Bernd Osterloh: Kein Bonus bei VW, CO2 ist schlimmer als NOx
VW-Betriebsratschef: "Es gibt eine Kaufzurückhaltung"
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh kündigte ein Jahresende ohne Bonuszahlungen an. Zudem befürchte er schlimme Konsequenzen des CO2-Skandals.
Wolfsburg - Die falschen Angaben zum Spritverbrauch sind im gesamten Abgas-Skandal nach Einschätzung von Betriebsratschef Bernd Osterloh die größte Gefahr für die Marke VW. "Das Thema CO2 hat eine Vertrauenskrise ausgelöst", sagte Osterloh am Freitag in Wolfsburg. Für die Kunden seien die zu niedrig angegebenen CO2-Werte bei 800.000 Autos des VW-Konzerns viel entscheidender als die Manipulationen beim Stickoxidausstoß. "Es gibt eine Kaufzurückhaltung", sagte Osterloh.
Mit den erwarteten Verkaufsrückgängen hänge auch die Entscheidung zusammen, die Mitarbeiter des Wolfsburger Werks länger in den Urlaub zu schicken als üblich. "Wir wollen die Lager nicht zu voll fahren", sagte Osterloh. VW-Tochter Audi will die Werksferien nach Angaben eines Sprechers dagegen nicht verlängern.
Bereits im Oktober hatte die Marke Volkswagen weltweit mehr als fünf Prozent weniger Autos an die Kunden ausgeliefert als ein Jahr zuvor. In der Regel vergehen allerdings zwischen Bestellung und Auslieferung mehrere Wochen und Monate. Das dicke Ende könnte also noch kommen.
Kein Bonus für VW-Mitarbeiter
Die rund 120.000 Mitarbeiter im Haustarifvertrag von Volkswagen müssen als Folge auf eine Prämie für das laufende Jahr verzichten. "Zehn Prozent von null ist null", sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh am Freitag in Wolfsburg. Normalerweise werden im Frühjahr zehn Prozent des operativen Gewinns der Pkw-Kernmarke auf die Haustarif-Beschäftigten aufgeteilt. Er erwarte aber im Gegenzug vom Vorstand, dass auch dessen Mitglieder bei ihren Bonuszahlungen deutlich zurückstecken, sagte Osterloh. Das Management habe eine "moralische Verpflichtung" gegenüber den Beschäftigten.
In einem dpa-Interview hatte Osterloh Mitte November noch in Aussicht gestellt, dass zumindest eine verminderte Bonuszahlung trotz der Abgas-Affäre möglich sein könnte: "Wir kriegen da schon was hin. Aber ich kann heute schon sagen, dass der Bonus nicht auf dem Niveau des Vorjahres liegen kann. Darüber sind wir uns doch alle im Klaren."
Der neue VW-Markenchef Herbert Diess schränkte bereits damals ein: "Das Unternehmen wird weniger verdienen, und die finanzielle Anspannung steigt beträchtlich. Da muss man natürlich reagieren." Für das Jahr 2014 hatte Volkswagen im vergangenen März rückwirkend je 5.900 Euro Prämie an seine Haustarif-Mitarbeiter ausgeschüttet.
Für die Tarifverhandlungen im kommenden Jahr kündigte er bereits Gegenwehr an, wenn der Vorstand nicht auch an den eigenen Bezügen spare. Dann solle "bloß keiner auf die Idee kommen", dass die Belegschaft für die Abgaskrise zahle.
VW will Milliarden einsparen
Beim Sparen kommt der Konzern Osterloh zufolge voran. Der Betriebsrat hatte dem Vorstand Ende 2014 mehrere Ordner mit Sparvorschlägen übergeben. Von diesen Vorschlägen wolle der Vorstand bislang Einsparungen im Wert von 1,9 Milliarden Euro angehen. Aber in den Ordnern stecke Potenzial für Einsparungen von mehr als fünf Milliarden Euro. Vor allem ging es bei den Vorschlägen um weniger Variantenvielfalt für einzelne Bauteile von Modellen, zum Beispiel bei Lenkrädern oder Außenspiegeln.
Bei der weiteren Aufarbeitung der Affäre sieht Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Fortschritte. "Ich habe den Eindruck, dass auch dem VW-Management selbst alles daran gelegen ist, den Fall schnell und restlos aufzuklären", sagte er der "Passauer Neuen Presse". "Wir haben den Konzern zudem aufgefordert, ein Kundeninformationszentrum zu schaffen."
Die ab Januar anstehende Rückrufaktion treibt bereits die Händler um. Der Abgas-Skandal werde eine logistische Herausforderung für den Service, erklärte der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe
(ZDK) in Mannheim. Der Rückruf dürfe weder zulasten der Kunden noch zulasten der Betriebe gehen, forderte der Verband. Nach Informationen der "Automobilwoche" hatte VW seinen deutschen Händlern bereits zugesichert, ihnen Kosten aus Gewährleistungsansprüchen abzunehmen.
Besteht das Management nicht auch aus "Beschäftigten"? Oder war das eine freud'sche Fehlleistung?
Die Frage sollte wohl eher lauten, welche Rolle der mächtige Betriebsrat in den letzten Jahren gespielt hat.
nein, das sind nur Gelangweilte.
Es wäre sicher interessant zu lesen welche Prämien sich die VAG-Nieten in Nadelstreifen für 2015 gönnen werden, aber wahrscheinlich werden diese Zahlen geheim bleiben.
Moin,
wer u.a.den Kunden betrügt muss mit Folgen -Kaufzurückhaltung + Käuferverweigerung - rechnen.
Die ganzen zertifizierten Abläufe und sonstige Maßnahmen haben nicht gegriffen, warum ?
Wäre sich danach gerichtet worden, hätte es auffallen müssen, oder wollte/sollte es nicht gesehen werden.
Auch auf diese Fragen haben die VW-Kunden einen Anspruch auf das Warum.
Schade, so ist viel Vertrauen und Glaubwürdigkeit in diese Produkte für lange Zeit in den Sand gesetzt worden.
Senkt den Listenpreis des e-Golf auf 20k€ und ich gebe meine Kaufzurückhaltung auf. Der Vorteil für euch: er zieht die CO2- und evtl. NOx-Bilanz in angenehmere Bereiche.
Grundsätzlich würde ich es begrüßen, wenn VW und Co. es gleich mal als Anlass nehmen, 5 oder 7 Jahre Garantie einzuführen.
VW muss spaaaaaren. 😉
Ist etwas kryptisch im Text ausgedrückt. Es gehen eben 10% an die "Haustarif-Beschäftigten". Alles im höheren Management ist aber i.d.R. außertariflich beschäftigt. Von daher ja, sie sind auch Beschäftigte, aber eben anders Beschäftigte.
Warum nicht auch hier null?
Ach watt!? 🙄
"Kein Bonus für VW-Mitarbeiter
Die rund 120.000 Mitarbeiter im Haustarifvertrag von Volkswagen müssen als Folge auf eine Prämie für das laufende Jahr verzichten. "Zehn Prozent von null ist null", sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh am Freitag in Wolfsburg."
Hat man eigentlich schon ausgerechnet , was die VW, Audi und Porsche Mitarbeiter zurückzahlen müssen? Jahrelang haben sie Erfolgsbeteiligungen erhalten, die letzendlich auf einer Wettbewerbsverzerrung beruhen. Ohne die VW/Audi/Porsche Betrügereien hätte der VW-Konzern nicht die Markststellung - und damit den Umsatz und den Gewinn - erreichen können, die erreicht wurde. Ohne die Betrügereien hätte der VW-Konzern weniger Fahrzeuge verkauft und weniger Gewinn gemacht. Ergo: die Mitarbeiter haben - teilweise - Geld erhalten, das aus kriminellen Machenschaften stammt. Wenn auch die Mehrzal der VW-Mitarbeiter nicht direkt mit den Betrügereien in Verbindung zu bringen sein wird, so haben diese Mitarbeiter doch Geld erhalten, das aus dem Gewinn stammt, der unrechtmäßig erworben wurde.
So sieht das nämlich aus. Die verantwortlichen sagen es muss gespart werden aber Bonus für sich selbst ausbezahlen zu Lasten der kleinen Arbeitnehmer. Es ist wie es ist. "Wir stehen zusammen, aber ihr müsst dafür zahlen!!" Es ist in jedem Betrieb das gleiche.
Ach nur eine moralische?🙄
Ich dachte die tragen die Verantwortung und begründen so Ihr absurdes Gehalt.
Nicht in jedem, aber leider in vielen. Vielleicht wird es mal wieder Zeit, dass die Gewerkschaft über den Grund ihrer Existenz nachdenkt.
Warum denn? Einen Zielerfüllungsbonus muss man trotzdem bezahlen, nur eben keinen generellen Erfolgsbonus. Der Bandarbeiter bekommt auch nur einen Erfolgsbonus und die Manager haben in der Mehrzahl keine Schuld an dem Skandal. Da muss man differenzieren und nicht pauschal ab dem unteren Management alle über einen Kamm scheren!
Ich kann dieses linke Geschwätz bald nicht mehr hören vom bösen Manage und dem guten Arbeiter.
Falsch vom nutzlosen Manager und Produktiven Arbeiter.
PS immer dieses geschwetz von Leuten die im leistungslosen Paradoxon leben.