Bundestagswahl 2013
Was wirklich zählte, war das Nummernschild
Egal, wie die Wahl ausgeht: Der nächste Verkehrsminister übernimmt viele Baustellen. BER, Stuttgart 21, marode Brücken, unpünktliche Bahnen. Ein Kommentar von Björn Tolksdorf.
Berlin - Und, schon gewählt? Wie der Spiegel berichtet, ist die Briefwahl in Deutschland auf dem Vormarsch. Rund ein Viertel aller Wähler sagen: Wahlsonntag, nein danke. Ich habe heute gewählt. Und das gibt mir das gute Gefühl: Was auch immer die Politiker in dieser Woche noch erzählen, es ist nicht mehr meine Baustelle.
Baustelle, das ist ein gutes Stichwort. Unabhängig davon, wer gewinnt: Die neue Regierung übernimmt verkehrspolitische Baustellen. Denn der Schwung fehlte in den letzten Jahren oft gerade dann, wenn es wichtig wurde. Der Berliner Flughafen, Stuttgart 21: Vor Ort fühlte man sich oftmals allein gelassen von der Bundespolitik.Bei Fernstraßen und insbesondere Brücken besteht ein riesiger Sanierungsstau. Die Bahn, zu 100 Prozent in Bundeseigentum, könnte eine helfende Hand brauchen - gegen Verspätungen und Zugausfälle, die sie allein nicht in den Griff bekommt.
Und: Die deutsche Luftfahrt beklagt massive Wettbewerbsnachteile durch die Luftverkehrssteuer. So eine Steuer klingt erst mal nach Umweltschutz, dient aber ausschließlich der Haushaltskonsolidierung. Die Zeche zahlen Mitarbeiter und Passagiere.
Diese Probleme anzugehen, hätte viel Geld gekostet. Deshalb hat sich die Regierung fürs Aussitzen entschieden und kümmerte sich lieber um Kennzeichen. Zum Beispiel das Wechselkennzeichen - wie konnten wir bisher eigentlich ohne?Dann setzte das Ministerium von Peter Ramsauer durch, dass Motorradfahrer künftig kleinere Nummernschilder montieren dürfen. Und: Kommunen dürfen wieder alte Kennzeichenkürzel vergeben. Aber, was wirklich zählt: Die Straßenverkehrsordnung ist nun frei von sprachlicher Diskriminierung.
Auch Ramsauers größtes Projekt löste ein Problem, das es gar nicht gegeben hat: Die Punktevergabe im Zentralregister. Auch die Spritpreise wurden diskutiert. Passiert ist: Die Spritpreis-Meldestelle. Und die City-Maut oder die Geisterfahrer-Warnschilder? Auch sie wurden thematisiert. Passiert ist: nichts.
Desaster E10
Das wirklich Wichtige lief nicht unbedingt besser. Bei der Einführung des Superbenzins E10 ließen sich Politik, Autohersteller und Tankstellenketten gegenseitig im Regen stehen. Erst regierte vollkommen überzogene Panik ums Wohlergehen unserer Autos. Dann interessierte es irgendwie auch niemanden mehr, wo der „nachhaltige“ Sprit wirklich herkommt. Ein Kommunikationsdesaster.
Oder die Winterreifenpflicht. Eigentlich eine sinnvolle Sache: Wer bei Schnee und Eis keine Winterreifen montiert hat, muss sein Auto stehen lassen. Schade nur: Das M+S-Symbol, das die Behörde in den Mittelpunkt des Gesetzes stellt, ist an keinerlei technische Bedingungen geknüpft.
In den Wahlkampf - aber nicht ins Wahlprogramm - geschafft haben es die Pkw-Maut, eine einsame Forderung der CSU, und das Tempolimit: Die Grünen wollen es, die SPD lieber doch nicht. Unter uns: Beide Themen taugen wenig, will man beliebter werden im Land.Erst informieren – dann wählen
Was die Parteien wollen, ist gar nicht so leicht zu unterscheiden. Alle wollen umweltfreundliche Verkehrsträger wie Fahrrad, ÖPNV und Elektromobilität fördern. Alle wollen sicherstellen, dass das Straßennetz leistungsfähig bleibt. Alle wollen möglichst wenig Tote und Verletzte im Straßenverkehr.
Was sollen sie auch sonst sagen? Mehr Tote, mehr Luftverschmutzung, mehr Schlaglöcher? Kaum. Entscheidend ist oft das Wie – welcher Weg führt zum Ziel? Hier gibt es die Unterschiede, und wer sie verstehen will, muss sich informieren. Zum Beispiel mit unserem Wahl-Auto-Mat. Oder mit dem Vorbild, dem Wahl-o-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung.
schadet jetzt e10 doch nicht? Ist es uneingeschränkt für alle Autos zu empfehlen, die eine Freigabe haben? Auch Autos, die über 20 Jahre lang Super getankt haben?
E 10 Schadet immer: Den überdüngten und mit Pestizid behandelten "Nutzflächen" für Getreide, Zuckerrüben und Zuckerrohr.
Das liegt aber nicht am E10 sondern an den Dummen und Rücksichtslosen Menschen.
Interessant, das die ersten Kommentare dem E10 gewidmet sind......
Ein Segen dagegen die umweltfreundliche Gewinnung von Erdöl. 😎
Na ja, die Schlaglöcher und die Geisterfahrer gab es ja schon vor E10 😆😆
Vom Wahl-Auto-Mat der MT würde ich dringend abraten. Die Grundlage ist eher peinlich: die Parteien durften auf Fragen der MT Antworten geben. Da hat die NPD begriffen, dass man sich hier genial positionieren kann. Besser ist doch eine unabhängige Aufbereitung der Wahlprogramme.
Ratet mal, bei welcher Partei ich rauskam... 😆
E10 kommt jedenfalls nicht in meinen tank😉
Immer dieses gejammer um E10. Ich dachte anfangs auch als ich die Horrorstorys hörte, dass es schadet. Mittlerweile fahre ich E85 gemischt mit Benzin zu 65%. Und was soll ich sagen mein Motor lebt auch ohne Umrüstung noch und ich zahle für den Liter E85 aktuell 1,02€.
Zurück zum Thema was mich sehr enttäuscht hat war das Wechselkennzeichen, dass ein flop ist ich dachte anfangs dass es wie in Österreich geregelt sein wird.
Anders die Regelung mit den alten Kennzeichen, dass klappt wenigstens und gefällt mir auch.
Versteh auch nicht, was an der Regelung so schwierig sein soll....
Bei uns kann ich pro Kennzeichen bis zu 3 Fahrzeuge melden, zahlen tu ich immer für das leistungsstärkste Fahrzeug, sowohl Steuer, wie auch Versicherung.
Außer bei der Kaskoversicherung, da würde das wertvollste Fahrzeug herangezogen werden.
Somit kann ich bei uns bis zu zwei Fahrzeuge mehr oder weniger gratis versichern. Wobei gratis ist es ja nicht, denn ich zahle ja, wenn ich mit dem leistungsschwächeren fahre, zu dem Zeitpunkt eigentlich zu viel, weil ich ja die Kosten für das stärkere Auto bezahle.
Ein Grund, wieso ich geschaut hab, dass mein Hauptfahrzeug ähnlich viel Leistung hat, wie mein Spaßauto. Davor hatte ich einen 105 PS Touran als Hauptfahrzeug, bezahlt hab ich aber das ganze Jahr für den 132 PS Alfa, mit dem ich aber das ganze Jahr keine 500km gefahren bin.
Ich hätte gern bei Bedarf eine Wechselregierung ohne Mehrkosten.
Zum Beispiel, wenn die alte aufgrund von Pannen und Liegenbleibern unzuverlässig geworden ist.
Bundesverkehrs/ bauminister war und ist schon immer ein undankbarer Job für blasse Versorgungsfälle der Parteien, schlimmerer Schleudersitz ist nur das Verteidigungsministerium.
Ministerwechsel häufig im 2 Jahrestakt, Zimmermann, Vogel, Müntefering, Tiefensee, Wissmann, nur die Allerbesten durften da ran 😎
http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/IR/ministergalerie.html
Immer zu viele Schlaglöcher, dafür immer zu wenig Geld, das Jammern der Pleitekommunen, das grauenvolle Bahnmanagement, Druck der mächtigen Auto- und Lkw Lobby...
Vielleicht wirds ja dieses mal was mit einem vernünftigen Wechselkennzeichen..............
Neeeeeeeeeeeeee! Die verschenken doch nicht freiwilllig bombensichere Steuereinnahmen ohne die an einer anderen Stelle 3-fach wieder reinzuholen 🙄
E10 floppte, weil 10% C2H6O lächerlich gering sind. Vielmehr hätte ab einem Stichtag (z.B. 1.1.2009) die ABE von Neuwagen mit Ottomotor an FlexiFuel-Tauglichkeit gekoppelt werden sollen. Praktisch keine Mehrkosten für den Endverbraucher, und Wahlfreiheit zwischen E0 und E85 und allem dazwischen. Und keine Panikattacken durch BILD & Co.
Zum Thema Kennzeichen: Ich wäre ja für die radikale Einführung einer 7-stelligen PKW-gebundenen Hexadezimalzahl. NEIN, noch radikaler. Europaweite Einführung einer 8-stelligen Kfz-gebundenen Hexadezimalzahl. NIE wieder Urlaub nehmen müssen wegen Umzug in ein anderes Bundesland oder Euro-Land um eine Wartemarke auf irgendeinem Amt ziehen zu müssen. Die eingesparte Verwaltungs-Manpower kann dann dem Wertschöpfungsprozess zugeführt werden.
Aber ich fürchte, meine Ideen sind ungefähr das, was die Idee eines einheitlichen Deutschlands im 18. Jhd. war.
Du musst ja immer bedenken, dass die ganzen Ämter nur dein Bestes wollen (das Geld). Würde man die ganzen Ummeldung abschaffen, gibt es doch auch weniger Einnahmen. Nee, das geht nicht.....