Classic Driving News
Was der Katze gefällt
Jaguar MK II fahren ist ein Genuss. Doch die Technik bedingt eine regelmäßige und vor allen Dingen fachgerechte Wartung. Dass dabei manch großer Betrag auf der Rechnung erscheint, lässt sich leider nicht vermeiden.
Auf der Suche nach einer stilvollen britischen Limousine mit sportlichen Anlagen kommen Interessenten am Jaguar Mk II nicht vorbei. Wenngleich dieser Jaguar kein kapriziöses Fahrzeug ist, sollten sie stets eine gewisse Summe für die Wartung oder für Reparaturen reservieren.
Wilde Umbauten der 80er kann den Spaß verderben
Bestimmte Arbeiten fallen beim Jaguar Mk II teurer aus als bei anderen Autos, weil damit entweder ein hoher Arbeitsaufwand verknüpft ist oder die Ersatzteile relativ viel kosten. Aber da gibt es noch ein anderes Ärgernis, das den Werkstätten die Arbeit erschwert respektive die Reparaturkosten in die Höhe treiben kann. "Speziell in den 80er und Anfang der 90er Jahre gab es eine üble Phase, in der man versuchte, den Jaguar Mk II mehr Alltagstauglichkeit einzuhauchen", erklärt Georg Dönni von GB Classic Cars in der Schweiz. Der Jaguar-Spezialist spricht die oftmals fantasiereichen Umbauten an wie etwa Servolenkungen, moderne Elektrik-Komponenten und vieles mehr.
Diese damals in viele Jaguar Mk II installierten Bauteile kommen nun so langsam in die Jahre, und bei Defekten wissen die Werkstätten oft nicht, wo sie dafür Ersatzteile herbekommen von welchen Firmen oder Fahrzeugen die verwendeten Teile stammen, fehlt in der Regel. Oft auch deshalb, weil jeder das Know-how für diese Jaguar Mk II-Umbauten vor den Konkurrenten geheim halten wollte. "Lässt sich also der Urheber des Umbaus nicht ermitteln oder ist kein Ersatz zu beschaffen, weil die Herkunft der Teile unbekannt ist, muss man das Ganze wieder aufwendig zurückbauen", sagt Dönni.
Kurze Intervalle für Wartung und Service
Mit diesem Problem mu?ssen sich Besitzer originalgetreuer Jaguar Mk II also nicht herumschlagen. Dennoch sollten sie beim Kauf eines Jaguar Mk II besonders wachsam sein beziehungsweise auf die Hilfe eines Jaguar-Experten zurückgreifen. In aller Regel lohnt sich das. Reparaturstaus vermeiden. "Denn nur allzu leicht hat man sich ein Exemplar mit einem Reparaturstau im vier- oder gar fünfstelligen Eurobereich zugelegt", warnt Stefan Kranz von Stevies Garage in Eutin. Selbst wenn man sich nur auf die Technik des Jaguar Mk II beschränkt, summieren sich die einzelnen Posten schnell zu einer großen Summe.
Doch bleiben wir zunächst bei den u?blichen Wartungsarbeiten am Jaguar Mk II. Leider denken die Mark-II-Besitzer aus lauter Freude am Fahren selten daran, den Wagen regelmäßig zum Service zu bringen. "Wer sich einmal die Bedienungsanleitung anschaut, stellt fest, in welch kurzen Intervallen früher die Service-Arbeiten vorgeschrieben waren", betont Dönni. Insofern profitiert jeder Jaguar Mk II davon, wenn er zumindest einmal im Jahr zum Check in die Werkstatt gebracht wird - auch unter dem Aspekt, dass kleine Defekte früh erkannt werden, bevor sie sich zu einem Drama ausweiten.
Ventilspiel, Steuerzeiten, Zündung und Vergaser
Was der Jaguar Mk II-Besitzer unbedingt im Auge behalten sollte sind laut Kranz das Ventilspiel, die Steuerzeiten, die Zündung und die Vergaser. Auf falsche Einstellungen reagiert der Jaguar-Motor empfindlich. Das Repertoire möglicher Schäden reicht von krummen Ventilen bis hin zu Löchern im Kolben, und so mancher Schaden könnte vermieden werden, wenn der Mechaniker sich exakt an den Vorgaben des Jaguar Mk II-Handbuchs orientieren würde.
Der Keilriemenwechsel oder ein Ölwechsel sind beim Jaguar Mk II kein Hexenwerk. Ein Austausch des Unterbrecherkontakts und die Zündungseinstellung ebenfalls nicht, sofern der Wagen bisher stets gepflegt wurde. Wenn aber uralte, brüchige Zündkabel, eine marode Verteilerkappe oder eine ausgeschlagene Verteilerwelle zum Vorschein kommen, wird es etwas teuer. Kostspielig ist auf jeden Fall das Einstellen der Ventile, weil dazu beim Jaguar Mk II die beiden Nockenwellen auszubauen sind. Für diese Arbeit sollte der Kunde 600 Euro oder mehr einplanen.
Ein Wechsel der oberen und unteren Steuerkette fällt außerhalb einer kompletten Motorüberholung bei den Jaguar Mk II selten an. Für die Solex-Vergaser des Typs 2.4 ist die Teileversorgung nicht besonders gut. Grundsätzlich gilt, dass die nicht so beliebten und daher günstiger zu bekommenden Jaguar Mk II 2.4 oft in einem schlechteren Pflegezustand sind, weil weniger in diese Exemplare investiert wird.
Ölverlust lässt sich oft leicht beheben
Noch ein Wort zum Ölverlust des Jaguar Mk II-Motors. Oft sind die Ursachen weniger dramatisch als befürchtet. Laut Dönni genügt es manchmal, die Ölwannendichtung einschließlich der Korkdichtung am hinteren Lagerdeckel zu erneuern oder bei der Öldruckleitung auch tatsächlich die originalen Kupferringe zu verwenden.
Teuer wird es, wenn die Kupplung des Jaguar Mk II verschlissen ist. Denn dann müssen Motor und Getriebe raus und, beim Ausbau nach unten, auch die Vorderachse. Als Groschengrab erweisen sich ferner Getriebe und Overdrive, falls eine Überholung fällig wird. Besonders für einen nicht korrekt arbeitenden Overdrive gibt es viele Fehlerquellen - vom Hydraulikkolben über den Magnetschalter bis hin zum Steuerventil. Hier ist das Fachwissen eines Jaguar Mk II-Experten gefragt.
Das ist auch beim Einstellen der Achsgeometrie am Jaguar Mk II der Fall. Die oft festgerosteten Schrauben und das Justieren mittels Plättchen können einen Mechaniker lange in Atem halten. Hobby-Schrauber lassen vom Vermessen in der Regel eh die Finger, aber sie sollten genauso wenig auf die Idee kommen, die hinteren Radlager zu wechseln. Die sitzen dank Loctite bombenfest - den gezielten Einsatz einer Presse sollte man einer Fachwerkstatt überlassen.
Teure Arbeiten an der Bremse
Wer Pech hat und ein Jaguar Mk II mit total verschlissenen Kugelköpfen und Gummibuchsen an der Vorderachse gekauft hat, muss wegen des hohen Arbeitsaufwands mit einem vierstelligen Betrag für die Reparatur rechnen. "Dagegen klettern die Preise für Arbeiten an der Bremse des Jaguar Mk II wegen hoher Teilepreise in die Höhe", so Kranz - speziell, wenn die Bremszangen des Jaguar Mk II ersetzt werden müssen, die allein schon um die 1.000 Euro kosten.
Apropos Teile, auch für den Jaguar Mk II wird oft Ersatz zu sehr unterschiedlichen Preisen angeboten. Wer hier stets auf Schnäppchenjagd ist, muss sich über eine schlechte Qualität nicht wundern. Es macht wenig Sinn, bei Teilen, die eh nicht viel kosten, sparen zu wollen. Besonders wenn ein hoher Arbeitsaufwand ansteht, um sie in den Jaguar Mk II einzubauen, legt man letzten Endes drauf, weil sie in kürzeren Intervallen gewechselt werden müssen.
Doch genug der Katastrophen. Wer in einem Jaguar Mk II kein Billigauto sieht und regelmäßig in die nötige Wartung investiert, kann die sportlich luxuriöse Limousine in vollen Zügen genießen. "Und die Britin fährt sich besonders ausgewogen, wenn man sie im originalgetreuen Zustand belässt", findet Georg Dönni.
Service-Tipp
An einem Jaguar Mk II gibt es am Fahrwerk oder der Gelenkwelle diverse Schmiernippel, die es regelmäßig mit Fett zu versorgen gilt. Wer dies nicht macht, riskiert erhöhten Verschleiß und damit teure Reparaturen. Bei den frühen Jaguar Mk II hat die Ölwanne einen abschraubbaren Deckel am Boden, hinter dem sich ein Sieb verbirgt, das oft nicht gereinigt wird. Getriebe und Overdrive teilen sich den Ölvorrat.
Beim Wechsel des Öls beim Jaguar Mk II darf man nicht vergessen, die separate Ablassschraube am Overdrive zu öffnen. Auch hier gibt es einen Filter, den man reinigen sollte. Stets nur das vorgeschriebene Öl einfüllen, sonst wird die korrekte Funktion des Overdrive im Jaguar Mk II eingeschränkt.
Quelle: Motor Klassik
Mwein Vater hatte einen in den 60ern und brachte ihn halb an den Bettelstab. So gut er mir gefällt aber auf diese englische Fehlkonstruktion kann ich locker verzichten. Die Mercedes und Amis dieser Zeit waren viel robuster und anspruchsloser. Ein Flügelheck oder eine Amazone dieser Zeit ist fast so prolemlos wie ein moderes Auto.
Einer meiner Lehrer (Maschinenbau) besass in den 80ern so ein Schmuckstück in Weiß mit rotem Leder.
Mit seiner liebevoll restaurierten Katze versuchte er sieben Jahre lang in den Semesterferien auf eigener Achse den Herstellungsort in GB zu erreichen - was aber auf Grund von Defekten einfach nicht gelingen wollte...
Nichtsdestotrotz ist das Reisen in diesem exklusiven Antikmöbel auf Rädern einfach königlich. Very British!
Gruss Marko
Das kenne ich. Wir hatten damals in der Familie noch einen Plymouth Valiant und einen Ford Zodiac. 3 mal dürftet ihr raten mit welchem Auto wir meistens fuhren?
ein tolles auto. fahrgefühl, design und innenaustattung vom feinsten. wenn ich alleine die gebogenen holzleisten innen als fensterrahmen sehe - tolles handwerk. holz, leder, metall - perfekt!
leider ist der wagen früher wie heute nie richtig alltagstauglich gewesen. rost hat man heute weitgehend im griff, aber die technik ist einfach tricky. insofern sollte man dem austausch einiger komponenten gegen spätere jaguar-teile nachsichtiger gegenüber stehen. mit motor und getriebe inkl. servolenkung von späteren jaguars kann man nichts falsch machen. auch gibt es marken-umbauer wie vicarage, die selbstverständlich selbst ihre umbauten von 1984 heute noch kennen und jederzeit wieder auffrischen können. aber auch bei einzelrestaurationen gab es auch in den 80er/90er jahren meiste eine dokumentation des umbaus dabei. wenn nicht, sollte man der sache komplettrestaurierung eh nicht trauen.
Finde den Artikel nicht besonders gelungen. Hier wird pauschal davon ausgegangen, dass Leute, die Oldtimer fahren, diese in Werkstätten reparieren lassen. Ich denke mindestens genauso hoch ist der Anteil derer, die sich selber unter das Auto legen.
Selbst ist der Mann (die Frau)! Wer in die Werkstatt fährt, wird sowieso immer über den Tisch gezogen.
Ein Onkel von mir war in den 1960ern Direktionsfahrer in einer großen Firma. Zum Fuhrpark gehörte auch ein solcher Jaguar. Wenn der Direktor entschied dass eine Dienstfahrt im Mk II anstand, begleitete ihn ein zweiter Fahrer im Mercedes 300SE oder Opel Diplomat. Wenn der Jaguar liegenblieb stieg der Herr Direktor in den zweiten Wagen um und der Fahrer des Jag wartete auf den Abschleppdienst. Angeblich war es niemals eine Frage ob der Jaguar einen Defekt erlitt sondernd immer nur wie weit er kommen würde. 😆
Also der Artikel ist einfach Schrott. Hier wird die arme alte Katze ja dargestellt als wäre sie die ärgste Zicke, doch damals war sie ihrer Zeit weit vorraus! Das Fahrwerk war sensationell, Scheibenbremsen rundum und der Le Mans erprobte (5 Siege) XK Motor machten aus dem MK II etwas ganz besonderes. Ich kenne 2 MK II bzw. S-Type Fahrer die ihre Katzen durchaus öfters nützen (zumindest im Sommer) und keiner von beiden würde seinen Jag als Diva bezeichnen. Rost war damals bei allen Marken ein Problem, die restliche Technik ist aber auch kein Hexenwerk. Die beiden reparieren ihre Schätze übrigens selbst.
Wären die alten Jags so schlecht gewesen hätte sich damals wohl kaum die englische Polizei für deren Einsatz entschieden, und das noch lange über deren Bauzeit hinaus.
Für mich sind der MK II, sowie sein Ableger S-Type und sein Vorgänger MK I (240 und 340) die optisch gelungendsten Sportlimousinen die je gebaut wurden, sowohl außen als auch innen und natürlich auch unter der Haube!
Noch nie von "Lucas, Erfinder der Finsternis gehört"?
Die englische Polizei fuhr hauptsächlich die legendären "Z-cars". In den 70ern stellten sie auf ausländische Farbikate um, weil der XJ6 bei Verfolgungsfahrten regelmäßig den Überhitzungstod starb.
Aber Du hast recht, die britische Industrie hatte noch schlimmere Fehlkontrukte auf Lager, deswegen ist sie auch am Ende. Der Sunbeam Imp verlor einmal bei einem Test den Motor! Der Austin Allegro hatte ein eckiges Lenkrad, der Morris Marina ein Chassis vom Morris Minor aus den 50er Jahren, vom Princess rede ich gar nicht.
Die Nachtschattengewächse von der zugigen Insel schaffen es sogar ehemals zuverlässige Marken wie Honda, mit in UK zusammengeschusterten Autos schweren Schaden zuzufügen. Frage einmal die Civic und CR-V Fahrer. Die Hooligans von der Insel können nicht einmmal Kabel kurzschlussfrei verlegen.
@V70_D5
Natürlich hab ich schon vom Prince of Darkness gehört, ich kenn den Herrn sogar recht gut, da mein zweit-Wägelchen voll mit dem Zeug ist und bisher kann ich mich darüber nicht beschweren (auf Holz klopf). Zugegeben, einige Lösungen sind doch recht eigenwillig aber es funktoniert gut und ist einfach zu reparieren wenn doch mal was ist.
Soviel ich weiß wurde in den 70ern nicht auf ausländische Fabrikate, sondern auf den Rover SD1 umgestellt.
Das mit dem verlorenen Motor hab ich auch schon von Porsche und Fiat 500 (dem alten) gehört. Tja, das hat man davon wenn man den Motor am falschen Ende einbaut😉, aber mal im Ernst, die Qualität so mancher Gefährte aus der späten British Leyland Ära war wirklich italienisch unterirdisch, das kann leider nicht mal ich als eingefleischter Briten Blech Fan bestreiten. Leider wurde damals mehr gestreikt als gearbeitet und so wurden vom Prinzip her gute Fahrzeuge wie der Rover SD1, Triumph TR7 oder Austin Allegro durch die stark schwankende Fahrzeugqualität in den Dreck gezogen. Die Probleme die es damals bei Britisch Elend gab darf man allerdings nicht auf alles ummünzen, das je auf der Insel vom Band lief. Es gibt noch weit mehr als BL und die Rootes Gruppe und auch innerhalb dieser einstigen Großkonzerne gab es gute Fahrzeuge, die dem Vergleich mit den ach so perfekten deutschen Gefährten durchaus standhielten. Leider wird viel zu oft einfach nur verallgemeinert. GB schlecht, D oder Japan non plus ultra, doch auch hier wurden (und werden) mehr als genug 4 rädrige Felkonstruktionen und qualitativ äußerst fragwürdige Schüsseln gebaut.
Doch egal wie gut oder schlecht das Zeug von der Insel mit dem miesen Wetter auch war und ist, die Autos von dort haben Charakter, und begeistern. Vom Design her kommt so schnell keiner an die Automobilen Legenden Englands ran, denn es kann wohl keiner bestreiten, dass wir uns immer weiter in Richtung des Einheitsautos bewegen. Kalt, steril und langweilig und bevor ich mir so etwas kaufe, nehm ich lieber die eine oder andere Macke und Eigenheit in kauf.
Natürlich sind englische Autos wunderschön. Nur der SD1 war für mich kein typisches britisches Auto mehr.
Morris Oxford, bzw. Austin Cambridge, Vanden Plas Princess, natürlich die diversen Triumphs, aber auch Humbers waren bis in die 60er schöne Autos, um nur einige zu nennen.
Aber das was British Elend später losgelassen hat, war nicht mehr british, sondern nur mehr schlecht. Die britischen Fords hingegen waren eher amerikanisch vom Stil her zumindest Zephyr, Zodiac und später Consul/Granada, aber wesentlich besser konstruiert und gebaut.