Volkswagen: Diesel-Skandal belastet Quartalsergebnis
VW-Kernmarke erwirtschaftet 86 Prozent weniger Gewinn
Die Dieselkrise kostet den VW-Konzern weiter Geld. Im ersten Quartal sank der Gewinn auf 2,3 Milliarden Euro. Vor allem die Kernmarke verzeichnete einen starken Einbruch.
Wolfsburg - Die Abgas-Affäre bremst den Volkswagen-Konzern zum Jahresstart aus. Die Wolfsburger meldeten am Dienstag für das erste Quartal einen weiteren herben Gewinneinbruch. Unterm Strich sackte das Ergebnis für die Aktionäre im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf 2,3 Milliarden Euro ab.
VW versuchte mit hohen Rabatten, die Verkäufe trotz des Diesel-Skandals stabil zu halten. Die Vertriebskosten stiegen zu Jahresbeginn aber bei weitem nicht mehr so stark wie direkt nach Bekanntwerden der Manipulationen. Ursprünglich hatte der Konzern sogar noch mit rund 100 Millionen Euro mehr Anreizen kalkuliert, er schöpfte diesen Puffer aber nicht komplett aus.
Hohe Anwaltskosten drücken das Ergebnis
Auch die Währungskurse spielten Europas größtem Autohersteller in die Karten: Die milliardenschweren Rückstellungen für die Folgen der Abgas-Krise gewannen bei der Währungsumrechnung an Wert, weswegen Volkswagen dieses Polster verkleinerte. Das brachte 500 Millionen Euro und sorgte dafür, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar leicht um 112 Millionen auf 3,4 Milliarden Euro kletterte.
Andererseits zeigt ein weiterer Posten, wie präsent die Abgas-Affäre in den Büchern bleibt: Für künftige Anwaltskosten legte Volkswagen im ersten Quartal 200 Millionen Euro mehr zurück.
VW-Konzernchef Matthias Müller zeigte sich vorsichtig zufrieden: "Es ist uns auch im ersten Quartal gelungen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Dieselthematik in Grenzen zu halten und unter schwierigen Bedingungen respektable Ergebnisse zu erwirtschaften."
Kernmarke schreibt kleine, schwarze Zahlen
Ein hartnäckiges Problem bleibt die Ertragsschwäche der Kernmarke : Zum Jahresstart warf das Sorgenkind kaum Gewinn ab. Zwar arbeitete die Marke in den ersten drei Monaten mit 73 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wieder profitabel. Doch im Vergleich zum Startquartal des Vorjahres (514 Mio Euro) brach das Ergebnis um 86 Prozent ein.
Die großen Gewinnbringer bleiben die Luxusmarken Audi und Porsche. Auch die tschechische Tochter Skoda glänzte. Der Konzern-Umsatz sank um 3,4 Prozent auf knapp 51 Milliarden Euro. Die Verkaufszahlen schrumpften leicht um 1,2 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Fahrzeuge.
Eine weitere Kennziffer zeigt neuerdings rückläufige Vorzeichen: Nach jahrelangen Zuwächsen sank die Mitarbeiterzahl im Inland seit dem Jahreswechsel um rund 800 auf 277.900 Stellen. Dieser Rückgang binnen drei Monaten entspricht einem Minus von 0,3 Prozent. Im Ausland lief der Aufbau dagegen weiter: 1,1 Prozent Plus hoben die Mitarbeiterzahl außerhalb Deutschlands um fast 4.000 Stellen auf 335.200 Jobs. In Summe steht damit ein leichtes Plus von 0,5 Prozent.
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Andererseits zeigt ein weiterer Posten, wie präsent die Abgas-Affäre in den Büchern bleibt: Für künftige Anwaltskosten legte Volkswagen im ersten Quartal 200 Millionen Euro mehr zurück.
Man hätte das Geld wohl besser in Technik investieren sollen anstatt in überflüssige Krawattenträger.
Diese Summen sollte man Herrn Winterkorn bzw. den Verantwortlichen direkt in Rechnung stellen. Das wäre mal konsequent.
Aus gegebenem Anlass: ES GIBT KEIN ABGAS-SKANDAL 🙄😆😆😆😆😆😆😆
Ja der Konzern hat ein Problem, die Marke VW ganz besonders. Ohne Audi und Porsche würde der ganze Laden nicht mehr am Leben gehalten werden können.
Ohne die Marke VW würde es Audi und Porsche nicht mehr geben.
Bei den Zahlen versteht man auch, warum Müller gestern Durchhalteparolen über die Presse verkünden ließ. Als Mitarbeiter liest sich so etwas nicht gut bzw. sorgt bestimmt für Verunsicherung.
Ja stimmt, das war früher so, heute ist es wegen der argen Profitabilitätsschwäche wohl eher anders herum.
Im Q1 2016 verdiente VW pro Auto nurmehr 50€ (Gewinn 73 Mio. bei 1.459.500 Verkäufen bei der Kernmarke). Der Imageschaden frisst jetzt den ganzen Gewinn auf, weil mit Rabatten versucht wird den Absatz zu halten.
Wobei ich sagen muss, dass ein Teil des Imageschadens auch vom neuen Vorstand, durch die fragwürdige Kommunikation mit der Öffentlichkeit, verursacht wurde. Durch gut durchdachtes Krisenmanagement, hätte man da einiges verhindern können, aber viele Leute schütteln momentan nur noch mit dem Kopf, wenn über VW geredet wird. Vorallem wegen der (nicht) Wertschätzung der Kunden.
Fakt ist, es muss was geschehen. Weitermachen wie bisher geht nicht mehr.
Es kann dem Gesamtkonzern doch ganz recht sein, wenn die Leute sich über die Marke VW die Nase rümpfen und anschließend - damit man sich in der Nachbarschaft noch sehen lassen kann - einen Audi oder Porsche kaufen.
Fast alle Normalbürger, die ich kenne, glauben z.B. das die Schummeldiesel nur in VW Modellen stecken und Audi & Co. nicht betroffen seien. Das zeigen auch die aktuellen Bestellungen...
VW hat so eine geringe pro Auto Rendite, weil die Entwicklungleistungen für andere Marken nicht real abgerechnet werden. Was meinst du, wie die Kosten für die Entwicklungen der Plattformen aufgeteilt werden?
Beispiel MQB, schau mal welche Fahrzeuge drauf laufen, oder Touareg 2, Cayenne und Q7.
Viele dieser Werte entstehen in Wolfsburg, die Kosten werden aber nicht korrekt verteilt.
Ebenso sind die Beteiligungen in China nicht drin. Die gehören aber auch zu VW, werden aber als Finanzbeteilgung ausgeweisen.
http://www.volkswagenag.com/.../Volkswagen_Group_Q1_2016.html
"Nicht im Umsatz und im Operativen Ergebnis des Konzerns enthalten ist das Geschäft der chinesischen Joint Ventures, das At Equity im Finanzergebnis bilanziert wird. In den ersten drei Monaten belief sich das anteilige Operative Ergebnis der chinesischen Joint Ventures auf 1,2 (1,6) Milliarden Euro."
Also ganz so schwarz wie gerne suggeriert wird sind die Wolken über Wolfsburg nicht.
Trotz allem ist der Gewinneinbruch in Q1 natürlich fatal, wird sich aber sicherlich bald wieder geben.
Irgendwie niedlich, dass die Käufer nur VW abstrafen und nicht die anderen Derivate.
Das ist doch Blödsinn da keiner die Kostenverteilung im konzern kennt.
Welcher "Normalbürger" kann sich schon einen neuen Porsche leisten... 😆
Na immerhin gab es immer noch 2,3 Milliarden Euro Gewinn! Gewinn, nicht Umsatz! Also alles im grünen Bereich 😉
Und welcher "Normalbürger" kann sich schon einen neuen Passat leisten?
Sind doch fast alles Geschäftswagen!
Hätte nicht gedacht, dass die so günstig davon kommen. Traurig eigentlich.