EU: Neue Regeln für Biosprit
War E10 doch keine Lösung?
Die EU will die Anrechnung von Biosprit aus Nahrungspflanzen begrenzen. Der Ökokraftstoff stand zuletzt in der Kritik, die Anbaufläche für Nahrungsmittel zu verringern.
Brüssel - Die EU steuert auf neue Regeln für Biokraftstoffe zu. Noch 2011 galt "E10" als Wunderwaffe der Umweltpolitik, jetzt folgt eine Kehrtwende light. Der Umweltausschuss im Europaparlament stimmte am Dienstag dafür, den Anteil von Kraftstoffen aus Nahrungspflanzen wie Raps, Mais oder Soja auf sieben Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr zu begrenzen. Die Antriebsstoffe dürften zwar stärker verwendet werden. Aber nur bis zu dieser Grenze könnten sich Länder diesen Biosprit auf ihre Klimaziele anrechnen lassen.
Biokraftstoff soll nicht die Nahrungsproduktion bedrohen
Seit längerem wird darüber gestritten, weniger Kraftstoff aus Raps, Mais oder Soja zu nutzen. Der Hintergrund: Durch den Anbau dieser Pflanzen für die Spritproduktion können Flächen für den Anbau von Nahrung wegfallen oder müssen gerodet werden. Stattdessen solle mehr Sprit aus Algen, Pflanzenresten oder Klärschlamm hergestellt werden.
Die langwierige Reform steht vor dem Abschluss. Die EU-Staaten und das Plenum des EU-Parlaments müssen noch zustimmen, beides gilt als Formalie. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, dass 2020 zehn Prozent der Energie im Transportbereich aus erneuerbaren Quellen kommen sollen. Die Mitgliedstaaten könnten sich laut dem Beschluss des Ausschusses dann zu sieben Prozent konventionellen Sprit aus Nahrungspflanzen anrechnen lassen.
Der Grenzwert von sieben Prozent ist ein Kompromiss
Damit setzten sich in den Verhandlungen relativ schwache Regeln durch. Die EU-Kommission hatte nur für einen Anteil von fünf Prozent plädiert -den machen die umstrittenen Biokraftstoffe heute bereits aus. Die Grünen im Europaparlament sprachen von einer "verspielten Chance", die Deckelung der Förderung bei sieben Prozent reiche nicht aus. "Die enorme Förderung von Agrokraftstoffen hat mit zur Zerstörung von Regenwald geführt", kritisierte der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Martin Häusling.
Der EU-Umweltexperte Peter Liese (CDU), wertete den Gesetzestext dagegen als gelungenen Mittelweg: "Es ist gut, dass wir einerseits Vertrauensschutz geben - die Hersteller werden weiter Biokraftstoff verkaufen können -, aber wir steuern für die Zukunft um." Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßte den Beschluss: "Auch wenn wir einige Punkte des Kompromissvorschlags kritisch sehen, sind wir erleichtert, dass Augenmaß eingekehrt ist", teilte der VDB mit.
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Späte Einsicht, aber immerhin...E10 ist eines meiner verkehrspolitischen Highlights, knapp nach der "Umweltplakette". 🙄
Mir egal, ich tanke Ultimate - da ist 0% Bioethanol drin.
Um genau zu sein müsste da sorgar mehr Bioethanol drin sein.
Nachdem der Preisunterschied wieder auf 2 Cent geschrumpft ist, kauft das doch eh keiner mehr. Oder?
Im Ultimate ist kein Ethanol sondern Bio-Ether.
Umweltplakette und E10 ist der Flopp der Umweltpolitik. Ich bin mal gespannt, in welchem Jahrhundert zurück gerudert wird. 🙁
Dadurch das E10 jetzt nur noch 2Cent günstiger als E5 ist, ist es eh keine Frage mehr für mich. Da kann ich nach dem Tageskurs tanken, oder gleich in Luxemburg...😆
Mfg
Andi
Die Lobbyisten von "Bio"-Ethanol drücken 2011 die 10% durch. Schon veir Jahre später merkt dann auch Politik, daß das keinen ökologischen Sinn macht. Man geht jedoch nicht auf 0 oder 5%, weil ja die Lobbyisten ein Recht auf "Vertrauensschutz" haben. Das ist Politik für die Bürger im Jahr 2015.
Wurde ja hier schon erwähnt:
Richtig, und Bio-Ether hat, zumindest chemisch, nicht die negativen Eigenschaften von Bio-Ethanol. Bio-Ether ist z.B. auch nicht wasserlöslich, Bio-Ethanol aber schon. Alumiumkorrosion und angegriffene Gummidichtungen konnten bei Bio-Ether noch nicht nachgewiesen werden, bei Bio-Ethanol schon. Das dafür trotzdem Bäume sterben ist wieder ein anderes Blatt 😉
Da gerade mein Motor keine E10 Freigabe hat und die Hochdruckpumpen als anfällig gelten, ist es mir den Aufpreis wert. Zudem läuft der Motor damit allgemein etwas ruhiger (aber nicht schneller).
E10 war keine schlechte Lösung, einfach nur nicht konsequent genug. Warum nicht Sprit ohne Ethanol und E85 anbieten? man würde einerseits das Problem umgehen, dass einige alte Motoren kein Ethanol vertragen und gleichzeitig mit E85 als günstigen Hochleistungskraftstoff die Klimaziele der EU erfüllen.
Belgien, Holland und Luxemburg gehören doch auch zur EU. Ich habe in diesen Länder noch keine Tankstelle gesehen, die E10 anbietet.
In Österreich ist der Mist auch nicht an der Tanke.
Der Witz ist , das die Spezialisten das nicht vorher wussten, oder sagen wir mal wissen wollten.
Mit dem Rückbau lassen sich nun auch noch mal Profite erwirtschaften, die Zeche zahlt wie immer der Steuerzahler oder Konsument.
Früher hat man immer behauptet nur im Kommunismus werden Milliarden versenkt.
Biokraftstoffe sind 'ne Supersache für Länder, wo noch Kapazität für den Anbau von Energiepflanzen vorhanden ist.
Biodiesel als Palmöl? Warum nicht?
Aber bitte in Indonesien, Malaysia usw. und nicht das Zeug mit einem mit Schweröl betrieben Tanker um die halbe Welt nach Europa fahren und dann hier verfeuern!
Selbiges gilt für Bioethanol aus Brasilien.
Untätig müssen wir Europäer ja nicht sein: Bei uns gibts z.B. oft überschüssigen Windstrom, der an der Energiebörse zum Negativpreis entsorgt wird. Damit könnte man alternativ Methan synthetisieren und damit dann Erdgas FZGe betanken. (Pilot-/Demoanlage von Audi arbeitet bereits; Marketing-Name fürs Methan: Windgas)