Autohersteller suchen die Nähe zu Start-ups
Warum Autohersteller in Start-ups investieren
Autohersteller beteiligen sich gerne an Start-up-Unternehmen. Sie wollen so schneller werden und neue Geschäftsfelder erschließen. Dem Autofahrer kann das nur recht sein.
München/Dresden – Mit einem Fingertipp wählt der Nutzer den Fahrdienst an, mit einem weiteren bezahlt er die Fahrt. Das Smartphone wird zur Schnittstelle zu Mobilitätsdienstleister und Hausbank. Parkplatzsuche, Stauprognosen, Benzinspartraining – viele neue Dienste sollen schon bald das Autofahren, oder generell das Dasein, erleichtern.
Die Dienste dafür kommen häufig von der klassischen Automobilindustrie. Denn die will ihre Kunden besser an sich binden. Vorbei die Zeiten, in denen sie nur Blech und starke Motoren verkaufen wollte: „Mobilitätsdienstleister werden“ steht bei praktisch jedem Autohersteller in der Langzeitstrategie. Um schneller auf Trends und den Markt reagieren zu können, kauft sich die Branche zunehmend bei Start-up-Unternehmen ein.
„Kooperationen mit Start-ups könnten den Herstellern dabei helfen, ihre eigene Innovationskultur zu verbessern", sagt Matthias Bentenrieder, Partner und Automobilexperte bei der Beraterfirma Oliver Wyman. Es gehe um unternehmerisches Denken und Agilität im Handeln der Mitarbeiter. Außerdem, so Bentenrieder, seien die Kooperationen eine hervorragende Quelle für neue Geschäftsideen und frühzeitige Kontaktaufnahme mit potenziellen Partnern.
Start-ups sind schneller
Oftmals können Start-up-Unternehmen aufgrund ihrer Größe und Unternehmensstruktur ihre Geschäftsmodelle klarer auf Kunden und Markt ausrichten und diese gleichzeitig agil und schnell weiterentwickeln. „In einem etablierten Unternehmen mit gewachsenen hierarchischen Strukturen stellt sich das deutlich schwieriger dar“, sagt Bentenrieder.Beispiel BMW: Der Münchener Autokonzern gründete das Projekt i Ventures, das bisher in etwa 20 Start-ups investiert hat. Die arbeiten hauptsächlich im Bereich Mobilitätsdienstleistungen und Elektromobilität. Die Daimler AG betreibt gemeinsam mit Porsche, BASF und ZF die Innovationsplattform „Startup Autobahn“ in Stuttgart. „Die Zusammenarbeit hilft in der digitalen Welt, den Überblick über die weltweite Gründerszene und die hier vorhandenen Ideen und aufkommenden Trends zu behalten“, sagt Mamatha Chamarthi, zuständig für Digitales beim Zulieferer ZF.
Für „Startup Autobahn“ wurden 28 junge Unternehmen ausgewählt, die rund um Mobilität, Produktion und Kommunikation Produkte oder Programme entwickeln. Unternehmen wie „BlueInductive“. Das Start-up will Elektroautos mit Magnetspulen während der Fahrt laden – über ein spezielles Ladepad am Unterboden des Autos und ein zweites im Asphalt. Eine solche Lösung wäre ideal für stressfreies Fahren mit einem Elektroauto von München nach Hamburg.
Das Unternehmen GuardKnox entwickelt Hardware-Sicherheitssysteme für die digitalen Ökosysteme von Autos, damit Cyberangriffe keine Chance haben. Nebenan forscht die Firma Holo-Light an Augmented-Reality-Anwendungen für Microsofts HoloLens. Mit ihr lassen sich Fahrzeuge einfacher entwickeln oder Autos leichter reparieren. Eine Vision: Dem Mechaniker wird bei einer Reparatur die korrekte Lage der Bauteile ins Sichtfeld gespielt.
„Start-ups bringen neue Perspektiven und Lösungsansätze und können durch ihre agile Organisation schnell verschiedene Iterationsstufen durchlaufen“, sagt Philipp Gneiting von Daimler. Konzerne wollen hier von Start-ups lernen – die jedoch können solche Projekte meist schneller umsetzen.
VW siedelt Start-ups in Dresden an
Der Volkswagen-Konzern kooperiert ebenfalls mit jungen Unternehmen. Die Firma Smart City hat ein Sensorsystem entwickelt, das in Echtzeit den Belegungsstatus eines Parkplatzes erkennt. Das System navigiert zu freien Parkplätzen. Für den Autofahrer könnte das bedeuten: nie wieder Parkplatzsuche. LoyalGo forciert über ein spezielles Bonussystem den Ausbau von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Zusammenarbeit mit lokalen Einzelhändlern und will damit die Anzahl der öffentlichen Ladesäulen deutlich steigern.
Ekoio hat einen intelligenten Fahrassistenten entwickelt, der Fahrzeugnutzern, Versicherungen, Car-Sharing-Unternehmen oder Flottenkunden Daten zu Fahrgewohnheiten der Autonutzer gibt und eine sparsame Fahrweise belohnt. Tretbox konzipierte ein elektrisches Lasten-Pedelec mit Wetterschutz für die Paketzustellung auf Kurzstrecken. Später soll es auch autonom fahren können.„Wir wollen mit den Kooperationen unter anderem die Schnelligkeit und Flexibilität von Start-ups nutzen, innovative Themen zur Marktreife zu entwickeln und auszurollen“, sagt Carsten Krebs, Initiator des VW Start-up-Inkubators in Dresden. Dadurch will der Konzern Innovationen schneller ins Auto sowie neue Mobilitätskonzepte auf die Straße und damit zum Kunden bringen. Und dann natürlich Geld damit verdienen.
Neue Dienstleistungen als Wachstumsfeld
Von einem neuen Trend möchten Branchenbeobachter nicht sprechen, trotz des scheinbar neuen Interesses der Autobranche an Start-ups. Seit dem Jahr 2000 entstanden laut einer Oliver-Wyman-Analyse weltweit mehr als 1.000 Unternehmen in der Automobilbranche. Vergleichsweise jung allerdings ist das große Interesse der Automobilhersteller an Mobilitätsdienstleistungen.
Die Branche sieht hier großes Potenzial: Bis 2025 sollen sich die Einnahmen aus Mobilitätsdienstleistungen weltweit verdreifachen. „Während Automobilhersteller weiterhin ihre Dominanz in technik- und hardwaregetriebenen Angeboten behaupten können, fokussieren sich Start-ups auf die Entwicklung von softwaregetriebenen Services rund um Mobilität“, sagt Matthias Bentenrieder von Oliver Wyman.
Den Vorteil für Kunden sieht Matthias Bentenrieder in neuen und innovativen Angeboten, die die tägliche Mobilität angenehmer, schneller und auch günstiger machen. Die größte Herausforderung sei dabei, die von den Kunden erwarteten Qualitätsstandards bei Neuwagen auf App-basierte Angebote auszuweiten. Das digitale Ökosystem werde in den kommenden Jahren wachsen und hohen Kundennutzen bieten. Während Autofahren heute noch die ganze Aufmerksamkeit fordert, kann es künftig mit anderen Tätigkeiten verbunden werden. Wie, während der Fahrt ganz legal auf dem Smartphone zu tippen.
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... und man kann die Startups besser ausquetschen...
notting
Genau ...
Man selbst ist zu unflexibel und die Strukturen verfettet, da streut man mal ein paar Mio´s und wenn mal ein Kracher dabei ist, kann man sich schön mit schmücken.
So ganz nebenbei sorgt man dafür, dass erst gar keine Konkurrenz entsteht.. und zu viel Innovation kann man klein halten .....😉
Möchte kein Miesepeter sein, aber hier in Berlin kann ich das Wort Start-Up nicht mehr hören, da sind soviele geldgeile Gründer dabei..
Nur Geld einsacken und dann weg nach dem Motto "Nach mir die Sintflut..". Leute die wirklich mal hinter einer Idee stehen sind selten ... die verkaufen/prostituieren sich auch nicht gleich an noch gierigere Großkonzerne..
Egal solange es hier genug Start-Up Gründungspartys gibt wo man sich die Wampe am Buffet voll hauen kann, merken die eh nicht, das man da nicht hingehört, da irgendwie keiner mal Risiko oder Kosten trägt von den Yuppies..😆😆😆
Ich sage mal Autoindustrie und smarte Sachen ist jetzt nicht so deren Ding.
Die ganzen tollen Ideen enden außerdem immer mit der Erstellung von Profilen der Autofahrer.
Das ganze wird dann gewinnbringend ausgewertet, verscheuert und/oder die Daten werden gecloud.
Und das Alles dient nicht dazu uns glücklicher zu machen oder den Alltag zu verbessern, nein erfahrungsgemäß wollen sie uns nur noch mehr melken für den alten Scheiß der jetzt anders genannt wird.
Aktuelles Beispiel was passiert wenn die Industrie Angst hat was zu verpassen und einfach schnell was hinzaubert:
34C3 - Ladeinfrastruktur für Elektroautos: Ausbau statt Sicherheit
"Warum das Laden eines Elektroautos unsicher ist
Wir retten das Klima mit Elektroautos — und bauen die Ladeinfrastruktur massiv aus. Leider werden dabei auch Schwachstellen auf allen Ebenen sichtbar: Von fehlender Manipulationssicherheit der Ladesäulen bis hin zu inhärent unsicheren Zahlungsprotokollen und kopierbaren Zahlkarten. Ladesäulenhersteller und Ladenetzbetreiber lassen ihre Kunden im Regen stehen — geht das schnelle Wachstum des Marktanteils zu Lasten der Kundensicherheit?
Mathias Dalheimer"
Meine die entspr. Heise-News gelesen zu haben. Also jetzt mal ohne das Video angeschaut zu haben: Gibt ja Lösungen mit mech. Schlüssel (inkl. in der eigenen abschließbaren Garage verbaut), die wurde da wohl nicht kritisiert ;-)
notting
Da geht es nur um die öffentliche Ladestruktur mit Wechselstrom.
In der eigenen Garage und mit einem Schlüssel gesichert ist von der Sicherheit her optimal gelöst.
Warum sollte das die öffentl. Gleichstrom-Ladeinfrastruktur nicht auch betreffen?! Sind doch oft genug in ein und derselbe Säule integriert?!
notting
Ich glaube der Smart kann nur mit Wechselstrom geladen werden und deswegen hat der gute Mann das alles nur für Wechselstrom getestet. Müsste aber nochmal das Video schauen um mir sicher zu sein.
https://www.heise.de/.../...sluecken-bei-Stromtankstellen-3928264.html
Ich glaube der meint da, dass z. B. bei CCS noch so Sachen wie Ladeleistung ausgehandelt werden müssen, der "Empfänger" des Strom noch mehr Intelligenz braucht. Und dass man an eine Gleichspannung mit mehreren 100V (z. B. CCS) kaum haushaltsübl. Geräte mit Schukostecker angeschlossen werden können sollte auch klar sein. Das hat aber alles nichts mit den Problemen des Bezahlsystems zutun.
notting
Naja wenn die meinen. Bei uns in der Gegend gibts oder gabs auch schon das eine oder andere Ride-Sharing Konzept, hat sich aber selten gehalten und war irgendwie auch noch nie in der Lage mein Interesse zu wecken - ich wohne hier und hab eh ein Auto, was soll ich also mit sowas. Ich habe bis jetzt genau einmal in meinem Leben ein Taxi gebraucht, nach einem Unfall mitten in der Pampa, und da waren die ganzen tollen Apps vollkommen nutzlos, stattdessen durfte ich 45 Minuten auf ein Taxi warten und dann 100€ für 20 Kilometer Stau bezahlen. Yay.
Das ganze Zeug ist für München/Hamburg/Berlin Innenstadt bestimmt total toll.
Im Außenbezirk wahrscheinlich schon ehr weniger.
Und 20km außerhalb völlig nutzlos.
Bei uns fährt alle 60 Minuten ein Zug (Wenn er nicht wieder wegen irgendwas ausfällt). Und wir sind noch gut angebunden hier, da wir wenigstens einen Bahnhof haben.
Das ist natürlich gut ausgebauter ÖPNV hier.
Also besitzt fast jeder >18 Jährige hier ein Auto, das fährt, wenn man es braucht, ohne X Umstiege etc.
Aber so ein Parkplatzfinder für die Großstädte wäre gar nicht schlecht um das Auto zu parken, dass ich ja nutzen muss.
Ich fasse mal kurz zusammen, was uns die tolle, neue, bequeme Auto-Zukunft so bringen soll:
Statt selbst fahren und Auto erfahren, wird das in eine "Dienstleistung" umgewandelt. Diese soll uns an eine Handvoll Konzerne binden und wir werden dann voll-automatisch gemolken, möglichst ohne zu merken, was dabei verloren geht. Das wären: Spaß beim Fahren und am Basteln/Pflegen seiner Karre, Verantwortung für sich & andere Verkehrsteilnehmer übernehmen, zeitlich unabhängig, mobil frei und dabei unbeobachtet sein.
Es bleibt dabei dann mehr Zeit, senil/debil auf sein Tatschphone zu stieren, zu zocken, sich der Meinungsmache und des Kommerz im Netz zu unterwerfen (social media, fake news, Partei"politik", Online-Shopping etc.). Kurz: Endziel ist die Umwandlung in konsumgeile, vernetzte Schwachmaten, die nicht mehr in der Lage sind, selbst von A nach B zu navigieren, geschweige denn ein Auto zu bedienen oder zu reparieren. Total verkopft und voll Aggression, weil nicht mal mehr in der Lage, 'ne Batterie, Sicherung, Rad der Karre zu wechseln oder 'nen Maulschlüssel anzusetzen, weil, gehört einem nicht.
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Ist doch aber so schön bunt, bequem und Youtube/Netflix/Amazon Prime während der Fahrt ist ja soo geil. Kann man direkt die Landschaft von draußen live als Stream einspielen...mit lila Milkakühe...
Dafür gibt es mehrere Gründe und kein wirklich ist im Artikel genannt, nur das Pressegeschwalle ist dort wiedergegeben.
- die Konzerne wollen ein zweites Tesla verhindern
- der Scooter von der Post lief unter dem Radar durch, dafür musste sicher schon jemand gehen
- so ein innoivatives Konzept macht sich gut in der Pressevorstellung und nachher verschwindet es in der Schublade
- die Autoindustrie ist per se nicht gerade innovativ
- Geld ist genug vorhanden
- man kann dem Vorstand nicht vorwerfen nichts in Richtung Zukunft getan zu haben
Wer es nicht glaubt: Welche Innovation in der Autoindustrie kam denn ohne äußeren Anstoß zustande? Die würde heute noch seitengesteurerte Motoren liefern, wenn sie nicht hätten müssen. Deren abgeschriebene Produktionsmaschinen fertigen so herrlich billig.
Die Industrie tut sich aber auch schwer damit. Das klassische Konzept mit der Drittelung des Verkaufspreises (je ei n Drittel auf Produktion, Vertrieb und Wasserkopf mit Entwicklung) klappt da nicht mehr. Deswegen tun die sich auch mit Tesla und dessen Preisen so schwer.
Zitat:"Dem Autofahrer kann das nur recht sein."
Nach dem "Tatort" am Neujahrssonntag bin ich da nicht mehr so sicher....
Ob jetzt StartUps irgendwelchen App-blödsinn für München Innenstadt zusammen programmieren oder 7/8 der Motorleistung im Öko-Wahn aus Abgas, niedrigen Verbräuchen und äonenlangen Übersetzungen verreckt, ist doch schon egal.
ÖPNV ist außerhalb der größeren Innenstädte nur noch spärlich nutzbar und meistens überfüllt.
Und der Straßenverkehr ist auch nicht besser. Irgendwo ist immer ein Super-Öko, der mit 100-110km/h minutenlang 2 LKW's überschleicht.
Wir brauchen mehr Verkehrswege mit einer höheren Differenzierung der Verkehrsteilnehmer. Alles andere ist blutleeres Flickwerk, dass das Byte nicht wert ist, auf dem es steht.
Was spricht gegen eine 2te Autobahnebene mit Mindestgeschwindigkeit 130km/h?
Was spricht dagegen endlich mehr Züge in schnellerem Takt laufen zu lassen, damit man zwischendrin nicht 30min doof auf dem Bahnsteig steht?