Kfz-Versicherung: Vor dem Wechsel Konditionen prüfen
Was ist dran am "Wechsel-Wahn"?
Bei den Kfz-Versicherern grassiert das "Wechselfieber". Zum Jahresende wird verglichen und gekündigt. Doch nicht immer ist ein gutes Angebot auch ein Schnäppchen.
Berlin - "Geld sparen! Kfz-Versicherung! Wechseln!" Werbebotschaften wie diese prasseln jedes Jahr auf Autobesitzer ein. Gerade zum Jahresende herrscht Hochsaison auf der Jagd nach wechselwilliger Kundschaft.
Viele Autohalter müssenfür ihren Versicherungsschutz tief in die Tasche greifen. Allein im letzten Jahr stieg die durchschnittliche Jahresprämie in der Kfz-Haftpflicht um 3,1 Prozent, in der Vollkasko sogar um 3,9 Prozent, berichtet die Stiftung Warentest.
Kunden müssen solche Steigerungen nicht klaglos hinnehmen. "Ein Wechsel lohnt sich in den meisten Fällen", sagt "Finanztest"-Redakteur Michael Bruns. Für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift (Heft 11/2015) nahm er 160 Tarife von 73 Versicherern unter die Lupe. "Der Wettbewerb unter den Anbietern ist groß. Das wirkt sich auch auf die Preise aus."
Die Höhe der Prämien kann sich demnach deutlich unterscheiden. Ein 40-jähriger Musterkunde kann nach Angaben der Warentester schon eine Haftpflichtversicherung 288 Euro jährlich bekommen. Beim teuersten Anbieter zahlt er für den gleichen Schutz 975 Euro.
Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei Vergleichsportalen. Bei Check24 beispielsweise zahlt ein Rentner für einen neuen Vertrag ab Januar zwischen rund 697 und 1.334 Euro pro Jahr. Verivox stellt in Aussicht, dass Kunden für einen neuen Kfz-Haftpflichtvertrag ab Januar im Durchschnitt vier Prozent weniger zahlen als bei einem Neuabschluss zum Januar 2015. Angebote mit Vollkasko sinken in einem Umfang von rund einem Prozent. Allerdings können die Zahlen im Einzelfall deutlich abweichen.
Deckungssumme, Fahrlässigkeit, Wildunfälle
"Wichtig bei einer neuen Kfz-Versicherung sind die richtigen Bedingungen", gibt Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg zu bedenken. "Hier müssen Kunden schon genau abwägen." Wichtig aus Sicht der Expertin: "Die Deckungssumme in der Haftpflichtversicherung sollte bei 100 Millionen Euro liegen." Das kostet zwar oft ein wenig mehr, kann sich im Schadensfall aber auszahlen. Denn die gesetzliche Mindestdeckung bei Sachschäden liegt bei 1,12 Millionen Euro. Wer einen größeren Schaden anrichtet, muss die höheren Kosten selbst übernehmen.
Weiterer wichtiger Punkt: "Der Versicherer sollte auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichten", rät "Finanztest"-Redakteur Bruns. Fehlt eine solche Klausel im Vertrag, dürfen die Versicherer die Leistungen in der Teil- und Vollkasko kürzen. "Grob fahrlässig kann es beispielsweise schon sein, wenn man das Navi während der Fahrt bedient", gibt Bruns zu bedenken. Verzichtet die Versicherung auf den Einwand, wird der Schaden auch in diesem Fall übernommen.
Bei Wildwechseln gibt es ebenfalls Unterschiede. "Manche Versicherer zahlen nur bei Wildunfällen mit Haarwild", sagt Bruns. "Solche Versicherer zahlen aber nur bei einem Zusammenstoß mit einem Wildschwein oder Hirsch." Eine Kuh zum Beispiel gilt laut Bundesjagdgesetz nicht als Haarwild, auch Hunde oder Fasane nicht. Deshalb sollte im Versicherungsvertrag "alle Tiere" stehen oder zumindest "alle Wirbeltiere".
Sind Marderschäden versichert, sollten Kunden darauf achten, dass auch Folgeschäden abgedeckt sind. "Oft fällt ein Marderschaden ja nicht sofort auf", erklärt Bruns. Geht aber der Motor kaputt, weil ein Kühlerschlauch angebissen war, sollte ein solcher Schaden übernommen werden.
Wer wechseln will, muss bis zum 30. November kündigen
Was Versicherte unbedingt beachten sollten: "Wenn Sie ihren Rabattschutz in Anspruch genommen haben, lohnt sich ein Wechsel nicht immer", erklärt Boss. Zwar kann bei einer Anfrage ein Tarif zunächst günstiger sein als der alte. Erfährt der neue Versicherer dann aber, dass der Kunde einen Schaden hatte, rechnet er noch einmal neu. "Das kann im Zweifel nach hinten losgehen."
Wer eine neue Versicherung für sein Fahrzeug abschließen will, muss seinen alten Vertrag kündigen. In den meisten Fällen ist das formlos zum 31. Dezember möglich, erklärt die Stiftung Warentest. Kunden müssen lediglich ein Schreiben an ihren Versicherer schicken mit der Formulierung: "Hiermit kündige ich."
Nicht fehlen dürfen auch die Adresse des Absenders, Vertragsnummer, Kfz-Kennzeichen, das aktuelle Datum und der Termin, zu dem die Kündigung greifen soll. Bis zum 30. November muss der Brief beim Versicherer angekommen sein. Verbraucher sollten die Kündigung entweder per Einschreiben verschicken oder den Versicherer um eine schriftliche Bestätigung bitten.
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Bei meinem Gas- und Stromanbieter lohnt sich wechseln, bei einem Vergleich der KFZ-Versicherer habe ich kaum Ersparnis errechnet und bleibe meinem aktuellen Anbieter treu.
Am günstigsten fährt man meist durch Bündelung mehrerer Versicherungsverträge bei einem einzigen Anbieter. Von Internetabschluss halte ich persönlich nichts, ein Berater kann mir alles umfassend erklären und hat ein gewisses Interesse daran, dass ich zufrieden bin. Und preislich bieten viele Versicherungen bei persönlichem Abschluss den gleichen Tarif wie im Netz.
Habe schon lange nicht mehr verglichen. Wegen Fahrzeugwechsels und Erhöhung der Prämie bei meinem aktuellen Versicherer habe ich mal wieder die Prämien verglichen und siehe da, mein alter Versicherer ist jetzt sage und schreibe 450 Euro günstiger.
Vergleichen lohnt sich! Details mögen unterschiedlich sein. Aber bei 450 Euro Ersparnis im Jahr lohnt sich ein Wechsel denke ich immer.
Beim Stromanbieter sind wir ein wenig auf die Fresse gefallen... -.-
War damals der günstigste Ökostromanbieter und wir waren viele Jahre lang zufrieden mit dem. Jetzt sind wir umgezogen und wir mussten kündigen. Der Anbieter hat irgendwann in den letzten Jahren ne neue AGB rausgebracht, natürlich ohne uns mal darauf hin zu weisen, und jetzt mussten wir 180 Euro für die Kündigung zahlen! Irgendwelche Gewinnausfallgebühren oder so was -.- Könnte man jetzt natürlich gegen vor gehen, aber man müsste beweisen, daß man die neu AGB nicht bekommen hat... also einfach zahlen. Scheiss Verbrecher! Energy2day GmbH heißt der Laden!
Bei Autoversicherungen wechsle ich auch nicht so oft... meistens würde man 2-3 Euro pro Monat sparen und dafür wechsel ich nicht. Und ich achte jetzt darauf, daß ich nicht mehr so No-Name-Mist nehme - hab aus der Strom-Sache gelernt.
Bei der Zulassung meines neuen TTS lagen zwischen meinem alten Anbieter (DirectLine) und neuem (AXA, die ich für teuer hielt) über 500EUR Ersparnis (bei AXA).
Ich habe jedes kleine Detail verglichen, bei DirectLine waren nicht nur die Versicherungsbedingungen deutlich schlechter, sondern die hätten den TTS auch nur mit je (TK/VK) 1000,-/1000,- Selbstbeteilung versichert bekommen.
Stattdessen bin ich jetzt echt gegen jeden Pups versichert, und das supergünstig.
Ich könnte mir stundenlang selbst dafür auf die Schulter klopfen, meinen Makler vergleichen lassen zu haben, statt einfach blind eine EVB-Nummer vom alten Anbieter anzufordern (denn bei meinem TT davor war der unverständlicherweise recht günstig.)
Das ganze ist eine wilde Schacherei, Vergleicherei und Hinterherlauferei, bei der man aber (entgegen dem Payback-Mist und ähnlichem Rotz) mitmachen muss, weil man hier sonst richtig Geld in den Sand setzt.
Ich bleibe bei meiner "Treckerversicherung" bei der ich schon seit über 30 Jahren bin.
Die ist sehr günstig und ich habe auch einen Ansprechpartner im Nachbarort.
Man kennt sich und bei einem Schadensfall wird mir geholfen.
Ich habe letztes Jahr im März meinen Focus zugelassen. Damals fiel meine Wahl auf die AllSecure, aufgrund des guten P/L Verhätlnisses. Die günstigsten waren die damals auch nicht, aber an dritter Stelle oder so.
Jetzt durfte ich festellen, das ich mit einem Wechsel 360€ im Jahr sparen könnte(AXA), bei gleichen Versicherungsbedingungen.
Wenn man die Vergleichsportale nur zum recherchieren nutzt und anschließend beim Versicherer direkt bucht, spart man evtl. nochmal ein paar Euro.
Ihr müsst ja ganz schön hohe Beiträge zahlen, wenn sich da soviel sparen lässt. Also obwohl ich keine extrem hohe SF-Klasse habe und bald ein nagelneues Auto mit Vollkasko in einem Landkreis mit ansehnlich hoher Regionalklasse versichern muss, könnte ich maximal 100€ sparen. Und dann vergleichen wir aber eine gute Versicherung mit hervorragenden Konditionen mit einem der billigsten Onlinetarife.
Also ich fahre einen Ford Focus mit 125 PS , SF5/SF5 mit Vollkasko (150€/300€ SB) und zahle aktuell 920€ /Jahr und ab 1.1.2016 dann 560€/Jahr bei 25000km/Jahr.
Moin,
man muss den bestehenden Versicherer nicht unbedingt wechseln. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Anruf bei dem aktuellen Versicherer genügt, um besserer Konditionen zu bekommen. Viele Versicherer bringen nämlich zum Jahreswechsel neue Tarife, die meist günstiger als die bestehenden sind. Nur informieren sie die Bestandskunden darüber i.d.R. nie 😉.
Vergleichen und nachfragen lohnt sich immer, zumal das nichts kostet. So habe ich in den vergangenen zehn Jahren bereits über ca. 2000 € gespart. Niemand hat etwas zu verschenken.
Edit: Natürlich achte ich immer darauf, dass die Leistungen nicht schlechter werden.
Gruß
Danny
PS: Ich nutze seit dem ich es vor ca. zwei Jahren entdeckte nafiauto für meine Vergleiche.
Ich überprüfe inzwischen jedes Jahr die Konditionen für die KFZ-Versicherung.
Treue lohnt sich nämlich meistens nicht!
Auf Nachverhandlungen mit dem alten Anbieter verzichte ich inzwischen auch.
Habe so früher schon viel zu viel Geld rausgeschmissen...
Ich bin glaub ich bei 850€ für einen Opel Karl mit quasi denselben Konditionen wie du und käme mit den billigsten Preivergleich-Tarifen irgendwo bei 750€ raus, aber mit massiven Abstrichen bei den Leistungen.
Das Angebot für 560€ scheint mir da wirklich außerordentlich günstig.
Das ist nicht mal das günstigste Angebot laut Preisvergleich und stammt von der Axa( online Tarif).
Ich habe mich auch gewundert.