Fiat sammelt 10 Milliarden für Chrysler
Wandert Fiat nach Amerika aus?
Die komplette Chrysler-Übernahme durch Fiat wird konkret. Die Italiener verhandeln derzeit mit mehreren großen Banken - und könnten im Anschluss in die USA auswandern.
Detroit - Die Verschmelzung von Fiat und Chrysler wird konkret. Der Turiner Konzern hält bereits 58,5 Prozent an Chrysler, der US-Hersteller war nach der US-Bankenkrise 2009 allein nicht mehr überlebensfähig.
Was noch im April auf der Fiat-Hauptversammlung zurückhaltend klang, könnte jetzt schnell gehen: Nach Informationen der US-Nachrichtenagentur Bloomberg verhandelt Fiat derzeit mit mehreren Großbanken über ein Darlehen in Höhe von etwa 10 Milliarden Dollar (7,71 Mrd. Euro).
Damit will Fiat noch in diesem Jahr die fehlenden 41,5 Prozent an Chrysler kaufen sowie beide Konzerne entschulden – umschulden, müsste man wohl eher sagen. Nach Angaben der Agentur spricht Fiat derzeit u. a. mit der Bank of America, der Deutschen Bank, Goldman Sachs und BNP Paribas.
Chrysler könnte 3,5 Milliarden Dollar kosten
Der Plan: Fiat-Chef Sergio Marchionne will zunächst die verbleibenden Chrysler-Anteile aufkaufen und danach die Schulden bedienen. Die fehlenden Chrysler-Anteile gehören dem Gesundheitsfonds der US-Gewerkschaft UAW, über den Preis wird seit geraumer Zeit verhandelt, zum Teil vor Gericht. Nach Schätzungen der Großbank UBS könnten die Anteile bis zu 3,5 Milliarden Dollar kosten. Die Schulden von Fiat und Chrysler addieren sich zusammen auf 7,1 Milliarden Dollar.
Emigriert Fiat nach Amerika?
Sein Ziel behält Marchionne klar im Blick. Einen starken Konzern aufzubauen, der am Weltmarkt mit General Motors und Volkswagen konkurrieren kann. Und der sich deutlich von Fiat S.p.A. unterscheiden wird.
Denkverbote gibt es keine, das gilt auch für den traditionsreichen Turiner Hauptsitz. Ein Szenario sieht vor, ein neues Unternehmen in den USA zu gründen und Fiat und Chrysler unter dem neuen Dach zu vereinen. Die bei Fiat herrschende Agnelli-Familie würde damit zum Minderheitsaktionär, ihre Macht wäre gebrochen.
Die USA werden künftig ohne Zweifel der größte Markt des Konzerns sein.
Es sei noch keine Entscheidung gefallen, zitiert ‚automotive news‘ „Personen, die mit dem „Vorgang vertraut sind“. Marchionne sagte bereits, die Heimatbörse des künftigen Unternehmens solle New York sein.
Quelle: Automotive News
ein Zusammenschluss von 2 pleiten Firmen 😆 Nur das billige Geld der FED und der EZB halten sie noch am Leben.
welche Bank gibt FIAT das Geld dafür? FIAT ist so gut wie tot, weil die südeuropäischen Automärkte tot sind. Und dann wollen sie noch einen anderen Autobauer übernehmen?
Grüße,
Eric
Wenn sie in den USA sind, werden sie auf die südeuropäischen Automärkte nicht mehr unbedingt angewiesen sein.
Aus dem letzten Geschäftsbericht für 2012:
Die Autosparte ist profitabel, wirft Gewinne ab und verfügt über hohe Reserven in ausgewiesener Höhe. Die durchführenden Banken dieses Deals wird man daher in Kürze den Medien entnehmen können.
In der NAFTA-Region, in der weitaus mehr Autos verkauft werden als in ganz Europa, liegt Fiat/Chrysler vor jedem deutschen Autobauer. Und im fünftgrößten Absatzmarkt der Welt (nach China, USA, Europa und Japan) ist Fiat selbst ohne Chrysler seit vielen Jahren ununterbrochen Marktführer.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum ständig versucht wird, Fiat eine bevorstehende Pleite anzudichten...
Dann beleg doch mal die Autosparte von Dir zitiert mit Zahlen...
wuerde mich sehr interessieren...
Na mal schauen ob die sich nicht arg verzetteln, Geld ist zur Zeit billig zu beschaffen aber die nächste große Blase kommt vielleicht früher als so mancher denkt: http://www.t-online.de/.../...h-gefahr-durch-ultraniedrig-zinsen-.html
Solche wackeligen Aktionen sind in einer Krise die ersten die Baden gehen. Und 10 Milliarden Dollar muss man erstmal zurückzahlen...
@ quattroallroad44:
Die Zahlen stammen aus dem Fiat Geschäftsbericht und sind zwar offiziell, aber kein Gesetz besagt das solche Nummern wahrheitsgemäß sein müssen. Ich denke da wird jedes Unternehmen etwas flunkeln 😊.
Wenn's nur Zauderer gäbe, würde die Wirtschaft aber auch nicht vorankommen. Unternehmer heißen so, weil etwas unternehmen (sollten). 😉
Wenn ich das richtig sehe, sind das die Ergebnisse der gesamten Fiat Gruppe, nicht nur der Autosparte. Schaut man sich unter Highlights die genaue Aufschlüsselung an, sieht man das Fiat und Chrysler zusammen 1,4 Mrd € Gewinn nach Steuern erwirtschaftet haben. In der Spalte daneben steht für Fiat ohne Chrysler ein Verlust von 1 Mrd €. In beiden jahren zuvor hatte Fiat insgesamt 1,2 Mrd € Gewin ohne Chrysler, daher ist dieser Verlust an sich erstmal nicht so tragisch, wenn noch Rücklagen vorhanden sind.
Wenn man richtig gelesen hätte, hätte man erkannt, dass es hier auch um Umschuldung geht. 3,5 Mrd für die Übernahme und den Rest für die restlichen, schon vorhandenen Verbindlichkeiten von Fiat und Chrysler zusammen, für die die Bonität bisher scheinbar vorhanden war. Die 3,5 Mrd. wären mit den derzeitigen Gewinnen in zweieinhalb Jahren getilgt, schneller als 95 Prozent der Deutschen ihre finanzierten Autos bezahlen. Btw, Fiat verfügt über liquide Mittel in Höhe von 20 Mrd.
Hmmm...
ich sehe das auch mit Sorge.
Aktienmarkt durch Gelddrucken am Ueberkochen....
Anleihenmarkt am Ueberkochen....
Immobilienmarkt am Ueberkochen...besonders in Asien
Rohstoffpreise fallen.....
es gibt keine wirkliche Anlagengruppe mehr, in die man noch investieren kann.
Die Boerse ist zu 90% Psychologie. Verliert einer die Nerven, kommt der Crash allein schon dadurch, dass mit steigenden kursen (und dem Trend) auch die Stop-Loss Kurse enger gesetzt werden. So loest eine Kettenreaktion die naechste aus.
Unser Schuldgeldsystem ist auch am Ende, da alles und jeder praktisch ueberschuldet ist und ebensoviel Guthaben irgendwo (leider nicht bei der Mehrheit) vorhanden ist. Das muss irgendwann mal durch einen Crash oder eine Reform wieder ausgeglichen werden.
Schulden steigen exponentiell an und die Realwirtschaft, die im IDEALFALL nur linear wachsen kann, wird die Zinsen nun mal ab einen bestimmten Zeitpunkt nicht mehr zahlen koennen.
Das ist Mathematik.
Aber Hauptsache unsere Wasserkoepfe glauben an ein Wirtschaftssystem (pardon...Nullsummenspiel), dass alle 80-100 Jahre zum Crash fuehren MUSS. Dazu auch mal interessant die Kondratiev Zyklen zu studieren.
Hauptsache unsere "Eliteuniversitaeten" lehren Ricardo, Smith und Keynes, die u.a. von unsichtbaren Haenden bei der Wohlstandsverteilung sprechen.
Man halt halt schon im Mittelalter Nullsummenspiele, Huetchenspiele und Pyramidensysteme als "Wissenschaft" verkauft und durch geschicktes Marketing dafuer gesorgt, dass sie eben an den Unis gelehrt wurden. Auswendiglernen natuerlich....ohne kritische Gegenfragen.
Zum Glueck gibt es heute noch Menschen mit Grips, die daran tuefteln, wie ein gerechteres Wirtschaftssystem aussehen kann. Dazu muesste man aber dem Menschen durch Gentechnik die Schwaechen austreiben (Gier, Neid, Narzismus etc.).
Und der Homo Oeconomicus ist nun mal doch kein rationeller Geselle, sondern ein durch emotionen getriebener Mensch. Von daher kann man schon mal die Wirtschaftstheorien alle an den Nagel haengen, da der Mensch nun mal kein Roboter ist und die Theorien auf dem Homo Oeconomicus beruhen und der faktisch gar nicht existiert. Also heisse Luft.
So....meine fuenf Cent dazu....sorry fuer den Auswuchs aber das musste mal sein.
Ich persoenlich habe nichts gegen eine Chrysler-Uebernahme durch Fiat, solange chrysler als eigenes Unternehmen und nicht nur als Marke behandelt wird und solange FIAT seinen traditionellen Hauptsitz in Turin behaelt. Wann begreifen manager einmal, das auch Traditionen ein Unternehmen beeinflussen?
FIAT mit Hauptsitz in Detroit?? Nein Danke.
The Moose
Warum hat seinerzeit Daimler eigentlich die Brocken wieder hingeworfen?
War der Erfolg nicht mehr auszuhalten?
Beißreflex.
cheerio
Fiat hatte ziemlichen Erfolg in letzter Zeit. Pleite sind die bestimmt nicht.
Ich hätte gerne einen neuen Fiat Tipo. War mein erstes Auto und war nicht kaputt zu kriegen. Ich habs versucht 😉
Kommst du mit dem Geschäftsbericht auf der oben verlinkten Website nicht klar? Die oben abgebildeten Zahlen stehen doch dort. Sie sind ausschließlich von der Autosparte. Der andere Teil der Fiat Group ist Fiat Industrial, die parallel gerade mit CNH fusionieren und damit drittgrößter Investitionsgüterkonzern der Welt werden. Die sind ein eigener Konzern und werden separat bilanziert.
@Pollerfahrer: Bevor man jemanden Bilanzfälschungen vorwirft, sollte man genügend Indizien vorweisen können. Hast du die?
Fiats gegenwärtige Verluste in Europa sind die Folge einer bewusst gewählten Strategie. Die Priorität lag zwischen 2009 und 2012 komplett darin, Chrylser/Dodge/Jeep/RAM/SRT durch große Investitionen zu retten, durch mehr als ein Dutzend neue oder stark verbesserte Modelle sowie neu entwickelte Plattformen für das B- (500L), C- (Dart, Cherokee), D- (200-Nachfolger ab Jan.) E- und F-Segment. Bei der Übernahme war Chrysler quasi pleite und keiner hatte einen Pfifferling darauf gewettet. Heute machen sie dicke Gewinne. Dieser Kraftakt hat unweigerlich geplante Investitionen aus Europa abgezogen, so dass Entwicklungsprogramme gestreckt werden mussten, siehe derzeit ausgedünnte Alfa-Palette.
Das ist aber genau die richtige Entscheidung gewesen, weil der Euromarkt im Moment für alle Autofirmen am Boden liegt, der US-Markt hingegen boomt. Hätte Fiat das US-Geschäft nur halbherzig zu retten versucht, hätten sie zwar hier jetzt mehr schicke neue Modelle für eine Spur mehr Marktanteil, die aber kaum jemand kaufen kann - und in Amerika hätte man weiterhin Problem gehabt. Also alles richtig gemacht.