Zum Bundesligastart: Autohersteller als Fußballsponsoren
VW unterstützt 11 von 18 Bundesligisten
In der Bundesliga heißt es in der Sponsorenloge oft: Stadler gegen Stadler. Oder: Stadler gegen Winterkorn. Auch andere Autobauer stecken viel Geld in den Fußball.
Wenn am heutigen Freitagabend der FC Bayern München und der Hamburger SV die Bundesligasaison 2015/2016 eröffnen, dann könnte im Büro von Rupert Stadler ein Loyalitätsproblem herrschen. Audi gehören 8,33 Prozent der Profi-Abteilung des FC Bayern – gleichzeitig war der Konzern jahrelang HSV-Sponsor und Fahrzeugpartner. Derzeit tritt Audi noch als Sponsor der HSV-Stiftung „Hamburger Weg“ auf.
In Stadlers Schrank hängen noch weitere Schals der ersten Fußball-Bundesliga. Neben Bayern und Hamburg sponsert Audi auch Hertha BSC, die TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach. Am Aufsteiger FC Ingolstadt hält Audi über die quattro GmbH knapp 20 Prozent der Anteile und wirbt auch auf der Spielerbrust.
Warum steckt Audi so viel Geld in den Spitzenfußball – und das auch noch in dieser Streuung? Die Motivation unterscheidet sich von Verein zu Verein, sagen die Ingolstädter. Bayern München gilt intern als strategischer Premium-Werbepartner. Wenn die Bayern durch China touren, ist das Audi-Logo stets dabei, und China ist Audis wichtigster Markt. Daneben stellt die Beteiligung an Bayern München ein lohnendes Investment dar.Am Hauptsitz Ingolstadt und in Hoffenheim (nahe dem Werk Neckarsulm) geht es dagegen um die Aufwertung der Audi-Standorte: Ein Bundesligastandort ist attraktiver für viele Arbeitnehmer. In Berlin, Hamburg und Mönchengladbach zählen vorrangig die Interessen der regionalen Vertriebe.
Werbewert: Unbezahlbar
Ähnlich hält es die Schwestermarke VW: Fußballförderung gehört zur Standortpflege. Allein für Werbung auf den Trikots des VfL Wolfsburg zahlte man im vergangenen Jahr rund 30 Millionen Euro. Das Geld bleibt im Haus, denn die Profiabteilung des VfL gehört zu 100 Prozent der Volkswagen AG.
Daneben unterstützt VW auch Werder Bremen (nächstes Werk: Emden), Schalke 04 und über die Nutzfahrzeugtochter deren Heimatverein Hannover 96. Zudem ist VW Sponsor des DFB-Pokals. An Spieltagen tragen alle Mannschaften das Logo der Marke am Ärmel.
Im VW-Konzern gelten mehrere Vorstände als glühende Fußballfans, aber das allein reicht nicht für so viel Spendierwillen. Nach Ansicht von VW rechnen sich die Sponsorings. Dabei verweisen die Wolfsburger zum Beispiel auf die Meisterschaft und den Pokalsieg des werkseigenen VfL Wolfsburg. Werbewert: Unbezahlbar. "Generell sind unsere Engagements immer wirtschaftliche Entscheidungen mit Blick auf den Autoabsatz in den Regionen", zitiert der „Stern“ den Konzernchef Martin Winterkorn.
Daimler, Opel, Fiat
Das sehen auch andere Autohersteller so. Deshalb schrieb Fiat (Sitz in Frankfurt) seine Marke Alfa Romeo auf die Trikots von Eintracht Frankfurt – lange vor dem tatsächlichen Relaunch der Marke. Ford fördert selbstverständlich den 1. FC Köln: zwei kölsche Institutionen unter sich.
Mercedes-Benz steckt ebenfalls viel Geld in den Heimatverein VfB Stuttgart. Über die Hausbank auf den Trikots, über den Stadionnamen. Die beiden Nachbarn hoffen, dass ihre Marken voneinander profitieren. Daneben gehen Mercedes-Arbeiter eben auch gern zum Fußball.
Auch wer nicht in einer Bundesligastadt verwurzelt ist, kann von Sponsoring profitieren. So setzt Opel stark auf Imagegewinn. Denn wer sein Logo prominent bei Borussia Dortmund platziert, der wird gesehen. Und, so die Hoffnung, profitiert von der Popularität des Clubs. Daneben engagiert sich Opel beim FSV Mainz 05 (unweit des Werks Rüsselsheim) und Bayer Leverkusen.
"Lex VW" bei der DFL?
Die Frage, ob ein so breites Sportsponsoring durch die Autobranche positiv (für die Vereinskasse) oder eher negativ (für den sportlichen Ethos) ist, wird in der Fußballwert kontrovers diskutiert. Gelder der Volkswagen AG spielen eine wesentliche Rolle bei 11 Bundesligisten und sieben Zweitligisten. Macht VW Fußball? In Wolfsburg definitiv, in Ingolstadt auch.
Solch tiefgreifender Einfluss wird nicht überall geschätzt – aber wer in den großen Ligen mitspielen will, hat ohne solvente Sponsoren keine Chance. Trotzdem will die DFL keinen zweiten Fall Volkswagen zulassen: Künftig soll niemand an mehr als drei Kapitalgesellschaften der ersten und zweiten Liga gleichzeitig beteiligt sein. Angenehm für VW: Für bestehende Engagements besteht Bestandsschutz.
Übersicht: Hier sponsert die Autobranche
Verein | Sponsor |
---|---|
FC Bayern München | Audi (Fahrzeugpartner, Anteilseigner) |
VfL Wolfsburg | Volkswagen (Hauptsponsor, Eigner) |
Borussia Mönchengladbach | Audi (Fahrzeugpartner) |
Bayer 04 Leverkusen | Opel (Sponsor) |
FC Augsburg | Audi (Fahrzeugpartner) |
FC Schalke 04 | Volkswagen (Fahrzeugpartner) |
Borussia Dortmund | Opel (Sponsor) |
TSG 1899 Hoffenheim | Audi (Fahrzeugpartner) |
Eintracht Frankfurt | Alfa Romeo (Hauptsponsor) |
SV Werder Bremen | Volkswagen (Fahrzeugpartner) |
1. FSV Mainz 05 | Opel (Sponsor) |
1. FC Köln | Ford (Fahrzeugpartner) |
Hannover 96 | Volkswagen Nutzfahrzeuge (Sponsor) |
VfB Stuttgart | Mercedes-Benz; Mercedes-Benz Bank (Hauptsponsor) |
Hertha BSC | Audi (Fahrzeugpartner) |
Hamburger SV | Audi (derzeit Sponsor der HSV-Stiftung „Hamburger Weg“) |
FC Ingolstadt 04 | Audi (Hauptsponsor; Anteilseigner) |
SV Darmstadt 98 | Wiest Autohäuser (Volkswagen); AVS Darmstadt (Suzuki) |
Quelle: m. Material v. SP-X/dpa/bmt
Fussball, als ob es nix anderes gäbe....(seufz)
Schon verblüffend, dass Audi gleich 7x als Sponsor in Erscheinung tritt und BMW überhaupt nicht 😆
Lustig ist auch, wenn die Herren Profis zwar das Trikot mit Audi, VW, Opel oder Ford (oder damals bei Pauli gar Dacia) Werbung tragen müssen und u.U. auch Fahrzeuge gestellt bekommen, es dann aber um die Auswahl der eigenen Privatfahrzeuge geht:
Da hatte schon der eine oder andere Ärger mit seinem Verein, weil er in irgendeinem Nobelflitzer gesehen wurde, anstatt mit den vom Sponsor gestellen Modellen 😉 😆 😜
Ich würde ja zu gerne eine Rechtfertigung für diese Ausgaben sehen!
Aber das Geld das man den Millioneren gibt kann man ja wunderbar mit Angst bei den produktiv arbeitenden einsparen.
In dem Text wurde das Sponsoring von VW über ihre Tochterfirma MAN vergessen. So unterstützen sie z.B. auch den Verein Borussia Dortmund.
Marcel
Das sind Ausgaben, die unter Marketing/Werbung fallen. Du solltest erstmal davon ausgehen, dass man sich davon ein vernünftiges Kosten/Nutzen Verhältnis erwartet und das Geld nicht einfach "verbrannt" wird (die Messbarkeit ist natürlich in dem Bereich ein Thema für sich).
Womit du doch deine eigene Aussage wenn du ehrlich bist komplett entwertest.
Hastbdu schonmal was vom Waschmittel Paradoxon gehört?
Und bitte hört auf alle Firmen Entscheidungen als irgendwie logisch hinzustellen.
Das könnte man behaupten wenn der Mensch endlich durch Computer ersetzt worden wäre so aber mit Sicherheit nicht.
Du solltest lieber aufhören, dein Urteilsvermögen höher einzuschätzen als das der handelnden Unternehmen.
Neue Schreibweise?
VW spart das ja im Konzern gerade nicht an Mitarbeitern - man hört ja immer von Prämien für die Belegschaft. VW gilt als personalfreundlicher Arbeitgeber und bislang musste noch kein Standort geschlossen werden. Es wäre ja noch schöner, wenn ein Unternehmen sich rechtfertigen müsste, wofür es wen fördert.
Und in Leipzig muss man sich als Fan von RB Leipzig anhören, dass es bei dem Verein nur um's Geld ginge...
Ja weil es auch keine Korruption gibt oder auch VW nicht Zulieferer Zwangsversteigerungflüchtet hat als Sponsor beim VfB.
Genau so Einflussnahme bei Transfers und Sponsoren bei Werder etc.....
Es sind leider nur Mensch die dort arbeiten mit all ihren verabscheuungswürdigen Abgründe.
Und ich dachte immer, das Geld wird in die Komponenten bzw. Produktion der Autos gesteckt 😉
Sag das mal den Leiharbeitern und den Zulieferern ins Gesicht.
Was für ein an Lächerlichkeit kaum zu überbietendes Argument.😮
Solange man nur einen Cent direkte oder indirekte Subventionen in anspruch nimmt sollte das eigentlich selbstverständlich sein.
Und in Deutsch? Verstehe deine Aussage wirklich nicht!
PS: Bin zwar kein Fan der ganzen Marketingmasche, aber leider ist in puncto Fußball, das Kosten-Nutzen-Gerüst objektiv betrachtet durchaus in Balance und rechtfertigt tatsächlich die hohen Ausgaben (nimm diese Aussage mal so hin, denn ich kenne die Zahlen teilweise aus meiner Tätigkeit; daher werde ich natürlich hier keine genauen Infos liefern). Persönlich finde ich die Millionensummen dennoch total daneben.