Walter Röhrl Video-Dokumentation Teil 2: Opel
Walters Autos, Röhrls Karriere - Opel
Walter Röhrl wird 70. MOTOR-TALK erinnert sich gemeinsam mit ihm an seine wichtigsten Motorsport-Stationen. Teil 2: Die Zeit mit Opel zwischen 1973 und 1977 und 1982.
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Die Opel-Zeit von 1973 bis 1977
Röhrl und Opel, das war von Anfang an von Erfolg gekrönt. 1973 geht Röhrl zum Opel-Tuner Irmscher, kündigt dafür seine feste Stelle beim Regensburger bischöflichen Ordinariat. Er fährt mit Beifahrer Jochen Berger in einem Commodore GS/E erstmals bei der Rallye Monte Carlo mit. Auch, wenn das Auto zu groß und zu anfällig ist. Bereits nach rund fünf Kilometern versagen die Bremsen, dennoch ist Röhrl weiterhin sehr schnell unterwegs. Sein Trick: brutal runterschalten und viel querfahren. Die Branche horcht auf. Nach einem Jahr sieht aber auch Opel ein, dass sich der Commodore als Rallyeauto nicht eignet und stellt Röhrl ein neues Wettbewerbsauto hin.
Kleiner, leichter und wendiger ist der Opel Ascona A: Röhrl bewegt das Auto erstmals auf der Rallye Rüsselsheim, dem ersten Lauf der deutschen Meisterschaft. Bis Ende der Saison leistet der Motor etwa 180 PS und liegt in Röhrls Hand leicht wie ein Buttermesser. „Der Ascona ging gut quer und war einfach zu beherrschen. Außerdem war er recht stabil und zuverlässig“, sagt Röhrl. Ab Mai 1973 fährt er damit bei der Europameisterschaft mit, gewinnt viermal und wird am Ende der Saison Zweiter – allerdings nimmt er nicht an allen Läufen teil.
Ein Jahr später scheucht er den nun von Opel selbst aufgebauten Ascona A quer durch Europa. Von elf EM-Läufen gewinnt er sechs und wird Europameister – damals der höchste Titel. Den Fahrer-Weltmeistertitel gibt es erst seit 1979. Heute unvorstellbar: Zu den meisten Rallyes in Europa fährt Röhrl auf eigener Achse. Da der Ascona mit einer kurz übersetzten Achse unterwegs ist, liegt die Spitzengeschwindigkeit nur bei 145 km/h - bei 7.000 Touren. Röhrl zuckelt deshalb mit motorschonenden 5.000 Touren und 100 km/h zu den Veranstaltungen. 1974 nimmt er auch an WM-Läufen in Portugal und England teil. In Portugal fällt er aus, in England wird er Fünfter.Ab 1975 heißt sein Arbeitsgerät Opel Kadett GT/E. „Der Kadett war leicht zu fahren, aber im Gegensatz zum Ascona filigran. Entweder ist das Getriebe kaputtgegangen, das Kardanmittellager oder die Hinterachse. Irgendwas war immer“, sagt er. Bei seiner geliebten Rallye Monte Carlo wird er mit dem Kadett in drei Jahren nur einmal Vierter – zweimal fällt er aus. Im ersten Jahr scheiden Röhrl und sein Beifahrer Jochen Berger sogar bei fünf von sechs Läufen aus. Einzig bei der Akropolis-Rallye in Griechenland kommt Röhrl mit dem Opel ins Ziel. Das aber gleich mit einem Vorsprung von 36 Minuten.
Für ihn eine Genugtuung, denn mit den vielen technischen Ausfällen zweifelte er schon an seinem Können, es nagte an seinem Selbstvertrauen. Von insgesamt 17 Starts überquerte er in der ersten Opel-Zeit nur zweimal das Ziel. Den einzigen Rallyesieg mit einem 16-V-Kadett feiert Röhrl 1976 bei den 24 Stunden Ypern in Belgien, 1977 verrauchte der Motor bei der Rallye Monte Carlo.
Dass das Auto immer wieder streikte, nervt Röhrl so dermaßen, dass er sich nach einem neuen Arbeitgeber umschaut. Mitte der 1970er-Jahre war Fiat die Top-Marke, die es zu schlagen galt. „Die hatten ein sehr professionelles Rennteam, die besten Autos und die beste Infrastruktur“, sagt Röhrl. Die Trennung von Opel verläuft im Guten. So, dass Röhrl nach den Stationen bei Fiat, Mercedes und Porsche 1982 wieder zu Opel zurückkehren kann.
Opel Ascona B 400 1982
Mit dem Ascona B 400 fährt er mit seinem Fiat-Copiloten Geistdörfer wieder eine komplette Saison, insgesamt zehn WM-Läufe. Davon gewinnen sie zwei und klettern bei sechs auf das Podest. Schon 1981 fährt Röhrl für Jochi Kleint Eisrouten mit einem 400er Ascona. Auf neuen Michelin-Winterreifen. „Da habe ich gemerkt, dass der Ascona mit seinem 2,4-Liter-Motor gut geht. Opel hat mir das Angebot unterbreitet, ein Jahr die komplette Weltmeisterschaft zu fahren. Da habe ich mir gedacht, da greife ich zu“, sagt er.
Das Auto fährt sich mit 255 PS leicht, besonders gut auf Asphalt und hat ein sensationelles Handling. Anderen Fahrzeugen ist es deutlich überlegen. „Der Opel lag für ein Rallyeauto sehr tief, war sehr zuverlässig und hatte für eine Starrachse eine gute Traktion – zumindest auf Asphalt“, sagt er.Allerdings gibt es gleich zu Beginn der Partnerschaft Probleme mit dem Sponsor Rothmans. Die wollen fünf Tage vor der Monte einen Werbefilm mit ihm drehen. „Denen habe ich gesagt, nee, ich bereite mich vor, da drehe ich gar nichts. Wenn ich die Monte gewonnen habe, können wir alles drehen. Da waren die sauer. Für immer“, sagt er.
Zum zweiten Mal gewinnt Röhrl die Monte, doch die Zusammenarbeit im Team wird immer schwieriger. Mit Sportchef Tony Fall spricht Röhrl nicht mehr, sodass er nach nur einem Jahr wieder wechselt. Doch nicht nur das. Röhrl erkennt an dem neuen Audi Quattro von Michèle Mouton, dass der Allradantrieb bei Rallye-Autos kommen wird. Wenn die Technik hält, haben die Hecktriebler künftig keine Chance mehr. So wird Röhrl nur durch den Ausfall Moutons bei der Rallye Elfenbeinküste zum zweiten Mal Weltmeister – zum letzten Mal gewinnt ein Auto mit einem Hinterradantrieb die WM.
Weiter mit Teil 3 unsere Dokumentation "Walters Autos, Röhrls Karriere": Fiat
Ascona B...
...man mag es kaum glauben. Mit´m Kadetten waren in meinem Lebensumkreis gern mal kleine Wehwechen vorhanden, der Ascona B hingegen war schon eher stoisch gutmütig. Wer diese Bonanza-Schaukel (also schon weit vor´m Daimler... 😱) länger gefahren ist, weiß was ich meine. 😊
Wenn ich Röhrl so reden höre kriege ich Gänsehaut.
Man kann es kaum erfassen was der Man am Steuer so geleistet hat.
Schmunzeln muss ich immer wen er sagt
"Na da merken die anderen das sie wieder langsamer waren als der Röhrl"
Klingt erst überheblich aber aus seinem Munde gehört weiß man, der Man hat Recht.
Alles Gute und ich hoffe das wir noch lange an seinen Anekdoten Freude haben können.
Der Walter ist und bleibt meine Nummer 1 der beste rallyefahrer aller Zeiten. Er fährt immer noch einige in Grund und Boden. Glückwunsch und alles Gute.
Ich bin schon lange kein Opelfanboy mehr, aber ganz ehrlich, mit dem Ende dieses Beitrag ünterbietet MT ihr eigenes sonstiges "Niveau" nochmal um Längen.
Man kann einfach nur noch den Kopf schütteln, wie man diese schönen Rallyejahre von ich sag mal 75-86 mit diesen (gefühlt) VAG- gesponsorten und von Markenbrille triefenden Zeilen kaputtschreiben kann. 🙄
Ich kann jedem hier nur den Tipp geben, besorgt euch den Film "Die Evolution des Driftwinkels", da wird diese Rallyeepoche deutlich objektiver und ansprechender erzählt
Vor kurzem (Juni 2016) gesehen in Rüsselsheim