Bericht: Volkswagen sondiert neue Standorte in Südostasien
VW prüft Investition in philippinisches Werk
Volkswagen prüft mögliche Produktionsstandorte in Südostasien. Laut Medienberichten plant VW eine neue Fertigung auf den Philippinen, um hohe Einfuhrzölle zu umgehen.
Wolfsburg/Manila - Europas größter Autobauer Volkswagen rüstet sich für ein Aufholrennen auf dem Zukunftsmarkt Südostasien. In jüngster Zeit sei für die Wolfsburger auch eine neue Fabrik auf dem Inselstaat der Philippinen eine mögliche Option, berichteten lokale Medien am Freitag. Konzerninsider bestätigten die Sondierungen, es handele sich aber um das übliche Prozedere für die mögliche Entwicklung der Region. Spruchreif sei noch lange nichts.
Laut den Berichten geht es um eine sogenannte CKD-Fertigung, bei der die Fahrzeuge wegen hoher Zollgebühren in ihren Einzelteilen importiert und erst am Ort zusammengebaut werden. Gegenstand der Sondierungen sei eine regionale CKD-Fabrik für bis zu 200 Millionen Dollar (188 Mio Euro). Ein Konzernsprecher sagte am Freitag, es gebe keine Beschlüsse für weitere Ausbauaktivitäten in der Region.
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Dieses ,,in Einzelteilen'' verschicken, praktiziert BMW auch schon länger.
Das Scheffeln nach immer mehr Gewinn verlangt manchmal nach ungewöhnlichen Maßnahmen. 😉
In den USA gibt es auch eine Einfuhrsteuer von 25% auf landwirtschaftliche Produkte, die einen Import kompletter Nutzfahrzeuge ebenfalls sehr teuer macht. Aus diesem Grund kann dort auch nicht der Amarok wirtschaftlich verkauft werden. 😉
Nichts ist ungewöhlich daran. Das wird schon seit einem Jahrhundert praktiziert, auch von VW seit den 50ern (VW hatte schon für den Käfer sehr viele CKD Endmontagelinien auf allen Erdteilen).
ALLE Autohersteller, die in den Philippinen auf größere Stückzahl kommen wollen, müssen wegen der protektionistischen Maßnahmen dort auch Endmontagewerke unterhalten. GM-Isuzu, Nissan, Mitsubishi, Toyota und zunehmend auch Chinesen haben eine Endmontage in diesem 100 Millionen Einwohner Land.
VW hat dies nicht. Wenn die an Toyota vorbei wollen, müssen die auch deren Weltweite Marktstrategie kopieren: In allen Märkten der Welt ein Montagewerk, speziell in den Ländern mit protektionistischen Maßnahmen. Auch wenn es keine Riesenstückzahlen geben wird: Kleinvieh (d.h. nur einige tausend im Jahr) macht auch Mist, siehe Toyota.
z.Z. gibt es ganze 5 VW Händler im Land - d.h. keinen Einzigen auf den meisten Inseln (die Philippinen sind ein geographisch stark zerstückelter Inselstaat - ohne Präsenz auf jeweils einer der Dutzenden größerer Inseln auch kein Verkauf!).
Kein Wunder, bei den vollkommen überzogenen Preisen: Ein VW Golf aus Mexikanischer Produktion hat dort einen Grundpreis von €48.585 , ein nackter Polo immerhin noch €20150.- (Chinaproduktion?). Einheimisch Produzierte Autos gibt es z.T. schon ab €5000 (lokal zusammengesteckte ex-Suzuki Chinaklone)!
Als ich mal dort war ist mir in 4 Wochen außer einem Uralt-Käfer kein einziger VW begegnet. Dafür Massenhaft Japanische Marken, lokal gefertigt, meist in speziellen Varianten für Südostasien.
Denn einfach gestrickte, relativ günstige MPVs, d.h. Crossover-SUV-Minibusse à la Mitsubishi Adventure oder Toyota Innova sind dort und auch in Indonesien extrem beliebt - da hat VW nichts konkurrenzfähiges zu bieten!
Zum Preis eines einzigen VW Golf bekommt man auf den Philippinen mehr als DREI 7-Sitzige Toyota Avanza MPVs.
Seltsamerweise hat Ford vor 2 Jahren das Philippinische Montagewerk geschlossen, und verkaufte die Wagen als Importe trotzdem weiter zum gleichem Preis - d.h. wesentlich günstiger als VW, z.B. den Fiesta Sedan mit weit größerem Motor und besserer Ausstattung für €4000 weniger als ein Polo... 😕
Logisch, welche Marke dort unter ferner Liefen geführt wird - VW. Und wer Marktführer ist, bei PKWs, Nutzfahrzeugen und Gesamtverkäufen: Toyota!... 😉
Jop, das stimmt allerdings. Außer ein paar New Beetle der 1. Generation, ein paar alten Käfern und einer handvoll Touaregs (in Makati, dem Bankenviertel von Manila) scheinen, da keine VWs zu fahren (Stand: letzte PH-Reise 2009) - da gibt es gefühlt sogar noch mehr Audis dort.
Heutzutage fahren die dort meistens kleine asiatischen Minivans, da die durchschnittliche Familie auf den Philippinen doch deutlich größer ist als in anderen Ländern. Bei einer Reise in den 90ern waren auch noch deutlich mehr amerikanische Wagen unterwegs, die meist von ihren Besitzern (amerikanische Soldaten, die bis Anfang der 90er-Jahre dort stationiert waren) zurückgelassen wurden.
Meine letzte Reise ist auch schon eine Weile her, 2007.
Allerdings nicht im "reichem" Manila Metro, wo man wahrscheinlich eher solch teure Exoten wie VW zu sehen bekommt (speziell Makita), sondern auf den Inseln Cebu, Negros und diversen anderen Inseln der Visayas.
Die einzige "deutsche" Marke, die man dort unten zu sehen bekam, war Mercedes-Benz mit vereinzelt zu findenden Mercedes MB140 Kleinbussen.
Die stammten allerdings ausnahmslos aus der Ssangyong Produktion in Süd-Korea (von dort mit Mercedes Stern sogar bis nach nach Australien und Neuseeland geliefert...). Und einer der Besitzer, ein lokal ansässiger Deutscher den ich kannte, war gar nicht zufrieden mit dem Teil - nur Probleme mit dem Teil.
Er fährt inzwischen wohl auch wieder zuverlässigere Japaner, wie die gesamte Mittelschicht auf Cebu (von dem ein oder anderen Ford und Koreaautos bzw. Chevrolet mal abgesehen)! 😉
Anbei ein Bild des einzigen VW den ich 2007 in den Phillipinen im Straßenverkehr sah. Klar, ich habe sofort die Kamera gezückt und aus dem fahrendem Tricycle-Taxi einen Schnappschuß gemacht! 😆..
Kurioserweise habe ich sogar einige (so um die 10) Opel Astra F dort gesehen, meist als Kombi. Keine Ahnung, wie die dort hin kamen 😆
Ganz offiziell.
Opel war eine Zeit lang ab Mitte der 90er in Manila wieder offiziell präsent (nach einigen sehr erfolgreichen Importjahren in den 60ern & 70ern bis zum GM Exportstopp wegen dem Marcos Regime in den 80ern). Mit dem Astra, Vectra und einigen wenigen Omegas war Opel in den 90ern sogar relativ erfolgreich (für einen Nicht-Japaner) - ebenso wie Ford. Ganz weit vor VW!
Chevrolet (ex-Daewoo) Korea hat allerdings ab den 2000ern Opel als GM-Präsenz für die Philippinen abgelöst - was bis heute gilt. GM ist heute nur noch mit Isuzu (sehr erfolgreich!) und Chevrolet-Korea präsent.
Opels gab es damals aber nur auf der Hauptinsel, wie neuere VWs - die sind so gut wie nirgendwo außerhalb der Hauptstadt zu finden, vielleicht ab und zu mal in den Snobecken / Shopping Malls von Cebu City zu sehen.