VW will Frauenanteil erhöhen
VW und die Frauen
VW gilt selbst in der männerdominierten Autobranche als ausgesprochener Herrenverein. Das soll sich ändern. Das muss sich sogar ändern, sagt Betriebsratschef Bernd Osterloh.
Wolfsburg - In der Autobranche gilt seit jeher eine klare Rollenverteilung. Das hat sich bis heute nicht geändert, wie die IAA im Herbst zeigen wird: Frauen tragen einen kurzen Rock und posieren neben den neuen Autos. Männer erklären die Technik, bahnen Vertragsabschlüsse an oder führen Debatten auf den Podien. Top-Managerinnen muss man auf der IAA lange suchen. Das ist ungesund für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, sagt die Wissenschaft - und sagt ein Automann mit Rieseneinfluss: Bernd Osterloh.
Der mächtige VW-Betriebsratschef ist für die Schonungslosigkeit gefürchtet. Nun hat er wieder losgepoltert. Diesmal für die Frauen. Als kürzlich bekanntwurde, dass VW eine Top-Managerin an die TUI verliert, kritisierte Osterloh: „Anscheinend ist Volkswagen als technikgetriebenes Unternehmen nach wie vor nicht in der Lage, Frauen auf Top-Positionen langfristig zu binden. Daran muss das Unternehmen härter arbeiten.“
Das kann sich VW auf Dauer nicht leisten
Gekündigt hatte Elke Eller, Personalchefin der Marke VW-Nutzfahrzeuge (VWN). Und sie ist nicht alleine. Erst vor wenigen Wochen ging die Leiterin der Investorenabteilung, Christine Ritz, vor einem Jahr Personalchefin bei Bentley, Ariane Reinhart. Für Osterloh ist das in Kürze „der dritte Abgang einer Frau auf dem Top-Level“. Er warnt den Konzern: „Das sollten wir uns auf Dauer nicht leisten.“
Fehlende Weiblichkeit ist kein VW-Phänomen. Im Frühling ergab eine Auswertung der Deutschen Presse-Agentur, dass der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der 30 Börsenriesen im Dax nur bei gut 8 Prozent lag. Siemens, der Versicherer Munich Re und Lufthansa waren die Einzigen mit zwei Vorstandsfrauen. Gut die Hälfte der Dax-Konzerne war noch immer eine reine Männerrunde.
Bei den Autobauern sticht VW als Herrenveranstaltung heraus. Bei BMW hält Milagros Caiña Carreiro-Andree seit drei Jahren ein Vorstandsamt, bei Daimler sitzt sogar schon seit gut vier Jahren Christine Hohmann-Dennhardt im obersten Machtgremium. Sie sagte der dpa im Jahr 2012, dass Frauen die reinen Männerzirkel schon deshalb positiv beeinflussten, „weil dann die Art der Kommunikation einfach eine andere ist“.
Mehr Gewinne mit gemischten Teams
Forscher haben längst vielfach belegt, dass gemischte Teams mehr Erfolg haben. Das gilt für Alter, Erfahrung, Herkunft - und den Geschlechter-Mix. Eine Analyse des Beratungsunternehmens EY unter den 300 größten börsennotierten Unternehmen Europas legte nahe: Vorsicht vor reinen Männerzirkeln an der Unternehmensspitze. Sind Frauen dabei, machen die Firmen mehr Gewinn.
Elke Holst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin beschäftigt sich seit Jahren mit Aufstiegschancen von Frauen in Führungspositionen. Sie weiß, dass es Vorbilder ganz oben braucht. Allerdings: „Man braucht als Frau insbesondere in Top-Positionen wirklich ein dickes Fell“, sagt Holst. Neben den üblichen Herausforderungen an die Führungskräfte hätten es Frauen doppelt schwer. „Man muss Attacken aushalten können, die auf das Anderssein als Frau abzielen, und darüber hinaus ja auch allen Ansprüchen genügen“, sagt Holst.Dass Frauen das Weite suchen, wenn sie ganz oben angekommen sind, ist nicht selten. Siemens-Vorstandsfrau Brigitte Ederer etwa ging vor einem Jahr, bei der Bahn war es kürzlich mit der Technikchefin Heike Hanagarth die bisher einzige Vorstandsfrau. Der VW-Konkurrent General Motors dagegen hat mit Mary Barra eine Frau als Konzernchefin.
Die erste Vorstandsfrau in der Geschichte des Autozulieferers Conti, Elke Strathmann, wollte mehr Frauen für den Konzern begeistern und die Unternehmenskultur verändern. Dann musste sie 2014 nach gut zwei Jahren gehen. Ihre Nachfolgerin, Ariane Reinhart, kam von VW - Frauen mit Führungserfahrung ganz oben sind rar. Umso wichtiger scheint es, sie zu halten und weibliche Talente zu stärken.
Immerhin ist bei Europas größtem Autobauer inzwischen jeder dritte neu eingestellte Mitarbeiter mit einem Hochschulabschluss weiblich. Der Frauenanteil unter Akademikern hat sich damit binnen acht Jahren fast verdoppelt. Doch der Anteil der Frauen in Führungsposition ist mit gut 10 Prozent noch klein. „Langfristig“, so das Ziel, sollen auf 30 Prozent aller Posten Frauen sitzen. Auch ganz oben.
Osterloh selber hat übrigens die Chance, die reine Männerrunde im VW-Vorstand zu beenden. Personalchef Horst Neumann hört demnächst auf - die Arbeitnehmerseite hat das Vorschlagsrecht für dessen Nachfolger.
Also wenn ich so mit offenen Augen durch die Welt schreite und schaue, wie viele Frauen sich für Autos oder gar die technischen Spezifika "begeistern", so lande ich auf keinen Fall bei 30%.
Es ist sicher richtig und wichtig, hier etwas zu tun, und 10% sind zu wenig. Generell aber in sehr Techniklastigen Branchen 1/3 oder oft auch bis zu 50% anzustreben ist ein Thema, bei dem ich skeptisch bin, in wie weit das sinnvoll ist.
Wiegesagt, die Frauen, die das tun und wirklich wollen sind oft sehr gut - aktuell gutes Beispiel von Facharbeitern bei einem Maschinenbauer, dort sind die weiblichen Leerlinge wirklich die Besten. Es aber generell "zu erzwingen", in dem die - Entschuldigung - typischen Marketing-/Personal- oder BWL-Absolventinnen, die ich so von der UNI kenne, brutal gepusht werden halte ich wieder für langfristig gefährlich.
Inwiefern werden die "brutal gepusht"? 😱
ganz einfach: indem eine quote festgesetzt wird die erreicht werden muss. da werden dann auch gerne mal frauen eingestellt weils frauen sind und nicht weil sie besser als ihre männlichen mitbewerber sind. genau das ist der falsche weg. quasi diskiminierung! wenn es frauen gibt die gut sind in dem was sie tun und besser als die restlichen mitbewerber bekommen sie den posten ganz einfach. aber nicht einfach nur weils frauen sind
Ich empfinde es als Diskriminierung, wenn in einem Unternehmen die Frauenquote gilt. Die besten sollten eingestellt werden, unabhängig vom Geschlecht. Und wenn nun mal viele Frauen in eher sozialen Berufen arbeiten, kann man das nicht erzwingen, indem man diese bevorzugt in technischen Berufen einstellt.
Genau so verhält es sich mit Ausländer- oder Behinderten-Quoten. Ist einer gut, wird er genommen, ist er schlecht und sitzt im Rollstuhl, muss er sich bei einem anderen Unternehmen bewerben.
Ich weiss nicht wo Du arbeitest, aber da wo ich arbeite (akademisch-technischer Forschungsbereich) werden alle Frauen (seit ewta 3-5 Jahren) brutal "gepusht". Prinzipiell als Projektleiter eingesetzt, prinzipiell zuerst in interen Führungsseminaren eingesetzt. Und glaub mir, da werden Frauen hingeschickt, die das weder anstreben noch Durchsetzungsstark, kommunikativ, Teamorientiert usw. sind. Natürlich gibt es die, aber wie bei den Männern ist auch auch nicht jede Frau Typ "Manager/Führungskraft", aber das spielt keine Rolle. Frau sein reicht. Es steht sogar in den Ausschreibungen "Bei gleicher Qualifikation werden Frauen bevorzugt." Man muss bei Forschungsanträgen ausweisen, wieviele Frauen unter den zu schaffenden Stellen sind. Und kann sich ausrechnen, wie das in der Begutachtung ausgeht, wenn 2 Forschungprojekte inhaltlich rleativ gleichwertig sind, aber bei dem einen als Bearbeiter(in) eine Frau vorgesehen ist und beim anderen ein Mann.
Sie könnten ja wieder mehr brasilianische Models einstellen. 😉😆
Wenn man schon mit so einem Schwachsinn kommt, sollte man sich wenigstens an den Quoten bei den Absolventen der jew. Berufs orientieren. Z. B. bei den E-Technik-Ings. (die bei VW in der Entwicklung einen großen Anteil ausmachen dürften neben den Maschinenbauern) muss man Frauen mit der Lupe suchen - ergo müsste VW wahrscheinlich ein paar Frauen aus den Top-Positionen rauswerfen...
Es ist z. B. bei den Azubis leider so, dass ein noch deutlich größerer Anteil der jungen Frauen sich auf die Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe stürzen als es entspr. bei den jungen Männern der Fall ist.
notting
Z. B. generelle Bevorzugung von Frauen bei gleicher Eignung oder spezielle Förderprogramme für Doktorantinnen, wo's für die männl. Doktoranten nix entspr. gibt.
Man muss z. T. auch Frauen quer durch D zum Bewerbungsgespräch kommen lassen (z. T. auch den Scheiß noch bezahlen!) obwohl schon von den schriftl. Unterlagen her klar ist, dass sie nicht wirklich zur Stelle passt weil sie etwas zu weit vom Thema weg ist. Dann muss man noch eine Begründung schreiben, was auch Ressourcen kostet.
Ist im ÖD wohl so.
notting
Absolut richtig!
Sollen die doch mal zum Spaß Männerquoten bei "Frauenberufen" einführen. 30% Männer in Kindergärten, an Supermarktkassen, Arzthelfer, Floristik,...
Man versucht nur Frauen mit aller Gewalt in irgendwelche Berufe zu bringen, für die die eigentlich gar nicht qualifiziert sind! Warum gibts eigentlich keine Frauenquote auf Baustellen? Komisch daß es Frauenquoten auch NUR in bequemen Berufen gibt 😉
Dann gehören Parksensoren wohl zukünftig zur Standardausstattung 😆
Du lachst...
Als bei uns in der Firma ne Frau was zu sagen hatte, wurden als erstes die Parkplätze verbreitert, weil die mit ihren "riesigen" New Beatle nicht klar kam 🙄
http://www.motor-talk.de/.../...racht-es-oefter-als-ohne-t5297789.html
http://www.motor-talk.de/.../...ueckfahrkamera-verlassen-t5093013.html
-> Hilft nicht zwangsläufig.
notting
Im ÖD, zumindest in NRW, wie das woanders ist weiß ich nicht, ist die Frauenförderung verpflichtend eingeführt und da erlebt man dann seltsame Blüten und auch die negativen Seiten der Angelegenheit.
Es gibt bei uns Gehaltsklassen, da beträgt der Frauenanteil 90% und wir fördern lustig weiter.
Dann muss man feststellen, dass viel Frauen mit Aufgaben nicht klar kommen. Ob diese Frauen nun über Qualifikation oder über Quote an den Job gekommen sind kann man natürlich nicht feststellen. Auffällig ist aber, dass mit Einführung der verpflichtenden Frauenförderung auch Probleme auftreten, das man vorher nicht kannte. Nämlich auftretende Probleme in unzähligen Arbeitskreisen ausschließlich zu diskutieren statt sie zu lösen. Und mit der viel zitierten sozialen Kompetenz ist es leider auch nicht weit her, eher hat man es mit Nachtreten und Rachsüchtigkeit zu tun. Sehr schlechte Eigenschaften in Führungspositionen.
Und noch eine Schwierigkeit zeigt sich, nämlich Frauen zu finden, die überhaupt Verantwortung übernehmen wollen. Zum Beispiel ist in NRW der Schuldienst Sekundarstufe I (also Grundschule) zu fast 100% in Frauenhand, trotzdem finden sich nicht genug Frauen die den Job als Schulleiterin übernehmen wollen. So sind unzählige Stellen unbesetzt und die besetzen Stellen fast ausschließlich mit Männern besetzt. So nimmt man jede Frau, die den Job übernehmen will, es wird nicht mehr nach Qualifikation gefragt. Eine schlechte Entwicklung.
Ich weiß nicht, wie das heute in der Autobranche aussieht. Früher gehörte der regelmäßig gemeinschaftliche Puffbesuch mit den auf gleicher Führungsstufe stehenden Kollegen da zum Pflichtprogramm. Ein Bekannter von mir hat damals seinen Job auf Bitten seiner Frau quittiert und sich in einer anderen Branche umgesehen. Unter solchen Voraussetzungen ist es schwierig, Frauen zu integrieren.
Das Problem ist einfach, dass irgendwelche Wissenschaftler und Politiker meinen, sie müssten Frauen in irgendwelche Berufe oder Positionen zu drängen. Es wir quasi so getan, als hätte eine Frau nicht die Chance das zu machen, was sie möchte.
Männer und Frauen sind nun mal nicht gleich, sondern haben tendenziell andere Ausprägungen bei den Fähigkeiten und interessen. Wie viele Frauen interessieren sich denn wirklich für Autos oder Technik? Ganz abzusehen von den persönlichen Einstellungen. Männer sind eher "machtgeil" und Streben nach materiellem Status. Genau solche werden häufig auch Geschäftsführer und das ist auch nur ein Bruchteil von männlichen Personen. Frauen sind in der Beziehung vielleicht sogar schlauer, weil sie wissen, dass Familie mehr glücklich machen kann als Geld ... und bei einem +50 Stunden Job bleibt für ersteres nicht allzuviel Zeit bzw. Muss man dann evtl. Auch komplett auf Kinder verzichten.
Es geht nun mal nicht alles: Work-Life-Balance, <40 Stunden arbeiten, viel verdienen, Führungsposition und viel Zeit für Familie. Jeder muss da seine Schwerpunkte setzen.