UPDATE: Betroffene Modelle im CO2-Skandal, neue VW-Vorstände
VW: Neun Modelle und 36.000 Autos betroffen
Gute Nachricht für VW und die Kunden: Der Verbrauchsskandal fällt kleiner aus als befürchtet. Es sind rund 36.000 Autos betroffen. Zudem gibt es zwei neue Vorstände.
Wolfsburg - Gute Nachricht für alle Besitzer von Autos, für die Volkswagen zu niedrige Verbrauchs-und CO2-Angaben gemacht hat: Auf die Kunden soll dieser Teil des Abgas-Skandals keine Auswirkungen haben. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die gemeinsame Überprüfung von Kraftfahrt-Bundesamt, Bundesverkehrsministerium und VW habe dies ergeben.
VW wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren, wird die Ergebnisse aber vermutlich am Donnerstag auf einer Pressekonferenz vorstellen. Der „FAZ“ zufolge muss VW nur für wenige Modelle eine neue Typzulassung mit neuen Verbrauchswerten beantragen. Volkswagen hat diese Angaben inzwischen bestätigt.
Es droht keine Nachzahlung von Kraftfahrzeugsteuern. Wer ein nicht mehr produziertes Modell oder eine nicht mehr erhältliche Motorvariante fährt, bei dem soll sich nichts ändern: Der aktuell in der Zulassungsbescheinigung angegebene CO2-Wert bleibt dem Bericht zufolge bestehen.
Neun Modelle, 36.000 Autos "pro Jahr"
Die Abweichungen seien zu gering, daher ändere sich rückwirkend nichts. Laut VW geht es um 0,1 bis 0,2 Liter auf 100 Kilometer, was drei bis sches g/km CO2 entspricht. Diese Werte lägen innerhalb zulässiger Toleranzen.
Statt 800.000 Fahrzeuge, wie bislang vom Volkswagen-Konzern vermutet, geht es jetzt nach Angaben von VW nur noch um Fahrzeuge desModelljahrs 2016 mit einem Gesamtvolumen von "36.000 pro Jahr". „Abweichungen wurden in den internen Messungen nur bei neun Modellvarianten festgestellt“, teilte VW am Mittwoch in Wolfsburg mit.
Daher könnten die von VW zunächst auf zwei Milliarden Euro geschätzten Kosten für die CO2-Unregelmäßigkeiten deutlich geringer ausfallen. In der nun genannten Zahl sind Fahrzeuge von Audi, Skoda und Seat nicht enthalten. Bei diesen seien jedoch keine Abweichungen bekannt, sagte ein VW-Sprecher.
Diese Modelle sind betroffen
- Polo 1,0l TSI BlueMotion, 70kW EU6, 7-Gang-DSG
- Scirocco 2,0l TDI BMT, 135kW EU6, 6-Gang-Schaltgetriebe
- Jetta 1,2l TSI BMT, 77kW EU6, 6-Gang-Schaltgetriebe
- Jetta 2,0l TDI BMT, 81kW EU6, 5-Gang-Schaltgetriebe
- Golf Cabriolet 2,0l TDI BMT, 81kW EU6, 5-Gang-Schaltgetriebe
- Golf 2,0l TDI BMT, 110kW EU6, 6-Gang-Schaltgetriebe
- Passat Alltrack 2,0l TSI 4MOTION BMT, 162kW EU6, 7-Gang-DSG
- Passat Variant 2,0l TDI SCR 4MOTION BMT, 176kW EU6, 7-Gang-DSG
- Passat Variant 1,4l TSI ACT BMT, 110kW EU6, 6-Gang-Schaltgetriebe
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hält an vorgesehenen Nachmessungen fest. Die Behörde hatte nach Bekanntwerden möglicher Abweichungen angeordnet, dass die CO2-Werte der betroffenen Fahrzeuge neu festzustellen sind. "Diese Messungen werden ungeachtet der nunmehr vorliegenden Bewertung durch Volkswagen in vollem Umfang durchgeführt", sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Mittwoch in Berlin.
Aufsichtsrat tagt in Wolfsburg
Unterdessen tagt in Wolfsburg das Präsidium von Volkswagen voraussichtlich zum letzten Mal in diesem Jahr. Anschließend tagt der Aufsichtsrat. Dort soll unter anderem der Stahl-Manager Karlheinz Blessing zum neuen Personalvorstand ernannt werden.
Update: Wie am Abend bekannt wurde, setzt VW zwei neue Vorstände bei seiner Pkw-Kernmarke ein. Ralf Brandstätter übernimmt das Ressort Beschaffung, Frank Welsch wird neuer Entwicklungschef. Brandstätter beerbt Konzernbeschaffungschef Francisco Javier Garcia Sanz, der den Job kommissarisch gemacht hatte. Welscher folgt auf Heinz-Jakob Neußer, der Kreisen zufolge nach Bekanntwerden der VW-Abgasaffäre beurlaubt wurde. Neußer stehe dem Unternehmen "für eine andere Aufgabe zur Verfügung", schreibt Volkswagen.
Francisco Javier Garcia Sanz soll ab sofort fürs Aufräumen zuständig sein: Das 58-jährige Vorstandsmitglied wird "die systematische Aufarbeitung des Diesel-Themas beaufsichtigen", wie VW in einer Mitteilung bekanntgab.
USA: Prozesse in Kalifornien
Mittlerweile steht fest, wo in den USA die mehr als 500 eingegangenen Klagen gegen Volkswagen verhandelt werden sollen. Ein Justizausschuss in New Orleans entschied am Dienstag, die Fälle im kalifornischen San Francisco zusammenzuführen. Er begründete die Entscheidung damit, dass dort fast ein Fünftel aller Klagen eingereicht worden seien.
Das macht aus Sicht der USA und der Verbraucher Sinn. Schließlich umging die betrügerische VW-Software primär spezielle kalifornische Abgasgrenzwerte. Insofern sind die Kunden dort direkt betroffen. Für VW könnte die Entscheidung eher negativ sein. Der Konzern bevorzugte eine Verhandlung in Michigan, denn die Gerichte in Kalifornien gelten, wie auch die dortigen Gesetze, als besonders streng beim Thema Umweltschutz.
Quelle: dpa/bmt/FAZ
Auch geil dass Gerichte in unterschiedlichen Staaten unterschiedlich streng urteilen.
Immer schön wenn das rechtssystem einheitlich und übersichtlich ist.
*LOL*
Na, dann kann die
BankenVW-Rettung dieses mal ja ausbleiben...Paradebeispiel dafür, wie einfach es doch sein kann, Probleme aus der Welt zu schaffen... Einfache Lösung wenn die Einflussgrößen aus Politik und Wirtschaft ihre Kompetenzen bündeln - wegdiskutieren.
Und immer noch zu erwähnen dass es keine Auswirkungen auf den Halter habe... Das ist doch wohl selbstverständlich, oder soll nun der Halter für deren Fehlverhalten incl. Konsequenzen den Kopf hinhalten? Das ist einfach ungeheuerlich!
Mein nächstes Auto stammt jedenfalls nicht mehr aus dem feinen Hause VW. Nicht wegen des Skandals, sondern weil die feinen Herren in meinen Augen kein Rückgrat haben.
Einfach nur peinlich...
Aber ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Nnachden sich VW in Deutschland wohl erfolgreich rauskungeln kann, ist zu hoffen, dass die Jutiz in den USA die dringend notwendigen Starfen gegen den arroganten Laden verhängt
36.000 Fahrzeuge pro Jahr...seit wieviel Jahren, nur seit einem, oder doch seit fünf Jahren, oder seit zehn Jahren?
Wieder mal ein Beruhigungspillenartikel, lasst Mutti mal machen, am Ende gibt es für jeden VW-Besitzer noch eine Gutschrift von der Steuer 🙄
Da ist übrigens die Liste der Fahrzeuge...
https://...swagen-media-services.com/.../...rzeuge_Modelljahr_2016.pdf
Leider nur Fahrzeuge direkt von VW.
Mich würde es interessieren ob mein 150ps 2.0 TDI Leon von 2015 betroffen ist (auch wenn der 😊 gesagt hat dass der motor nicht dabei ist)
Leuchtet mir nicht ein, warum bspw. der TDI mit 110kW/150PS nur als Schaltwagen "korrigiert" werden muss - der DSG war i.O.?
Kasperltheater !
Franz
mit DSG hat er bereits einen (um 10g/km) höheren Wert. Dieser war offenbar im Toleranzbereich. Das kann ja auch ganz knapp gewesen sein.
Das war aber das, was einige Halter befürchtet haben, nämlich dass sie mehr Kfz-Steuern zahlen müssten.
VW hat ja gleich erklärt, diese im Falle einer unzulässigen Überschreitung zu übernehmen - aber da fragten sich einige Halter, wie das gehen könne, da ja auch Steuern in der Zukunft betroffen wären. So ist das jetzt aber vom Tisch.
Man kann von VW oder Müller halten was man will, aber hier hat er sogar sehr viel Rückgrat bewiesen. Er hat wohl aus den Erkenntnissen der NOx Ermittlungen und Aussagen der Ingenieure geschlossen, dass auch beim CO2 manipuliert wurde.
Sind wir doch mal ehrlich: Das hätte kein andere Hersteller publik gemacht - zumal alle Abweichungen im Toleranzbereich liegen. Zur Zeit kann man sich nur bei VW, Audi und Co sicher sein, dass die CO2 Werte stimmen, die wurden jetzt 3-fach geprüft, vom KBA, vom TÜV und VW.
Da das KBA vielen Verdachtsfällen nachgeht und bereits bestätigt hat, dass es bei anderen Herstellern auffällige Abweichungen gäbe, bin ich mal Ende des Jahres auf deren Bericht gespannt. Wenn die genauso messen wie ICCT, ADAC, AMS und DUH, dann wird es Erklärungsnotstand vor allem bei Volvo, Renault und Fiat geben.
Was für eine Farce... da wurde alles schön "Passend Diskutiert"
Wird Zeit das die da Oben mal einen richtigen Denkzettel erhalten, leider ist die Wahl derzeit noch weit weg...
Kopfschüttel
Ja klar, TÜV, KBA und VW messen jetzt absichtlich etwas falsch, was man relativ leicht überprüfen kann.
dazu von mir ein Kopfschüttel
Lieber sollte Mercedes mal erklären wie die europaweit höchste Diskrepanz zwischen NEFZ und Realverbrauch zu Stande kommen kann.
In den nächsten Tagen erfolgt seitens VW garantiert wieder eine Aktualisierung der Fahrzeuge....