Fonds an der möglichen gemeinsamen Klage beteiligen. VW weist die Vorwürfe zurück.
Wie die "Rheinische Post" (Mittwoch) schreibt, tun sich auch in Europa immer mehr VW-Kunden für eine Großklage gegen den Autobauer zusammen. Der Anwalt Julius Reiter sagte der Zeitung, dass die Zahl der Teilnehmer seit Januar von 60.000 auf rund 80.000 zugenommen habe - darunter besonders viele Autobesitzer aus Österreich. Weil es in Deutschland keine förmlichen Sammelklagen wie etwa in den USA gibt, läuft das Verfahren über eine in den Niederlanden sitzende Stiftung.
So wie die Amis das machen, ist es richtig. Die ganze Affäre wird so betrachtet, wie es sich gehört, nämlich als eine schwerwiegende Straftat.
Es sind viel mehr Parteien direkt oder indirekt beschädigt, als es den Anschein macht.
Hier in Europa hat noch kein Land die geleisteten Subventionen für vermeintlich besonders saubere Autos zurück verlangt, von einer Strafverfolgung wegen Betrugs und möglichen Strafzahlungen ganz zu schweigen.
Menschen, die eine Person umbringen, kommen oft wegen "fahrlässiger Tötung" oder "Körperverletzung mit Todesfolge" hinter Gittern.
Toyota und GM mit jeweils mehr als 100 Toten wurden zu ein paar Kröten verurteilt und Onkel Toyoda machte seine alberne Verbeugung.
Der Ausgang der Sache war wohl in der Automobilgeschichte der Schwerwiegendste.
Der Eingang der Sache war hier schlampige Arbeit, bei VW Betrug. Hier sehe ich das größere Vergehen klar bei VW.
Da GM und Toyota auch sehr billig aus dieser Nummer kamen, wäre es nicht fair, VW vor die Hunde gehen zu lassen, wenngleich eine Strafe als Lehgeld nötig und berechtigt ist.
Da bisher noch keine Verurteilung stattgefunden hat sind alle bisher beschworenen "Konsequenzen" nichts als Spekulation.
Diesem Umstand ist auch die Tatsache geschuldet das VW eben NICHT pauschal zu 18 Milliarden verknackt wurde. Wenn ein Mörder theoretisch zu Sicherheitsverwahrung verurteilt werden kann bedeutet das noch lange nicht das er das auch wird.
Wer hat denn da nun Anspruch auf "Schadenersatz", wenn ein Großteil der Fahrzeuge finanziert ist? Der Eigentümer oder der Besitzer?
Wenn die Volkswagen AG das nicht bald hinter sich lassen kann und vor allem nicht bald aus den amerikanischen Medien verschwindet werden die Auswirkungen sehr langfristig sein, auch für die Belegschaft. An einer Stelle zu arbeiten (dem Rückruf) ist machbar, aber wenn sich über die nächsten Monate ständig neue Probleme ergeben, wird es heftig.
Dazu sollte langsam mal jemand verstehen, dass die deutsche "keiner hat was gesehen und keiner hat Schuld"- Mentalität in den USA nicht funktioniert.
VW / Audi kamen auch sehr billig aus der TT-Nummer, bei der auch einige Menschenleben ausgelöscht wurden und auch schwere Verletzungen entstanden sind...
Aber davon redet kaum jemand.
Wieviele Chancen soll VW eigentlich noch bekommen?
Die ganze Piech / Winterkorn-Bagage gehört endlich abgelöst von einer "unbefleckten" Mannschaft!
stimmt, Audi gehört auch dazu. Ich wusste, dass es Ärger gab, aber dasss es Tote waren..war mir nicht bewusst. Gehört für mich genauso dazu. Tote sind Tote.
Aber Audi hat mit dem Skandal erstmal wenig zu tun. Das Meiste entfällt auf die Marke VW.
Auch wenn sie ein Konzern sind, sollte man sich darauf besinnen, dass durch diesen schlimmen Betrug wenigstens nicht direkt ein Menschenleben draufgegangen ist.
Eigentlich sind alle Konzernmarken davon betroffen. Es fällt bei VW halt nur stärker ins Gewicht weil das Gro der betroffenen Motoren aus dem Konzernbaukasten stammen und der Konzern heißt nun einmal Volkswagen AG 😉
Viel eigenartiger finde ich zum Teil den Umgang mit der ganzen Sache, auch in Deutschland. Der A1 einer Bekannten mit dem 1.6 TDI ist auch betroffen. War auch nicht schwer zu erraten nachdem man die Berichterstattung verfolgt hat. Ausgerechnet auf der Audi Seite sagte man Ihr aber nach Eingabe der VIN das der Wagen NICHT betroffen sein. Als ich die VIN dann ein paar Tage später dort einmal eingegeben habe war der Wagen plötzlich aus heiterem Himmel ebenso betroffen 😉
Es wurde versucht, am Anfang Audi da rauszuhalten. Aber spätestens seit wir wissen, dass Audi direkt für den Einbau von Defeat-Devices in den 6-Zylindern verantwortlich ist, kann man es so nicht mehr sehen.
Verantwortlich für seine Produkte sind nun mal das im jeweiligen Land dafür zuständige Unternehmen. Auf den meisten ausländischen Märkten ist VW/Audi ein einziges Unternehmen mit zwei Haupt-Produktlinien.
Die Betrachtung, dass Audi irgendwie auch betroffen wäre, kann so nicht gemacht werden, weil dort Audi nichts von VW irgendwie abgetrenntes wäre.
Vergleichbar mit MediaMarkt, das ist auch nichts irgendwie abgetrenntes oder was anderes als Saturn. Es ist ein einziges Unternehmen, was mal als MediaMarkt, mal als Saturn und mal als redcoon sich dem Kunden anbietet. Kann man die Schilder austauschen, und es ist immer noch das Gleiche wie vorher.
Wie hätte das funktionieren sollen?
Wäre das Selbe, als würde man bei BMW versuchen, das W heraus zu halten.
Auf Dauer gar nicht und das ist auch gut so😊
Was eine schöne Nachricht. 😊😆
Bei der ganzen Salamitaktik, 6 Monate sind fast vergangen und noch immer weiß man NICHTS.
Die Betroffenen wissen nicht, was an ihren Wagen anders sein wird.
Dobrindt und die Regierung unternehmen nichts...
Wenigstens unternehmen die USA etwas.
Dafür können wir dankbar sein.