Abgasskandal: VW zahlt 4,3 Milliarden und gesteht Schuld
VW einigt sich mit US-Justiz über Strafzahlungen
Update: Der VW-Konzern hat sich mit der US-Justiz über Strafzahlungen geeinigt. Die fallen höher aus als erwartet - und alle Verfahren sind damit auch nicht abgehakt.
Wolfsburg/Washington - Das wurde teurer als erwartet: Volkswagen steht kurz vor einer Einigung mit den US-Justizbehörden. Die ausgehandelte Summe an Buß- und Strafgeldern beträgt 4,3 Milliarden Dollar. Das bestätigten der Konzern und Justizministerin Loretta Lynch. Nach dem zivilrechtlichen Vergleich mit US-Autokäufern wäre damit auch ein Strafverfahren gegen den Volkswagen-Konzern beigelegt. Strafanzeigen gegen sechs hohe VW-Manager werden jedoch weiter verfolgt.
"Wir werden Volkswagens Versuche, Verbraucher in die Irre zu führen und die Regierung zu betrügen, weiter untersuchen", kündigte Lynch an. Der Braunschweiger Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Behörde lasse die zusammen mit dem niedersächsischen Landeskriminalamt geführten Ermittlungen unabhängig von der Entwicklung in den USA weiterlaufen.
Der Kompromiss mit dem Justizministerium ist ein wichtiger Schritt bei der Bewältigung des Abgasskandals, der den Volkswagen-Konzern seit September 2015 beschäftigt. Seit über einem Jahr ermitteln die Bundespolizei FBI und Fahnder anderer Justizbehörden wegen des Verdachts krimineller Vergehen im Zusammenhang mit der Manipulation der Abgaswerte Hunderttausender Dieselwagen in den USA.
VW-Abgasskandal könnte in den USA 21 Milliarden kosten
Konzernchef Matthias Müller erklärte: "Volkswagen bedauert die Handlungen, die zur Dieselkrise geführt haben, zutiefst und aufrichtig. Wir werden weiter mit Nachdruck den Wandel im Denken und Handeln vorantreiben." Das Unternehmen zahlt nun 2,8 Milliarden Dollar, um strafrechtliche Ermittlungen wegen Manipulationen von Abgaswerten zahlreicher Dieselautos beizulegen. Darüber hinaus werden zivilrechtliche Bußgelder von 1,5 Milliarden Dollar fällig.
Der Preis ist hoch. Volkswagen hat bisher 19,2 Milliarden Dollar zurückgelegt (18,2 Mrd. Euro). Davon könnten mehr als 17 Milliarden Dollar für den Vergleich draufgehen, den der Konzern mit den Behörden über die Zivilklagen mit US-Autokäufern geschlossen hat. Die Gesamtsumme dürfte nun auf mehr als 21 Milliarden Dollar steigen. "Die Summe tut weh, wäre aber verkraftbar", sagt Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.
Neben den hohen Bußgeldern soll Volkswagen auch die Kontrollsysteme verstärken und gibt ein Schuldgeständnis ab. Damit gibt VW kriminelle Handlungen zu. Drei Jahre lang wird Volkswagen zudem auf "Bewährung" gesetzt und von einem externen Aufseher überprüft. Der Vizechef des FBI, Andrew McCabe, sagte: "VW betrog die amerikanische Regierung und das amerikanische Volk. (...) Und sie taten das jahrelang." Die Leiterin der Umweltbehörde EPA, Gina McCarthy, betonte: "Wir fordern Maßnahmen, die sicherstellen, dass so etwas nicht mehr geschieht." Der Vergleich mit dem Justizministerium muss nun noch vom zuständigen Gericht abgesegnet werden.Trotz hoher Summe eine Erleichterung für Volkswagen
Für Volkswagen bedeutet die Einigung trotzdem eine riesige Erleichterung. Dem Konzern war daran gelegen, dass der Konflikt nicht in die Amtszeit der neuen US-Regierung verschleppt wird. Es gab Bedenken, dass die ab 20. Januar antretende Administration den Fall neu aufrollen könnte. VW-Konzernchef Matthias Müller hatte im November nach den US-Wahlen gesagt, er hoffe, dass sich das Ergebnis nicht negativ auf die Verhandlungen mit der US-Justiz auswirken werde.
Zur Ruhe wird VW vorerst nicht kommen. Das Justizministerium will die Ermittlungen gegen sechs amtierende und ehemalige Führungskräfte von VW forcieren, gegen die Strafanzeige gestellt wurde. Einer der Männer, die eher dem mittleren Management oder der zweiten Reihe als der Konzernspitze zugerechnet werden können, war am Samstag von der Bundespolizei FBI in Miami gefasst worden. Er soll am Donnerstag erneut vor Gericht erscheinen.
In der Klageschrift belasten Zeugenaussagen von VW-Insidern das Management schwer. Noch kurz bevor die US-Behörden die Abgas-Manipulationen öffentlich machten, habe die Führungsebene Vertuschung angeordnet, heißt es. Die Geheimhaltung der Manipulationen soll angeblich eine von oben vorgegebene Direktive gewesen sein. Sollten sich die Anschuldigungen erhärten, könnte es noch einmal sehr unbequem werden.
Betriebsratschef Bernd Osterloh und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann betonten in einer gemeinsamen Erklärung, dass die Einigung in den USA ein bedeutender Schritt sei. Aber: "Die damit verbundenen Belastungen für das Unternehmen sind enorm. Wir werden alles daran setzen, dass die Belegschaften des Konzerns nicht darunter leiden." Ereignisse wie die Abgas-Krise dürften sich bei Volkswagen nicht wiederholen.
Quelle: dpa
Das sind Summen, Junge Junge. Mal eben 19 Milliarden zurückgelegt.
Dafür kostet es in Europa nur Penuts.
Zahlt der deutsche VW-Kunde doch mit Kusshand.
Guck dir mal den Bericht über das Full-Size-SUV von VW für USA an. Vor allem dem Preis und dann überlege mal was das hier kosten würde. 😉
Gruß Metalhead
Naja, am Beispiel des Touareg fällt die Differenz quasi gar nicht auf.
Deutschland:
ab 45.714,29 € netto
USA:
ab 46.992,60 € netto.
Bislang habe ich hier noch nicht gelesen, dass man derzeit auch von britischer Seite eine Klage gegen VW einreicht und wenn ich es richtig verstanden habe, ging es da auch um eine geforderte Summe von 4.000.000.000 Euro.
Die Kuh ist noch lange nicht vom Eis - auch wenn beim "Schreckgespenst" USA inzwischen Klarheit herrscht. Sehr unberechenbar sind noch die Klagen der Anleger und das kann noch richtig teuer werden - zumal, wenn sich jetzt mit Sicherheit (?) herausstellt, dass der Vorstand deutlich früher von den Vorgängen wusste...
Das wird in den Medien gar nicht so hervorgehoben - ist aber für die Zahlungen, die VW eventuell noch leisten muss, sehr bedeutsam!
Und der deutsche Michel kauft weiterhin mit vor Stolz geschwellter Brust seinen x-ten Passat.
Versteh das einer... 😕
Manche brauchen's wohl
joah. Tut er. Und? Ist ein gutes Auto.
Haha. Digger. Bitte, schau auf deine Uhrzeit wann du deinen Beitrag versendet hast.
Du weißt was das heißt.😆
Zum Thema.
Erstmal schauen ob es wirklich eine Endabrechnung gibt.
Gruß aus Berlin
haha das ist lustig. War mir nicht aufgefallen 😆
FREIBIEEER! 😆
Und auch noch am 11.1., Herrengedeck für alle!
Es wäre schon bezeichnend wenn man in den USA ein Schuldeingeständnis macht und in Europa weiterhin behauptet das alles legal ist.
Hallo,
tut er nicht! Knapp 93% sind gewerbliche Zulassungen! Hier gehen die Zahlen auch zurück, knapp 20%! Aber mit etwas Glück kann man bei VW durchaus ein gutes Auto erwischen...
Grüße
Wenn ich schon dieses: "Der deutsche Michel" höre! Weil du ein anderes Fabrikat fährst, bist du kein Michel?!
Leute, warum sprecht Ihr bei einem Vergleich immer über Strafzahlungen? Das ist nicht nur juristisch ziemlich unsauber formuliert! Vergleich bedeutet das sich beide Seiten auf eine Lösung einigen ohne das es zu einem aufwändigen Gerichtsverfahren kommt. Strafe bedeutet das ein Gericht den Fall von VW verhandelt hätte und VW für schuldig befunden hätte. Dazu ist es aber in beiden Verfahren NICHT gekommen.
Das VW jetzt 4,3 Milliarden blecht ist eine freiwillige Sache eben damit es zu keinem Strafverfahren kommt. VW hat also mal wieder FREIWILLIG das Scheckbuch gezückt 😉
Ergo scheint es der VW Konzern ja sehr dicke zu haben wenn man es sich leisten kann sich aus jedem Prozess der damit zu tun hat freizukaufen. Die 18 Milliarden für die Rückrufe, Entschädigungen etc. waren ja auch im Rahmen eines Vergleichs erzielt worden und damit FREIWILLIG, keine Strafe!