Audi-Getriebe-Manipulationen: VW-Papier gibt Einblick
Was bewirkt Audis adaptive Getriebesteuerung?
Update: Auch bei der Getriebesteuerung soll Audi getrickst haben. Wie, könnte ein Papier von VW-Juristen zeigen. Es gibt Einblicke in die Situation bei der Tochter.
Update: Mittlerweile sollen deutsche und amerikanische Behörden auf die Vorwürfe reagieren. Einem Bericht zufolge planen die amerikanische EPA und das deutsche KBA Untersuchungen.
Ingolstadt/Berlin - Neues zu den Manipulationsvorwürfen gegen Audi: Nachdem die "Bild am Sonntag" vor einer Woche über Manipulationen bei Getrieben berichtete, bestätigen Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung", dass die Marke wohl Softwaresteuerungen im gesetzlichen Graubereich verwendet hat. Audi soll den Berichten zufolge bei offiziellen Messungen auf dem Prüfstand die Emissionswerte mehrerer Modelle mittels bestimmter Getriebeprogramme gesenkt haben. Die Medien berufen sich dabei auf ein Dokument, das in dieser Woche vom Rechtswesen bei VW erstellt worden sein soll.
"Aufgrund der laufenden Gespräche mit den Behörden in den USA können wir uns lediglich zu der Situation in Europa äußern", teilte ein VW-Sprecher am Freitag mit. "Gegenüber dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) als zuständiger europäischer Genehmigungsbehörde hat die Audi AG die technischen Hintergründe zu adaptiven Schaltprogrammen erläutert und technische Informationen zur Verfügung gestellt. Weitere Gespräche mit dem KBA werden folgen." Pikanterweise gerät das KBA gerade selbst unter Druck.
Im normalen Fahrbetrieb unterstützten diese "lernenden" Systeme den Fahrer, indem sie die Schaltpunkte an die jeweilige Fahrsituation optimal anpassten, heißt es weiter in der Stellungnahme. "Adaptive Schaltprogramme können bei Prüfstandsmessungen zu verfälschten und nicht reproduzierbaren Ergebnissen führen." Hierauf sei im Prüfbetrieb bei allen Herstellern zu achten. Die VW-Juristen hätten außerdem festgestellt, dass nicht nur Fahrzeuge mit dem achtstufigen Automatikgetriebe AL 551 betroffen seien, sondern auch solche mit dem siebenstufigen DL 501, das sich in Modellen wie dem A5, A6 und A7 befinde.
Papier schildert zwei Fälle
In dem Volkswagen-Papier werden den Berichten zufolge zwei Fälle geschildert. In einem Fall gehe es darum, wie bei Dieselfahrzeugen nach dem Start die Betriebstemperatur des Katalysators mit einem speziellen Programm schnell erreicht werde. Der Kat verringert den Schadstoffausstoß. Die Stufe 3, die wichtigste Stufe, werde "unter Testbedingungen nahezu immer aktiviert", wird aus dem Volkswagen-Papier zitiert. "Unter normalen Fahrbedingungen kommt es demgegenüber nur äußerst selten zur Aktivierung (...) der Stufe 3."
US-Umweltbehörden sehen dem VW-Papier zufolge hier drei Rechtsverstöße, heißt es in dem Bericht. Dem KBA habe Audi demnach versichert, in Europa mache man keinen Unterschied zwischen Prüfstand und Straße.
Ein zweiter Fall betrifft den Medienberichten zufolge Dieselfahrzeuge und Benziner von Audi in Europa und den USA mit Automatik-Schaltung. Auf dem Prüfstand werde dem VW-Papier zufolge schneller in den nächsten Gang geschaltet als auf der Straße. Das führe auf dem Prüfstand zu niedrigeren Stickoxid- und Kohlendioxid-Emissionen als auf der Straße. Es sei "nicht auszuschließen", dass Behörden dies als unzulässig einstuften, wird aus dem VW-Papier zitiert.
Audi-Chef Rupert Stadler muss sich nun erneut von Anwälten der US-Kanzlei Jones Day befragen lassen, die im Auftrag des VW-Aufsichtsrats ermitteln.
Quelle: dpa
.............und so wird es weiter gehen.
Bin gespannt, welche Entdeckungen noch folgen.
Vorsprung durch Technik
Mit welcher Selbstverständlichkeit man bei VW/Audi solche Dinge umgesetzt hat ist erschreckend.
Ich gehe davon aus, dass jedes automatische Getriebe "prüfstandsoptimiert" abgestimmt wird. Moderne Getriebe sind alle adaptiv und stellen sich auf die Fahrsituationen ein.
Also wenn das unzulässig sein sollte, dann ist das was Opel, Renault, Fiat und Co. machen auf jeden Fall Betrug.
Gestern Abend war im ZDF im heute journal ein Bericht, dass die CO2/Verbrauchswerte verschiedener Hersteller selbst auf dem Prüfstand nicht reproduzierbar seien.
Wenn das war ist, müssten auch in der Politik Köpfe rollen!
Das KBA hat diesen Mist jahrelang gedeckt, zum Schaden der Verbraucher.
Nun wird es auch immer wahrscheinlicher, dass relativ neue Dieselfahrzeuge in manche Städte nicht mehr einfahren dürfen, weil man jahrelang nicht richtig kontrolliert hat und man sich von den Herstellern hat vera...n lassen. Am Ende zahlt der Verbraucher die Zeche für das Versagen der Kontrollinstanzen!
Man kann es Skandal nennen, was fast alle Hersteller bei den Abgaswerten treiben.
Viel skandalöser finde ich die unfähigen Kontrollinstanzen. Vermutlich gibt es noch ganz andere Schmiermittel als spezielles Motoröl...
Du meinst die "Motorschutzfunktionen"? BTW: Betrug ist sicher das passende Wort, allerdings auch für VW/Audi!
Diesel wird sicher ein heikles Thema, aber auch die ganzen Direkteinspritzer-Ottomotoren sind nicht so toll, Stichwort Ruß!
Wie es scheint, wird hier ganz offensichtlich gelogen - auch wenn die Beteuerungen von Offenheit und Ehrlichkeit etwas anderes sagen.
Wie soll ein Kunde hier noch Vertrauen in den Konzern haben?
Und das KBA erscheint mal wieder als Marionette der Automobilwirtschaft.
Hier muss dringend mal der Hammer kreisen und man sollte rasch diverse Verantwortliche ihres Postens entheben.
Beim "kleinen Tuning-Bastler" wird gnadenlos draufgehauen und rasch die Karre stillgelegt.
Verstößt aber die Industrie massiv gegen Zulassungsvorschriften, dann tritt das Drei-Affen-Prinzip ein und nix passiert. Oder aufmerksame Beamte werden kaltgestellt...
Das ganze Dilemma wird gravierende Auswirkungen auf unsere (Diesel)fahrzeuge haben und letzlich geht es damit an den Geldbeutel der Autofahrer.
So treibt man die verärgerten Bürger zu den radikalen Parteien!
Danke, Herr Doperind, Engel Gabriel und Co. 😤
Wie viele Armutszeugnisse braucht es eigentlich noch, bis die Bastelbude VW AG eingesteht "Wir können nix außer Marketing"? Vielleicht sollten sie mal ein paar Techniker nach Nagoya oder Rüsselsheim schicken, damit sie sehen, wie man Motoren baut.
Beim Wort "getrickst" habe ich aufgehört zu lesen. Die deutsche Presse ist seht kreativ darin Synonyme für das Wort "Betrug" zu finden.
Wieso sollten deren Getriebe krimineller schalten als die von Audi? Klär uns mal darüber auf.
OK - und was genau ist oder macht nun "Stufe 3"? 😕
Nee die deutsche Presse ist nur in der Lage Betrug von Trickserei klar zu differenzieren😉
Ich denke mal, dass alle Hersteller (selbst meine Lieblinge Volvo und Jaguar) tricksen. Besonders ab Euro 4, wo dann mittels OBD Buchse die AU erfolgt. Da kann das Auto ja sagen "ich laufe wunderbar, alle Werte sind im Soll" und aus dem Auspuff kommt ein bestialischer Gestank von Benzin oder es kommen schwarze Rußwolken bei raus (schon gesehen und dennoch bekommt die Kiste dann die AU als Bestanden laut Gerät).
Alle kochen mit dem selben Wasser, ABER, jetzt kommt es, manche betrügen schlechter als Andere.
Ein schöner Spruch ist: "Es ist nicht Betrug, solange es nicht auffällt"
Und VW/Audi haben es übertrieben und es ist aufgefallen... Schon zum Xten Mal.
sie macht sauber 😊